Nachdem Xena den platz verlassen hatte, hatte ich mich über die Beute her gemacht, welche ich her gebracht hatte. Das Fleisch mochte nicht mehr so frisch sein, doch ich hatte einfach zu großen Hunger um wieder jagen zu gehen. Ich vertraute darauf dass Gin wachsam blieb.

Als nun Xena wieder kam und eine fremde Fähe mitbrachte lief ich sofort wieder zu Gin und drückte mich Schutz suchend hinter ihn. Fremden gegenüber verhielt ich mich noch immer ängstlich, auch wenn diese von Xena mitgebracht wurden. Meine Rute klemmte sich ein, während ich Enya musterte. Sie war eindeutig größer und vor allem muskulöser als ich. Ich duckte mich nun so auf den Boden, dass ich mich regelrecht unter Gin versteckte.

Ich hatte Xena freundschaftlich angestupst, als sie mir kurz Zuneigung zeigte und anschließend verschwand. Kasai wirkte ein wenig unsicher, doch konnte ich ihr das nicht verübeln. Auch ich fürchtete mich vor der neuen Herausforderung und versuchte krampfhaft nicht darüber nachzudenken. "Es wird schon alles gut werden", sagte ich laut, aber mehr um mir selbst Mut zu machen. Es dauerte nicht wirklich lange, da tauchte Xena wieder auf - mit einer neuen Fähe. Verblüfft sah ich sie an und registrierte Kasai, die sich fast schon ängstlich hinter mir hielt. Um ihr selbst den Schutz zu bieten, den sie scheinbar in mir sah, blieb ich einfach auf der Stelle stehen und beobachtete die Neue mit gespitzten Ohren und einem wachen Blick. Fragend ging mein Blick zu Xena, die uns soeben ansprach und wartete schweigend ab.

Ich behielt mein Lächeln, Kasai es ist schon okay. Enya ist wirklich nett, sie hat ihr Zuhause verloren und sucht nach einem Ort an dem sie vielleicht bleiben könnte. Sie hat mir ein paar gute Ratschläge gegeben und wir haben uns ein bisschen unterhalten.
Ich denke sie könnte euch eine gute Hilfe sein wenn sie bleiben möchte, euch beide alleine hier zu lassen bricht mir das Herz.
Was wäre wenn die Schattenwölfe sich entschließen das Land zu holen wenn sie merken, dass ihr nur zu zweit seid.
Sorge war in meiner Stimme zu hören und in meinem Blick zu sehen während ich meine Schwester und dann Gin ansah. Ich wusste er würde sie schützen aber das war ein große Bürde gleichzeitig noch ein Revier zu verteidigen.

Ich nickte, als sie mich vorstellte und versuchte, so viel wie möglich aus den Worten Xenas zu ziehen. Schattenrudel... wahrscheinlich ein benachbartes Rudel und sicherlich nicht die nettesten, wenn Xena so etwas befürchtet. Ich lächelte weiter und machte mich etwas kleiner, damit ich die Fähe, Kasai hieß sie also, nicht so sehr beängstigte.

Ich blickte nach oben, wobei ich so nur Gins Bauchfell sah, da ich derart unter ihn "gerobbt" war, dass mein Kopf unter seiner Brust ruhte. Ich spürte wieder ein Ziehen in meinem Bauch und runzelte die Stirn für Sekunden. Ob ich wohl etwas falsches gefressen hatte? Ich robbte nun zurück und stellte mich dann dicht neben Gin, wobei ich mich wohl auch etwas bei ihm anschmiegte. Seine Anwesenheit gab mir Kraft und Mut. Ha..hallo. Meine Rute zuckte nervös und mein Blick blieb leicht gesenkt. Ich hatte Xena aufmerksam zugehört und lächelte nun, wenn auch sehr scheu. Jeder Wolf, der ein Zuhause sucht ist uns hier willkommen. Ich warf einen Blick zu Gin. Ich hoffte wohl irgendwie dass er mir zustimmte.

Unangenehm kitzelte mich Kasais Fell an meinem Bauch und ließ mich die Zähne zusammenbeißen. Fragend sah ich zu ihr herunter, als ihr Kopf zwischen meinen Vorderläufen erschien, ein amüsiertes Grinsen auf den Lefzen. Es war, als würde ich mit meinen Augen sagen: "Es ist alles gut". Dann hob ich den Kopf und blickte zu Xena, während Kasai ihren Aufenthaltsort an meine Seite verlagerte. Freundlich nickte ich Enya entgegen. "Willkommen. Die Zeiten hier werden sicherlich anfangs hart sein, doch ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen werden. Ich bin Gin, wie Xena es schon gesagt hat." Sanft schwang meine Rute, während ich die massige Fähe betrachtete. Es war ungewohnt, das andere Geschlecht größenmäßig ebenbürtig gegenüberstehen zu haben. Als Kasai ebenfalls sprach, nickte ich ihr beruhigend zu.

"Ich freue mich, dass ihr mir so offen willkommen heißt.
Das denke ich auch. Wenn wir uns erstmal kennen gelernt haben, werden wir sicher gut zusammenhalten", sagte ich zuversichtlich und setzte mich und senkte mein Haupt. Ja, ich war dominant, aber ich war hier nicht nur keine Alpha, sondern auch noch die neue. Meine Rute dagegen wippte tiefenentspannt von einer Seite zur anderen. Ich sah jetzt, wo ich vor ihm saß doch, dass Gin ein Stück größer war als ich, aber ich machte mir nichts draus. Die meisten Rüden waren größer als vergleichbare Fähen.

ich begann mich vorsichtig zu freuen und zuckte mit der Rute hin und her. Ein vorsichtiges Lächeln lag auf meinen Lefzen, es geht mir besser wenn ich weiß, dass ihr hier klar komment werdet. Ich wünschte ich könnte wissen wie es euch geht aber ich werde einfach zuversichtlich sein.
Bis die beiden zurück sind sollten wir einfach unser normalen Tagesablauf wieder auf nehmen. Ihr könnt euch kennen lernen und ich werde noch etwas jagen, das ist das Mindeste was ich tun kann. Sagte ich ernst, ich fühlte mich schuldig. Es fühlte sich an als würde ich sie enttäuschen und alleine lassen,

Mit der Zeit wurde ich immer schneller. Mein Tempo hatte sich verdoppelt und so kam ich nun im vollen Galopp auf den Rudelplatz gerast. Meine Zunge hing mir aus dem Maul, als ich endlich anhielt und auf Mama, Kasai, Gin und eine fremde Fähe blickte. Plötzlich fühlte ich mich doch nicht mehr so sicher und mein fragender Blick wanderte zurück zu Jace, der jede Minute hinter mir auftauchen müsste.

Ich stand auf als ich meinen Sohn hörte, roch und nach kurzem auch sehen konnte.
Meine Rute begann hin und her zu schwingen und dann zu stoppen, Toboe. Gott sei dank, ich hatte ein bisschen Angst ihr würdet nicht mehr her kommen. Ich lächelte um meine positiven Absichten zu zeigen, er sah unsicher aus und bestimmt war Jace das auch. Nachdenklich sah ich hinter meinen Sohn, um die Ankunft meines zweiten Kindes abzuwarten.
Ich war nervös und hatte Angst wie sie Reagieren würden aber ich ließ es mir nicht anmerken und lächelte.

Ich kam etwas erschöpft am Platz an. Toboe war merkluch schneller und ausdauernder als ich, das musste vom dauernden rumliegen meinerseits kommen. Hechelnd lief ich neben meinen Zwillingsbruder und blieb stehen. Ich sah nach rechts zu ihm und Mama.

Als auch Jace zu uns kam trat ich näher zu meinen Söhnen. Ich wollte beide nicht berühren da ich das Gefühl hatte es müsste erst mal gesagt werden was wichtig ist.
Ich weiß bescheid, ich weiß dass ihr weg gehen wollt und ich hätte es wissen müssen.
Hört mir erst zu bitte, sagte ich als ich den Blick in ihren Augen sah.
Es tut mir leid, es tut mir leid nicht mit euch geredet zu haben, es tut mir leid nicht richtig zugehört zu haben.
Ich war so vertieft in meine Trauer, dass ich euch vernachlässigt habe.
Ich bin hier geblieben da ihr noch zu klein gewesen seid, ich konnte euch nicht alleine lassen und ich konnte Luen nicht suchen gehen. Dieser Zwiespalt hat mich beinah kaputt gemacht, irgendwann wurde der Schmerz normal. Ich wollte euch eine sichere Heimat geben, Schutz und ein Zuhause aber das ist nicht das was ihr brauchtet oder?. Ich weiß ihr leidet und ich werde euch gehen lassen aber lasst mich mit euch gehen bitte.
Ihr seid mein Sinn des Lebens, ich wollte nie mehr Alpha sein. Dieser Posten ist nichts für mich, ihr seid das wichtigste für mich und ich möchte euch begleiten.
Ihr konntet noch so wenig lernen und das möchte ich auch wieder gut machen, ich kenne mich aus,
Es viel mir zu Beginn schwer zu reden aber dann wurde es leichter und zum Ende seufzte ich erleichtert. Ich lächelte unsicher und wartete darauf, dass einer der beiden antworten würde. Mein Herz klopfte heftig , es fühlte sich an als würde es in meinem Hals schlagen.

Ich wechselte einen langen Blick mit Toboe und sprach dann für uns beide. "Wir verzeihen dir. Ich wollte eigentlich nicht fragen, weil ich Angst hatte, du würdest uns verbieten, nach Papa zu suchen, aber Toboe hat mich davon überzeugt, es dir doch zu sagen." Ich fiel ihr in die Brust. "Ich will ihn einfach nur wieder finden, aber ich wusste nicht, dass du bereit wärst, mitzukommen."

Ich war etwas verlegen, weil ich mich wie ein Welpe bei Gin versteckt hatte. So hatte ich nach seinem Blick nervös mit einer Vorderpfote auf dem Boden gescharrt. Als nun die Gerüche von Jace und Toboe wieder den Rudelplatz füllten sah ich sichtlich erleichtert zu ihnen, wartete dann aber ruhig, bis Xena mit ihnen gesprochen hatte.

Erst dann trat ich auf die drei zu. ich.. Ich biss mir kurz in die untere Lefze und sah die beiden Jungwölfe dann durchaus stolz an Ihr seid viel mutiger als ich es je sein würde. Xena kann wirklich stolz auf euch sein, dass ihr derart mutig seid, dass ihr euch auf die Suche nach Luen begeben wollt. Ich lächelte die beiden scheu an, ehe ich leider fort fuhr. Ich werde euch vermissen..

Ich hatte betreten auf die Erde gesehen, da ich Mama nicht richtig einschätzen konnte. Ich wusste, dass ich ihr vertrauen konnte, doch ob sie uns gehen lassen würde? Vor allem schmerzte es mir, denn ich hatte sie sehr lieb. Als ich aber ihre Worte hörte, sah ich auf. Meine Augen strahlten und meine Rute begann plötzlich zu wedeln. "Du-Du kommst mit?" Ein freudiger Laut entfloh meiner Kehle, ehe ich mich auch schon an sie drückte, dicht neben Jace. "Dann suchen wir Papa zusammen! Als Familie!" Überglücklich sah ich Mama an, dann blickte ich zu Kasai. Mein Blick wurde verlegen. "Wir euch auch", sagte ich dann leise. Aber der kurze Moment der Traurigkeit reichte nicht aus, um Mama nicht im nächsten Moment wieder strahlend anzusehen. "Lass uns losgehen!" Jetzt konnte ich es kaum noch abwarten.