Von der Größe her, könnte es aber fast schon ein Rudel sein, überlegte ich laut, als er die Namen der Gruppenmitglieder aufzählte. Als er jedoch auf Welpen zu sprechen kam, wurden meine Augen groß und meine Rute setzte sich automatisch in Bewegung. Meinen Glückwunsch, rief ich aus und sah ihn anerkennend an. Ich hatte den Stolz und die Freude aus seiner Stimme herausgehört und freute mich wirklich sehr für ihn. Wie viele sind es? In meiner Stimme schwang ehrliche Interesse mit.

Als er das mit dem Rudel erwähnte, musste ich schmunzeln.
Dann gratulierte er mir zu den Welpen und fragte nach ihnen. Natürlich gab es für mich kein schöneres Thema.
Danke, vielen Dank für die Glückwünsche! sagte ich froh.
Es sind vier und sie sind ganz gesund.
Die Älteste heißt Cherryll, dann kommt mein Sohn Coll, dann Yara, die Dritte und schließlich der kleine weisse Finn.

Ich schmunzelte und mein Blick wurde etwas sanfter. Pass gut auf sie auf, antwortete ich leise und kam nicht umhin, an meine eigenen Geschwister zu denken. An Anya, Pacemba und Atieno, der mir wohl eher den Tod wünschte. Mein Blick wurde nachdenklich, als ich an unsere Schicksale dachte und überlegte, was der Auslöser gewesen sein könnte, während meine Gedanken weiterhin bei den Welpen waren. Ob sie auch dieses Schicksal ereilen kann? Ohja, das konnte es ganz sicher. Man musste eben aufpassen, doch andererseits waren diese Welpen auch nicht in derselben Lage wie Atieno und ich damals. Hier geht es nicht um Machtverhältnisse. Nachdem ich meine Gedankengänge mit diesem Schluss beenden konnte, sah ich Conn wieder freundlich und aufmerksam an. Sie werden rasch groß, sprach ich einfach drauflos. Genieß die Zeit mit ihnen. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute mit ihnen. Ich wusste nicht, warum ich mich so freundschaftlich gegenüber dem Rüden benahm, vielleicht war es auch nur reine Höflichkeit. Doch ich mochte den Rüden und spürte eine gewisse Sympathie zu dem Gleichaltrigen

Ich lauschte den Worten des Rüden und spürte bei aller Freundlichkeit auch eine gewisse Schwermut darin. Offenbar hatte er da auch so seine Erinnerungen und eigenen Erfahrungen. Ich wollte deshalb nicht in ihn dringen, denn das wäre taktlos und sehr unhöflich gewesen, aber ich freute mich über die ehrlichen und netten Worte, die er fand. Ich mochte ihn bereits gut leiden.
Wir können bestimmt gute Nachbarn werden.
Wenn ihr Lust habt, dann könnt ihr uns ja auch mal besuchen kommen, meinte ich.
Im Moment ist es wegen der neugeborenen Welpen vielleicht nicht so günstig, denn das macht die Fähen natürlich nervös, aber später würden wir uns freuen. Dann könnt ihr auch mal die anderen Wölfe von uns kennenlernen.
Ob er auch mal etwas über sich erzählen würde?

Ich lächelte dankbar und nickte. Ich denke, das würden wir gerne machen, antwortete ich, nicht ohne Amalia vorher noch einmal fragend anzusehen. Es war mir etwas unangenehm, dass nur ich etwas sagte, doch vielleicht war ihr das ja auch lieber. Nachdenklich musterte ich den Rüden, ehe ich zögernd fortfuhr: Wie bist du hier eigentlich hergekommen? Ich war mir nicht sicher, ob die Frage vielleicht etwas zu weit ging, doch probieren geht über studieren.

Ich grinste. Auf meinen eigenen vier Pfoten, antwortete ich.
Dann wurde ich wieder ernst.
Ich war vier Jahre unterwegs, seit ich mein Heimatrudel - weit im Westen verlassen hatte.
Es war nach einem Rudelkrieg, als mein ältester Bruder von meinem getöteten Vater das Amt des Anführers übernommen hatte. Unser Rudel war von einem fremden Rudel überfallen worden und es hatte viele Tote gegeben, darunter auch meine Eltern. Mein Bruder wurde Anführer und rächte ihren Tod. Es floß viel Blut, viel zu viel und anschließend hörte es nicht mehr auf, denn mein Bruder hatte sich daran gewöhnt und überfiel nun seinerseits andere Rudel. Er war ein blutgieriges Monster geworden und meine älteste Schwester und ich verweigerten ihm die Gefolgschaft und gingen ins Exil. Nach einiger Zeit fand sie ihr Glück bei einem anderen Rudel, verliebte sich dort in den Anführer und blieb dort als dessen Gefährtin und Mitanführerin. Ich hätte dort ebenfalls bleiben können, aber ich zog weiter.
Irgendwann zeigte mir ein alter grauer Wolf den Weg in dieses Gebiet und so kam ich her.
Dann sah ich den weissen Rüden ernsthaft an.
Jetzt verstehst du sicher, warum ich so schnell keinem Alphawolf mehr folgen will. Die Wölfe, die jetzt bei mir sind, haben alle irgendwie ähnliche Erfahrungen gemacht. Deshalb wollen und brauchen wir keinen Anführer. Deshalb dürfen wir uns auch nicht als Rudel bezeichnen, aber deshalb dürfen wir trotzdem frei und zusammen leben.
Dann zögerte ich einen Moment. Ich hatte viel von mir preisgegeben.
Und was ist mit dir?

Schon als ich die Frage gestellt hatte, bemerkte ich, dass ich vielleicht doch ein wenig zu persönlich geworden war.
Das ist peinlich! dachte ich.
Jetzt erzählst du diesen Wölfen so viel, na ja, er hat ja auch gefragt, - und gehst irgendwie davon aus, dass sie es auch hören wollen und dann möchten sie aber nichts weiter über sich selbst erzählen. Bestimmt trauen sie mir einfach nicht, was ja auch verständlich wäre, so kurz nach dem Kennenlernen ...

Ähem, meinte ich verlegen und kratzte mir mit der linken Hinterpfote kurz am Kopf.
Vielleicht rede ich einfach nur zu viel. Ich wollte euch nicht bedrängen, aber die Welpen ... die Freude ... na ja, nehmt es nicht krumm! Ich gehe dann mal wieder. Macht´s gut. Es war nett euch kennengelernt zu haben, sagte ich und machte mich dann zurück auf den Nachhauseweg.
Ich überlegte kurz, ob ich noch beim Sairento-Clan vorbeischauen sollte, ließ es dann aber doch bleiben. Die waren in letzter Zeit ein wenig mürrisch.

>>>> Rauschhöhle

Ich sah Lunas Reaktion und lächelte ja vielleicht meinte ich kurz, und setzte mich auf und schmikte mich an seine Schulte nachdem er auf mich zukommen war, und mich leicht an meinen Lefzen stupste. Und bekam so nicht gleich die abwesenheit eines fremden Wolfe's mit, erst als Lunas ihn begrüste hatte ich ihn bemerkt. Und nickte hin freundlich zu als er sich vorstellte, da er mehr anstand hatte als dieser Basta. Als Lunas uns ihn vorstellt und mit zärtlich über meinen Ohren da bei leckte, schloss ich für ein Moment meine Augen und hörte den beiden bei ihren Gespräch zu.

Healingpoison:
Ich nickte Hunabku zu, drehte mich um und trabbte gemächlich davon. Komm! Wir gehen an einen ganz schönen Ort!, rief ich und sah mit wedelnd er Rute zu ihm zurück. Auf zum Wald, in dem die Sterne Leben! (Eigentlich sollte ich ihr sagen, dass es keine Sterne sind... Aber sie ist so süß naiv...) --> Leuchtwald

Hunabku:

Lächelnd folgte ich ihr.

--> Leuchtwald

Ich dachte eine Weile über seine Antwort und auch über seine Frage nach. Seine Geschichte war tragisch und traurig, sein Stand in seiner Familie erinnerte mich an Atieno und sofort senkten sich meine Ohren ein Stück hinab. Mit seiner Frage hatte ich zwar gerechnet, dennoch wusste ich nicht so ganz, wie ich darauf antworten sollte. Eine Pause des Schweigens breitete sich zwischen uns aus und ich wollte gerade entschuldigend das Wort ergreifen, da verabschiedete er sich hastig. Verwirrt und zugleich froh sah ich dem Rüden nach, dann drehte ich mich lächelnd zu meiner Gefährtin. Er scheint nett zu sein, sagte ich leise und wuschelte ihr über den Kopf. Dann drehte ich mich nachdenklich zur Seite und trat an den kleinen Teich heran. Schweigend starrte ich mein Spiegelbild an. Die Ereignisse der letzten Tage, zusammen mit dem Gespräch mit Conn hatten alte Gedanken und Erinnerungen aufgewirbelt, die nun schmerzhaft durch mein Gedächtnis zogen. Ob ich sie jemals alle wiedersehen werde? Meine Augen wurden wässrig, bis sich schließlich eine kleine Träne löste und meine Wange hinablief. Mühsam versuchte ich sie zu unterdrücken, doch ich erschauderte nur unter dem Druck und dem krampfartigen Zusammenziehen meines Herzens.

Ja das scheint er wirklich zu sein dachte ich und sah zu Lunas der am Teich stand und auf sein Spiegelbild starte, ich legte meine Ohren an und ging auf hin zu, ist bei dir alles in Ordnung mein großer fragte ich ihn.

Ich zuckte nur minimal zusammen, als Amalia plötzlich das Wort ergriff und an meiner Seite erschien. Langsam nickte ich und schloss für ein paar Sekunden die Augen. Meine sonst so stolz erhobene Rute hatte sich drastisch gesenkt und es fehlten nur wenige Zentimeter bis sie mein Bein berühren würde. Tieftraurig und melancholisch starrte ich auf die blanke Wasseroberfläche, in der sich zwei weiße Wölfe spiegelten. Tief sog ich die Luft durch meine Zähne, stieß sie aber gleich darauf hastig wieder aus. Ich konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, die Gedanken an meine Geschwister und die Ungewissheit über ihr Wohlbefinden quälte mich. Ich weiß nicht, mein Engel, gestand ich leise. Wenn ich etwas gelernt hatte, dann dass man Fähen und insbesondere seiner Gefährtin nichts vormachen konnte - und auch nicht sollte. Mühsam senkte ich den Blick von dem See auf meine Pfoten. Ich spürte die Wärme von Amalias Fell, ich roch ihren Geruch...Ich komme mir vor, wie ein Versager. Jemand, der seine eigenen Geschwister im Stich gelassen hat. Und das obwohl ich doch der Älteste war. Ich bin für meine Geschwister verantwortlich! Fest biss ich die Zähne aufeinander, den Schmerz und die Trauer immer weiter bekämpfend.

Ich sah auf den See schüttelte den Kopf, das bist du aber nicht mein großer, du hast mir noch nie wirklich von dir erzählen dennoch glaube ich dass es ein Grund gab das du sie verlassen hast sagte ich.Und bitte darauf sofort meine Ohren an da mir ist jetzt klar wurde dass meine Worte, nicht gerade ermutigend waren doch wusste ich noch so wenig über meinen hübschen. Entschuldige meine Süße vielleicht war das falsche Wort aber ein Versager bist du auf jeden Fall nicht, sagte ich leise jedoch aufmunternd und leckte ihn über die Lefze.

Ich seufzte leise. Ich wusste, dass mir Amalia nur helfen wollte, dennoch plagten mich diese unfassbaren Schuldgefühle. Ihre leise hinzugefügten Worte ließen mich leicht lächeln und erstmals wieder den Kopf heben. Noch immer glitzerten meine Augen verräterisch, doch ich sah Amalia dankbar und sanft an. Was würde ich nur ohne dich machen?, seufzte ich leise und drückte meinen Kopf voller Liebe und Zärtlichkeit gegen ihre Stirn.