Ich lächelte sanft und zuckte mit den Ohren als sie mit ihrer jungen Stimme das Wort nachsprach. Und es war auch noch richtig!
Meine Rute begann wild zu wedeln, während ich sie unendlich zärtlich an stupste. Richtig! Das hast du toll gemacht!, lobte ich sie glücklich. Und nun versuche mal die Bedeutung rauszubekommen! Ich war mir nicht sicher ob sie schon so weit war, doch ein Versuch war es wert. Vorsichtig lenkte ich ihr Köpfchen mit der Schnauze auf die Zitze und wiederholte dann geduldig das Wort. Trinken, sagte ich langsam und deutlich, während sich meine Ohren voller Vorfreude spitzten.

(Darauf gehen wir jetzt mal nicht weiter ein xD)

Ein genüsslichen Schmatzen, dann sank ich glücklich auf mein prall gefülltes Bäuchlein. Kein einziger Tropfen würde noch in mich passen! Hin und wieder zuckte meine Rute erfreut, wann immer ich Stimmen vernahm. Es war aber auch viel zu interessant, als dass ich mich dem Sättigungsgefühl hingeben und schlafen konnte. Dann war da noch etwas anderes! Ein Ruf! Er klang so tief, so faszinierend! Was mochte das wohl sein? "Ruuu?", plärte ich fragend und stemmte mich, mich an 'Mamna' lehnend, auf die Pfoten. Wackelig schob ich mich an ihrem Fell entlang und rutschte etwa auf der Höhe ihres Halses wieder zu Boden. Dort blieb ich auch einfach liegen und drückte meinen Bauch gegen den warmen Pelz, nur um ein paar Haare in mein Maul zu schließen und anzusabbern. Was auch immer da draußen war... es würde warten müssen! Ohne Manma würde ich nämlich nirgendwo hingehen und die war ja mit meinem Retter beschäftigt!

Ich überlegte schwer, was sie von mir wollte, mein Kopf rauchte förmlich. Fast ließ ich mich von der Nahrungsquelle ablenken, gegen die ich gedrückt wurde, doch ich tat alles dafür, mich zu konzentrieren. Aber es musste einen Grund geben, weshalb ich gerade jetzt mit dem Knubbel kuscheln sollte, vielleicht hatte der ja was damit zu tun. "Trinken?" Ich nuckelte für einen Moment und schaute danm schwanzwedelnd zu Nammna, um zu erfahren, ob ich richtig kombiniert hatte.

Nur einen kurzen Moment lenkte mich Agos Bewegung ab. Ohne Alona aus den Augen zu lassen, verfolgte ich Agos Bewegungen anhand dessen, wie er sich an meinem Körper entlangrobbte. Schließlich kam er an meinem Hals zum Liegen, woraufhin ich ihm unendlich zärtlich über den Bauch, welcher sich an mein Fell drückte, leckte. Na, gesättigt?, fragte ich mehr an mich gewandt. Noch immer lag Alona in meinem Blickfeld um auch ja nicht zu verpassen wie sie das ebengenannte Wort und meine Geste interpretierte. Hatte es funktioniert? Tatsächlich schnappte sich Alona eine der Zitzen und begann mit fragendem Blick ein paar Sekunden zu trinken. Mein Herz machte einen überraschten Satz als ich dies sah und meine Rute wurde augenblicklich etwas schneller.
Das hast du gut gemacht!, lobte ich sie überglücklich und schenkte ihr einige Liebkosungen in Form von meiner Zunge auf ihrem kurzen Fell. Dann sah ich zu Ago. Schau was deine große Schwester schon kann, rief ich aus und stupste ihn erneut sanft an. Er sollte sich ja nicht benachteiligt fühlen

Ich quiekte zufrieden. Das ganze Denken war echt anstrengend gewesen, doch es hatte sich echt gelohnt für die Liebkosung meinem Nammna. Ich nahm mir vor, ihr jetzt immer zuzuhören und immer mehr kennen zu lernen, denn es war eine Win-Win Situation. Auf der einen Seite verstand ich immer mehr und auf der anderen Seite wäre Mama nur noch damit beschäftigt, mich zu schlecken. Dann hatte sie gar keine Zeit mehr für den schwarzen Schatten, zu dem ich sie einmal habe gehen sehen. Ich kam gar nicht mehr davon ab, zu lächeln und versuchte es mit dem nächsten Wort. "Wester?" Nein. "Kwester."

Meine Augen weiteten sich als sie scheinbar vom Lernen gar nicht genug bekam. Hoppla, ist das normal? Schmunzelnd sah ich erst zu Ago, dann wieder zu Alona, ehe ich kopfschüttelnd Luft holte. Schwes-ter, wiederholte ich geduldig und drehte ihren Kopf dabei sanft in Richtung Svea, die noch immer regungslos an meinem Bauch lag. Ich runzelte besorgt die Stirn. Wenn sich Alona jetzt an Svea gewöhnt und sie am Ende gar nicht überlebt... Ich wollte es mir gar nicht vorstellen. Doch solange Svea atmete - und das tat sie - würde ich sie nicht im Stich lassen oder gar aufgeben.
Sanft leckte ich den schmächtigen Körper, der stark abgenommen hatte und sah dann zu Alona. Ich bemühte mich um eine weiterhin fröhliche Laune, da Alona keinesfalls ein schlechtes Bild mit Svea verknüpfen sollte. Das ist deine jüngere Schwester. Svea.

Ich sah zu dem bisher regungslosen Haufen hin. Also ist das eine Aaa-ooo und das andere Schwester? Immernoch in fröhlicher Laune sprang ich vor sie, sagte "Schwester", dann zu dem anderen und sagte "A ooh". In Erwartung auf weitere Schreicheleinheiten stellte ich mich dann vor Nammnas Kopf und schloss die Augen.

Neugierig beobachtete ich Alonas Reaktion und schmunzelte. Svea erkannte sie als Schwester, doch Ago bekam einen ausgefallenen Namen verpasst. Irritiert runzelte ich die Stirn und seufzte dann. Das wird kompliziert. Ruhig schüttelte ich den Kopf und lenkte dann Alonas Kopf zu Ago. Bru-der! Ich hoffte, sie würde es verstehen. Andernfalls wäre ich fürs Erste wohl am Ende mit meinem Latein. Nachdenklich beobachtete ich wie Alona das Neue auffassen würde und schwang dabei etwas unsicher mit der Rute. Sie war schon sehr drollig

Rutewedelnd wartete ich auf mein Lob, doch als lange nichts kam und stattdessen ein weiteres Geräusch, öffnete ich ein Auge, um nach Nammna Ausschau zu halten. Sie deutete auf A ooh und sagte wieder was Neues. Das war dann doch zu kompliziert, wieso war das denn jetzt wieder was anderes? War Nammna vielleicht auch etwas anderes? Verwirrt quiekte ich und legte meinen Kopf verwirrt schnaufend auf dem harten Boden ab.

Nachdem die Erschöpfung meinen Körper verlassen hatte, war ich dennoch liegen geblieben. Wo sollte ich auch hin? Zur Höhle zurück wo ich dauernd weg geknurrt wurde? Sicher nicht. Außerdem war Akru mit ihren Welpen und dem Fremden so beschäftigt, dass sie mein Verschwinden nicht bemerkt hatte. Dass sie sich um ihre Jungen kümmern musste, verstand ich ja durchaus. Immerhin war ich ja auch mal so klein. Aber dass der Rüde so sorglos gewesen war und mir nicht geholfen hatte, würde sich einprägen. Aus der Ferne hörte ich eine Stimme rufen. Doch das Rufen war in der Nähe der Höhle und galt nicht mir. Ein wenig erkannte ich die Stimme von Lez. Doch was sollte ich tun? Ich wollte nicht dass es wegen mir wieder zum Streit kam. Ich erhob mich etwas benommen und starrte mit Tränen in den Augen zum Fluss. Jetzt würde ich erstrecht nicht wieder zu meinem Papa finden. Der Fluss hatte mich bis zu einer stelle mitgezogen, wo es keine flachen Stellen gab um hinüber zu kommen. Auch war ich zu weit von der stelle weg, wo ich das Flussbett durchquert hatte. Ich starrte weiter auf den Fluss, unsicher was ich tun sollte.

Mit fröhlich schwingender Rute war ich den großen Weißen gefolgt und brummte zustimmend bei seiner Bemerkung bezüglich der Markierung. Anders als Lezya bog ich schnell zum Flussufer ab, um meinen Durst zu stillen, als er auch schon nach der weißen Fähe rief. Bestrafung muss sein, hallten mir die Worte des Riesen im Gedächtnis, sodass ich mir noch ein paar Schlucke des kühlen Nass gönnte ehe ich mich umdrehte und auf dem Baumstamm auftauschte. Von Akru war noch nichts zu sehen, weshalb ich missmutig zwischen der Höhle und meinem Gefährten hin und her blickte. An deiner Stelle würde ich hinaus kommen, Akru.., murmelte ich zu mir selbst, meine Rute unruhig zuckend.

Mit einem Knurren nahm ich ihr 'Geht gerade nicht' hin und gab ihr genau so viel Zeit, wie Ronya brauchte, um zu trinken und zu mir zurück zu kommen. Wut stieg mit jeder sich verstreichenden Sekunde wieder in mir hoch. Wie konnte sie es wagen? Zum Wohl deiner Welpen. Du.. kommst jetzt sofort hier raus!, knurrte ich warnend. Nicht genug, dass sie erneut unsere wichtigste Regel gebrochen hatte, jetzt rebellierte sie schon wieder gegen mich auf? Zornig zuckte meine Rute hoch oben, während sich meine Ohren nach vorn lehnten und sich mein Nackenfell aufstellte. Immer wieder zuckten meine Lefzen und zogen sich hoch, während ich den Zorn noch nieder kämpfte. All meine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt, während ich auf den Eingang der Höhle stierte. Gut, dass Saphed nicht da ist.

Alona verstand es nicht, was mich ungnädiger Weise seufzen ließ. Gerade wollte ich mich an einen weiteren Versuch wagen, da ertönte erneut Lezyas Stimme. Er klang wesentlich aggressiver als noch vor einigen Minuten, was mein Nackenfell sträubte. Einen kurzen Moment hatte ich das Verlangen, einfach liegen zu bleiben und ihn zu ignorieren, doch überzeugte mich das Argument mit meinen Welpen. In meinem Ohren klang das wie ne Drohung. Er würde doch nicht...! Ungläubig wandte sich mein Blick auf meine Kleinen und mein Körper lehnte sich instinktiv über sie. Doch schließlich erhob ich mich doch und kam geduckt aus der Höhle getrottet. Nicht ohne meine Welpen vorher mit den Fellbüscheln überhäuft zu haben. Als ich im Sonnenlicht erschien, suchte ich sofort Ronya, die neben Lezya stand.
Lezyas Worte hatte Misstrauen in mir geweckt. Wer weiß, vielleicht würde sie sich während unseres Streits zu den Welpen begeben und ihnen was antun. Ich konnte es mir zwar nicht vorstellen, doch sicher ist sicher. Als mein Blick wieder zu Lezya ging, lag notgedrungene Unterwürfigkeit in meinen Augen. Was ist denn?, fragte ich leise, mit eingekniffener Rute und zurückgedrehten Ohren. Meine Welpen machten mich angreifbar

Voller Neugierde drehte sich mein Köpfchen nach hinten, sodass er auf meinen Bauch zu liegen kam und sich ebenfalls in den weichen Pelz schmiegte. Interessiert beobachtete ich das Szenario und wedelte bei jedem neuem Wort leicht mit meiner kleinen Rute.
Nein! Nicht schon wieder gehen! Hilflos musste ich mit ansehen, wie Mamna Aufstand und sich immer weiter entfernte. "Brudaa!", krähte ich und blickte auffordernd zu dem vorherigen Helden. Für mich war es nur logisch, dass sie 'Bruder' und das andere Bündel 'Schwester' sein musste, dass hatte ich beim Zuhören zumindest so aufgefasst. Und Bruda hatte uns doch auch schon vor dem Eindringling gerettet! Da konnte sie doch bestimmt auch Manma wieder zurückholen!

Ich wechselte einen Blick mit Aoo und tappelte dann Nammna hinterher. Als mich jedoch ein riesiges helles Ding (der Himmel) von oben aus blendete, blieb ich abrubt stehen. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Helligkeit und als ich wieder sehen konnte standen da zwei weiße Dinger. Hatte ich wohl zu lange ins Licht geschaut? Oder hatte ich wohl zu viel Milch getrunken? Ich kam zu dem Schluss, dass es, so wie damals bei dem braunen Ding noch mehr Dinger wie Nammna gab und ich hatte etwas Angst davor, zumal es gerade so laut war. Ich sah zurück zu Aoo, er würde ohne mich bestimmt noch Angst bekommen. Ich sah nochmal fragend zu Nammna, tappste dann aber so weit zurück, dass ich sie nur noch gerade so sehen konnte.