Wimper kam und brach zusammen. Ich sah besorgt zu Rolf um seine Reaktion zu sehen, ehe ich rasch Lyvianne folgte und mich neben sie stellte. Ich legte die Ohren an als ich Wimpers Worte hörte und zog umstimmig die Lefzen hoch. Seid ihr wahnsinnig?

Lina:
Als Whimper erzählte, dass er mit Shizukani in einem fremden Rudelgebiet war rieb ich ihm beruhigend meine Lefzen an seinem Kopf. Als ihn die anderen so angingen warf ich ihnen einen bösen Blick zu. Er weiß, dass er nicht in ein fremdes Rudelgebiet hätte gehen dürfen, aber es ist Strafe genug, dass er sich für den Tod von Shizukani verantwortlich fühlen wird!, sagte ich böse und versuchte dann weiterhin Whimper zu beruhigen. Jetzt ist alles gut, du musst dir keine sorgen machen, ich werde dich vor allem und jeden beschützen..., redete ich beruhigend auf ihn ein, in der Hoffnung, dass es helfen würde.

"Ich war zu keiner Zeit wirklich in Gefahr", sagte ich, vor allem um Lina zu beruhigen. Und es schwebte zum größten Teil Wahrheit in der Aussage. Ich wollte nicht auf Mayestrils Frage eingehen. Im Nachhinein wusste ich selbst, dass es nicht klug war, einen unvorbereiteten und noch dazu verletzten Wolf mitzunehmen. "Ich...", fing ich an, endete dann aber in einem Hustenanfall. Ich schaute zu meiner Gefährtin auf. Ich war müde, mir war kalt und dementsprechend sah auch mein Gesichtsausdruck aus.

Ich sah dem Gespräch von der Seite zu. Ich verstand nicht, warum der Wolf in ein fremdes Gebiet gegangen war und sich dann wunderte, dass er auf widerstand traf. Andererseits fand ich es übertrieben, dass die Schattenwölfe den anderen Wolf direkt umgebracht haben. Sie sind wohl alle blutrünstig. Wie ihr Alpha. Als der Wolf zu husten begann, gingen bei mir die Alarmglocken los. Erst vor so kurzer Zeit hatte es mich mein Leben so wie es war gekostet. Rey, Nalani, der Streit. Hätte ich auf Koljas Seite stehen sollen? Ich kam zurück aus meinen Gedanken. "Wir sollten ihn nach drinnen bringen, wenn ihr ihn nicht auch noch verlieren wollt."

Lina:
Besorgt sah ich Whimper an, als dieser hustet und meine Augen weiteren sich vor Angst, als ein fremder Wolf meinte, ich könnte ihn verlieren. Vorsicht versuchte ich ihn auf meinen Rücken zu verlagern, um ihn in unsere Schlaf Höhle zu tragen.

Sanft schob ich mich so gegen Whimper, dass ich ihn etwas mehr auf Linas Rücken geschoben bekam. Im Kopf ging ich bereits die Kräuter durch die ich kannte, und die ihm helfen könnten. Einige hatte ich ja zwischendurch gesammelt, oder waren noch im Kräuterlager. Ich glaube es waren Bärentrauben..oder?..Ich..ich denke schon.. Ich murmelte vor mich hin, während es mir gelang Whimper schließlich einigermassen auf Linas Rücken zu schieben. Er braucht jetzt viel Wärme. Ich..ich sehe nach ob wir noch welche von den Trauben haben. Mit diesen Worten eilte ich zur Kräuterhöhle und schnupperte herum, bis ich die Trauben fand. Ein paar davon packte ich an den kleinen Zweigen um sie daran zu tragen. Mit angelegten Ohren und Sorge im Blick legte ich die Trauben vor dem Eingang von Whimpers und Linas Schlafhöhle ab. Er soll sie bitte fressen und zwischendurch viel trinken..es..es sollte ihm dann bald besser gehen. Ich hoffte nur dass ich mich nicht irrte und die Trauben wirklich halfen. Immerhin hatte ich schon Shizukani wegen meinem wenigen Wissen nicht helfen können. Unsicher sah ich dann zu Takeo..ob er mich nun überhaupt noch mitnehmen würde, jetzt wo er wusste wie unfähig ich war meinem eigenen Rudel zu helfen?

Ich hustete erneut. Normalerweise hätte ich protestiert, als Lina mich in die Höhle tragen wollte, war diese doch nur noch ein mal Schritte entfernt, doch ich ließ es gut sein und hielt mich an ihrem Rücken fest. Nun tropfte auch Wasser auf Lina hinab und benetzte ihr Fell.
In unserem Teil der Höhle angekommen, stieß ich mich nur noch von ihrem Rücken ab und blieb dann in der kleinen Kuhle liegen wie ein Stein.

Lange war ich Krank gewesen, hatte zum Glück hier und da etwas zu Fressen bekommen und konnte so mein hohes Fieber langsam aber sicher überstehen. Jetzt wo ich aufwachte fühlte ich mich wie neu, und genoss es wieder völlig gesund zu sein. Nur...warum war es hier so laut? Ich öffnete langsam meine Augen und setzte mich auf. Ich sah Papa da liegen und Mama über ihn stehen. Mama? Ich rieb meinen Kopf an ihrer Schulter. Was hat Papa denn? Geht es ihm gut? Die letzte Frage schien nicht allzu klug gewesen zu sein, aber vielleicht täuschte ich mich ja? Ich hoffte es zumindest.

Lina:
Ich sah zu Ryu, der nun bei Whimper und mir stand. Ich legte mich um meinen Gefährten, ehe ich unseren Sohn antwortete. Ich weiß es nicht, mein kleiner... Aber mach dir keine sorge, er wird bald wieder gesund! Dass ich das selbst nur hoffte sprach ich nicht aus, denn ich wollte ihn nicht mit meiner Unsicherheit traurig Stimmen, wo er doch gerade erst wieder gesund geworden war. Ich zog ihn am meine brust und begann abwechselnd meinem Sohn und meinem Gefährten ruhig über den Kopf zu schlecken.

Naila:
Ich sah, wie Papa auf den Platz kam und zusammen brach, dachte mir aber nichts dabei, da mir das runter rutschen von dem Stein solchen Spaß machte. Doch als Mama ihn in die Höhle trug und ich ihn husten hörte, während eine junge schwarze Fähe irgendwelche Beeren vor die Höhle legte und meinte, er müsse sie essen, weil sie helfen würden, hörte ich auf zu spielen und rannte zur Höhle, wo ich die Beeren mit rein zu Papa und Mama zog. Mama? Papa essen!, wiederholte ich, was die schwarze Fähe gesagt hatte und legte mich dann zu dem Fellball, den Aty immer Ru nannte.

Ich sah Lina und Whimper nach und lächelte dann dem Welpen nach, welcher die Beeren mit in die Schlafhöhle nahm. Dann wand ich mich Lyv zu. Ich..weiß nicht was ich noch tun kann. Diese Beeren helfen gegen Husten, und das Reizen des Halses..Ich werde ihm noch etwas Moos geben.. Mit diesen Worten trabte ich wieder in die Kräuterhöhle, nur um etwas Moos dort heraus zu holen und dieses an der kleinen Quelle mit Wasser vollziehen zu lassen. Das Moos trug ich dann zur Schlafhöhle der kleinen Familie und schob vorsichtig meinen Vorderkörper hinein, legte das Moos ab. Hier, damit sollte er ein wenig Flüssigkeit zu sich nehmen können. Haltet ihn warm und lasst ihn die Beeren fressen. Ich hoffe es geht ihm bald besser. Mit diesen Worten kroch ich zurück und sah Lyv ernst an. Ich weiß im Moment nicht was ich noch tun kann um ihm zu helfen..ich..ich bin leider nicht so erfahren wie Ambi es war.. Meine Stimme war brüchig und ich kämpfte erneut gegen Tränen an. Ich wusste ja noch nicht einmal wie ich Shizukanis Verletzung richtig versorgen kann..was ist wenn es mir nicht gelingt dem Welpen zu helfen? Ich möchte nicht dass zwischen den Rudeln Zorn herrscht weil ich versagt habe..

Athy:

Ich hatte Mama schweigend nachgesehen, als sie zu Papa rannte. Was ist mit ihm? Warum sind da so viele Wölfe um ihn rum? Angst stieg in mir hoch, als ich sah, dass Mama Papa auf dem Rücken an mir vorbei in die Höhle trug. Meine Atmung beschleunigte sich und meine Augen wurden immer größer. Ich konnte mich nicht bewegen. Erst, als Ru etwas sagte, sprang ich auf und lief panisch in der Höhle herum. Erst zu ihm, dann zu Papa und wieder zurück. Ich sah Naila und Ru kurz an und legte mich über Sie, um sie... ja, was eigentlich? Zu beschützen? Mich zu beruhigen? Ich wusste es nicht, also sprang ich schnell wieder auf und rannte zu Papa, an den oh mich ganz fest kuschelte. Papa aufstehen! Werd gesund! Ich begann zu Schluchzen und zu weinen, während ich mich noch näher an Papa kuschelte.

Lina:
Ich nickte bei den Worten der Fähe und zog das Moos zu Whimper. Dann hob ich Athy vorsichtig auf und legte sie zu ihren Geschwistern, damit sie nicht zu nass werden würde. Hör mal Athy, es wird alles wieder gut! Papa braucht nur etwas Zeit und Wärme, so wie Ryu es gebraucht hat! Dann wird es ihm bald wieder besser gehen! Verstanden? Ich sah meiner Tochter in die Augen und schleckte ihr dann beruhigend über den Kopf. Macht euch keine Sorgen, alles wird gut!

Naila:
Ich legte den Kopf schief und beobachtete Aty. Sie schien hyperaktiv und rannte in der Höhle herum, doch bevor ich mit machen konnte lag sie erst bei uns und dann bei Papa. Ich sah zu Mama hoch, als sie Aty zu uns setzte und hörte aufmerksam zu. Papa bald besser gehen!, wiederholte ich und legte mich über Aty, damit sie nicht wieder weg rannte.

Ich wollte mich wehren, konnte es jedoch nicht. Zwar hörte ich Mama zu, doch konnte ich sie nicht verstehen. Ich begann wieder zu weinen, als ich plötzlich etwas schweres auf mir spürte. Ich hörte auf zu weinen und hörte Naila zu. Dann nickte ich vorsichtig. Papa besser..., wiederholte ich noch einmal, ehe ich mich an Ru kuschelte und mit Naila auf mir liegend langsam einschlief.

"Danke, großer", sagte ich zu Ryu, als er mir die Beeren brachte und aß sie direkt auf. Ich schleckte kraftlos die Stellen meines Fells trocken, an die ich einfach dran kam. "Ja, Papa geht es bald besser. Ich muss mich nur etwas ausruhen", versicherte ich unseren Welpen. Saikko kam wieder mit einem getränkten Stück Moos, dessen Wasser ich aufsog und dann die Augen schloss.