Aufmerksam beobachtete ich die Steinchen, die Gin zum Rollen brachte, und sah den Rüden schließlich grinsend an, als er zu uns trat. Man gewöhnt sich daran, antwortete ich ihm und wischte so das Thema beiseite, ehe ich mich wieder Jora zuwandte. So.. wo lang nun?, fragte ich meine Tochter und sah mich weiterhin aufmerksam um.

Ich legte die Ohren an und sah zu Boden. Das hat Onkel Rolf auch schon gesagt.. Ich sah wieder auf als Gin endlich zu uns stieß und wedelte leicht mit meiner Rute als Mama nach dem Weg fragte. Ich orientierte mich kurz ehe ich los lief. Hier lang! Mit der Felswand zu meiner linken lief ich am Rande des Waldes entlang, meinen Blick immer wieder nach oben richtend um mich besser orientieren zu können. Erst als ich eine Stelle erreicht hatte, die so aussah wie der Absturzpunkt vom Rudelplatz senkte ich meine Nase zu Boden und schnupperte. Nach kurzer Zeit fand ich die Wurzel. Hab sie!

Rasch folgte ich meiner Tochter an der Felswand entlang, hatte jedoch ein Ohr in Richtung Gin zurück gedreht. Als Jora dann verkündete, dass sie die Wurzel habe, lächelte ich. Sehr gut!, rief ich ihr entgegen und beschleunigte meine Pfoten, sodass ich sie einholte. Wollen wir dann zurück zum Rudelplatz?, fragte ich die kleine Schwarze. Oder bist du noch nicht soweit, Saikko wieder entgegen zu treten? Verständnis lag sowohl in Blick als auch in meiner Stimme. Ich wollte sie nicht zu einer Auseinandersetzung zwingen, der sie noch nicht begegnen wollte.

Ich hatte die Wurzel geschnappt und ließ sie nun vor meinen Pfoten fallen. Stolz sah ich zu Mama auf und meine Rute wedelte vergnügt hin und her. Bei Saikkos Erwähnung senkte sie sich jedoch ein ganzes Stück. Ich.. ich weiß nicht, gab ich ehrlich zurück und ließ mich auf den Po fallen.

Stolz sah ich zu ihr hinab, ließ mich jedoch auch auf den Hinterläufen nieder, als sie sich setzte. Wir.. müssen ja noch nicht, schlug ich ihr vor und sah mich zwischen den Bäumen um. Wir könnten etwas jagen.. oder noch etwas durch das Revier streifen und die Grenzen erneuern? Fragend legte ich den Kopf auf die Seite.

Verlegen hatte ich Ambi angelächelt und war den beiden Fähen anschließend hinterhergelaufen. Das freudige Geschrei der Welpin ließ mich schmunzeln und mich mein Tempo etwas erhöhen. Als Ambi ihre Tochter erreichte, blieb ich stehen und hielt einen Abstand von einem Meter. Aufmerksam lauschte ich den beiden und setzte mich schließlich geduldig hin. Ich würde ihnen folgen wo auch immer sie hingingen, solange Ambi mir nicht was anderes sagte

Saikko:

Auf leisen Pfoten blieb ich in der Nähe der kleinen Gruppe stehen. Ich hatte eindeutig Herzklopfen. Was war wenn Jora mich gar nicht mehr sehen wollte? Ich begann etwas zu zittern und schielte auf die Blumen, oder vielmehr den Blumenstrauß in meinem Maul. Vorsichtig legte ich diesen vor meinen Vorderpfoten ab und sah dann mit eingeklemmter Rute und hängenden Ohren zu den dreien. Jo..Jora? Ein leises Fiepen begleitet das Wort, als auch ein leichtes Stottern.

Meine Ohren drehten sich zurück, als Gin uns wieder einholte. Ich rechnete ihm hoch an, dass er uns die Zeit gab, zu reden. Man lernte selten Wölfe kennen, die so verständnisvoll waren. Als noch vor Joras Antwort, Saikko zwischen den Bäumen neben uns heraustrat, stellten sich meine Ohren aufmerksam auf. Ich hatte sie weder gehört noch gewittert und meine Unachtsamkeit ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Doch gleich lächelte ich meine Ziehtochter an, als ich die Blumen entdeckte, und trat einen Schritt zurück, um mich neben Gin nieder zu lassen. Das war es dann mit dem Hinauszögern.. Aufmunternd sah ich zu Jora. Du schaffst das! Ich bin bei dir, sollte mein Blick sagen.

Nachdenklich wackelten meine Ohren. Das Jagen mit Onkel Rolf hatte Spaß gemacht, doch wollte er meine Maus nicht haben. Vielleicht doch durchs Revier streifen? Doch noch ehe ich meine Entscheidung Mama mitteilen konnte, kam Saikko zu uns. Meine Ohren drehten sich nach hinten und meine Nase rümpfte sich für einen Augenblick, doch stellten sich meine Ohren schnell wieder auf, als Mama von mir weg trat. Hilfesuchend sah ich ihr nach und blickte sogar zu Gin hoch ehe sich meine Aufmerksamkeit auf Saikko richtete. Was wollte sie mit den Blumen? Hat sie die etwa erlegt? Ja?

Saikko:

Unsicher hielt ich meinen Blick auf meine Pfoten gerichtet, abwartend wie Jora auf mich reagieren würde. Mehr aus den Augenwinkeln heraus hatte ich gesehen wie sich Ambi neben den fremden Rüden gesetzt hatte. Erst als Jora auf mich reagierte machte ich mich etwas kleiner und sah dann zwischen ihr und dem Blumenstrauss hin und her. Mit einem hörbaren Schlucken hob ich den Strauss vorsichtig wieder auf und schlich dann etwas näher mit diesem im Maul auf Jora zu, die Rute sichtlich eingekniffen zwischen den Hinterpfoten. Ich blieb dennoch auf Sicherheitsabstand stehen und legte den Strauss wieder ab. Ich..ich wollte mich bei dir entschuldigen.. Meine Ohren zitterten leicht, weshalb ich die ängstlich an den Kopf drückte. Ich traute mich nicht den Kopf zu heben sondern starrte auf die Blumen vor mir. Du..du konntest nicht wissen wie..wie wichtig mir die Wurzel gewesen ist..ich..ich hätte dich nicht beschimpfen dürfen.. Ich hob unsicher den Blick.

Als die schwarze Fähe zu mir kam, erhob sich meine Rute ganz automatisch und reckte steil gen Himmel. Bei ihren Worten jedoch, wackelten meine Ohren kurz unsicher und ich blickte kurz zu Mama und Gin. Die Wurzel gehört dir nicht, sondern dem Rudel, stellte ich fast schon zu ernst klar. Im Grunde wiederholte ich nur Mamas Worte, doch war ich nachtragend wenn ich wollte und diesmal wollte ich. Du hast mich angelogen! Mama hat dir die Wurzel nicht geschenkt! Und ich war deswegen böse auf sie, wegen nichts! Ich rümpfte mein Näschen und tapste zwei Schritte auf die andere Jungwölfin zu.

Saikko :

Ich wich nicht zurück. Für mich war es aber wie ein Gefühl das mir jemand etwas schenkt, etwas anvertraut. Darum war ich auch so sauer auf dich, weil du mir dieses Gefühl kaputt gemacht hast. Meine Ohren als auch die Rute erhoben sich nun. Nur weil du in das Rudel hinein geboren wurdest, heißt das nicht, das du auf den Gefühlen anderer herumtrampeln darfst wie es dir passt. Außerdem hatte ich klar gezeigt das ich nicht spielen will. Aber das war dir total egal. Ich habe ehrlich das Gefühl das du dir nur selber wichtig bist. Offenbar brachte es nicht einmal was sich zu entschuldigen, auch wenn diese ernst gemeint gewesen war. Aber Joras Verhalten machte mich wütend und traurig zugleich. Ich hätte mir die Mühe echt sparen können. Mit diesen Worten trat ich gegen den Strauß zu meinen Pfoten, drehte mich um und begann den Rückweg offenbar anzutreten.

Mein Fell stellte sich bei ihren Worten auf, deren Hälfte ich nicht mal verstand. Nur weil du zu blöd zum Spielen bist! Dich interessiert nichts außer diese doofen Pflanzen! Meine Kehle vibrierte als ein Knurren diese hinauf stieg und ich Saikko nach setzte. Du lügst schon wieder! Mama ist mir wichtig! Papa, Garm und Askath ebenso! Auch Onkel Rolf und Onkel Mayestril! Ich rempelte gegen die andere Welpin und schnappte knurrend nach ihr.

Saikko:

Ich knurrte meinerseits als Jora sich gegen mich warf. Als sie nach mir schnappte wich ich aus und warf geradezu meine Pfoten nach ihr um sie weg zu stoßen. Das stimmt nicht! Die Pflanze interessiert mich nur weil man mit ihr heilen kann. Und das möchte ich lernen! Ich will nicht das jemand aus dem Rudel krank wird! Denn dafür habe ich alle zu lieb! Tränen standen in meinen Augen. Aber ich würde nicht klein bei geben. Sonst würde Jora nie lernen das eben nicht alles nur nach ihrem Willen verlief. Ich fletscht die Zähne Ich wollte mich bei dir entschuldigen, aber das ist echt der Mühe nicht Wert! Ich legte die Ohren grollend an.

Geschickt wich ich ihren Pfoten aus und bellte aufgebracht. Du entschuldigst dich und dann verbreitest du die nächsten Lügen! Das ist es wirklich nicht wert! Ich fletschte ebenfalls die Zähne, sprang erneut auf sie zu und schnappte noch einmal nach ihr. Saikko hatte weder Anstand noch Respekt anderen Wölfen gegenüber. Du blöder Welpe!