Die Mittagssonne schien mir ins Gesicht und weckte mich aus meinen Träumen. Es war ein schöner Traum gewesen, ein Traum von meinem Rudel. Alle lebten wieder - meine über alles geliebte Lena, der Dottore, ... und da waren auch andere Rudelmitglieder dabei, da war Lyvianne - auch hier im Traum eine stolze Anführerin, da war Gunter, da war Casanova, auch Saikko war dabei- und natürlich Iki! ... Der Traum verflog, nicht jedoch Ikis Geruch-ein sanfter erdiger Duft nach Rüde, Frühling, warmer Erde und ein bisschen Blumenwiese! Es war ein schöner, ein freundlicher Geruch und als ich langsam meine verschlafenen Augen öffnete, merkte ich, daß ich mich ganz eng an meinen Freund gekuschelt hatte. Am Rhytmus seines Atems und seines Herzschlags hörte ich, daß auch er noch fest schlief. Oh je! Wir wollten doch auf die Jagd gehen! Rehe und Hirsche kann man mitten am Tag nicht so gut jagen. Am besten war es in den Abendstunden oder ganz früh am Morgen Doch da nutzte kein Lamentieren! Immerhin war die Jagd nicht dringend notwendig, denn am Rudelplatz lagen immer noch die Überreste eines kürzlich erjagten Rehs. Es hatte also keine Eile. Ich seuftzte leise und entspannte mich. Behaglich an den dichten Pelz Ikis gekuschelt, ging ich in Gedanken noch einmal alles durch, was ich über die Jagd auf Rehe und Hirsche, auf Rotwild und auf Damwild wusste. Wenn mein schlafender Freund hier aufwachte, würde ich ihm erst alles mal in Ruhe erklären, so beschloß ich. Die Anführerin möchte, daß ich jage und es auch anderen Wölfen beibringe! Das ist eine gute und sinnvolle Aufgabe! Zufrieden entspannte ich mich. Wir hatten noch viel Zeit bis zum Abend.
Ich wachte langsam auf und das erste was ich fühlte, noch bevor ich meine Augen öffnete, war Svobodas kuschelieges Fell und ihr ruhiger Herzschlag. Dann öffnete ich meine Augen und hob langsam meinen Kopf, gähnte ein mal und sagte dann schläfrig Guten Morgen, Svoboda. Hast du gut geschlafen?
Ich wachte langsam auf und das erste was ich fühlte, noch bevor ich meine Augen öffnete, war Svobodas kuschelieges Fell und ihr ruhiger Herzschlag. Dann öffnete ich meine Augen und hob langsam meinen Kopf, gähnte ein mal und sagte dann schläfrig Guten Morgen, Svoboda. Hast du gut geschlafen?
Ich war gerade ein wenig weggedöst, als Iki aufwachte und mich ansprach. Auch ich gähnte und streckte mich jetzt. Oh, ja, mein Freund! Ich habe sehr gut geschlafen - und das auch eigentlich zu lange. Aber das ist nicht schlimm! Unsere Jagd eilt nicht. Die Welpen haben genug Futter und für alle Anderen ist auch noch genug da. Wir können uns ganz in Ruhe auf die Jagd vorbereiten, wenn du magst. Ich warf meinem jetzt schon so vertrauten Rudelgefährten einen fröhlichen Blick zu und erzählte ihm dann alles, was man über die Jagd auf Rot- und Damwild wissen sollte. ... am besten jagen wir sie in der Dämmerung - morgens oder abends. Die erste und größte Schwierigkeit besteht darin, sie erst einmal ausfindig zu machen, denn sie wissen sich gut zu verstecken und können sich aus dem Wind halten. Entweder kennen wir ihre Verstecke oder wir gehen dahin, wohin sie gerne gehen - zum Trinken an frisches Wasser oder zum Grasen auf eine saftige Wiese. Letzteres ist eher schwierig, denn auf freiem Feld haben sie einige Vorteile auf ihrer Seite. Sie können uns eher wahrnehmen und viel besser ihre Sprintfähigkeit ausspielen. Wir hingegen haben weniger Deckung zum Anschleichen. Deshalb ist die Tränke am besten, vor allem wenn sie am Waldrand oder im Wald liegt und uns gute Deckung bietet. Rehe verstecken sich tagsüber oft in dichtem Unterholz. Brombeersträucher sind zum Beispiel ideal. Da kann man sie oft finden. Hirsche gehen lieber in den Nadelwald, wo sie nicht von ihrem Geweih behindert werden. Damwild behält gerne den Überblick und bevorzugt freie Flächen. Sie sind da sehrv aufmerksam sein und es ist schwer, sich an sie heranzuschleichen. Dafür kann man sie gut hetzen, wenn man im Rudel angreift. Sie sind nicht so ausdauernd und so kräftig wie Rothirsche. Da gibt es viele Unterschiede, verstehst du? Ich blickte Iki freundlich an. Er war klug und würde das sicher verstehen. Dann fuhr ich fort: Sie sind groß, schnell und haben auch eine gewisse Ausdauer. Also müssen wir sie schwächen. Wir beide sind schnelle Wölfe, das ist sehr gut, das ist am besten! Wenn wir ein Beutetier im Blick haben, müssen wir es müde und kraftlos machen. Das geht ganz gut, wenn wir es abwechselnd hetzen, aber noch besser, wenn es uns gelingt, es dabei zu verwunden. Deshalb ist das erste und wichtigste Ziel die Beine. Kommst du günstig und ganz nahe heran, kannst du ihnen die Beinsehnen durchbeißen. Dann sind sie am Ende. Aber es ist auch gut, sie einfach nur durch Bisse in den Oberschenkel zu verwunden. Das kostet sie Blut und Kraft und Ausdauer. Da werden sie dann irgendwann von ganz alleine langsamer. Versuche sie nicht, sie umzuwerfen, wenn du nicht genug Kraft und Erfahrung hast! Das ist dann zu risikoreich. Wenn wir zusammen die Beute gestellt und ermüdet haben, dann kommt es auf gezielte Bisse an. Der Sprung an die Kehle ist gewagt und braucht Erfahrung, aber die Beinsehnen sind ein ideales Ziel. Ein Wolf lenkt ab, der andere attackiert und nach ein paar Versuchen ist es geschafft. Liegt die Beute erst einmal am Boden, ist der Biss in die Kehle nicht schwer! Ich blinzelte Iki zu. Na, hast du Lust, heute Abend mit mir einen Hirsch zu jagen?
Ich ging nochmal alles worauf man achten musste im Kopf durch und antwortete dann Klar hab ich Lust. Wo bedenkst du denn nach Rehen oder Hirschen zu suchen? Von der Deckung her währe glaube ich auf jeden Fall der Wald ein guter Ort zum Suchen.
Da hast du vollkommen recht, Iki! Du hast gut mitgedacht! Tatsächlich bietet der Wald die beste Aussicht auf Erfolg. Ich lächelte ihm zu. Wir haben dort den Vorteil uns besser an die Beute heranpirschen zu können und die Beute fühlt sich sicherer und ist daher sorgloser, als auf freiem Feld. Wir müssen sie nur erst einmal finden, aber dafür haben wir ja unsere Nasen. Ich räusperte mich kurz. Unsere Nasen verraten uns auch, welches Beutetier bereits geschwächt, verletzt oder krank ist. Das ist ein weiterer Vorteil. Dann bliebe noch die ideale Zeit und der genaue Ort ... Ich würde sagen, gut wäre ein Bach mit Uferdickicht im Wald. Dort könnten wir uns verbergen und auf sie warten, wenn sie am Abend zur Tränke kommen. Na und einen Wildwechsel werden wir wohl noch erkennen, wenn wir ihn sehen und riechen, nicht wahr?
Ja einen Windwechsel söllten wir schon rechtzeitig erkennen. Also, wollen wir dann jetzt losgehen oder sollen wir noch etwas warten bevor wir losgehen?
Es dauerte eine ganze Weile den Hirsch zum Rudelplatz zu schaffen, aber wir waren ausgeruht, hatten gut gegessen und wir waren nicht in Eile. Oben angekommen, plazierten wir stolz unsere Beute auf dem Beuteplatz. Ich erinnerte mich, wie es war, als ich das letzte Mal hier Beute abgeladen hatte. Niemand hatte Notiz davon genommen. Doch das war Ikis großer Tag. Zum ersten Mal hatte er einen Hirsch erlegt. Alle sollten es wissen! Der Rhytmus und die Melodie eines alten Liedes kam mir in den Sinn. Also sang ich leise, aber so, dass man es deutlich hören konnte:
Das Rudel kann sich freuen, denn es ist Beute da! Ein Hirsch - noch jung und saftig-so wie das früher war, lob´ich den Jäger tödlich, der ihm das Leben nahm, Iki, den weißen Jäger, der aus der Fremde kam.
Gezielt beim ersten Mal schon hat er das Werk vollbracht, den Hirschen überwältigt und ihm den Tod gebracht!
Es soll´n sich alle freuen für diese gute Tat Das Rudel soll ihn ehren für die gelung´ne Jagd!
Die Melodie war einfach, aber schmissig. Ich war mir sicher, dass jeder Wolf auf dem Rudelplatz sie hören konnte. Dann verstummte ich.
Ich lächelte ihn offen an. Es ist ein wichtiger Tag, wenn ein Wolf seine erste große Beute reißt, Iki Hirschtöter! Du verdienst mehr als nur ein Lied, du verdienst Respekt und die Anerkennung des Rudels! stellte ich klar und wedelte unterstützend mit meiner Rute. Jeder sollte es wissen, denn du bist der Held des Tages. Dann zwinkerte ich ihm zu. Mir war schon klar, dass auch die anderen Wölfe diese Bemerkung gehört haben mussten, aber ich wollte sie auch nicht unnötig provozieren.
Held des Tages? Du übertreibst doch. Nur weil ich meinen ersten Hirsch getötet habe ändert das doch nicht viel außer das ich jetzt weiß wie man Hirsche jagt sagte ich und schaute sie leicht verwirrt an
... und das ist viel![b] sagte ich und sah Iki tief in die Augen. [b]Wenn du Hirsche jagen kannst, dann kannst du mehr, als nur für dich eine kleine Mahlzeit besorgen! Dann hilfst du dem Rudel und bist wichtig! Dann kannst du für die Welpen, für die Altwölfe und für alle Rudelgefährten sorgen, so daß sie mit deiner Jagd eine Mahlzeit bekommen und leben können. Ich machte eine kurze Pause. Dann kannst du auch eine eigene Familie versorgen, eigene Welpen ... Freu´dich, Iki! Du sollst heute stolz auf das sein, was du gelernt und geleistet hast! Ich strahlte ihn an.
Ok das ergibt schon mehr Sinn. Aber müssen das gleich alle aus dem Rudel wissen? fragte ich sie und schaute sie fragend an Sorry wenn ich da so nach hacke aber ich werde bei sowas immer sehr leicht verlegen fügte ich noch hinzu
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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07.07.2018 13:25
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