"Das muss erst überprüft werden", brummte ich im Spaß und schnappte spielerisch nach Acys Pfote, mit der sie meine Schnauze weggedrückt hatte. Neugierig hörte ich ihr aber weiter zu, als sie zu erzählen begann. "Elena", wiederholte ich dann und zuckte mit den Ohren. "Es beruhigt mich zu hören, dass es auch nette Menschen gibt." Ich wollte sie nicht weiter auf die Palme bringen. Elena schien ihr wichtig zu sein und ich wollte Acy nicht wütend machen. Menschen würden für mich immer der Feind sein, doch musste ich die Tatsache akzeptieren, dass es nicht allen Wölfen so ging wie mir.
Ich behielt den Kopf schief gelegt, während Acyra erzählte. Als Rebell spielerisch nach ihrer Pfote schnappte, stand ich auf und wedelte heftig mit der Rute. Oh ja! Ich wollte unbedingt spielen! Mit Mama hatte ich meist nicht soviel spielen können, weil sie immer so besorgt gewesen war. Kurz tat ich so, als würde ich mich abwenden und für die Ruinen interessieren, wobei ich einen kleinen Bogen schlug. Jedoch nur um mich in eine geduckte Haltung fallen zu lassen und an Rebell 'anzuschleichen'. Mit einem hellen Knurren sprang ich aus der Haltung heraus auf den anderen Rüden, im Versuch ihn nieder zu ringen.
Als ich rin Knurren von der Seite hörte und mich in die Richtung drehte, sah ich auch schon Zody auf mich zuspringen. Aus Reflex sprang ich zurück streckte meinen Hintern in die Höhe, um ihn zum Spielen aufzufordern. "Was glaubst du, @Acyra ? Schaffen wir es gegen den großen Zody?"
"Oh nein!" lachte ich und drückte ebenfalls wie Rebell meinen Oberkörper auf den Boden. "Ich habe Angst vor Verletzungen, du musst mich beschützen!" grinste ich und sprang mit einem Satz hinter den Rüden um dann sitzend hinter seinem Popo hervorzulinsen, während meine Rute freudig den Dreck aufwirbelte.
Gefahr? Ich hab' keine Angst vor Gefahr. Hörst du mich, Gefahr? Ich lach dir ins Gesicht!
Wölfin - 3 Jahre - trägt ein Halsband, welches unterm Fell fast verschwindet Stärke 8 - Geschwindigkeit 8 - Kampfgeschick 7
Ich verfehlte Rebell dadurch, dass dieser zurück sprang. Mist.. entfuhr es mir gespielt enttäuscht, ehe ich die beiden anderen aufmerksam mit meinen Blicken verfolgte. Dabei konnte ich meine fröhlich wedelten Rute einfach nicht dazu bringen still zu bleiben. Statt dessen machte ich kleine Hopser rückwärts, nur um wie ein Tiger im Käfig einen Moment hin und her zu tappsen und dann mit schnellen Sprüngen auf Rebell zu zu rennen, erneut im Versuch diesen umzuwerfen wie es schien. Kurz vor Rebell jedoch stemmte ich meine Vorderpfoten in den Boden und schlug einen Haken, um um Rebell herum zu springen und zu versuchen @Acyra mit meiner Nase anzustubsen.
Mit einem Grinsen stand ich bereit. Zody steuerte auf mich zu und ich war bereit ihm entgegen zu springen. Im letzten Moment allerdings schlug er einen Haken, doch da war ich schon los gesprungen. Im Sprung versuchte ich noch meine Richtung zu ändern, was allerdings kläglich scheiterte Das habe ich nicht erwartet., dachte ich beeindruckt. Ich landete glücklicherweise wieder auf meinen Pfoten und sah zu Acy, um zu sehen wie sie nun reagieren würde.
Zodiac verfehlte Rebell. Anerkennend nickte ich dem dunklen Rüden zu. Seine Reaktion war gut. Zodiac schien das nicht zu entmutigen, auch wenn er für einen Moment enttäuscht aussah. Er nahm Anlauf und sprintete auf Rebell zu,, schlug einen Haken und ehe ich mich versah, hatte sich seine Nase bereits in mein Fell vergraben. Theatralisch ließ ich mich auf den Boden fallen. "Ich bin getroffen!" jaulte ich auf und rollte dabei auf den Rücken, die Pfoten von mir gestreckt.
Gefahr? Ich hab' keine Angst vor Gefahr. Hörst du mich, Gefahr? Ich lach dir ins Gesicht!
Wölfin - 3 Jahre - trägt ein Halsband, welches unterm Fell fast verschwindet Stärke 8 - Geschwindigkeit 8 - Kampfgeschick 7
Ich rannte so schnell ich konnte den Weg entlang, den ich mit Zayn vor ein paar Tagen abgegangen war. Dank dem Rüden kannte ich mich hier inzwischen ein wenig aus und fand schließlich die Grenze zum Silberrudel. Hechelnd blieb ich vor der Grenze stehen. Der Geruch des Rudels hing schwer in der Luft, weshalb ich Hemmungen hatte die Grenze mit meinen Pfoten zu überschreiten. Hallo?, rief ich laut und horchte aufmerksam mit meinen gespitzten Ohren in den Wald hinein. Ich brauche Hilfe! Ist da jemand?, bellte ich und hoffte, dass ich nicht gezwungen war ohne Erlaubnis in das Gebiet des Silberrudels zu treten.
"Oh nein", rief ich theatralisch und musste gleich darauf lachen. Es tat gut mit den beiden rumzuwitzeln. Doch plötzlich hörte ich eine Fähe rufen und sofort war das herumwitzeln vorbei. "Hallo?", rief ich zurück und drehte mich in die Richtung aus der das Rufen kam. Eine fremde Fähe, die Hilfe braucht und einfach so in ein Rudelrevier reinläuft? Ich stellte mich ganz unbewusst zwischen Acy und Zody. Ist das eine Falle? Mein Nackenfell war aufgestellt und meine Zöhne gebleckt. Vom Geruch her schien es nur eine Fähe zu sein.
Mein Kopf schnellte sofort in die Richtung, aus der eine Antwort kam. Unsicher tippelte ich mit den Pfoten auf der Stelle herum. Durfte ich das Gebiet nun betreten? Vermutlich sollte ich lieber stehen bleiben... Ich bringe mich in Gefahr für jemanden, den ich nichtmal kenne! , dachte ich und spürte mein Herz vor Aufregung heftig gegen meine Brust hämmern, während sich meine Beine plötzlich wie von selbst vorwärts bewegten. Ich.. ich habe keine böse Absicht., sagte ich und hoffte, dass man mir Glauben schenkte. Als ich die drei fremden Wölfe schließlich sehen konnte blieb ich sofort stehen. Demütig senkte ich meinen Kopf, legte die Ohren an und zog meine Rute ein. Wenn das hier schief gehen sollte, dann würde ich definitiv den Kürzeren ziehen. Wieso müssen es denn gleich drei Wölfe auf einmal sein?, fragte ich mich. Am Lachsfluss ist eine Fähe zusammen gebrochen. Sie schien sehr krank zu sein., begann ich meine Anwesenheit zu erklären. Sie bat mich darum Marek zu finden, weil sie nach Hause möchte. Ihr Name ist Nava.
Als ich die Wölfin sehen konnte, spürte ich sofort, dass ich ihr glauben konnte. Sie war jung und ihre Rute war zwischen ihren Beinen eingeklemmt. Mein Nackenfell legte sich wieder. Dennoch musterte ich sie aufmerksam. Sie war durchschnittlich groß und muskulöser als sie zunächst wirkte. Ihre Worte allerdings ließen die Beunruhigung in mir sofort wieder aufkeimen. Nava?! Ich hatte die junge Wölfin schon lange nicht mehr gesehen, aber hatte mir nicht viel dabei gedacht, denn sie war immer schon wie ein kleiner Wirbelwind unterwegs gewesen. Jetzt ereilte mich doch das schlechte Gewissen, dass ich nicht nach ihr gesucht hatte. "Bring mich zu ihr!", befahl ich und wandte mich an Zody und Acy. "Geht zurück zum Rudelplatz. Seht nach, ob dort alles in Ordnung ist!" Ohne auf eine Antwort von den beiden zu warten, jagte ich voraus Richtung Lachsfluss. Sicherlich durfte ich mir was von Acyra anhören, wenn ich wieder zuhause war. Schließlich war sie die Gefährtin des Betas und ganz sicher eher in der Position gewesen, Befehle zu erteilen.
Vorsichtig sah ich zu den Silberwölfen auf, während ich darauf wartete, dass einer von ihnen etwas sagte. Als schließlich der dunkle Rüde das Wort ergriff, zuckten meine Ohren nach oben. Ob das Marek ist?, fragte ich mich. Denn so wie er mit mir und seinen Rudelmitgliedern sprach, hörte es sich an, als hätte er einen höheren Rang im Rudel. Erleichtert darüber, dass ich nicht einfach wieder davongejagt wurde, nickte ich dem Dunklen zu und auch wenn ich den anderen beiden Wölfen nur sehr ungern meinen Rücken zuwandt, so lief ich schließlich gemeinsam mit dem fremden Rüden in Richtung Fluss.
Auch wenn sie mir etwas hinterhergerufen hätten, hätte ich es nicht wahrgenommen. Ich komme, Nava! Wenn diese Fähe recht hatte, brauchte Nava meine Hilfe. Das war alles, was zählte.
Wir waren mitten im Spiel, doch dieses wurde abrupt unterbrochen. Ich reagierte im selben Moment wie Rebell und stellte die Nackenhaare auf. Doch bevor ich reagieren konnte, war Rebell auch schon wieder verschwunden. Nava. Ich mochte die fröhliche Wölfin und machte mir direkt Sorgen. Am liebsten wäre ich direkt hinterher, doch ich musste mich um Zodiac kümmern. Also drehte ich mich zu dem jungen Wolf um. "Wer zuerst am Rudelplatz ist?" bellte ich und wedelte mit der Rute. Ich wollte auf keinen Fall, dass er sich Sorgen machte. Doch sobald ich ihn am Rudelplatz ablieferte, würde ich hinterher kommen.
Gerade hatte ich Acyra "besiegt", da wurde unser Spiel von einer weißen Fähe unterbrochen. Nava? irgendwie sagte der Name mir was..es dauerte einen Moment bis mein Gehirn es soweit verarbeitete zu wissen dass Nava teil des Rudels war. Sofort sprang ich auf meine Pfoten, das Fell leicht gesträubt. Ein wenig Enttäuschung schlich sich merklich in meinen Blick, als Rebell anordnete, dass Acyra und ich zum Rudelplatz zurück sollten. Wehe die tut meinem Bruder etwas.. murrte ich hinter Rebell und der fremden Fähe her, ehe ich Acyra nachsah. Nur zögerlich setze ich mich in Bewegung. Selbst ich verstand dass es eine brenzlige Situation war und wäre am liebsten Rebell nachgerannt. Mit einem Mal hielt ich inne. Wenn Nava wirklich verletzt war, so würde ihr sicher eine Mahlzeit gut tun! Mama hatte immer gesagt, dass wenn man sich viel ausruhte und gut fraß, dass man dann schnell wieder gesund wird! Mit diesem Gedanken schlug ich einen anderen Weg als Acyra ein und begann - die Nase dicht am Boden - nach Beute zu suchen.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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23.05.2022 10:12
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