Ich wartete kurz ab, nickte dann jedoch langsam. Ja, damit kann ich leben antwortete ich ihm. Luen war ein guter Kerl, dass er mein altes Rudel anführte wäre unvorstellbar, aber wie er sagte hatte sich einiges geändert. Es waren andere Wölfe mit ganz anderen Ansichten und Luen war die perfekte Wahl. Ich hab aber jetzt noch was zu klären. Entschuldige mich. Dann trabte ich ab.
Ich ließ es zu, dass mich Miles beruhigte, und nur noch meine hin und wieder zuckende Rutenspitze meine Anspannung verriet. Abwartend sah ich zu Tytan und nickte schließlich. Gerade wollte ich ihn willkommen heißen, da verkündete Xena, dass sie doch zurück ginge. Besorgt sah ich sie an, folgte dann ihrem Blick zu Kasai und nickte. Bei der feuerroten Fähe war sie in Sicherheit, das war mir bewusst. Dennoch kribbelten augenblicklich meine Pfoten vor Sorge. Kaum waren die beiden Fähen verschwunden, folgte ihnen auch schon Nevio und auch Tytan verabschiedete sich. Eine Weile lang sah ich dem großen Rüden nach, dann wandte ich mich auch schon Miles, Phoenix und Varisa zu. Gehen wir auch nach Hause, brummte ich relativ ruhig und drehte mich dann auch schon dem Busch zu, in dem ich Aimichan vermutete. Ich zwang mich zur Ruhe, während ich ein paar Schritte auf den Busch zutat und witternd meine Nase hinab hielt. Verlass bitte unverzüglich das Revier und komm erst in zwei Wochen wieder.., brummte ich leise und fixierte den Schatten hinter den Zweigen, der den ganzen Busch nach Aimichan riechen ließ. Ach.. und falls du wirklich zurück kehren willst, solltest du besser zuerst mich aufsuchen, ehe du dich dem Rudel auch nur näherst. Noch einmal würde ich es nicht durchgehen lassen, dass die kleine Fähe mich überging und erst zu meiner Gefährtin lief. So sehr ich Xena schätzte und liebte, aber ich hasste es, wenn man etwas hinter meinem Rücken tat. Ich schnaubte, sah noch einmal zu den drei anderen zurück und lief dann auch schon zurück zum Rudelplatz.
Ich hab lange gewartet und als Luen mich so zu sagen aus dem Rudel warf zuckte ich nur noch Dann soll es so sein dachte ich drehte mich um und ging zu Canta auf die Ebene
Meine Rute zog sich leicht zwischen meine Hinterläufe als ich meine Pfoten schneller über den Boden bewegten. Super Idee, erstmal schön durch ein Revier laufen.. Wunder dich nicht, wenn du zerfleischt wirst! Meine Ohren hatten sich nach hinten gedreht und meine Schnauze berührte fast das Gras. Nicht auffallen, lass dich nicht sehen. Lauf einfach weiter, so schneller, desto besser..
Meine Pfoten taten weh und meine Lunge brannte, aber ich hatte nicht aufgegeben! Ich finde dich!, schimpfte ich innerlich und sah mich nicht mal um. Selbst die Gerüche hier waren mir egal. Ich war alleine!
Ich trabte durch das Unterholz und bewunderte die Natur, die langsam schon wieder grüner wurde. anscheinend neigt sich der Winter langsam seinem Ende zu... ich kam an den Tümpel und überlegte, ob es hier wohl Fische gab doch das sah nicht so aus. Ich zuckte mit dem Ohr als ich ein Rascheln in einem nahen Gebüsch hörte. Da! Ich konnte einen grau weißen Hasen erkennen. Vorsichtig Schlich ich in seine Richtung bis die Beute lossprang und ich hinterher hetzte. Letztendlich hatte ich den Hasen gepackt und trug ihn, stolz auf mich selbst, zum rudelplatz zurück. (Rudelplatz)
Hier suchte ich eine weile länger, die Pflanze war schwer zu finden aber auch hier hatte ich Glück. Der Schlafmohn wuchs unter einem großen Blatt und nachdem ich ihn heraus gerissen hatte und vorsichtig zwischen die Zähne nahm. Dann rannte ich zurück zum Rudelplatz, kam aber noch ein mal zurück und holte nasses Moos. -Rudelplatz-Sumpf-Rudelplatz
Wie wild rannte ich durch die Tümpel, nicht auf meine Schritte achtend. Ab und an sackte ich dadurch ein, doch durch mein Tempo und das wie wild um mich schnappen gelang es mir immer wieder mich los zu reißen. HÖR AUF MEINE FAMILIE ZU BEDROHEN! Mein wilder Schrei hallte über die Tümpel hinweg. Ich erreichte schließlich den großen, und sprang ohne zu zögern hinein. So tief wie ich konnte, tauchte ich. Tiefer und tiefer. Ich hatte nicht einmal nach Luft geschnappt vor dem Eintauchen, so dass diese mir immer mehr ausging. Meine Brust schmerzte mehr und mehr. Auch wurde es langsam immer dunkler um mich. Willst du wirklich lieber uns beide töten als mich für deine Familie kämpfen zu lassen? Ist das grade dein Ernst? Der Dämon lachte herzhaft. Umso besser für mich. Wenn du tot bist, dann gehört mir der Körper ganz allein.
Ich schnappte bei diesen Worten nach Luft und musste gurgeln als hierdurch Wasser in meine Lunge und Luftröhre gelangte. Wie wild ruderte ich wieder an die Oberfläche und atmete kaum oben angekommen tief ein. Ich winselte immer und immer wieder und schleppte mich an das Ufer. Ich hechelte. Ich..ich werde diesen Körper..niemals..die überlassen
Der Dämon lachte über Kasais Gegenwehr und rief dann mit einem kühlen Lächeln wieder Erinnerungsfetzen auf. Erinnerst du dich noch an dieses Lied, welches du gesungen hast, als dir das erste mal deine Gesangsstimme auffiel? " Der Dämon in mir, er spricht nun zu dir. Er folgt meinem Blicke, setzt meine Schritte. Der Dämon in mir, er spricht nun zu dir. Er kennt meinen Namen, den andere mir gaben. Der Dämon in mir, er spricht nun zu dir. All meine Taten, wollt er nie verraten. Der Dämon in mir, er spricht nun zu dir. Der Dämon in mir, er spricht nun zu dir. Er kennt keine Angst und keine Sorgen, weder heute noch morgen. Der Dämon in mir, er spricht nun zu dir. Er leitet meine Gedanken und mein Herz, ich erleide so keinen Schmerz. Der Dämon in mir, er spricht nun zu dir. Er lebt und so leb ich, wir sind eins. Ohne meinen Dämon bin ich keins. Der Dämon in mir, spricht nun zu dir. Es war ein sehr schönes Lied. Ich schauderte bei den Worten des Dämon und bei dem Lied an welches er mich erinnerte. Aber auch die Kälte des nassen Fells tat ihr übriges. Das ist solange her..so lange. Ich brauche dieses Lied ebenso wenig wie ich dich brauche. Ich atmete tief durch, drängte im Geiste das Leuchten des Dämonen zurück. Du, wirst nicht gebraucht. Meine Worte waren das erste Mal seit langem fest, entschlossen. Ich atmete ein weiteres Mal durch, spürte die Verwirrung des Dämonen, der sich aber schließlich wirklich zurück zog und nicht mehr als ein Glimmen war. Ich wartete noch einen Moment ab, ob ich ihn wirklich verdrängt hatte, ehe ich mich im langsamen Trab wieder Richtung Rudelplatz aufmachte.
Hier war Kasai zuletzt gewesen, als sie mit dem Dämon gekämpft hatte. Ihr Geruch war überall und ihr Fell hatte von dem Schlamm gestunken, der zum Tümpel gehörte. Noch immer setzte ich unbeirrt weiter meinen Weg fort, genau auf den Tümpel zuhaltend. Ab und an hatte ich wohl die Seite getauscht oder war breitbeinig über ihrem Körper, um den Biss nicht lösen zu müssen, aber nie setzte ich auch nur ab. Ein Wolf ist nichts im Vergleich zu einem ausgewachsenen Hirsch! Je näher wir dem Tümpel kamen, desto ruhiger ging mein Atem, desto entschlossener wurde ich. Und sie würde es riechen. Ich war wie elektrisiert und mein Fell stand zu allen Seiten hin ab. Ich hatte schon so lange nicht mehr getötet.. und der Zorn freute sich, zeigte sich in meinem Blick und auch in dem Lächeln, das sich langsam auf meinen Lefzen zeigte. Ich werde ihnen das Gebiet um den Tümpel verbieten müssen.
Dem Dämon gefiel es gar nicht, wieder hier am Tümpel zu sein, wo es kein Tier gab, außer Luen, auf welches er im Notfall umspringen konnte, falls unser Körper sich aufgab. Wa..warte! Es war ein winseln, welches durch die geringe Luftzufuhr jedoch schwach klang. Ka..Kasai ist nicht tod! Sie..ihr..ihr Geist ist mit hier drin. Wenn..wenn du diesen..diesen Körper tötest, tötest du sie auch. Ich spürte dass der Dämon nun wirklich Angst bekam und nutzte es aus, um zumindest ein wenig mehr von meinem Geist zurück zu erlangen. Dabei stieß ich gerade zu an eine der Erinnerungen, welche durch die Nähe unserer Körper zu Luen übertragen wurde. Es war nicht mehr als ein Fetzen. Ein Bild von einem Rudel, welches sich zufrieden um Welpen versammelt hatte, welche auf dem Platz spielten. Doch dann wurde das Bild unruhig, die Wölfe sichtlich panisch, als einer der Welpen dem anderen die Kehle aufriss und regelrecht in dem Blut des anderen Welpen badete.
Mein Blick verschwamm, als der Zorn immer stärker wurde, und wurde getrübt durch den üblichen roten Schatten, der nun über allem lag. Ich vernahm die Worte des Dämons, doch sie berührten mich nicht. Weder die Angst, die daraus hervor stach, noch dass es vielleicht die Wahrheit war. Im Gegenteil, ich drückte nur wieder meine Kiefer fester zusammen, damit er schwieg, ehe meine erste Pfote auch schon ins Wasser trat. Geradewegs mitten in den Tümpel hinein. Mein Bauch war bald von Wasser berührt, meine Pfoten versanken im Schlamm und ich hielt den Kopf von Kasai nur minimal über der Wasseroberfläche. Es wäre ein Leichtes, sie jetzt zu ertränken. Doch das war nicht mein Ziel. Der Tümpel war nur ein Mittel zum Zweck. Als sich dann jedoch ein fremdes Bild in mein Bewusstsein drängte, hielt ich für den Bruchteil einer Sekunde inne. Eine Sekunde, in der ich an der tiefstens Stelle stehen blieb und verharrte. So so. Ein Grollen kroch meine Kehle hinauf, ehe ich die fremde Erinnerung wieder abschüttelte und meine Weg fortsetzte. Bald hatten wir den Tümpel hinter uns gelassen und näherten uns dem Berg wieder. Es war lange her, seit ich hier gewesen war. Damals hatte ich das Revier erkundet, hatte Markierungen gesetzt und war nur durch Zufall darüber gestolpert. Ich musste mich bremsen, um nicht zu fest zu zudrücken, als ich den Körper herum warf und in ein steinernes Loch fallen ließ. Es war tief genug, dass sie nicht heraus kommen konnte, egal wie sehr sie sich anstrengen würde. Knochen lagen um sie herum. Knochen von Hasen und Mäusen, doch die würden ihr keine Angst machen. Aber wie stand es mit den Gebeinen der Wölfe? Es waren mindestens fünf verschiedene, das konnte man an den Köpfen sehen. Hier wird dein Grab sein, verkündete ich verächtlich und sah zu ihr hinab. Es war so tief, dass ich sie gar nicht richtig sehen konnte, doch sie würde mein Lächeln sehen. Kalt und herzlos, voller Zorn und Verachtung. Noch einen kleinen Augenblick stand ich so da und ignorierte alles, was sie mir an den Kopf hatte werfen können, dann machte ich mich auf.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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05.05.2017 11:38
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