Ich sah Mayestril zu wie er in die falsche Richtung ging und sah dann leicht fragend zu Taolan hinab. Er sollte vorgehen, damit er zwischeb uns gehen konnte. Zwar wusste ich das ich ihn nicht beschützen konnte, aber es war immerhin besser als ihn alleine gehen zu lassen.
Rolf der Wolf rollt munter, mit seinem Freund Gunter, den Trollberg hinunter.
Kira...Imiak...Mizu...Tenebris. Ich saß vor den Gräbern meiner damaligen besten Freunde und starrte ins Nichts, während ich in Erinnerungen schwelgte. „Ich habe heute jemanden kennengelernt, der genauso aussieht wie du, Imiak“, erzählte ich leise. „Sein Name ist Taolan.“ Der Wind pfiff durch mein Fell und ich spürte, wie mir die Tränen kamen. „Ich vermisse euch so“, schluchzte ich und legte mich vor die Gräber. Ich war froh, dass ich Macho, Tril, Rolf, Alessio und Shila hatte. Auch Ambi war ganz nett, aber zu den anderen konnte ich einfach keinen Draht finden. Dennoch waren sie mein Rudel und sie gehörten dazu. Ich kuschelte mich an den steinigen Boden und stellte mir vor, Mizu, Tenebris, Kira und Imiak wären bei mir und würden sich an mich kuscheln bis wir schließlich alle gemeinsam einschliefen.
~Wenn du fällst, wieder aufstehen und angreifen, niemals deine Angst zeigen~
Der Geruch von brennendem Holz überdeckt auf dem Gipfel fast alles. Doch kaum hebt er sich mit dem Nebel auf, werdet ihr feststellen, dass auch der Geruch von Lyvianne und Bailey spurlos verschwunden ist. Weg? Ja, weg.. nicht einmal die gute Nase von Rolf vermag noch eine Fährte der beiden Fähen zu finden. Doch vielleicht entdeckt er ja das glimmende Ding, das sich am südwestlichen Abstieg befindet?
Rasch lief ich witternd auf den Gipfel bis zu den Gräbern hinüber. Doch als sich hier der Geruch verlor, stockte ich und hob den Kopf. Was..? Leise brummend vor Angst lief ich immer wieder um die Stelle herum, dehnte den Kreis dabei spiralförmig immer weiter aus. Das kann doch nicht sein!, rief ich frustriert aus, bis sich ein anderer Geruch in meine Nase vorkämpfte. Der sich immer wieder drehende Wind machte es schwer, die richtige Richtung auszumachen, doch bald war ich am anderen Abstieg angelangt. Beim Anblick des kleinen nach Asche riechenden Ding, erstarrte ich in meiner Suche. Scharf sog ich die Luft ein und legte die Ohren zurück. Menschen! Und sie hatten sich auf den Rudelplatz vorgewagt. Augenblicklich hob ich meine Rute und ließ sie kerzengerade von mir abstehen. Mein Rudel! Angst ließ allerlei Gedanken auf mich eindrosseln und ich wandte mich schnell wieder dem Abstieg zu mit der Absicht sofort Boreas und den Rest zu informieren.
So schnell ich konnte lief ich Ambi nach, was aber leider doch sehr viel langsamer war als meine Alpha. Doch tatsächlich war sie noch nicht an mir vorbei gezogen. Endlich angrekommen blieb ich bei Ambi stehen und sah sie an. Sie war besorgt. Das war nicht gut. Hey, was ist los?
Ich stoppte wieder, als Mayestril vor mir erschien. Mein Herz schwamm vor Panik und ich wollte unbedingt etwas tun. Mayestril, begann ich und meine Pfoten kratzten über den kahlen Boden. Hier waren Menschen! Lyvianne und Bailey sind fort! Hektisch sah ich mich noch mal auf dem Gipfel um, falls ich doch etwas vergessen hatte. Ich.. wir.. Kori ist in Gefahr.. und Canta! Rasch sah ich wieder zu ihm auf und meine Rutenspitze zuckte mehr als unruhig.
Ich blinzelte ein paar mal und musste mir ihre Worte ein paar Mal durch den Kopf gehen lassen. Was meinst du mit fort? Langsam sickerte der Sinn ihrer Worte zu mir durch und ihre unruhe nahm auch von mir besitz. Wor müssen sie suchen. Wir müssen Cantarella holen. Und nach Kori und Ruven sehen! Ich drehte mich einmal im Kreis im Versuch mich allgemein zu orientieren. Was machen wir denn jetzt?
Seine eigene aufkeimende Unruhe sprach die Dominanz in mir sofort an und ließ mich ruhiger werden. Wir informieren Boreas, bestimmte ich einfach und drängte mich an ihm vorbei den Pfad zum Rudelplatz hinab. Dann suchen wir Kori und Ruven. Ich muss wissen, ob sie in Sicherheit sind. Meine Ohren legten sich zurück, ehe ich noch einmal stockte und zu ihm zurück sah. Und zum Schluss holen wir Cantarella zurück. Ihr und Amy darf nichts passieren. Begleitest du mich? Wer wusste schon, was in den freien Gebieten auf uns wartete.
Erleichtert das sie wieder mehr ruhe ausstrahlte beruhigte ich mich auch wieder etwas mehr und nickte. Das ist mal ein Plan. Als sie mich dann schließlich fragte ob ich sie begleiten würde, war ich soweit sie beruhigend anzulächeln. Natürlich. Geh voran und ich folge dir. Überall hin.
Erleichtert lächelte ich, schmiegte kurz meinen Kopf gegen seine Hals und lief dann weiter hinab. Danke. Dann informieren wir als erstes Boreas und Rolf. Ich nickte, um mich selbst zu beruhigen und hoffte, dass mich Boreas trotzdem gehen lassen würde. Aber.. er muss einfach! Er muss das Revier wieder sicher machen. Und ich werde unsere Wölfe zurück holen., brabbelte ich ganz zu mir selbst. Entschlossen seufzte ich und sprang den letzten Meter vor die Haupthöhle.
Vor Kiras Grab fiel ich einfach in den Schnee und biss mir selbst fest ins Vorderbein. Den Schmerz fühlte ich nicht wirklich, doch er lenkte mich etwas von meinen amoklaufenden Gedanken ab. Ich sah stumpf zu, wie der Schnee sich rotfärbte.
Rolf der Wolf rollt munter, mit seinem Freund Gunter, den Trollberg hinunter.
Der Aufstieg zum Gipfel hatte genug Kraft gefordert, sodass ich mich halbwegs abreagiert hatte, als ich oben ankam. Seufzend entdeckte ich Rolf bei den Gräbern und trat langsam zu ihm hinüber. Ich versuchte gar nicht erst lautlos zu sein, denn der knirschende Schnee hätte mich eh verraten. Schweigend ließ ich mich neben ihm nieder und betrachtete nun selbst die Gräber. Ethan liegt auch hier.. Oder zumindest sein Vermächtnis.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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18.03.2017 10:55
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