Je näher wir dem Rudelplatz gekommen waren, desto mehr war ich auf dem Pfad ins Wanken geraten, zumal dieser nicht breit genug war, dass Tril neben mir gehen konnte. Ich versuchte mein Straucheln jedoch so zu lenken, dass ich im Notfall gegen die Felswand und nicht in den Abgrund fallen würde. Endlich erreichte ich das oberste Plateau und schliff mit letzter Kraft das Reh auf den Platz. Ein letztes Schwanken und ich brach vor Erschöpfung und Schmerz zusammen.

Ich mühte mich ab dem anderen Rüden irgendwie zu helfen, doch auf dem schmalen Trampelpfad war das entsprechend schwer. Ich zog mein Reh neben seins und sah ihn dann besorgt an. Doch mein Blick glitt auch fast sofort zu Rolf hinüber, der mit Saikko zusammen vor dem Alpha der Silberwölfe stand. Kennt Saikko sich nicht ein bisschen im heilen aus? Rasch lief ich hinüber und lächelte den Alpha entschuldigend an, ehe ich mich zu dem Jungwolf hinabbeugte. Du kennst dich doch mit Heilzeug aus, oder? Kannst du dir mal Shizukani ansehen? Nachdem ich sie darum gebeten hatte, stellte ich mich neben Rolf und schleckte ihm sanft über die Schnauze, ehe ich lächelnd, aber wachsam, den Alpha ansah. Was können wir für dich tun?

Dankbar hatte ich mich etwas an Rolf gedrückt, als dieser kam um mich wohl zu beschützen. Auch wenn es nicht danach aussah, dass der Alpha der Silberwölfe wirklich hier war um uns Probleme zu bereiten. Als Shizukani auf den Platz kam und zusammenbrach entfuhr mir ein erschrockenes Fiepen, genau in dem Moment als auch Tril auf den Platz kam. Als er mich dann wegen dem heilen fragte legte ich unsicher die Ohren an. Bisher hatte ich nur ein wenig über Kräuter gelernt..ich war mir absolut unsicher, ob das Wissen was ich bereits hatte ausreichend sein würde. Ich warf Marek einen kurzen Blick zu und verließ mich dann darauf, dass Rolf und Tril sich um sein Anliegen kümmern würden. So schlich ich grade zu zu Shizukani und begann ihn schnuppernd zu untersuchen. Ich konnte kein Blut an ihm feststellen. Er muss innere Verletzungen haben..Mama..Ambi..was..was soll ich tun. Ich winselte. Ich hatte einfach zuwenig Zeit gehabt mehr zu lernen. Wie sollte ich dem Rudel helfen wenn es mir nicht gelang, einen Einzelnen wieder gesund zu pflegen?

Vorsichtig untersuchte ich Shizukani weiter und merkte dass er seine eine Pfote seltsam hielt, oder besser gesagt diese so wirkte als wenn sie nicht zu seinem Körper gehört. Behutsam stubste ich mit der Nase die zugehörige Schulter an, welche nahe zu nachgab. Seine..seine Schulter ist verletzt..aber..aber ich weiß nicht genau wie sehr..oder was.. murmelte ich vor mich hin.

Naila:
Als mein brei weg war und mich das kleine ding, das aussah wie ich ansprang, ins Ohr biss und wieder weg sprang, dann irgendwas wollte und "Ru auch" sagte und wieder zu mir sprang kicherte ich und warf mich bei der zweiten Attacke auf den Rücken, um das ding mit den Pfoten von mir zu drücken. Ru?, fragte ich und sah von dem Mama zu dem kleinen zweiten ich und wieder zu dem Mama.

Lina:
Ich sah Naila und Athy beim Spielen zu und lächelte liebevoll. Nein Athy, sie ist nicht Ryu.
.. Sie ist Naila! Na-i-la! Ich betonte die Silben für meine erste Tochter und sah dann Naila in die Augen. Und du spielst mit Athy. A-thy! Naila machte große Augen, als sie erfuhr, dass Athy einen Namen hatte und auch sie selbst so einen trug. Draußen nahm ich Stimmen wahr. Rolf und Gunter schienen mit jemandem am Eingang der Höhle zu reden. Ist das Nailas Vater? Holt er sie jetzt von uns weg? Besorgt sah ich zum Eingang unserer kleinen Höhle. Hoffentlich darf sie weiterhin zum spielen hier her kommen... Dann verbrannte ich die Sorgen aus meinem Kopf und schleckte Ryu über das Fell.

Je weiter ich mich meine Pfoten den Berg herauftrugen, desto ruhiger wurde ich. Es roch hier natürlich zunehmend nach Bergwölfen und damit nach Lyvianne. Als ich jedoch oben angekommen das Hinterteil Mareks sah, war ich verwundert – nein – erschreckt. Was würde er denken, das ich hier suchte? Er wusste ja gar nichts von meinen Gefühlen für die kleine Lyvianne. Andererseits, was tat das denn zur Sache, wenn diese sie wirklich nicht erwiderte. Ohne Vor und Zurück blieb ich auf der Schwelle zum Rudelplatz stehen, halb hoffend, Marek würde mich nicht bemerken.

Während ich weitere Breihäufchen vorbereitete, nahm ich mir hin und wieder selbst Happen von dem Reh. Ich sollte wohl bald mal wieder eine Tour machen, auch wenn Boreas jetzt nicht mehr da war. Die Aufgabe hatte nicht ihm sondern dem Rudel und besonders meiner eigenen Familie gegolten. Und dafür stärkte ich mich. Dann jedoch vernahm ich wieder die Stimme Nailas Vaters. Ich schluckte hinab und kam aus der Höhle geschlichen.

Athy:

Neugierig hörte ich Mama zu, als sie das Ru nicht mit Ru, sondern mit einem anderen Namen betitelte. Nai...la..., wiederholte ich und sah dann zu dem Ru, das sich nicht bewegte. Vielleicht heißt ja alles anders... Ich dachte nicht länger darüber nach und sprang wieder auf Naila zu, um mit ihr zu spielen. Dass Papa raus ging bemerkte ich dabei nicht.

Lina:
Als Whimper die Höhle verließ wuchs meine sorge. Wird Naila jetzt wirklich abgeholt? Aber.
.. Warum? Erst meine Geschwister... Jetzt die schwester meiner Kinder... Warum kann ich mich nur nicht um andere kümmern? Betrübt sah ich Athy und Naila beim Spielen zu.

Naila:
Als mich das Aty ansprang sah ich es erst verwirrt an, dann lachte ich quiekend und versuchte es von mir weg zu drücken. Aty!, rief ich dabei und quiekte vergnügt.

Athy:

Ich begann im Kreis um Naila herum zu springen und lachte dabei vergnügt. Mal sprang ich näher zu ihr hin, dann wieder weiter weg, nur um wieder von vorne anzufangen. Da es gerade so lustig war, rannte ich immer schneller um Naila herum.

Naila:
Ich sah Aty zu und drehte mich mit ihr mit, bis meine Pfoten mir zu viel wurden und ich stolpern zum liegen kam. Verwirrt hob ich meinen Kopf und wollte Aty fixieren, doch die Welt drehte sich weiter, weshalb ich begann meinen Kopf zu schütteln. Da das nicht half legte ich meinen Kopf auf den Boden und meine Pfoten auf diesen.

Athy:

Verwirrt blieb ich stehen, als Naila auf den Boden fiel. Kurz drehte sich meine Sicht etwas, doch nach kurzer Zeit war wieder alles normal. Ich ging ein paar wankende Schritte auf Naila zu, ehe ich wieder zu lachen begann. Du lustig!, lachte ich und drehte mich ebenso im Kreis, wie Naila es vorher gemacht hatte. Bald bekam ich ein komisches Gefühl und merkte, dass sich alles drehte, doch ich hörte nicht auf, ehe sich meine Pfoten überschlugen und ich mit einem dumpfen Aufprall auf dem Bauch landete. Immer noch lachte ich und schloss die Augen, was das Gefühl noch verstärkte. Ich beschloss, dass das mein neues Lieblingsspiel werden würde. Nachdem ich eine Weile liegen blieb stand ich aber schließlich wieder auf und legte mich quer über Naila. Kichernd zog ich an einem ihrer Ohren und wedelte wild mit der Rute.

Naila:
Ich hatte Aty lachend zugesehen. Aty lustig!, machte ich sie nach und drehte mich auf den Rücken, um vorsichtig in ihr Ohr zu beißen und ihren Kopf dann mit meinen Pfötchen etwas weg zu drücken. Dabei wedelte meine Rute wild.