Ich half Saikko so gut ich konnte und blieb dann bei Rolf stehen um kurz meinen Fang über seinen zu reiben. Es ist alles okay. Saikko hat einen Berglöwen getötet. Dann ging ich zu der jungen Fähe, die nun ihre Wunde versorgte. Kann ich dir helfen? An die Schulterwunde kommst du sicher schwieriger rann, oder?

Ich ließ von dem Brennesselbrei einiges auf die Wunden an den Pfoten und so gut es ging auch auf den Rücken tropfen. Als Tril kam und fragte ob er mir helfen kann, nickte ich und legte ihm einige Brennesselblätter hin Kannst du diese zerkauen und mir den Brei in die Wunde reiben? Ich legte mich zu Boden, fühlte mich entkräftet.

Aber klar. Ich tat wie geheißen und drückte dann, so gut ich konnte, den Brei in die Wunde. So?

Saikko:

Ich knurrte wegen der Schmerzen auf, krallte die Vorderklauen in den leicht erdigen Grund. Ja vielen Dank. Damit erhob ich mich und begann in Richtung von Whimpers Schlafhöhle zu gehen, blieb eine halbe Wolfslänge vor dieser stehen. Wie ewig willst du dich noch da drin verkriechen? überraschender Weise hatte meine Stimme einen harten Klang. Davon kommen Lina und die Jungen auch nicht wieder.

Ich sah Iki schelmisch an, als er sich entschuldigte und meinte.
Bist halt´ein Träumerle, ne? Dann kicherte ich leise.
Manchmal war Iki so richtig tapsig, fast wie ein Welpe! aber das machte auch seinen Charme aus. Er war ohne Arg.
Dann kehrten Saikko und Gunter zurück. die Heilerin hatte sichtlich Schmerzen, war aber tapfer und riss sich zusammen. Gunter umsorgte sie fürsorglich, ja liebevoll.
Ich erinnerte mich. Ich war schwer verletzt. Lena hielt meinen Kopf in ihren Pfoten und der Dottore machte mir Angst mit seinen seltsamen Menschendingen. Ich wusste nicht, was sie da taten - diese Menschen, aber ich konnte auch nichts tun. Ich war zu schwer verletzt. Mein Leben floss aus mir heraus und -- ah!!!, der Schmerz ! Ich wollte beißen, mich wehren, aber ich konnte nicht ... und dann die Ohnmacht, die Schwärze des Todes. Keine Gedanken, keine Gefühle - nichts!
Mein Pelz sträubte sich bei der Erinnerung und ich schüttelte beides ab. Die Erinnerung und das damit verbundene Gefühl.

Besorgt sah ich Saikko nach, ging dann aber wiedee zu Rolf zurück um meine lädierte Schnauze durch sein seidiges Fell streifen zu lassen und zu versuchen seinen so vertrauten Geruch zu finden, der mir nur ganz selten vergönnt war wahrzunehmen.

Bei dem gedanken in die wand gerollt zu sein machte ich mir direkt sorgen um mich was wenn der stein in mir steckt, er mich aufgespießt hat? vorsichtig erhob ich mich und suchte meine flanke ab, nix! Erleichtert das nichts passiert war schaute ich kurz die wand an bevor ich wieder auf meine flanke sah, immer noch nichts. Erleichtert schnaubte ich, erschrak im nächsten Moment aber als saikkos stimme in die Höhle drang. Etwas unsicher trat ich langsam aus der höhle hinaus und musterte sie kurz sie kommt doch sowieso nicht mehr murmelte ich enttäuscht. Noch nie hatte sich meine laune so schnell verschlechtert vielleicht bin ich einfach dran schuld murmelte ich noch etwas unverständlich bevor ich meinen blick wieder auf den boden richtete gibt es hier etwas fressbares fragte ich sie dann und drückte so meinen Hunger aus den ich seit dem aufstehen hatte

Ich atmete durch Es ist nicht deine Schuld. Niemand außer Lina selbst trägt Schuld an ihrem Verschwinden. Sie hat sich dazu entschieden zu gehen und eure Jungen mitzunehmen. Ich zog grimmig die Lefzen hoch Und nicht nur die ihren wie es aussieht. Denn die Tochter vom Alpha des Silberrudels ist ebenso verschollen. Sollte Lina also doch mal zurückkehren, so kann sie sich darauf gefasst machen dass sie von mir nichts als Verachtung erhält. Meine Stimme war eiskalt. Dann wand ich mich ab und sah zu dem Bock den Rolf gerissen hatte, aber auch zur Beute, welche Iki und Svoboda gebracht hatten. Du hast mehr als genug Auswahl. Es ist einiges da. Damit trat ich selber zu dem Bock und sah kurz Rolf und Tril an, als suchte ich ihr Einverständnis von diesem fressen zu dürfen, ehe ich den Bauch des Bocks aufriss und anschließend ein Stück Fleisch heraus riss. Mit diesem humpelte ich in die Kräuterhöhle und rollte mich auf meinem Moosbett dort zusammen, ehe ich zu fressen begann.

Ich ging langsam in die Höhle, legte mich neben Svoboda und antwortete ihr dann Ja, machmal kann ich echt verträumt sein. Was ist denn genau auf dem Gipfel passiert?

Ich stutzte einen Moment, bevor ich begriff, dass Iki ja nicht wissen konnte, wo genau wir waren, wenn er nicht dabei war.
Es war nicht am Gipfel, aber wohl in den Bergen - und zwar in den freien Gebieten.
Saikko heulte und Gunter und ich liefen los. Doch als wir ankamen, war es schon vorbei. die Heilerin hatte gegen einen Berglöwen gekämpft und ihn getötet.
Einen Moment hielt ich inne.
Einen BERGLÖWEN !!! Stell´dir das mal vor!
Erregt schlug meine Rute hin und her.
Das war wahrer Mut. Nie wieder würde ich die Heilerin diesbezüglich unterschätzen. Wenn sie kämpfte, dann tötete sie. ...
Sie lag unter dem Kadaver ihres Gegner begraben und war verletzt. Gunter half ihr heraus und ich sah, dass die Wunden zwar schmerzhaft, aber nicht allzu ernst waren.
Ich sah Iki an und meine Augen funkelten mitleidig.
Weißt du, ich hätte ihr ja gerne meine Hilfe angeboten, aber ich schätze, sie wäre nicht erwünscht gewesen. die Heilerin ist da sehr eigen und auch sehr stolz. Nun, als die Kriegerin, die sie offensichtlich auch ist, kann sie das ja auch sein! Da habe ich so getan, als würde ich nicht ihre Schmerzen bemerken und es war ja auch Gunter da, der sich um sie gekümmert hat.
Ich sinnierte eine Weile.
In meinem alten Rudel wären alle zusammengelaufen. Der Dottore hätte sich um Saikko gekümmert. Zlatan hätte ein Lied über die mutige Tat gedichtet und alle hätten die todesmutige Kriegerin gelobt.
Ich schüttelte meinen Kopf.
Hier ist alles irgendwie anders. Du musst lernen, Svoboda! Höre, sieh hin und lerne!

Ich schaute ungläubig und sagte Warte mal, es gibt hier Berglöwen? Seit wann das denn und wie soll denn ein einziger Wolf bitte einen Berglöwen ganz alleine erlegen? Sicher das sie nicht irgendwelche hilfe hatte?

Nein, ich bin mir nicht sicher, dass sie keine Hilfe hatte, denn es war alles schon vorbei, als wir ankamen. Aber es sah ganz danach aus, als hätte sie es allein geschafft. Sie lag unter dem Kadaver der Raubkatze.
Ich sah Iki an.
Wenn du es genau wissen willst, dann kannst du sie ja fragen.
Dann seuftzte ich.
Ich weiss nicht viel über Berglöwen. Da wo ich herkomme, da gibt es keine. Die großen Katzen sind sowieso selten. Aber in meiner Heimat bin ich schon mal einem Tiger begegnet. Die sind noch größer und kräftiger als Berglöwen.

Wow, dann sind die Berge wohl ein Gebiet das man ohne die nötige Erfahrung wohl meiden söllte. sagte ich Können wir Saikko denn irgendwie mit ihren Verletzungen helfen oder kommt sie klar? fragte ich und schaute aus der Höhle um zu schauen ob sie vielleicht gerade vom Eingang aus zu sehen ist.

Ich denke sie kommt klar. Sie ist jung, stark und kräftig. Und sie ist stolz. Sie nimmt ungern Hilfe an. Erinnere dich, wie sie mich konfrontiert hatte, als ich auch nur helfen wollte. Ich war erst einmal völlig irritiert und verstand das nicht so richtig, aber dann kamen wir klar miteinander.
Jetzt verstehe ich mehr. Weil sie noch jung und nicht besonders erfahren ist, legt sie besonders viel Wert auf ihren Status. Das ist ihr gutes Recht - vor allem, da sie eine Heilerin ist. Das gibt ihr einen besonderen Status, denn sie hat die Macht über Leben und Tod. Überleg´nur, was das bedeutet! Stelle es dir einfach vor, Iki!
Ich machte eine Pause. Wieder kamen die Erinnerungen. Ich schloss meine Augen, während ich erzählte.
Du bist schwer verwundet. Das Leben rinnt aus dir, wie das Blut, das du vergießt. Du hast keine Kraft mehr, möchtest heulen oder weinen - aber du kannst es nicht mehr. Du weißt, es geht zu Ende und der schwarze Wolf des Todes wartet am Rande deines Gesichtsfeldes bereits in aller Seelenruhe auf dich. Er hat Zeit ... kann warten ... weiß, es dauert nicht mehr lange und du bist seine Beute. Es gibt kein Entkommen und der Schmerz !!! Ahhh ! Es tut sooo weh !!! Du willst nur, dass es aufhört. .... Dann ist sie da - die Heilerin! In ihren Pfoten liegt es, ob du lebst oder stirbst. Sie hat Kräuter. Sie kann dich heilen - vielleicht. Sie kann dir deine Schmerzen nehmen und dir einen sanften Tod schenken - vielleicht. Was macht sie ? Du kannst nicht mehr reden, du kannst nicht betteln, du kannst sie nur ansehen und dir wünschen, dass sie dich versteht. ...
Erneut machte ich eine kurze Pause.
Stelle es dir einfach vor und dann weißt du, warum ich vor den Heilern stets den größten Respekt haben werde - egal ob es Wölfe oder Menschen sind.
Der alte Schamane, der mich gelehrt hatte, die Menschen zu verstehen, war auch ein Heiler seines Volkes gewesen. Der sanfte Dottore, der mich den Fängen des schwarzen Wolfes entrissen hatte, war ein Heiler. Ja, ich würde notfalls auch wieder Menschen oder auch Wölfe für das Rudel töten, wenn es sein musste. Aber ich würde niemals einen Heiler töten. Sie stehen in der besonderen Gunst der großen Wolfsmutter und SIND heilig.
Dann sah ich meinen netten und unbedarften Freund an und mir kam eine Idee.
Ich würde Saikko vielleicht nur provozieren, wenn ich ihr schon wieder meine Hilfe anbieten würde, aber du, mein Freund! Du könntest es tun! meinte ich listig und ergänzte lapidar:
Schließlich ist allgemeine Hilfsbereitschaft im Rudel doch eigentlich selbstverständlich, nicht wahr?

Naja ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist. Das musst du dir ja damals auch gedacht haben und du hast gesehen was daraus geworden ist. sagte ich und stellte fest das Saikko vom Höhlen eingang wohl nicht zu sehen ist und legte meinen Kopf dann auf dem Boden ab.