Ich war, nachdem ich gefressen hatte, eingeschlafen und hatte unruhig geträumt. Dabei war ich auf die unverletzte Schulter gesunken und meine Pfoten zuckten im Schlaf. Im Traum sah ich wieder Ambi vor mir, wie sie mir in den Bergen einige Pflanzen zeigte und erklärte, doch dann sprang Jora heran und schrie Ambi an Sie ist doch gar nicht unsere Schwester! Warum tust du dann so, als ob du ihre Mutter bist! Ambi erklärte Jora ruhig, dass ich meine Familie verloren habe, und dass ich daher nun eine neue brauche. Jora schrie weiter Ich will aber nicht dass sie mir MEINE Familie wegnimmt! Damit wand sich Jora zu mir um und sah mich kalt an, ehe sie die Zähne fletschte und auf mich sprang, mich wieder und wieder biss. Jaulend fuhr ich aus dem Traum auf, donnerte gegen die Höhlendecke mit dem Kopf. Winselnd schüttelte ich den Kopf. Nein..Nein! Sowas hätte Jora nie gesagt oder getan! Ich zitterte am ganzen Körper. Warum nur verfolgten mich immer wieder solche Träume?

Akela
Mit ruhigem Schritt betrat ich den Rudelplatz, gefasst darauf erstmal erklären zu müssen wer wir waren und was wir hier taten. Ich hoffe das Odhran mich erst sprechen ließ. Meine wilde, unantastbare Seite fiel immer mehr, je mehr mein Geist begriff das ich nun eine Heimat hatte.

Ich überdachte Ikis Worte und fand, dass er mal wieder recht hatte.
Zu dem Thema wusste ich auch nichts mehr zu sagen oder hinzuzufügen. Also schwieg ich einfach.
Meine Gedanken wanderten wieder zu den Neuankömmlingen.
Ob Lyvianne sie alle aufnahm?
Bei Aletheia hatte ich meine Zweifel. Bestimmt bemerkte die Anführerin, dass diese Fähe wankelmütig und sehr berechnend war. Das befähigte sie zur Jägerin, aber ließ Zweifel an ihrer Loyalität aufkommen. Schon jetzt tat es mir leid, dass ich sie zum Rudelplatz geführt hatte. Ich würde diese Erkenntnisse Lyvianne mitteilen.

Ich tobte eine Weile herum und folgte dann Akela, die den direkten Weg zum Rudelplatz wählte.
So glaubte ich zumindest, denn niemand hatte uns bisher denn Weg dorthin gezeigt. aber wir hatten schließlich unsere Nasen und als wir dort ankamen, sahen wir gleich, dass es der richtige Ort sein musste.
Es war sehr felsig und sehr zerklüftet - und es gab eine Menge kleiner Höhlen und Unterschlüpfe.
Unsere Ankunft blieb natürlich nicht unbemerkt.
Ich beschloss für mich, mich erst einmal höflich und zurückhaltend zu verhalten. Schließlich waren wir neu hier.
Mal sehen, wie Akela es anging!

Eine gute weile später flitzte ich durch die Höhle und versteckte mich dann unter Iki. Ich würde snow schon überraschen. Zudem wollte ich mir selber beweisen was ich draufhatte.

Während ich noch so meinen Überlegungen nachging, gab es Bewegung.
Akela und Odhran - die beiden Kriegerwölfe näherten sich dem Rudelplatz.
Und in ihrem Gefolge war die kleine Lola.
Die Jungwölfin rannte schnurstracks auf unsere Höhle zu und überrumpelte dabei Iki, der fast sein Gleichgewicht verlor.
Ich warf ihnen einen amüsierten Blick zu und erhob mich dann.
Die Neuankömmlinge sollten nicht denken, dass hier keiner Wache hielt und aufpasste.
Beiläufig warf ich auch einen Blick zu der Höhle, wo Gunter und Rolf waren. Auch sie mussten die Neuankömmlinge bemerkt haben.
Dann trat ich ihnen mit gemessenem Schritt entgegen. Mir war wohl bewusst, dass ich in einem ernsthaften Kampf mit den beiden erfahrenen Wölfen wohl nicht den Hauch einer Chance haben würde, aber ich nahm allen Mut zusammen. Schließlich war das hier mein Rudel und das hier mein Zuhause!
Erwartungsvoll und äußerlich gelassen sah ich ihnen entgegen.
Dann erschien auch Snow und ich lächelte erleichtert. Ich mochte die weisse Fähe.

Die Kleine war ganz schön schnell! Ich erreichte den Rudelplatz erst, als ich Lola aus den Augen verlor.
Ich sah mich nach ihr um, doch wurde abgelenkt- eine Menge fremder Blicke lasteten auf mir. Ich sah mich um. Ich merkte plötzlich, in was für einen faszinierenden Umgebung die anderen Wölfen lebten. Alles sah so neu für mich aus, der Boden, die Wände, einfach alles war aus Stein.
Dann bemerkte ich irgendwo im Augenwinkel Svoboda, die auf Odhran und Akela zunkam. Ich beschleunigte meinen Schritt und stellte mich zu den beiden. Aus einer sicheren Distanz wartete ich dort. ich wollte die anderen, fremden Wölfe um mich herum nicht unnötig zu nahe kommen.

Hallo Snow, hallo Akela und hallo Odhran!
Hat Lyvianne euch ins Rudel aufgenommen?
Ich bemerkte wohl, dass Aletheia und Naya fehlten.
Freundlich wedelte ich mit der Rute.

Akela
Ich neigte zum Gruß den Kopf ein Stück.
Ja, wir sollen uns einen schlafplatz suchen. Kannst du uns sagen wo noch frei ist?
Dem anderen weißen Wolf schenkte ich ein freundliches lächeln .
Es war schwer, nach so langer zeit allein. Rau und kalt zu sein jetzt ein bisschen auftauen zu müssen.

Herzlich willkommen im Rudel, Akela!
sagte ich und meinte es auch so. Die Fähe war vorsichtig und zurückhaltend, sehr auf ihre Würde bewusst.
Sie hatte wohl viel mitgemacht.
Jetzt bist du daheim, flüsterte ich und strich ganz nahe an ihr vorbei.
Dabei nahm ich ihre Witterung auf und gab ihr auch die meine.
Dann lächelte ich sie an.
Schau´, da gibt es viele Höhlen und Unterschlüpfe! Du kannst ja riechen, welche gerade bewohnt sind.
Dann warf ich dem Rüden einen Blick zu, der sich deutlich zurückhielt.
Seid willkommen beim Bergrudel, Freunde! Findet euren Platz und euren Frieden!

Jetzt hoffte ich das keiner auf mich achten würde und pirschte mich langsam an Snow an. Mein Ziel war ihre rute und ich hoffte das ich diese erwischen würde. so konnte ich allen und mir selbst beweisen das ich lernen konnte.

Ich sah zu, wie die goldäugige Fähe Akela musterte
Svoboda - so hieß sie wohl.
Sie wirkte souverän und entspannt. Sie hieß uns willkommen.
Findet euren Platz und euren Frieden! sagte sie und das war genau das, was wir wollten.
Bin Odhran, sagte ich verlegen. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.

Akela
Svobodas Geruch brannte sich dort ein wo ich ihn nie wieder vergessen würde, ich blinzelte sie dankbar an und wedelte leicht mit der Rute. Zuhause hört sich gut an murmelte ich.
Dann tappte langsam zu einer der Höhlen, schnuppernd stellte ich fest das diese leer war. Sie war ein kleines bisschen tiefer, dafür war der eingang nicht so breit.
Ich schlüpfte hinein und erkundete sie von innen. Nicht zu niedrig, der Boden hatte keine tiefen dellen, die Wände waren nicht porös. Mit Höhlen kannte ich mich aus.
Ich wuffte nach Odhran und kugelte mich erschöpft zusammen.

Es ist immer die Fähe, die das Heim wählt!
Als Akela mir zuwuffte, folgte ich ihr zu unserer Höhle.
Unser Zuhause!
Respektvoll senkte ich den Kopf vor Svoboda.
Wir würden unseren Platz schon finden und einnehmen. Da war ich mir sicher.

"Dann werd ich mir auch mal eine Höhle suchen, denke ich.", sagte ich leicht mit dem Schwanz wendelnt zu Svoboda. Doch ich sah mich erst um- ich suchte ja noch nach jemandem. "Weißt du zufällig wo Lola steckt?"