Ich tauschte einen angespannten Blick mit Acyra aus, bevor ich ohne ein weiteres Wort der Alphawölfin folgte. Währenddessen überschlugen sich meine Gedanken. Der Wolf war in ihrem Lager. Das war keine gute Nachricht. Hoffentlich war nichts passiert. War der Rüde bei Bewusstsein? Wenn ja und wenn er wirklich Tollwut hatte, konnte das übel enden.

Ich blickte Rhys immer noch an und wartete auf seine Antwort, als ich Lyvianne nach uns rufen hörte. Sie klang panisch. Meine Ohren und mein Nackenfell stellten sich alarmiert auf und ich rannte zu ihr hinüber. Lyvianne? Ist alles okay? Ich sah die zwei Fähen, mit denen sie zusammen unterwegs war. Sie rochen fremd, doch meine Alpha schien nicht ihretwegen besorgt zu sein, weshalb ich die beiden freundlich anlächelte und mit einem recht knappen Hallo begrüßte, ehe ich mich wieder auf Lyv konzentrierte.

Ich legte die Ohren bei ihrer Panik an. Meinst du den Freund von Apollo? Er ist mit Apollo in die Berge gegangen. Er wirkte freundlich..? Oder war noch jemand hier? Unsicher leckte ich mir über die Lefzen. Saikko war eben noch bei uns. Wo sie jetzt hin gegangen ist weiß ich leider nicht, aber ich glaube, dass es ihr gut ging, soweit... Ich legte den Kopf schief und sah wieder die beiden fremden Wölfinnen an. Was ist denn los? Wenn ich fragen darf? Vielleicht kann ich helfen?

Zu lange stand ich wie angewurzelt da, das Nackenfell gesträubt, die Zähne gefletscht. Dann wandte Apollo sich ab und verschwand mit dem Fremden richtung Berge. Sete fragte, ob wir ihm folgen sollten, doch ich war wie erstarrt. Zu viele Gedanken rasten durch meinen Kopf und machten es mir schwer eine Entscheidung zu treffen. Nur im Hintergrund bekam ich mit, dass Fremde den Rudelplatz betraten und sich mit Lyvianne unterhielten. Als schließlich unsere Namen fielen, wandte Sete sich ab und lief auf unsere Anführerin zu. Mittlerweile standen nun mehrere Wölfe, darunter zwei Fremde, auf dem Rudelplatz herum. Sie schienen aufgewühlt zu sein. Unsicher machte ich einen Schritt in die Richtung, in die mein Bruder verschwunden war, doch dann wandte ich mich zu meiner Gefährtin und Lyvianne um. Ich konnte sie nicht wieder einfach so allein lassen.. Rasch trabte ich in Setes Richtung und drückte sanft meine Schnauze in ihr Nackenfell. Zwar hatte ich nicht genau verstanden worum es ging, doch ich begriff, dass es etwas mit Apollo zutun haben musste. "Ich muss ihm folgen.." flüsterte ich und versuchte einen Blick in ihr Gesicht zu erhaschen. Ich hoffte sie könnte es verstehen, sicher war ich mir allerdings nicht. "Ich bin bald zurück.." fuhr ich fort und schleckte Sete sanft über die Schnauze. Ich nahm mir vor sie diesmal nicht erneut so lange im ungewissen zu lassen. Dann wandte ich mich ab und rannte in die Richtung, in die die beiden Rüden verschwunden waren.

>>>> Berge

Ich erwiderte Rhys' liebevolle Begrüßung und sah ihm nach, als er loszog, seinen Bruder zu suchen. Ich seufzte. Gerne hätte ich mal wieder Zeit mit ihm zu zweit verbracht, doch aktuell bestand dazu kaum die Möglichkeit.Pass auf dich auf, sagte ich noch zu meinem Gefährten, dann verließ er uns auch schon. Das klingt gar nicht gut... Ich habe ihn nicht bemerkt, tut mir leid. Ich war eine ganze Weile fort gewesen, nach Akelas Tod... Danach war ich eigentlich nur bei Apollo und seinem Begleiter., wandte ich mich wieder der laufenden Konversation zu.

Am Rudelplatz blieb ich stehen und überließ Lyvianne das Reden, während ich am Boden schnüffelte. Ich konnte den Wolf auf jeden Fall riechen. Auf die kurze Begrüßung einer der Fähen, entgegnete ich ihren Gruß mit einem "Hi.", bevor ich mich wieder auf das eigentliche Thema fokussierte. Der Fremde war also aufgewacht. Hatte aber allem Anschein nach niemanden sofort attackiert, wie es bei Nalu und Rebell der Fall gewesen war. Ein anderer Bergwolf machte sich daran, Apollo - auch einer der Bergwölfe, wenn ich es richtig verstanden hatte - zu folgen - in die Richtung in die auch die Fährte des 'wahnsinnigen Wolfes' führte. Ich blickte ihm kurz hinterher, bevor ich mich wieder an Lyvianne wandte: "Sollen wir ihm folgen?"

Nachdem der Trubel im vollen Gange war und ich diese Saikko aus den Augen verloren hatte, was mich am meisten störte, beschloss ich mich lieber wo anders hin zu schleppen.
Als ich bereits den Platz hinter mir gelassen hatte, funkelten vor meinen Augen bereits Sterne. Ich lehnte mich an einen der kühlen Felsen bevor ich mich langsam weiter schob und auf der Suche nach einem Unterschlupf begab.
Irgendwann hatte die Wunde an meiner Brust wieder angefangen zu bluten und ich schob mich mit zitternden Pfoten über ein Plateau.
-> Felsenwald

"Ich bin einverstanden", entgegnete ich der Alphawölfin, bevor ich mich auf Sete konzentrierte, bereit zur Aktion überzugehen. "Sollen wir?"

Natürlich! Ich nickte pflichtbewusst. Sollte der Fremde tatsächlich gefährlich sein, mussten wir ihn sicherstellen. (Sete der Kaufhauscop XD)
Lass uns sofort aufbrechen. Ich lächelte die weiße Fähe freundlich an, ehe ich los lief.

-> Felsenwald