Ich fuhr nicht einmal mehr zusammen als Ambi zu mir kam. Allerdings zog ich wohl mein blutiges Bein unter meinen Körper, ehe ich wieder unbeweglich im kalten Schnee lag. Kiras Grab hob sich als zarter Schneehügel vom Boden ab, neben diesem all die anderen Gräber. All die Wölfe die wir schon verloren hatten. Mein Herz schmerzte und mir war immer noch danach mich zu übergeben, doch der Weg hier hinauf, hatte das Bisschen Energie gefressen, dass Kims Worte noch ausgelöst hatten.

Der leichte Geruch nach Blut kroch in meine Nase, während ich ruhig neben ihm liegen blieb und meinen Gedanken nach hing. Er hat sein Bein eingezogen, will er etwas verbergen? Ich nahm mir vor, später aus der Nische neben Casanovas Höhle etwas Brenneseln heraus zu holen. Das hatte meinen geschundenen Pfoten damals auch geholfen. Ich hoffte nur, dass die Pflanzen halfen, obwohl sie trocken waren.

Immer wieder lief Cantarella durch meine Gedanken und der Schmerz konnte dagegen auch nichts mehr tun. Mein zerstörtes Herz lag wie in Scherben vor mir. Nachdem ich es mit Zeit und Hilfe so mühselig zusammen geklebt hatte.

Langsam kam ich wieder zur Ruhe und seufzte erleichtert. Es belastete mich, dass ich erneut zu einer Fähe des Rudels so schroff gewesen war, aber hier ging es ums Rudel und ich konnte nicht zulassen, dass es weiter Schaden nahm. Leise brummend lehnte ich mich gegen Rolf und sah hinauf in den Himmel, aus dem weitere Schneeflocken auf uns nieder rieselten. Weiß wie Canta und Kim..

Ich musste mich zurück halten mich nicht ein weiteres mal zu beißen. Ich legte mich etwas mehr auf mein blutendes Bein um den Schmerz so erneut aufflammen zu lassen. So konnte ich mich soweit ablenken, dass ich leise sprechen konnte, ohne auch noch würgen zu müssen oder ein weiteres Mal zu verstummen. Ist... ist... ist alles... alles in... in... in Ordnung?

Meine Ohren zuckten, als Rolf endlich sprach und noch mehr stotterte als sonst. Ehrlich gesagt, nein., gab ich ohne weiteres Zögern zu und schnappte nach einer Schneeflocke. Bailey und Lyvianne sind fort. Canta hat sich für ihre neue Familie entschieden, egal wie sehr sie versucht, es abzustreiten. Mayestril ist krank. Sitaa wurde allein in den Bergen zurück gelassen und wir haben Glück, dass sie weder einem Bär zum Opfer gefallen, noch verhungert ist. Und nun will Kim sie uns wegnehmen.. dabei hatte ich ihr vertraut., erzählte ich ihm meine Sorgen und schnaubte, als eine weitere kleine Schneeflocke direkt in meine Nase flog. Aber das Schlimmste ist, dass sie dir weh getan haben und dich nicht in Ruhe lassen können.

Ich verkrampfte die Pfote unter meinem Körper, als sie kurz von Cantarella sprach, blieb aber sonst unbewegt. Mir war noch immer schlecht und mein Magen schmerzte. Wir... wir... wir müssen Ly...Lyvianne und... und Bailey suchen... suchen gehen. Denkst... denkst du Si...Sitaa wird... wird bei... bei... bei uns bleiben... bleiben wollen? Den Teil über mich überging ich erst einmal.

Ich wackelte ein wenig mit der Nase und pustete durch sie Luft heraus, um das seltsame Gefühl zu vertreiben. Sitaa?, fragte ich rhetorisch nach und drehte meine Ohren zu ihm. Ich weiß es nicht. Kim ist ihr in den paar Wochen mehr ans Herz gewachsen als ich über die Monate, seit ich da bin., brummte ich leicht frustriert und setzte mich wieder auf. Geht es dir denn gut genug, um die beiden suchen zu gehen?

Sie... sie... sie wird die... die richtige Ent...Entscheidung treffen. Ich starrte wieder Kiras Grab an. Meine blauen Augen waren ausdruckslos, wärend in mir ein grausamer Sturm tobte. Ge...Gewiss. Ly...Lyvianne und... und... und Bailey gehen... gehen vor.

Ach Rolf, meinte ich leise und lächelte wehmütig. Weißt du, nicht nur... die helle Fähe und Mayestril bemerken, wenn du dich innerlich abschottest., erklärte ich leise und sah dann von ihm weg wieder hinauf in den Himmel. Ich weiß, dass es dir schwer fällt, wenn du über dich selbst sprechen musst.. aber manchmal ist es notwendig. Ich wollte nicht riskieren, dass er dort draußen auf der Suche einen Aussetzer hatte und sich anschließend wieder die Schuld gab.

Ich bewegte mich nicht, atmete nur flach und starrte mit leerem Blick auf Kiras Grab. Es... es... es ist nicht... nicht wichtig. Ich... ich... ich bin dir... dir dankbar für... für deine Worte doch... doch ich... ich kann nicht... Ich verstummte nun völlig.

Ich seufzte leise und leckte Rolf behutsam den Nacken. Ich weiß.. aber eben weil du wichtig bist, werde ich Boreas bitten, das Gespräch mit Akru ab zu blasen. Es gibt keinen Grund, dich noch mehr zu verletzen. Vor allem nicht, wenn Canta sich nun eh mit Akrus Gefährten zusammen getan hatte. Das würde nur noch mehr Probleme mit der ehemaligen Schattenwölfin hervor bringen. Du wirst diesmal übrigens Mayestril zum Fressen zwingen müssen, damit er wieder Kraft tankt., versuchte ich das Thema zu wechseln.

Das... das... das musst du... du nicht tuen. Natürlich wäre mir das recht, doch Boreas war so überzeugt von der Idee gewesen. Dann achaffte ich es aber einen besorgten Ausdruck in meine sonst ausdruckslosen Augen zu bringen, denn Mayestril stand über allem. Über meinem Herz und meinen Gefühlen. Ist... ist denn alles... alles in... in... in Ordnung mit... mit ihm? Ist... ist... ist erwas ge...geschehen?

(*hüstel* Ich weiß ja nicht ob Geheule bis zum Gipfel dringt oder ob es vorher abgebremst wird :D Aber Ambis Hilfe wird benötigt ;))

(Öhm, nee... der Gipfel is bissle weit weg von den Bergen :) sorry)

Ich stoppte schließlich mit dem Lecken an seinen Ohren und zog mich wieder zurück, als endlich etwas anderes als Ausdruckslosigkeit in seinen Augen aufflackerte. Nein, nein.. so schlimm ist es nicht. Aber er braucht Energie, wenn er die Krankheit besiegen will, und ich fürchte, er schlägt nach dir, wenn er sich Sorgen um dich macht. Ich lächelte und stupste ihn sacht an. Kommst du wieder mit zurück? Ich möchte nicht riskieren, dass Kim noch mehr Aufruhr verbreitet.