Ich kroch zu Iki in die Höhle. Sie war schön groß und vermittelte mir ein Gefühl von Zuhause und Behaglichkeit - vor allem, weil Iki drin war.
Ich räkelte mich ein bisschen und betrachtete meinen weißpelzigen Freund aus den Augenwinkeln.
Weißt du, Iki! Ich habe dir ja erzählt, dass ich noch nie in einem richtigen Wolfsrudel war. Vieles ist hier neu für mich. Aber bei dir fühle ich mich wohl! Du bist lieb!
Dann wurde ich wieder ernst und etwas nachdenklich.
Ich denke, wir haben unsere Sache bisher ganz gut gemacht, aber die Andeutungen von Rudelkrieg machen mir etwas Angst. Ich habe erst einmal in meinem Leben ernsthaft gegen Wölfe gekämpft - und wäre beinahe gestorben. Gegen Menschen - ja! - da weiß ich, wie man kämpfen muss, aber gegen andere Wölfe?
Sag´mal, Iki! Wie gut kannst du kämpfen? Was weißt du darüber, wie man es macht?
Ein bisschen hilflos und zweifellos verletzlich sah ich zu dem weißen Rüden empor, während ich auf dem Rücken lag - scheinbar entspannt, aber doch noch nicht wirklich.

Die Jagd ist etwas anderes als der Krieg! fügte ich noch leise hinzu.

Ich dachte kurz nach wie ich mein können im kämpfen am besten zusammenfassen könnte und begann dann Meine Fähigkeiten im kämpfen halten sich in Grezen. Sie reichen auf jedenfall um sich zu Verteidigen. sagte ich und fügte dann noch hinzu Übrigens, es geht mir auch so das ich etwas Angst davor habe das ein Rudelkrieg ausbrechen könnte.

Ich leckte meinem sanftmütigen Freund über die Lefzen.
Dieses Eingeständnis war ihm bestimmt nicht leicht gefallen. Jeder Wolf hatte schließlich seinen Stolz.
Weisst du was, mein Iki? meinte ich und kuschelte mich an ihn.
Die Neuen - du hast sie ja gesehen! Das sind erfahrene Krieger! Krieg führen ist ein bisschen anders, als sich nur zu balgen oder um die Rangfolge zu streiten. Da ist viel Können, viel Erfahrung und vor allem viel Berechnung dabei.
Ich sah ihn an.
Wir sollten sie fragen, wenn sie Teil des Rudels sind, ob sie uns besser ausbilden können.
Was meinst du?
Nachdenklich überlegte ich.
Wir sind jetzt für die Jagd verantwortlich und das ist wichtig. Aber wenn Akela und Odhran auch dabei mitmachen - sie sind bestimmt auch gute Jäger, dann meistern wir diese Aufgabe spielend und können vielleicht auch noch lernen, wie wir unser Rudel verteidigen können.
Na, was hältst du davon?

Klingt gut, zudem können wir momentan gut neue Wölfe für unsere Jagd Truppe gebrauchen, aber... allerdings könnte es auch besser sein wenn die beiden hier bleiben, weil wenn die beiden wirklich Krieger sind währe es vielleicht besser wenn man sie einsetzt um das Revier oder denn Rudelplatz zu verteidigen. sagte ich und dachte etwas über die Situation nach

Da sagst du etwas sehr Richtiges, Iki! gab ich ihm recht.
Der Gedankenaustausch mit dem weissen Rüden brachte immer wieder neue Aspekte hervor.
Ich überlegte eine Weile ...
Letztlich muss das die Anführerin entscheiden, denke ich. Sie wird den Überblick haben, wie akut die Gefahr wirklich ist.
...
Aber wir können planen! Du hast recht, konzentrieren wir uns auf die Jagd!
Ich denke, wir sollten mit Snow planen - und auch mit Naya. Die Kleine ist zwar unerfahren, hat aber Potential. Sie ist schnell und geschickt. Das können wir fördern. Snow hat Erfahrung und wird sich schnell eingliedern. Sie ist präzise und kennt den richtigen Zeitpunkt. außerdem ist sie kräftig. Sie kann töten.
Damit hätten wir schon vier Jäger!
Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu.
Aletheia hätte ich auch gerne dabeigehabt. Sie hat gute Anlagen, viele Talente, aber ich kann ihr noch nicht wirklich vertrauen. Immer wenn es um die Zugehörigkeit zum Rudel ging hat sie gezögert und auf meinen Jagdruf auch nicht geantwortet - obwohl sie in der Nähe gewesen war. Wenn sie sich ernst und endgültig der Anführerin unterwirft und zum Rudel bekennt, dann ist es etwas anderes. Doch ob sie das tun wird, das bezweifele ich.
Bei einer Jagd muss es Pfote in Pfote gehen und es darf keine Zweifel geben.
Dann wandte ich mich noch einmal etwas intensiver an Iki.
So und jetzt erkläre ich dir, auf was man alles achten muss, wenn man eine Jagd führt, mein Freund!
Und das tat ich.

Saikko:

Auch wenn ich mich dem Welpen gegenüber derart kalt verhalten hatte, tat es mir leid, ja weh. Aber was sollte ich tun? Er tat grade so, als sei er bereits ausgewachsen. Und ich? Ich war nach wie vor oft wie ein verängstigter Welpe! Das musste sich ändern! Mein Blick war während meiner Gedanken immer leerer geworden, gefühlskalt. Wozu brauchte ich denn auch Gefühle? Sie waren nur meiner Pflicht als Heilerin im Weg!

Auf dem Rudelplatz angekommen ging ich zur Beute, schnupperte jedoch nur kurz an dieser, ehe ich in der Kräuterhöhle verschwand und dort ein paar von den mitgebrachten Beeren fraß. Dann setzte ich mich mitten in die überschaubare Höhle und prüfte ob mir noch Kräuter oder Wurzeln fehlten. Dass mein Körper dabei eine starre Haltung annahm, als sei er im Sitzen verstorben, merkte ich nicht.

Ich war ein Stückchen zurück geblieben, da Saikko schneller war als ich. Ich konnte Rolf immernoch nicht auf dem Platz entdecken als ich ankam und runzelte deshalb besorgt die Stirn. Trotzdem ging ich in Richtung der Kräuterhöhle und warf Svoboda und Iki im vorbeigehen ein Lächeln zu, ehe ich im Eingang zur Höhle stehen blieb und den Koof hineinstreckte. Alles okay Kleines?

Saikko:
Ich zuckte nicht einmal zusammen, als ich Trils Stimme hörte, so wie ich es wohl sonst getan hatte. Ja. Einsilbig, ja monoton kam dieses Wort aus meinen Fang. Was sollte auch schon los sein? Ich erhob mich schließlich und ging dann langsam an Tril vorbei, aus der Kräuterhöhle hinaus. Ich werde noch mal in die Berge. Mir fehlen noch ein paar Wurzeln. Es klang, als ob ich irgend etwas uninteressantes erzählte. Kurz flackerte die Erinnerung an den Berglöwen und daran wie Shizukani mich gerettet hatte durch meine Gedanken, und drohte erneut Sehnsucht und Traurigkeit auszulösen. Doch ich unterdrückte beides und schritt Richtung Pfad.

Ich ließ mich nicht beirren und sprang Saikko mir ein paar Sätzen nach. Da sie sich langsam bewegte schaffte ich es mit einem Sprung vor sie zu gelangen und ihr den Weg zu blockieren. Ich lächelte und senkte die Schnauze zu ihr hinab. Okay, jetzt mal im ernst, du benimmst dich so und denkst ich würde das als normal abstempeln?

Saikko:
Tatsächlich erschrak ich mich, was man jedoch nur daran sah, dass mein Rückenfell sich aufstellte. Was? Wieso? bellte ich dann leise und hob meine Rute, welche wie immer zwischen meine Hinterläufe gedrückt war, minimal an. Ich will einfach nur meiner Pflicht nach gehen. Erinnerungen und Gefühle hatten eben keinen Platz mehr in meinem Leben. Ich musste erwachsen sein.

Weißt du an wen du mich so erinnerst? An Rolf. Willst du wirklich so werden wie er? Ich schüttelte den Kopf und mein Blick und mein Lächeln wurden langsam etwas traurig.

Saikko:

Ich zuckte zusammen als Tril meinte das ich wurde wie Rolf und senkte den Blick. Was soll ich denn tun? Immer wenn ich für jemanden stark empfinde, werde ich bon demjenigen abgelehnt oder verlassen. Da ist es doch besser gar nichts zu fühlen, oder nicht!? Ich zog grimmig die oberen Lefzen hoch. Ich bin es satt verletzt zu werden! Wenn ich meiner Pflicht nachgehe, kann zumindest darüber niemand etwas sagen. Solange ich funktioniere. .. Man sah, auch wenn ich versuchte es zu verbergen, wie zerstört - ja verstört meine Seele war, durch alles was ich durch hatte machen müssen. Zumindest kann ich so meinen Teil dazu beitragen, dass das Rudel stark bleibt..wenn ich schon nicht jagen oder kämpfen kann..

Ist es nicht! Willst di wirklich so werden? Verstört? Unfähig einfach Gefühle zu zeigen? Ich seufzte und senkte den Kopf soweit, dass ich Saikko direkt in die Augen sehen konnte. Und selbst wenn du so wirst, es wird trotzdem Wölfe geben, die dich lieben und die sich Sorgen machen, egal wie sehr du versuchst alles zu verbergen. Du bist kein Mensch, du HAST Gefühle, ob du nun willst oder nicht.

Saikko:

Ich wand den Blick ab. Was haben mir meine Gefühle bisher gebracht? Richtig. Nichts. Sicher fühle ich. Aber zu fühlen und es zu zeigen sind zwei paar Pfoten. Wenn ich keine Gefühle zeige, kann diese auch niemand nutzen um mir weh zu tun. So sehe ich das. Ich hatte Tril wieder fest angesehen. Für das Rudel, würde ich stark sein müssen. Grade nachdem was Lyv über das Alpha treffen gesagt hatte. Wenn ich nicht zu sehr mit mir beschäftigt gewesen wäre, mit meinen..Gefühlen, hätte ich sicher das Verschwinden von Mareks Tochter bemerkt und sie suchen können. Ja ich gab mir dir Schuld. Immerhin war ich ja fast immer nur am Rudelplatz gewesen, da hätte es mir auffallen müssen!

Was denkst du wie viele es verletzen würde wenn du das tust? Odet ist dir das einfach egal? Ich seufzte und setzte mich kopfschüttelnd hin. Wir alle hätten es bemerken müssen, aber wenn du dir unbedingt selbst die Schuld geben willst... Ich gab es langsam auf. Ich hatte nicht genug Kraft um mich um zwei Rolfs zu kümmern. Ich mochte Saikko wirklich gerne, aber ich wurde nicht jünger und all diese Sorgen hielten mich vom ausruhen ab. Ich war müde.