"Was redest du für einen Unfug?", fragte ich genervt. "Deine Mutter wartet ganz sicher auf dich!" Ich trat näher an Zilas Leiche heran. "Dann nehmen wir seinen Körper mit", schlug ich vor. Wir müssen schnellstmöglich verschwinden!

Eine Weile lief ich in leichtem Trab an den Reihen der Bäume entlang, gab acht nicht zu weit in Richtung Menschengebiet zu laufen. Als mir auffiel wie weit ich mich im Gebiet der Menschen die jagten befand, wollte ich kehrt machen. Dich mir stieg ein bekannter Geruch in die Nase, zwei bekannte Gerüche. Zigeunerwölfe und der Tod. Sofort verschwand ich in den Schatten der Büsche und stamme, bewegte mich zielsicher und leise durch das Unterholz. Dann entdeckte ich zwei Wölfe und kurz darauf auch den Toten.
wirkt es nur so oder ist das tatsächlich ein Jungwolf . Dachte ich mir und auch wenn wir keine Freunde waren, täte mir der Verlust leid.
In ein paar Metern Entfernung, trat ich aus dem Schutz der Schatten. Das Spiel der Lichtstrahlen die durch die lückenhaften Baumkronen fielen, malte Muster auf mein pechschwarzes Fell. Was machen denn zwei Zigeuner so weit von zuhause entfernt? . Fragte ich mit ruhiger Stimme, es klang nicht unbedingt unfreundlich. Trotzdem musste ich innerlich schmunzeln, denn ich klang fast wie die frühere Alpha der Nebelwölfe Reya. Sie hatte immer ein wenig spöttisch und arrogant gesprochen. Die Arroganz versuchte ich jedoch meistens den Silberwölfen zu überlassen.
Mein Blick glitt zu dem toten Körper und auch wenn ich es nicht mit Sicherheit wusste, zogen sich meine lefzen wie von selbst zurück. Menschen, knurrte ich abwertend und meine Augen glitzerten Kalt bei dem Gedanken an die Zweibeiner und wie viele leben sie von unseres gleichen bereits gefordert hatten.

Ich war mir nicht sicher, ob ich die dunkle Fähe, die plötzlich auftauchte, schon einmal getroffen hatte. Wie ein Schutzschild stellte ich mich zwischen Qaskiya und sie. Als sie "Menschen" knurrte, stellte ich aufmerksam die Ohren auf. Sie schien nichts Böses im Sinn zu haben. Oder?
"Wir wollten gerade gehen", sagte ich dann mit undurchsichtiger Stimme.

Mit einem Knurren drehte ich mich zu der jüngeren Wölfin um. "Hör mal zu, du kleine Kröte!" Wut spiegelte in meinen Augen. "Ich kann dein Verhalten gar nicht leiden. Du benimmst dich wie ein dummer kleiner Welpe." Ich schnappte warnend nach ihr. Ich hasse Welpen! "Glücklicherweise bist du nicht mein dummer kleiner Welpe und außerdem erwachsen und kannst deine Entscheidungen selbst treffen." Ich trat von Qaskiya zurück und sah zu der schwarzen Alpha. "Das ist Kasais Tochter und wenn du ihr etwas antust, werde ich dich heimsuchen bis ich sterbe." Es ging mir bei dieser Aussage nicht nur um Qaskiya, denn ihr Verhalten war nicht auszuhalten und ich wollte keine Sekunde länger hierbleiben. Es ging mir vor allem um Kasai, die gerade ihren Gefährten verloren hatte und einen Sohn, von dessen Tod sie noch nichts wusste.

Die dunkle Wölfin drehte sich um und ich sah wie jung sie noch war. Trotzdem wirkte sie stolz, ich sah das Feuer in ihren Augen und sie erinnerte mich an mich selbst. Vielleicht war es deshalb, oder ich war einfach weich geworden, denn ich trat warnend einen Schritt nach vorne. Nun war mein Zorn gegen die hellere gerichtet. Sie mochten zum selben Rudel gehören und ich hatte kein Recht mich einzumischen, doch der Ton der Wölfin missfiel mir ungemein. Ein dunkles warnendes Knurren grollte in meiner Brust, dafür, dass du dir solche Sorgen machst, behandelst du die "Kleine" ganz schön fies. Mein Ton war spöttisch aber man hörte deutlich die Warnung. Meine Dominanz strahlte wie Wellen von mir ab. Einst hatte ich die Zigeuner gehasst, doch unter Gins Führung ebenso wie unter der von Luen, hatte ich nie Probleme mit ihnen. Es stand mir also nicht ferner als einen Krieg anzuzetteln. Es steht mir nichts ferner als einen Krieg vom Zaun zu brechen. Aber vielleicht solltest du auf die "Kleine" hören. Ich betonte das Wort Kleine abfällig, da sie auf mich nicht wirkte wie ein Welpe. Eher die hellere benahm sich in meinen Augen wie ein verzogener Welpe.

"Wie kann man denn so verblendet sein?" Es war normal, dass mein Herz auf der Zunge lag. Eine Alpha, die sich einfach so in Sachen einmischte und dann auch noch keine Ahnung hatte, was sich die junge Wölfin vor ihr gerade alles erlaubt hatte. Ich hatte keine Angst vor der schwarzen. Ich hatte nie Angst. Manchmal vielleicht. Ich schüttelte nur fassungslos den Kopf. Fassungslos über die Aussage einer Alpha, die keine Ahnung hatte, was alles passiert war und fassungslos über Kasais Tochter, der es komplett egal zu sein schien, wie es ihrer Mutter ging und wollte dass ich die Leiche ihres Bruders alleine zurück zum Rudelplatz zog, während sie sich vor einer Alpha aufspielen konnte, in dem sie mir Befehle gab, obwohl ich als einzige für sie da gewesen war, als es ihr nicht gut ging und ihr geholfen hatte aus dem Käfig auszubrechen. Ich war kurz davor die beiden anzuschreien, doch ich wusste genau, dass wenn ich jetzt schreien würde, die Flut an Worten nicht mehr aufhören würde. Ich hatte die beiden eine Zeit lang fassungslos angestarrt, doch jetzt schloss ich meinen Mund, schüttelte erneut den Kopf und lief zu Zilas. Zum kleinen süßen Zilas, den ich wirklich gemocht hatte und dessen Tod mir unglaublich leid tat. Er war sehr groß geworden und ihn alleine zurück zu tragen, würde Zeit in Anspruch nehmen, doch das war mir egal. Wie ich Qaskiya auch schon gesagt hatte. Die Falle kam nicht von irgendwo und es würde sicher nicht mehr lange dauern, dann war ein Mensch hier. Ich griff Zilas am Nacken und ich spürte wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Aus Wut und Trauer gleichzeitig. Ich warf keinen Blick mehr in die Richtung der beiden anderen Wölfe. Kasai würde mir vernutlich die Kehle durchbeißen.

>> Rudelplatz der Zigeuner

Als die helle Wölfin verschwunden war und den Leichnahm mit sich nahm, blieben die junge Wölfin und ich zurück. Schweigen senkte sich über den Wald das nur kurz von ihr unterbrochen wurde. SIe dankte mir, also hatte ich zumindest im Bezug auf sie, das richtige getan. Mein Mutterinstinkt meldete sich, denn die Augen der Fähe, sahen leer aus. Sie wirkte verloren und es tat mir leid, ich kannte dieses Gefühl. Ich hatte es so oft gefühlt, dass es für mehrere Leben reichte. Wir kennen uns zwar nicht aber vielleicht ist das ja auch genau das richtige. Möchtest du drüber reden?. Ich ließ meine weißen Zähne zu einem kurzen Lächeln aufblitzen. Mein Name ist Morgana, Alpha der Nebelwölfe, stellte ich mich noch einmal richtig vor. Jetzt da die Angespannte Situation sich aufgelöst hatte, löste ich auch meine Haltung. Immernoch war ich wachsam und saß aufrecht, aber mein Körper wirkte entspannter.

Ich wartete geduldig bis die Wölfin sprach und drehte dann meinen Kopf zu ihr. Sie wirkte gefasst aber an einem Tiefpunkt an dem ich in meinem Leben öfter gewesen war als ich zählen wollte.
Gin ist tot, diese Information war mir neu und ließ mich aufhorchen. Aber ich benutzte meine Willenskraft um es nicht zu zeigen. Mitleid wäre nicht angebracht, also stellte ich ihr lieber eine Frage.
Willst du im Tal bleiben? Zu einem anderen Rudel wechseln ? Oder willst du weg. Du bist jung, die Welt steht dir offen.
Von den Nebellanden kam ein Heulen. Es war Huttser und ich hob den Kopf, denn er rief nach mir

@Qaskiya

Er hat das Rudel also übernommen. Das ist interessant , dachte ich und drehte den Kopf zu der Jungwölfin. Ihre Aussage und ihre Stärke ließ ein Grinsen auf meinen Lefzen erscheinen. Das gefällt mir, du hast einen starken Willen und ein Ziel. Das sind die wichtigsten Grundvoraussetzungen für einen guten Alpha. Erklärte ich ihr und drehte dann erneut das Ohr in die Richtung aus der das Heulen gekommen war. Er ruft, ich werde sehen was Er möchte. Ich werde ihm nicht sagen das ich dich gesehen habe.
Mit den Worten stand ich auf und wand mich zum gehen. Drehte mich dann aber noch einmal um. Hey Qaskiya solltest du irgendetwas brauchen, oder Fragen haben, dann findest du mich im Revier der Nebelwölfe. Mit einem Zwinkern verschwand ich zwischen den Bäumen um mir anzuhören was Huttser von mir wollte.
-Nebellanden