Mit zuckendem Ohr hatte ich Ronyas Bewegungen hinter mir registriert und erschrak mich dennoch als sie plötzlich neben mir auftauchte und sich dabei an mir rieb. Erst eine Sekunde später verstand ich was sie damit bezwecken wollte und ließ es zu. Es war auf eine Seite beruhigend und tröstend und auf der anderen Seite nützlich. Lezyas Worte wiederum sorgten dafür das ich mich anspannte und schuldbewusst den Kopf gen Boden senkte, die Rute eingekniffen und die Ohren zurückgedreht. Tut mir Leid, ich werde aufpassen, murmelte ich leise und sah ihn winselnd an. Ich war zum Bersten angespannt. Wenn Lezya sich Svea zuwenden würde, würde ich lospreschen und Alona und Ago aus der Situation holen. Sie entscheiden mit dem Verlassen der Höhle ganz allein wann sie reif sind vor die Augen der anderen zu treten, dachte ich entschieden und sah ihn etwas entschlossener an

Als ich zufrieden mit meiner Arbeit war, legte ich meinen Kopf ganz auf Akrus Rücken ab. Dies stellte sich nicht gerade als leicht heraus, da sie doch ein ganzes Stück größer als ich selbst war, sodass mein Kinn in Richtung Lezya deutete. Ich würde diesen Ort nur ungern Kampflos aufgeben, sprach ich meine Gedanken laut aus und wackelte nachdenklich mit den Ohren. Ich betrachtete meinen Gefährten für einen Moment. Sie darf bei uns bleiben. Die Welpen ebenso. Tonlos seufzend nahm ich meinen Kopf von Akru, ging ein paar Schritte und blieb schließlich leicht vor ihr stehen. Es sind deine Welpen. Wenn du es dieses Gebiet als nicht sicher genug empfindest.. werde ich mit euch gehen, teilte ich beiden mit, sah Lezya an und schleckte Akru schließlich über die Ohren.

(Wie Akru mal gar nicht auf die Frage nach Saphed eingeht :D )

Ich seufzte und stubste das Wasser mit einer Pfote an. Bestimmt ist Ronya immer noch böse auf mich. Meine Ohren hingen herab, die Rute war leicht um meine Vorderpfoten gelegt. Immer wieder drehte ich meinen Kopf zur Seite, so dass ich ein wenig Richtung Höhle linsen konnte. So entging mir nicht, dass Ronya über den Baum sprang, nur um direkt wieder zu verschwinden. Was macht sie da? Ich hatte noch nie jemanden dabei beobachtet wie ein Revier markiert wurde, immerhin durfte ich ja nur an die Reviergrenzen, wenn es um Jagdtraining ging. Ich schüttelte den Kopf. Meine Familie, mein Vater suchten mich nicht. Das musste ich mir wohl langsam eingestehen. Sonst hätten sie mich sicherlich längst gefunden. Aber wo sollte ich hin? Zurück zur Höhle? Schaffen würde ich es wohl sicherlich inzwischen, da mein Körper sich soweit erholt hatte. Aber was war wenn Lez und Ronya doch wieder gingen und mich mit Akru und diesem dunklen Rüden zurück ließen? Zumal der letztere ja nicht mal gekommen war um mir zu helfen. Was wohl daran lag dass dieser nur an Akru interessiert war. Die Welpen!! Was war wenn der Rüde den Welpen etwas getan hatte? Unbewusst drängte sich der Beschützerinstinkt in meine Gedanken und ließ mich leise knurren, was aber nicht wirklich böse klang. Auch wenn Akru mich von den Welpen weggeknurrt hatte, war der Gedanke dass diesen etwas geschehen sein könnte nicht grade angenehm. Immerhin war doch jedes Gruppenmitglied wichtig, soweit ich gelernt hatte. Unsicher erhob ich mich und trippelte nervös fiepend auf der Stelle hin und her. Zur Höhle oder nicht? Ich war einfach zu unsicher. Vor allem, was war wenn mich dort niemand haben wollte?

Ich brummte leise auf Akrus Entschuldigung und rieb meinen Kopf an ihrem Nacken. Für einen Moment sah ich dabei Ronya an und lächelte sanft, ehe ich ihrem Gang folgte. Ich möchte das Gebiet auch nicht aufgeben, gestand ich zu. Es war einfach perfekt. Wald drum rum, eine Höhle, ein Fluss.. was konnte man sich mehr wünschen? Vielleicht ein paar mehr Wölfe. Ich brummte wieder, als Ronya vor Akru trat und ihr Gefolgschaft schwor. Nachdenklich zog ich die Brauen zusammen und meine Ohren legten sich kurz zurück, ehe ich sie abwartend zu Akru drehte. Abwartend.. die Frage nach Saphed konnte ich auch gleich noch mal stellen.

(Akru weiß nicht wo Saphed ist ^^)

Ich seufzte und sah Ronya kurz zweifelnd an. Ich hasste es alleinig entscheiden zu müssen. Du hast Welpen, du wirst zukünftig viel zu viel alleine entscheiden müssen. Doch dies hier, ging das ganze Rudel an. Obwohl, Rudel? Waren wir das? Eine Gruppe traf es ja wohl eher. Nachdenklich starrte ich auf meine Pfoten, ehe ich den Kopf wieder hob und beide kurz ansah. Nun, solange ihr hier seid, erachte ich es als sicher. Doch...wenn hier nochmal jemand Unbekanntes herkommt, müssen wir umziehen. Das fühlte sich richtig an. Ruhig ging mein Blick auf das glitzernde Wasser, doch wurde er gleich finsterer als ich an Svea dachte.

Ein Winseln entfuhr mir. Es war wirklich nicht leicht sich zu etwas zu überwinden vor dem man Angst hatte. Meine Rute klemmte sich zwischen die Hinterläufe, immer weiter hinauf, bis sie sich an meinen Bauch drückte. Die Ohren ängstlich angelegt und mir nervös über die Lefzen leckend begann ich damit am Ufer entlang Richtung Höhle zu tapsen. Was wenn sie dich nicht wollen? Das Risiko musste ich wohl eingehen, und auch dass mir Ronya noch böse war. Als der Geruch von ihr mir immer stärker entgegen drang, da sie diesen ganz offenbar in einem Radius um die Höhle verteilt hatte, begann ich nervös zu schnuppern. Le..Lezya? Nichts war von dem unhöflichen Welpen geblieben, wie es schien. Unsicher sah ich zu der Lücke in den Büschen, zwischen denen ich das weiße Fell des Rüden aber auch das von Akru gradezu leuchten sehen konnte. Auch Ronya entdeckte ich, wenn auch mit einigen Mühen da mir Tränen in die Augen stiegen. Ich darf jetzt nicht weinen. Weinen ist was für Schwächlinge hat Papa gesagt! Mühsam hielt ich die Tränen zurück, traute mich wegen Ronyas starkem Geruch jedoch nicht weiter.

Ich trat von Akru weg und meine Rute wedelte leicht bei ihrer Entscheidung. Abgemacht! Meine Freude starb jäh als Sapheds Stimme in meine Ohren drang. Meine Rute blieb mitten in der Luft stehen, in etwa der Höhe meines Rückens und ich sah in die Richtung des Jungwolfes, welcher zwischen den Büschen hocken musste.

Aufmerksam musterte ich Akru, während sie die Entscheidung traf. Das hört sich fair an, brummte ich und rieb meine Schnauze erneut an ihrem Nacken. Wir müssen die Markierungen weiter ausdehnen.. es reicht scheinbar nicht, wenn nur einer sie setzt, setzte ich gleich noch meine Erklärung hinten an, um Ronyas Bemühungen nicht zu diskredtieren. Was hat es.. Gerade wollte ich das Thema in Richtung Tarean lenken, da ertönte die Stimme von Saphed. Meine Ohren stellten sich auf und meine Rute begann sacht zu wedeln, während ich mich von Akru löste und an Ronya vorbei schlich. Saphed!, wuffte ich Richtung Fluss und erblickte das helle Knäul auch schon. Wir sind hier. Wieso versteckst du dich?

Zum zweiten Mal am heutigen Tag erwischte mich die Schnauze von Lez am Nacken und ließ mich, mich anspannen. Es war ungewohnt. Drei Wölfe bringen mehr Rudelleben als ein ganzes Rudel, dachte ich im Bezug auf das Schattenrudel etwas verstimmt und nickte leicht als er sich zu meinem Vorschlag äußerte. Als er Saphed ansprach, drehte ich mich um und musterte den Rüden überrascht. Wo kommst du denn her? Ich hatte den Jungwolf glatt vergessen und wunderte mich jetzt doch wo er die ganze Zeit gewesen war. Sollte Tarean nicht auf ihn aufpassen? Es war mir ein Rätsel. Und er müsste eigentlich auch schon längst zurückkommen! Ohne mein Zutun wandte sich mein Blick besorgt auf den Wald in dem Tarean verschwunden war und meine Pfoten kribbelten seltsam. Ich muss ihn suchen! Doch meine Welpen hielten mich hier, ebenso die Erkenntnis, das ich damit die Annäherung zwischen Ronya, Lezya und mir womöglich zerstören könnte. Und das war wirklich das letzte was ich wollte. Dennoch sorgte ich mich um Tarean und starrte daher gedankenverloren auf den gegenüberliegenden Wald, als würde der schwarze Rüde allein dadurch wieder auftauchen. Moment! Stellte ich Tarean etwa gerade mit der Gruppe gleich?

Ich winselte erleichtert auf als Lezya sich mir zuwand , dennoch blieb meine Rute fest an meinen Bauch gepresst und ich sah scheu Richtung Höhle. Ist..ist der dunkle Rüde weg? Ich konnte nicht sehen, ob dieser nicht doch irgendwo in der Höhle war, dafür saß ich noch zu weit von dieser entfernt. Geht..geht es den Welpen gut? Meine Ohren zuckten und bei dem Gedanken, dass der dunkle Rüde den Kleinen etwas getan haben könnte sträubte sich mein Nackenfell und wieder entwich mir ein kleines Knurren. Ich..ich habe..versucht über den Fluss zu kommen. Aber..bin weggespült worden. Der dunkle Rüde ist einfach weggegangen und hat mir nicht geholfen. Entfuhr es mir dann halblaut, wobei ich auch zu Akru sah. Ich wollte nach Papa suchen..weil..weil ich nicht so allein sein wollte. Ich blickte in die Richtung zurück aus welcher ich gekommen war, ehe ich Lezya wieder ansah, noch immer eingeschüchtert. Ich wollte..nicht zurück weil..weil du..und..Ronya nicht hier ward..und Akru muss doch auf ihre Jungen aufpassen! Was ist wenn der Rüde denen was tut! Ich überdramatisierte vermutlich, doch das war das was ich im Moment empfand. Das der dunkle Rüde eine Bedrohung war. Für mich, aber vor allem für die Welpen. Unsicher blickte ich dann zu Ronya. War sie mir noch immer böse?

Mit einem beruhigenden Blick zu Aoo signalisierte ich ihm, dass er keine Angst haben musste. Ich machte mich auf den Weg zu Nammna und wenn er mitkommen wollte, dann sollte er mir folgen und wenn nicht würde ich aufpassen dass niemand zu nah an ihn käme.
Ich ging also, nachdem sich der Trubel in einiger Ferne beruhigt hatte zu Nammna und zwischen ihren Hinterläufen durch. Ich streifte dabei das linke der Beiden und kuschelte mich dann an das vordere auf der gleichen Seite. "Aaah", machte ich, eher fragend.

Panik erfasste mich. Eiskalte Panik. Zuvor, da... da war es noch nicht ganz so schrecklich gewesen! Brudaa war noch in meinem Blickfeld gewesen - weiter weg, natürlich, aber noch da! Und jetzt? Jetzt war sie fort! Einfach verschwunden!
"Brudaaa!", jaulte ich - meine Stimme hoch und schrill. Sie sollte, nein sie musste wiederkommen! Und sie musste Manma mitbringen! Wer sollte denn jetzt auf mich aufpassen? Ein kurzer, angsterfüllter Blick zu Schwesta und ein Wimmern entfuhr mir. Sie konnte mich sicher nicht beschützen, rührte sie sich doch nicht einmal!
Wie ein kleines Kaninchen kauerte ich auf dem Boden, atmete hektisch und starrte ohne jedwede Regung dorthin, wo Bruda vor kurzem noch gewesen war. Ich wollte zu ihr! Zu Manma! Doch ich würde da sicher nicht raus gehen! Niemals! Oder doch? Wie von selbst bewegte sich eine meiner Pfötchen und ich schniefte leicht. Mein Körper schien vor lauter Panik nicht auf meinem angsterfüllten Verstand hören zu wollen und alles in mir schrie einfach nur nach der Geborgenheit meiner Manma. "Brudaaa...", wimmerte ich leise, gleich danach gefolgt von einem noch verzweifelterem: "Manma..." Kleine Tränchen bildeten sich in meinen Augen, als ich endlich die Kontrolle übernahm und zurück in die Fellbüschel hetzte. Die einzige sichtbare und spürbare Erinnerung an Manma, die ich in diesem Moment hatte. Sie und Bruda mussten einfach wiederkommen! Sie würden mich doch nicht alleine lassen! Ich war einfach noch nicht bereit für dieses Abenteuer. Schon gar nicht ohne den schützenden Anblick Manmas!

(Man hört ein Heulen vom Wald)

(Ich warte im Moment auf die anderen :D)

Ich war sichtlich geschockt über Sapheds Erzählungen und schloss ungläubig die Augen. Warum hat er das gemacht? Ich konnte mir nicht vorstellen das Tarean das grundlos gatean hatte. Da-Das hat er bestimmt nicht grundlos gemacht, wiederholte ich meine Gedanken und blickte betreten zu Boden. Ich wusste nicht wirklich was ich sagen sollte. Einerseits konnte ich Saphed einfach nicht glauben, doch würde er lügen? Zweifelnd blickte ich auf den Jungwolf hinab, bis plötzlich ein kleines Wesen an meinem Bein meine Aufmerksamkeit erregte. Überrascht wandte ich den Kopf gen Boden und blickte prompt auf Alona. Alona!, hauchte ich und spürte wie sich meine Rute glücklich in Bewegung setzte. Du bist ja draußen! Ganz automatisch drehte sich mein Kopf zum Höhleneingang um zu sehen ob auch die anderen ihren Weg gefunden hatten. Doch weder Ago noch Svea waren zu sehen. Leise seufzte ich und leckte Alona beruhigend den Kopf, ehe ich die anderen von unten herauf ansah. Das ist Alona, stellte ich meine Tochter vor und grinste schief. Ein Heulen erklang wie aufs Stichwort und ließ meine Ohren wackeln. War das nicht Tarean? Meine Kopf hob sich, während ich nachdenklich in die Ferne blickte und anschließend fragend zu Lezya und Ronya blickte. Seine Chancen nochmal herkommen zu dürfen, standen nach Sapheds Erzählungen denkbar schlecht. Das ist Tarean!, begann ich langsam und drehte unterwürfig die Ohren zurück, die Pfote dabei schützend vor Alona. Er ist mein Freund. Darf er denn noch herkommen? Scheinbar hält er sich an meine Bitte mit der Ankündigung. Flehend sah ich zu Lezya auf