Ich leckte mir über die Lefzen, als ich aus einem Traum mit sehr viel Futter aufwachte und mein Bauch wieder knurrte. Ich fühlte ein Ziehen an meinem Ohr und zuckte damit, eh ich mich umdrehte und luen sachte mit den den Pfoten weg drückte. Er war zu schwer als dass mein Gewicht etwas ausmachen konnte wenn er so lag aber meine Pfoten gruben sich in sein Fell und ich lachte fröhlich. Luen, machte ich ihn nach, da ich meinen Namen gehört hatte und sah ihn mit gespielter Ernsthaftigkeit an. Leider hielt es nicht lange und ich musste erneut lachen was von einem Knurren meines Magens begleitet wurde. Hör mal, wir sollten wirklich dringend jagen, sagte ich mit wedelnder Rute.

Kichernd betrachtete ich die Wölfin und ließ mich bereitwillig von ihr fort schieben. Als sie dann plötzlich ernst schaute, hob ich abwartend die Brauen und drehte ihr die Ohren zu. Aber.. Und schon brach sie in Lachen aus. Grinsend rollte ich mit den Augen und stupste sie mit der Nase an. Deswegen wecke ich dich doch!, brummte ich belustigt und erhob mich auf meine Läufe. Auf was hat die Dame denn Lust? Hase? Reh? Aufregung und Freude auf die Jagd ließ mich ungeduldig von einer Pfote auf die andere wechseln, während ich sie ansah.

Ich hopste auf die Pfoten und sprang hin und her, mein Magen knurrte laut. Reh, aufjedenfall Reh, rief ich überzeugt und wackelte aufgeregt mit den Ohren. Gleichzeitig lief ich herum und wartete ungeduldig auf Luen.

Lachend folgte ich Xena und schubste sie sogar ein Mal mit der Schulter, als ich an ihr vorbei lief. Dann auf zu den Gleisen! Im Wald drum herum hatten wir schon mal gejagt. Vielleicht gab es ja die Herde noch, dessen schwächstes Mitglied wir erlegt hatten, um Nevio den Kreislauf der Natur beizubringen.

(Stillgelegte Gleise)

Ich folgte ihm lachend und ließ mich von seiner Schulter zur Seite schubsen.
-Stillgelegtes Gleis

Als ich endlich ankam keuchte ich vor Anstrengung und rupfte das Moos aus dem Boden. Ich nahm es in die Schnauze und tunkte es vorsichtig ins Wasser, bevor ich mich umdrehte und einmal genau umsah. Ich konnte etwas im Augenwinkel erkennen und wäre beinah hoch gehüpft vor freude, da war tatsächlich Blutweiderisch. Ich rupfte etwas aus und fand auch noch ein bisschen Brenessel um Luen zu verarzten. Als ich selbst noch etwas vom Wasser trank fiel mir etwas ins Auge , dass ich nicht sofort entziffern konnte. Es hatte keine Blöten, da es gerade erst wieder kam nach dem Winter aber als ich daran roch setzte mein Herz einen Schlag aus, es war echter Beinwall, der so selten war dass ich niemals erwartet hätte ihn hier zu finden. Aber ich hinterfragte nicht, es war genau dass was ich brauchte. Schnell nahm ich alles so gut ich es tragen konnte und humpfelte zurück.
-Rudelplatz

Erst als der Weg vereinzelt von Sträuchern und einsamen Bäumen gesäumt wurde, wandte ich meine Pfoten nach Westen von den Schienen fort. Hier setzte ich kaum Markierungen, um die Grenze zu verdeutlichen, da das Gebiet der Tümpel fast schon als das Herz des Reviers angesehen werden konnte. Stattdessen rollte und schob ich meine Seite über den Boden, oder streifte an den Büschen entlang. Bald schon war mein Fell von Dreck und Staub durchsetzt und verbarg das Braun wieder, wodurch die dunkleren Abzeichen von Ohren, Schnauze und Pfoten wieder deutlicher wurden. Fröhlich schwingend blieb ich schließlich am Rand des größten Tümpels stehen und betrachtete das Wasser. Hier habe ich Tytan getroffen.. selbst sein Geruch ist noch leicht zu vernehmen. Doch wer war Tytan? Nachdenklich zuckte ich mit den Ohren und verschob die Frage auf später, wenn ich Miles danach fragen konnte. Leicht grinsend sah ich mich nach Kasai um, ob sie meinen Pfotenspuren durch das morastische Gelände folgte, oder ob sie die Schlammpfützen mitnahm.

Und tatsächlich nahm ich jede Schlammpfütze mit die ich nur mitnehmen konnte. Es war als wollte ich unter dem Schlamm meine Fellfarbe verbergen. Kleine Jauhczer ausstoßend sprang ich in eine Pfütze nach der anderen, wälzte mich darin. Fast mein ganzer Körper war nun von schlamm bedeckt, wodurch ich ein wenig langsamer voran kam, da der Schlamm doch ein recht großes Gewicht hatte. Meine Schnauze und die Rute verblieben schließlich als einzigste unberührt vom Schlamm, ehe ich neben Luen an dem Tümpel zu stehen kam. Ich hechelte sichtlich etwas, doch meine Augen leuchteten. Durch den Schlamm im Fell würde ich nun nicht mehr so sehr auffallen. Es war schade dass meine Fellfarbe ansonsten so auffällig war, und nicht so schön dunkel wie die von Luen. Ich trat an den Tümpel heran und schnupperte ob das Wasser darin trinkbar war. Zugleich betrachtete ich mein Spiegelbild darin.

Schmunzelnd betrachtete ich die jüngere Fähe, wie sie sich fröhlich mit Schlamm bedeckte. Erst als sie zu mir an den Tümpel kam, konnte ich das aufsteigende Lachen nicht mehr unterdrücken. Grinsend betrachtete ich Kasai und überlegte einen Moment lang, ob ich sie ins Wasser schubsen sollte, ließ es dann jedoch bleiben, um sie nicht zu verunsichern. Geht es dir besser, wenn du deine Fellfarbe versteckst?, fragte ich sie neugierig und streckte ihr meine Nase entgegen, um an dem Schlamm zu schnuppern.

Es wäre wahrlich keine gute Idee gewesen. Vorsichtig trank ich ein wenig vom Tümpel, schauderte etwas da das Wasser recht bitter schmeckte. Dann sah ich Luen an, wobei unsere Schnauzen sich fast berührten, so nah wie er an mir schnupperte. Rasch zog ich meine Nase von ihm weg und nickte dann Mein..mein Fell ist sonst zu auffällig. Und..und ich möchte niemanden..in Gefahr damit bringen. Sonst nennen sie dich auch wieder Monster nicht wahr? Wobei sie dich sicher eh dafür halten. Warum rennst du auch nicht einfach weg? So viel einfacher.. Ich ließ etwas die Ohren hängen. Aufgrund der Luft begann der Schlamm langsam zu trocknen, sorgte dafür dass mein Fell verklebt und verkrustet wirkte.

Überrascht blinzelte ich, als sie plötzlich ihre Schnauze zurück zog, lächelte dann jedoch, als ich mich gefangen hatte. Ich finde sie schön, meinte ich ruhig brummend und trat etwas von Kasai weg, um mich zu schütteln. Dieser Ort war bei Tag zwar angenehm, dennoch wollte ich hier nicht zu viel Zeit verbringen. Und in Gefahr bringst du uns damit kaum, so vorsichtig wie du bist.. da ist Nevios Naivität schon gefährlicher, brummte ich grinsend und sah über das Gebiet noch einmal hinweg, ehe ich meinen Blick gen Westen lenkte. Dort oben ist der Aussichtspunkt... von dort kam der Steinschlag., erklärte ich Kasai und wunderte mich ein wenig darüber, dass er das Tümpelgebiet kaum berührt hatte. Nicht mal Staub lag hier herum, dafür sah man am Hang die riesigen Löcher, die die Felsen hinterlassen hatten. Wenn du Xena und mich nicht am Rudelplatz findest, sind wir meist dort - insofern wir das Revier nicht verlassen haben. Man hat von dort oben eine gute Aussicht auf das ganze Tal. Allerdings ist es auch die Grenze zu den Schattenwölfen. Du solltest also nicht nur wegen des Gerölls auf dich Acht geben, wenn du hinauf kletterst.

Ich schauderte etwas, mochte es wegen dem trocknenden Schlamm oder wegen Luens weggehen geschehen. Ich folgte dann seinem Bericht über den Aussichtspunkt und blickte zu diesem. Die klaffenden Löcher zogen meine Aufmerksamkeit besonders an sich und meine Rute begann zu wedeln. Dabei bröckelte immer wieder etwas vom Schlamm herab. Wie gerne wäre ich hingegangen und hätte erkundet ob durch den Steinschlag nicht natürliche Höhlen entstanden waren. Doch ich entschied mich dagegen und legte dann den Kopf schief als Luen vom Schattenrudel sprach. Es gab also eine Grenze die direkt an das Revier eines anderen Rudels grenzte. Ich entschied mich später hinzugehen und eine deutliche Markierung zu setzten. Denn für den Moment wollte ich Luen keine Sorge bereiten. Ich verstehe..Gibt es noch andere wichtige Orte? Ich sah Luen aufmerksam an.

Nachdenklich betrachtete ich den Hang noch eine Weile und schüttelte dann den Kopf. Nichts. Es brachte keinerlei Erinnerungen zurück. Als Kasai mich ansah, drehte ich ihr meine Schnauze zu und zuckte mit den Ohren. Wenn wir den Gleisen weiter nach Süden folgen, führen sie durch einen Wald.. das ist unser Jagdgebiet. Meine Pfoten begannen zu kribbeln, als meine Gedanken zu der letzten Jagd mit Xena zurück wanderten, und meine Rute begann sich zu heben und wie wild zu wedeln. Komm, es ist nicht mehr so weit, forderte ich sie auf und begann mich auf den Weg zurück zu den Gleisen zu machen.

(Stillgelegte Gleise)

Ich schüttelte mich, als Luen los ging. Hierdurch fiel etliches vom Schlamm wieder ab und gab hier und da den Blick auf meine Fellfarbe wieder frei. Ich sah nochmals zum Hang und unterdrückten den Wunsch sofort hin zu rennen um die Löcher genauer zu untersuchen. Ich setzte mich trottend in Bewegung. Der Elch und das Reh waren nicht mehr so frisch, vielleicht..ja vielleicht würden Luen und ich gemeinsam jagen und Beute machen für das Rudel. Bei dem Gedanken leuchteten meine Augen aufgeregt, erfreut. Rasch beschleunigte ich meinen Gang und folgte Luens Pfoten.

(Stillgelegte Gleise)

Als ob mich irgendwas Schreckliches jagte wetzte ich an den kleineren Tümpeln und Schlammpfützen vorbei. Meine Ohren waren panisch angelegt. Ja Monsterchen lauf! Lauf weg wie du es immer tust! spöttisches Lachen begleitete die Worte. Meine Rute klemmte sich bei jedem Schritt tiefer zwischen meine Hinterbeine und ein Winseln entlockte sich meiner Kehle. Warum nur, warum war ich grade jetzt allein? Du bist allein, wirst es auch immer sein. Du gehörst nirgendwo hin. Du hast niemanden dem du wichtig bist..darum kannst du nur laufen. Ich warf mich einmal herum, drehte mich zähnefletschend wieder um mich selber. Du sollst endlich still sein! Mit aller Kraft preschte ich weiter, bis der große Tümpel in meinen Blick kam, dessen Wasser ich gekostet hatte. Ich spannte die Hinterpfoten an und katapultierte mich dann mitten in den Tümpel hinein, tauchte unter. Ich schloss die Augen. Vielleicht würde so die Stimme in meinem Kopf endlich still sein. Oh, denkst du, du wirst mich so einfach los? Ich konnte das sarkastische Lachen gradezu in meinem Kopf kribbeln fühlen. Panisch ruderte ich mit den Pfoten und tauchte auf. Ich paddelte an das Ufer und kletterte aus dem Wasser. Bedrückt setzte ich mich hin.Es dauerte einen Moment, bis ich meinen Kopf in den Nacken legte und ich ein trauriges Heulen in den Himmel schickte.