Als Jace sich an mich drückte löste sich ein noch größerer Stein und ich merkte, dass ich das Richtige getan hatte. Ich lachte aber es liefen mir Tränen über die Wangen. Ja wir suchen Papa als Familie weil wir auch nur mit ihm vollständig sind. Ich hab euch so lieb meine Kleinen. Sagte ich während ich beiden wie in alten Zeiten über die Köpfe leckte.
Lasst mich noch schnell etwas für die drei jagen, dann können wir los gehen, sagte ich liebevoll und drückte mich noch einen glücklichen Moment an die beiden. Sie hatten so viel Energie zurück bekommen und auch ich spürte wie die Vorfreude stieg und die Last sich von meinen Schultern hob.
Dann trat ich zurück ,gebt mir ein paar Minuten, dann können wir uns stärken und die drei haben etwas für die nächsten Tage.
Damit war ich auch schon verschwunden.

-jagen im Zigeunerrevier-

Wie damals bei der ersten jagt mit Luen hatte ich an den Schienen gejagt, die Erinnerungen waren nicht mehr so schmerzlich gewesen. Sie gaben mir Hoffnung und machten ihn lebendig. Ich hatte ihn so lange nicht gesehen aber sein Geruch und das Gefühl seines Fells an meinem war so frisch als wäre die Erinnerung wenige Stunden alt.
Ich zog das kleine Reh auf den Platz, und schüttelte mich.
Bittesehr mein Abschiedsgeschenk, lasst uns noch zusammen fressen und dann los gehen, sagte ich lächelnd und fraß dann ein großes Stück aus dem Bauch des Tieres. Das würde uns als Reserve erst ein mal für ein paar Tage reichen und den anderen noch länger, dachte ich zufrieden und wedelte mit der Rute.

Als Mama jagen ging blieb ich sutzen und sah unsicher zu der mir unbekannten Fähe, das Reh lockte mich dann allerdings doch heran. Ich hatte einen Bärenhunger. Nachdem ich fertig gespeist hatte, wechselte ich skeptische Blicke zwischen Mama und der Fähe.

Ich wartete bis Xena und ihre Jungen von dem Reh gefressen hatten, ehe ich mir selber ein kleines Stück heraus riss und damit ein Stück weg ging. Ich fraß, nein schlang es geradezu herunter. Dabei behielt ich Enya im Blick. Dann jedoch glitt mein Blick in die Ferne. Es würde sehr ruhig werden, ruhiger als es seit Luens verschwinden ohnehin schon war.

Ich verzichtete vorerst aufs Fressen. Ich würde mich bedienen, wenn alle anderen satt waren. Da Gin sich ebenfalls noch nicht zu dem Reh bewegt hatte, lief ich die paar Schritte zu ihm und setzte mich. Ich wusste ehrlich gesagt nicht wirklich, was angebrachtes zu sagen, weshalb ich auf seine Initiative wartete, während meine Rute träge hin und her schwang. Ich fragte mich wirklich, wie es ausgehen würde. Nicht nur die Suche der drei, sondern vor allem, wie gut wir zu dritt klar kamen, ob es zu Dominanzkonflikten kommen würde und wie die Zukunft des Rudels aussehen würde.

Ich trat vom Reh zurück und lief zu Toboe, leckte ihm über den Kopf. Na komm stärk dich auch noch, dann können wir los. Jaces Appetit ließ mich lächeln und meine Rute wedeln.

Ich wartete noch ein wenig, doch als Mama mich erneut aufforderte, trat auch ich auf das duftende Fleisch zu. Ich fraß einige Bissen und dies sehr hastig, denn meine Ungeduld wuchs, je länger wir hier standen. Als ich mich gesättigt hatte, sah ich wedelnd zu Mama. Mein Maul war noch rötlich gefärbt, doch ich wollte einfach los, was man in meinem drängenden Blick lesen konnte.

Ich bemerkte, dass ich von beiden Jungwölfen sowohl verwirrte, als auch unsichere Blicke erntete. Ich wusste nicht, sollte ich mich ihnen vorstellen, sollte ich überhaupt irgendwas sagen, lohnte sich das noch, wenn sie in Aufbruchstimmung waren, allerdings würden sie ja zurückkommen... Ich lächelte beide an und sah dann Leona an, sie wüsste es besser und wenn sie es für richtig hielt, würde sie mich vorstellen, wenn nicht, dann war es so.

Ich stellte mich neben Mama. Die fremde Fähe wirkte, als wollte sie etwas von uns, aber ich war mir nicht sicher, woher auch, vielleicht verhielten sich fremde Wölfe immer so. Ich sah zu Toboe und dann auf zu Mama, ich war bereit zu gehen.

(Jace kann mitgenommen werden)

Ich lächelte, das ist Enya. Sie passt mit auf das Rudel auf wenn wir weg sind. Danke Enya.
Macht es gut, passt auf euch auf. Sagte ich lächelnd. Noch ein mal lief ich zu Kasai, drückte mich fest an sie und schloss für einen Moment die Augen. Ich sog ihren Geruch ein, ich hab dich lieb Schwester. Dann trat ich zurück zu meinen Jungen und nickte.
Ich lief los, Toboe dicht hinter mir. Sie waren beide so aufgeregt und auch in mir breitete sich Vorfreude aus und noch etwas. Hoffnung. Mein Herz schien wieder größer zu werden, seine Ketten zu verlieren und ich konnte wieder atmen.
Ein letzter Blick zu meinem Rudel und dann in den Bergen ein letzter Blick über das Tal. Der Wind wirbelte mein Fell auf und ich lachte laut, das Lachen wurde ein Heulen in dem ich sagte , ich war okay und endlich endlich fühlte ich mich wieder wie ich selbst.
Zuversichtlich folgte ich meinen Welpen den Steinigen Pfad herunter und ließ das Tal hinter mir.

-Xena verlässt über die Berge das Tal

Kasai:

Ich starrte Xena und den Welpen nach. Ich zuckte bei dem Heulen mit den Ohren und unterdrückte meinerseits ein Heulen. Ich wollte nicht dass Xena sich zurück gehalten fühlte Passt auf euch auf.. Ich starrte noch eine Weile Richtung der Berge, ehe ich mich von meinem Platz erhob und langsam zu Gin ging. Mittlerweile konnte man erkennen, dass mein Bauch sich leicht wölbte, er dicker wirkte als normal. Ich sah Gin abwartend an. Was sollten wir nun tun? Vor allem wusste ich ja, dass bald die schwarze Fähe herkommen und sich nach dem Welpen erkundigen würde. Da Gin nun der Alpha war, war es meine Pflicht ihm davon zu erzählen. Gin? Abwartend sah ich den Rüden an.

Ich folgte Mama schnell und eifrig. Meine Rute wedelte wild und voller Aufregung. Ich würde eine neue Welt kennenlernen, außerhalb des Tals. Ich würde endlich Papa suchen! Jace bildete schützend das Schlusslicht und ich warf ihm einen erfreuten Blick zu. Dann verschwanden wir.

=> über Berge verlassen Toboe und Jace das Tal

Ruhig hatte ich das Treiben beobachtet. Xena und Kasai schienen einen schweren Abschied zu haben, doch ich sah vor allem die Freude in den Augen meiner Neffen. Sanft schwang meine Rute, während meine Zunge ein paar Mal über meinen Fang glitt. Es würde hart werden. Als Xena schließlich ging und ihre Welpen ebenfalls vom Rudelplatz verschwanden, wurde es still. Merkwürdig still. Die Neue hatte sich neben mich gesetzt und geschwiegen. Doch ich sah dahinter nicht die Hoffnung auf ein Gespräch. Nein, ich hatte geschwiegen und voller Ruhe das Geschehen beobachtet, bis nur noch Kasai, Enya, das Reh und ich hier saßen. Trauer überkam mich, als ich Jace im Gebüsch verschwinden sah. Nun war auch der Rest meiner Blutsverwandten fort. Doch ich hatte Xena nun einmal mein Wort gegeben und ich würde die Aufgabe des Alphas übernehmen - bis ich jemanden fand, der dem Titel gerecht wurde. Als mich Kasai ansprach, hob ich meinen Blick und sah sie einen Moment schweigend an. Ihr Umfang hatte sich verändert, für meinen Geschmack schon ein wenig zu deutlich. Doch ich verkniff mir einen unpassenden Spruch, denn offensichtlich wollte Kasai etwas von mir. "Ja?" Meine Stimme war freundlich und höflich wie eh und je.

Kasai
Etwas verlegen senkte ich den Blick. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Gin reagieren würde. Doch dann riss ich mich zusammen und sah Gin ernst an. Be..bevor Luen mich in die Grube warf, hatte..hatte mein anderes Ich einen Welpen attackiert. Dieser wurde von einer schwarzen Fähe gesucht. Xena..konnte dem Welpen nicht mehr helfen. Er ist verstorben. Aber..das konnte ich der Fähe nicht erzählen. Vor allem weil sie ohne die Erlaubnis von Xena und Luen in das Rudelgebiet eingedrungen ist.. Ich schaffte mit der linken Vorderpfote über den Boden. Ich habe ihr gesagt sie soll beim nächsten Mal an der Grenze warten bis sie vom Alpha die Zustimmung hat. Endete ich dann. Ich hatte meine Ohren immer fester an den Hinterkopf gepresst.

Ich besah mir Kasais Bauch und bereitete mich schon mal auf den Eintritt der Geburt vor. Es war mittlerweile länger her, dass ich bei einer Geburt geholfen hatte.
Außerdem bewertete ich ihre Aussage. Ich wusste nicht, was sie mit ihrem anderen Ich meinte, aber dass sie Eindringlinge vertrieb war richtig. Ich hielt mich jedoch zurück, etwas zu antworten. Mich interessierte, was Gin unbeeinflusst von meiner Meinung dazu zu sagen hatte, zudem wurde ich ja nicht gefragt.

Ich hörte mir Kasais Geschichte mit angespannter Miene an. Das könnte tatsächlich zum Problem werden. Eigentlich wollte ich mich mit dem Rudel so unauffällig wie möglich verhalten, solange wir so wenig waren, damit wir nicht ins Visier machthungriger Wölfe kamen, die sich das Revier unter den Nagel reißen wollten. Doch wenn nun eine Fähe nach ihrem Welpen suchte, würde es die Lage deutlich komplizieren. Seufzend schob ich Kasai meinen Fang entgegen und stupste ihr sanft gegen die Stirn. "Du hast alles richtig gemacht", beruhigte ich die Fähe. "Dein zweites Ich ist weg und daher musst du dir nicht die Schuld geben. Mit der Fähe werden wir fertig werden. Ich werde sicherlich ein paar Mal einen Grenzrundgang machen und wenn ich sie dort sehe, weiß ich ja jetzt Bescheid. Danke, Kasai." Freundlich lächelte ich die rote Fähe an, ehe ich auf meine beiden Rudelgenossen blickte. "Wir sind nun auf uns gestellt und alleine. Xena hat mir zwar vorläufig die Rudelführung übertragen, doch ich brauche auch eure Hilfe. Wie bereits erwähnt, werde ich mich um die Grenzen kümmern. Jagen können wir alle separat, doch ich fände es gut, dass wir es so wie mit Xenas Reh halten. Die großen Beuten kommen hierher, damit man immer mal speisen kann. Ansonsten würde ich vorschlagen, dass wir erstmal zusammenbleiben. Wir sind nur drei Wölfe und müssen Xenas Revier verteidigen. Sollten sich Angreifer zum Rudelplatz vorwagen, können wir uns hier besser verteidigen, als wenn wir alle getrennt im Revier rumstromern. Enya." Mit einem freundlichen Blick wandte ich mich an unseren Neuzugang. "Du bist zwar neu, aber das Revier steht dir offen. Frag mich nicht immer wenn du den Rudelplatz verlassen willst, sag einfach nur Bescheid. Ich schenke dir mein Vertrauen und hoffe, dass du es weise nutzt." Auch sie begrüßte ich kurz mit meiner Nase, dann sah ich zu Kasai. "Nun Kasai. Von dir würde ich gerne eine ehrliche Antwort haben. Was hat es mit deinem...sagen wir mal...breiteren Bauch auf sich? Ist es das, was ich denke? Denn dann müssen wir uns bald darauf einstellen!" Mein Blick wich zu der Stelle aus, wo früher die Geburtshöhle gewesen war. Ich hoffte, dass ich nicht zu grob mit Kasai war, doch die Zeit drängte.