Als der Körper durchnässt und entkräftet im Loch versank, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis der Dämon seine Stimme voller Zorn erhob. Warum hast du ihn nicht aufgehalten? Wir beide werden hier unten sterben! mit diesen Worten sah er panisch auf die Wolfsknochen und robbte soweit es möglich war von diesen weg. Ich will hier nicht sterben! Tu etwas! Knurrte er wild und begann dann an den Wänden hoch zu springen. Doch diese waren zu glatt, als das die Klauen hier halt fanden. Hilf mir, oder willst du mit mir hier sterben? Ich zögerte keinen Moment mit meiner Antwort. Wenn ich dich so aufhalten kann, ja. Der Dämon hielt inne. Ihm schien langsam zu dämmern, dass er uns beide in eine tödliche Lage gebracht hatte.

Der Dämon wurde immer wütender, rasender Du hättest ihm Einhalt gebieten müssen! So wie du es damals mit mir getan hast! Er schrie und begann dann wieder wie wild gegen die Wände des Lochs zu spring, immer wieder. Doch alles was er erreichte war, dass die Knochen auf denen er bei seiner Landung am Boden aufkam immer mehr splitterten. Es knirschte hässlich bei jedem Aufkommen. Schließlich begann er damit wütend los zu heulen. Es klang böse. War voller Wut und auch Hass. Es klang tief und hörte sich absolut nicht nach mir an. Wieder und wieder heulte der Dämon seinen Frust hinaus.

Mittlerweile war der Dämon verstummt, was wohl auch daran lag, dass er die ganze Zeit frustriert geheult hatte und zugleich weiterhin an den Wänden des Loches versuchte hoch zu springen. Inzwischen hechelten wir. Sieh es ein, wir werden hier sterben, so wie es am besten ist. Ich hatte akzeptiert, dass es so das Beste für alle war. Doch der Dämon wollte einfach nicht aufgeben. Es kann..nein es darf dir nicht egal sein! Wir haben doch schon soviel durchgemacht! Ich spürte wie Nachdenklichkeit mich erfasste und ich schien den Dämon, seine Seele von weit weg zu betrachten. Wir? Du meinst du. Immerhin hast du mir nur selten erlaubt den Körper zu führen. Obwohl es der meinige ist. Noch nie zuvor war ich derart ruhig geblieben in einem Gespräch mit dem Dämonen. Dieser knurrte wütend auf und ließ unseren Körper auf den Rücken fallen, wälzte sich in den Knochen. Natürlich! Deine Seele, dein Geist ist schwach! Du solltest mir dankbar sein! Ich schüttelte innerlich den Kopf und zog mich schweigend zurück. Ich entschied dass es besser war den Dämon nicht länger in Kontakt mit meinem Geist kommen zu lassen.

Mittlerweile war ich durch den Hunger und auch den Durst völlig ausgemergelt. Mein Körper war völlig schlaff, die Rippen und auch andere Knochen waren stark durch das Fell zu erkennen. Inzwischen hatte sich eine Schlammkruste über das Fell gelegt. Mit geschlossenen Augen lag ich da, ohne einen Laut von mir zu geben. Der Dämon war wütend, verlor jedoch ebenso wie meine eigene Seele mehr und mehr an Kraft. Das ist es also..unser Ende? Die Stimme des Dämonen war leise, wie weit weg. Ich war zu entkräftet um zu antworten. Kurz erinnerte mich an alles, was ich bisher mit dem Rudel erlebt hatte. Meine Schwester..Xenia..es..es tut mir leid. Bitte pass auf die Welpen und das Rudel auf. Ich kann dir..dir nicht mehr helfen.

Ich hob mit letzter Kraft meinen Kopf ein Stück an. Ein schwaches Heulen entrang sich meiner Kehle, ein Abschiedsgruss. Dann fiel mein Kopf wieder zurück zwischen die Vorderpfoten. Ein, zwei letzte Atemzüge, dann war es vorbei. Stille legte sich über meinen Körper, meine Seele. Ich war frei.

(R.I.P Kasai)

(Mit Erlaubnis von Lyv kommt Kasai wieder *muahaa - hust..hust..*)

Schwere, tiefe Dunkelheit umfasste meinen Geist. Von weit weg konnte ich ein sanftes Rufen hören, begleitet von einem unablässigem Krächzen. Lichtfäden durchzogen mehr und mehr die Dunkelheit. Verwirrt strebte mein Geist auf diese zu, wurde nahezu angezogen. Wieder und wieder hörte ich das Rufen, welches mehr und mehr deutlich für mich wurde. Kasai..Kasai! Als mein Geist die Schwelle der Dunkelheit durchdrang, tat sich eine Schneelandschaft vor seinen Augen auf. Der Wind rauschte durch die Blätterlosen Bäume, welche einen Weg säumten, auf dem sich mehrere Spuren von Wolfspfoten fanden.

Wo bin ich hier? Das Echo meines eigenen Geistes ließ diesen erschrocken zusammen fahren. Eine derartige Freiheit war mein Geist nicht gewohnt. Komm zu mir Feuerfell..Komm her Kasai. Wieder war da diese sanfte Stimme, welche von einem Krächzen begleitet wurde. Vorsichtig bewegte sich mein Geist, folgte der Stimme und auch den Spuren..oder versuchte es zumindest. Doch aus der Dunkelheit, welche hinter mir wabberte spürte ich böse Blicke auf mir und wollte mich gerade umdrehen, da rief die sanfte Stimme erneut nach mir. Dreh dich nicht um..das was hinter dir ist, ist Vergangenheit. Es wird Zeit dass du in die Zukunft blickst, in dein Leben. Nicht in das Leben eines anderen. Meine Ohren zuckten unsicher. Aber..mein Leben ist doch vorbei.. Entfuhr es dann meinem Geist leise.

Das Krächzen klang nun nach einem Lachen. Das ist das, was er dich glauben lassen will. Darum darfst du auch nicht zurück blicken. Nun komm zu mir Feuerfell. Es war nicht einfach für meinen Geist, sich aus der Starre zu lösen, welche die Blick aus der Dunkelheit auslöste. Doch dann bewegte sich mein Geist, den Spuren nach. Der Schnee unter den Pfoten fühlte sich überraschender Weise nicht kalt an. Ich merkte jedoch, wie anstrengend es mehr und mehr wurde, vorwärts zu kommen, als ob mich etwas zurück zog. Auch fiel mir auf, dass der ein oder andere Baum immer wieder die gleiche Entfernung hatte, ehe er aus meiner Sicht hinter mir verschwand. So ist es gut Feuerfell, du hast es fast geschafft! Ich hatte das Gefühl dass meine Pfoten jeden Moment nachgaben. Mein Geist war verwirrt, denn er konnte Schwere und auch Schmerzen empfinden. Als mein Geist auf die Pfoten blickte, quoll zwischen den Zehen Blut hervor und hinterließ im Schnee in jedem Abdruck eine Fährte.

Ein Blick nach vorne zeigte einen Baumstumpf, auf dem eine Krähe saß, welche immer mal wieder den Kopf zur Seite legte und krächzte. Komm schon Feuerfell..du bist fast da. Mein Geist merkte, dass die Stimme von der Krähe sein musste. Wo ist da? Wo bin ich hier? Mein Geist bewegte sich weiter, bis er vor dem Baumstumpf stehen blieb. Die Krähe sah auf meinen Geist hinunter, die Knopfaugen leuchtend. In Sicherheit Feuerfell. In Sicherheit. Die Krähe erhob sich laut krächzend in den Himmel, während mein Geist von einer Welle des Lichtes erfasst wurde und in meinen Körper zurück kehrte.

Schwerfällig öffneten sich meine Augen, es dauerte bis diese sich an das Tageslicht und die Umgebung gewöhnt hatten. Mein Geist hatte sich offenbar nicht nur selber bewegt, sondern meinen Körper mitgezogen, so dass dieser entkräftet und mit blutigen Pfoten nun an der Kante des Grabens lag, jedoch nicht länger in diesem. Wie..? Meine Stimme war nicht mehr als ein ersticktes Flüstern. Ich hörte über mir ein Krächzen und sah erschöpft hinauf, eine Krähe kreiste über mir, ehe diese in Richtung Stille Gleise davon flog.

Kasai, Panik war in meiner Stimme zu hören. Ich sah das rote Fell von weitem und beschleunigte noch mal. Nein, nein, nein neben ihr kam ich zum stehen, mein Herz raste. Ich beugte mich zitternd zu ihr und sackte dann auf den Boden. Du lebst, meine Stimme war kaum zu hören. Aber sie sah furchtbar aus also drückte ich mich hoch und rieb meinen Kopf vorsichtig an ihrem. Jetzt ist alles gut, flüsterte ich liebevoll und sah mich verwirrt um. Auch hier roch es nicht nach Luen. Ich verstand nicht wieso er sie raus geholt hatte aber sich nicht um sie kümmerte.

-Wasser und Futter besorgen

Ich kam so schnell ich konnte wieder und legte den Hasen vor ihr ab. Das durchnässte Moos drückte ich gegen ihre Lefzen. Trink etwas, bat ich sie und leckte ihr erneut über den Kopf.

Meine Rute zuckte kaum merkbar vor Freude, als der Geruch von Xena in meine Nase stieg und sie kurz darauf auch schon bei mir war. Ich fühlte mich noch immer wie in einem Nebel gefangen und war unfähig ihr zu antworten. Die Krähe hatte sich inzwischen in der Nähe auf einen Baumstumpf nieder gelassen und beobachtete uns mit schief gelegtem Kopf und zwischenzeitlichem Krächzen.

Ich sah Xena nach, als sie ging nur um erneut mit der Rute zu zucken als sie zurück kam. Gierig schleckte ich die Flüssigkeit vom Moos ab, als Xena mir dieses gegen die Lefzen drückte. Wie lange mochte es her sein, dass ich Trinken und Essen zu mir genommen hatte? Noch immer schwach richtete ich mich soweit auf, dass ich den Hasen ergreifen und fressen konnte. Meine Bewegungen waren langsam und doch entschlossen, mein Körper und auch mein Geist hatten sich entschieden für das Leben zu kämpfen. Was..was ist mit dem Rudel? Was ist mit Luen..und den Welpen? Meine Stimme war ein raues Flüstern.

Erleichterung löste die panische Angst um mein Herz und ich seufzte laut. Mein Oberkörper sank kurz nach unten und ich schloss die Augen bevor ich sie lächelnd öffnete.
Den Welpen geht es gut, Toboe hat einen Zahn verloren. Ich zögerte, wollte ihr keine Angst machen. Aber schweigen war nicht fair, ich kann Luen nirgends finden. Ich dachte er hätte dich schon längst hier raus geholt, es tut mir so leid. In meinen Augen sammelten sich Tränen, ich war sauer auf mich selbst und hatte unglaubliche Schuldgefühle. Jappys Tot lastete schwer auf mir, seine Verletzungen waren tief gewesen aber ich hätte es stärker versuchen müssen.

Meine Ohren zuckten nachdenklich ehe mein Blick auf meine Pfoten fiel. Das Blut zwischen den Zehen hatte begonnen zu trocknen. Ich..ich glaube..ich glaube mein Geist..hat..hat mich heraus geholt. Ich warf einen unsicheren Blick zur Krähe, ehe ich bestürzt Xena ansah. Luen war nicht aufzufinden? Ich hatte zu keinem Zeitpunkt seinen Geruch wahrgenommen, oder seine Gegenwart. Ich versuchte, wenn auch noch immer entkräftet, mich aufzurichten. Einen Moment drohte ich wieder in die Grube zurück zu straucheln, schaffte es jedoch meine Schritte in Xenas Richtung zu lenken und mich gegen sie sinken zu lassen. Die körperliche Anstrengung ließ mein Herz rasen, so dass ich das Blut in meinen Ohren rauschen hört. Ich..ich weiß nicht wo Luen ist..aber..wir werden ihn sicher finden. Entfuhr es mir dann leise, ehe ich behutsam so gut ich eben heran kam, über Xenas Flanke und ihren Rücken leckte. Ich wollte meine Schwester im Herzen beruhigen, ihr irgendwie Halt und Mut geben.

Erschrocken trat ich vor aber da lehnte sie sich schon gegen mich. Seufzend drückte ich meine Nase in ihr Fell, ich sagte nichts. Das mit dem Geist musst du mir genauer erklären aber erst müssen wir zurück und du musst zu Kräften kommen. Sagte ich lächelnd und versuchte sie so gut es ging zu stützen.

Kasai schien müde zu sein aber ich musste sie zurück zum Rudelplatz bringen hier war es zu gefährlich. Sie war vor nichts geschützt und hatte zu lange alleine ausharren müssen. Ich musste mich jetzt gut um sie kümmern.
Ganz vorsichtig stützte ich sie und wir liefen zurück zum Rudelplatz. Immer wieder legte ich kurze Pausen ein um sie nicht zu übervordern aber wir kamen vorran.
-Rudelplatz mit Kasai

Mit leisen Schritten näherte ich mich den Tümpeln, welche eine feine Eisschicht aufwiesen. Jeder meiner Schritte war bedacht. Ohne es zu merken, folgte ich den Kampfspuren, den Schleifspuren bis zur Grube. Vor dieser verharrte ich und starrte in das dunkle Loch. Luen..wo bist du..das Rudel braucht dich. Xena braucht dich..deine Söhne und..und ich brauche dich auch! Tränen sammelten sich in meinen Augen, während mich unterdrücktes Schluchzen schüttelte. Wäre ich doch nur stärker gewesen.. Ich legte den Kopf in den Nacken und stieß ein trauriges Heulen aus, welches über die Tümpel zog und ungehört verklang. Dann erhob ich mich und trabte weiter, wobei ich hier und dort eine Markierung setzte. Mein Weg führte mich zur alten Mine.

-->Alte Mine

Auch hier war niemand und die Gerüche alt weshalb ich etwas neugieriger das Gebiet absuchte, ich schnupperte an allen Büschen und Sträuchern während meine Rute weiter wedelte.
Ich war mir relativ sicher bald ab Rudelplatz angelangt zu sein und überlegte kurz ob ich das wirklich riskieren wollte.
Nach kurzem Zögern lief ich weiter, was solls. Sagte ich mir und stellte aufmerksam die Ohren auf.

-Rudelplatz

Mein Weg führte mich zuerst nah des Ufers eines kleinen Wasserlochs. Ich vernahm den Geruch von Sinner, aber er war schon älter, das hieß, Gin hatte die anderen noch nicht ins Revier geholt. Ich duckte mich und ging auf leisen Sohlen, um trotz der erstaunlich toten Stille, die hier Herr war nicht alles Leben zu verschrecken. Wenn das hier nicht unser Revier wäre, wurde mir der Ort wohl etwas unwohl vorkommen. Ich sah eine Viertelumdrehung um den Tümpel ein Reh das Wasser kosten und schlich darauf zu, um es recht schnell zu erlegen. Als ich von dessen Kehle aufsah, entdeckte Ich ein paar rote Beeren. Die ersten dieses Jahr, dachte ich. Ich nahm ein paar Blätter der Stechwinde, die sich über den Beeren befanden und riss sie von den dünnen Zweigen. Dann nahm ich en Rehkadaver auf und schleppte ihn zurück zum Rudelplatz.

>>Rudelplatz Zigeuner

Wie ein Feuerball preschte ich durch die Tümpellandschaft und jaulte immer wieder wie ein verspielter Welpe, welchem erlaubt worden war herum zu toben. Am großen Tümpel blieb ich stehen und schleckte etwas Wasser, auch wenn dieses sehr bitter schmeckte. Konzentriert setzte ich dann einige Duftspuren um unser Revier zu markieren. Beim voran tapsen spürte ich mit einem Mal Kälte an meinem Nacken und den Schultern. Beim Heben meines Blickes erkannte ich, dass ich die Grube erreicht hatte, aus welcher ich mich heraus gekämpft hatte. Noch immer konnte man die Kratzspuren an den Wänden erkennen. Mit einem Ruck drehte ich mich um und fletschte die Zähne..mir war als ob mich jemand beobachtet und hämisch kichert. Doch beim Umblicken konnte ich niemanden entdecken. Mein Fell sträubte sich. Ich werde wohl paranoid..muss an der zurück liegenden Schwangerschaft liegen.. Ich schüttelte den Kopf und trabte dann weiter an den kleinen Tümpeln entlang. Doch Beute fand ich keine Es ist hier auch viel zu warm. Die haben sich sicher in die Wälder zurück gezogen.. Ich sah Richtung der stillen Gleise und witterte. Ich konnte Azunas Geruch und den ihres Gefährten erkennen Ich würde die beiden nur bei ihrem Streifzug stören...

Ich atmete durch und dachte nach und setzte mich dabei einen Moment hin, blickte über die Tümpellandschaft.