Als ich die Augen wieder öffnete, erschien die Situation für mich glasklar. Irgendwo zwischen Traum und Realität war mir bewusst geworden, was hier passiert ist und Panik stieg in mir auf. Ich trug Welpen unter dem Herzen. Etwas anderes konnte es gar nicht sein. Dash und ich hatten uns vergnügt und dieses Mal ist etwas schief gegangen. Ich dachte immer, dass ich keine Welpen zeugen konnte - immerhin ist nie etwas passiert und nun das.
Schwerfällig erhob ich mich und schüttelte die Wasserspritzer vom Bach aus meinem Fell. Ausgerechnet von Dash waren die Welpen - dabei stand noch immer die eine Frage zwischen uns. Es war zum Fellraufen - aber mir blieb nichts anderes übrig. Ich musste mit ihm sprechen.

-> Rudelplatz

Ich schnupperte eine ganze Weile durch die Gegend, bis mir auffiel, dass Aylia gar nichts sagte. Sie starrte nur auf den Boden und schien weit weg mit den Gedanken. Tante Aylia? Alles in Ordnung?, fragte ich vorsichtig. Ich benutzte selten den Spitznamen aber ihr Verhalten machte mich nervös, da ich es nicht einordnen konnte.

Ich sah mich um. Es war eine geraume Zeit vergangen, seit ich in diesem Teil vom Revier unterwegs gewesen war. Ich schritt langsam vorwärts, als Miro nach Aylias Wohlergehen fragte. Erst jetzt bemerkte ich ihr Verhalten ebenfalls und stellte mich neben meinen Bruder. Was ist los?, fragte ich nun ebenfalls und legte den Kopf schief.

Mit einem leicht besorgten und fragenden Blick, sah ich zu Corvin als Aylia weiter lief. Dann folgte ich ihr und dachte darüber nach was ich über Stin wusste. Ich konnte mich aber nicht erinnern was die beiden für eine Verbindung hatten und wollte sich nicht fragen. Zwar war ich nicht immer der einfühlsamste aber selbst mir schien das Thema heikel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand stirbt den ich mag. Sagte ich dann nachdenklich und schnupperte dabei an den Bäumen und Büschen. Hier war länger keiner .

Miros Blick setzte ich nur ein Schulterzucken entgegen, als die Wölfin sich wieder regte und unserer Aufgabe zuwandte. Ich tat es ihr und Miro gleich. Du hast recht, pflichtete ich meinem Bruder bei.

Ich hing immer noch in diesem komischen nachdenklichen Stadium fest und schüttelte mich schnaubend um die Anspannung loszuwerden. Ja das stimmt wohl. Während ich weiter an den Büschen und Bäumen schnupperte, dachte ich lieber an die jagt als an den Tod. Jetzt wo Nimble gejagt hat müssen wir ja gar nicht mehr jagen. Ich hätte gerne auch gejagt. Brummelte ich vor mich hin.

Ich schaute auf, nachdem ich eine Stelle markiert hatte. Wir könnten sicherlich etwas kleines Jagen. Einen Hasen oder so. Meinst du nicht @Aylia ? Wir haben so viele Wölfe im Rudel, die müssen ja alle satt werden. Wir auch!, schlug ich vor und wedelte aufmunternd mit der Rute.
Sind wir hier fertig? Wir müssen uns noch die anderen Gebiete kümmern.

Also ich rieche nur noch uns, meinte ich zufrieden und grinste @Miro an. Das heißt, du kommst doch noch zum Jagen!

Grinsend sprang ich um meinen Bruder herum und schnupperte an dem Baumstamm. Rieb mein Fell daran und hob den Kopf in einer stolzen Geste. Unser Revier. Stellte ich zufrieden fest. Wo gehen wir jagen? Dunkelwald?

Mit dem Vogel im Maul bahnte ich mir einen Weg durch das Revier. Ich hielt Ausschau nach einem geeigneten Ort, um meine Beute zwischenzeitlich unterzubringen, ohne direkt wieder zum Rudelplatz zurückkehren zu müssen. Der Schnee dämpfte alle Geräusche und Gerüche. Der Kontrast zwischen dem weißen Schnee und dem dunklen Unterholz war ein schöner Anblick aber die Gegebenheiten machten es schwer irgendwelche Fährten aufzuspüren, abgesehen vom frischen Rudelgeruch. Am Flussufer trank ich ein paar Schlucke vom eiskalten Wasser. Mein Magen grummelte und ich warf einen Bilck auf den Vogel, den ich neben mir abgelegt hatte.
Stimmen rissen mich aus dem Blickduell mit den toten Augen. Ich hätte sowieso verloren. Miro? Jagen?
Schleunigst packte ich meinen Fang und folgte ihnen. Es war so lange her, dass ich meine Brüder gesehen hatte.