Er kam wieder an. Diesmal war Schluss mit lustig.
Ich schlug ihm mit der Pfote ins Gesicht, vergrub meine Zähne tief in seiner Flanke. Blut.
Ich schraubte den Biss immer fester. fester. fester. Bis mir der Kriefer brannte. Ich riss meinen Kopf nach rechts und links während ich überhaupt nicht mehr spürte wo er mich neu erwischte.

Ich ertrug die schmerzen wie ein wahrer Soldat. mein knurren wurde bösartiger. Ich kniff meine Augen zusammen als er an meiner Flanke zerrte und ich stellte mich wieder auf meine Hinterpfoten um erneut dessen nacken zu erwischen.

Rute wedelnd folgte ich der Geruchsspur von Onkel Treb, bis sich ein weiterer fremder Wolfsgeruch hinzu mischte - und vor allem der Geruch von Blut. Kaum dass dieser in meine Nase stieg, hörte ich auch schon das schmerzerfüllte Aufjaulen von Treb. Ich winselte auf und begann loszurennen. Onkel Treb! Ich wusste nicht ob ich ihm helfen könnte - da ich ja noch gar nicht kämpfen konnte. Aber ich wollte nicht dass jemand meiner Familie weh tat. Als ich Treb nun sah, wie er gegen einen schwarzen Wolf kämpfte bellte ich hell und laut los. Lass sofort meinen Onkel in ruhe!

Ich wollte gerade zu einem Schlag ausholen als mir Jangals Ruf in den Ohren klang und mich zurück holte. Ich sah mich nach dem Jungen wolf um und gab mir eine Blöße. Jangal komm nicht näher! rief ich.

Mein Gegner war abgelengt und ließ mich los. Ich nutzte die Gelegenheit und verbiss mich in die Schulter und drückte mit meinem gewicht dagegen. Gleichzeitig schüttelte ich meinen Kopf im Blutrausch hin und her.

Meine Pfoten gaben nach und ich stürzte nieder. Ich knurrte nur noch aus schmerz. Ich wollte vor Jangal nicht Kämpfen, ich musste aufpassen das sich der Fremde nicht an dem kleinen vergriff.
Lass mich los du Irrer! Genug! bellte ich. Der Kampf war vorbei, ich lockerte meine Muskeln als zeichen das ich aufgab.

Ich knurrte hell, vor allem als der schwarze Wolf angriff, obwohl er doch genau sah dass TReb mich schützen wollte. Feiges...schwarzfell.. Ich bleckte die Zähne und stürmte dann einfach auf den durchaus größeren Wolf zu und versuchte mich gegen ihn zu werfen, um ihn von Treb los zu bekommen. Ich sagte LASS LOS! Noch nie in meinem Leben, hatte man wohl soviel Hass aus meiner Stimme gehört

ich riss noch ein letztes mal und ließ von meinem Gegner ab und heulte triumphierend. Ruhm und Ehre für Kompanie. knurrte ich und bemerkte erst jetzt den jungwolf. Ich hatte fürs erste genug gekämpft. Ich schnappte mir als beweis einen fleischfetzen meines Gegners und verschwand.

>>> Rudelplatz schattenwölfe

Ich sprang auf und schnappte mir Jangal. Lass gut sein. ich ließ mich zu Boden sinken... Meine schulter brannte und ich konnte jetzt schon vermuten das es eine fette Narbe werden würde.
J-Jangal.. ich keuchte. langsam machte mir der Blutverlust zu schaffen. Dann sackte mein Kopf zu Boden und ich wurde bewusstlos.

Ehre?Ruhm? Was ist Ehrenhaft daran, jemanden anzugreifen der schon schwer verletzt ist! Ich wollte hinter dem schwarzen Rüden herjagen, doch Treb stoppte mich Aber.. Ich verstummte, als ich sah, wie Treb bewusstlos zusammen sackte TREEEEB! Panik erfasste mich und ich versuchte Treb immer wieder anzustubsen, ihn zu wecken. Doch es gelang mir einfach nicht. So legte ich den Kopf in den Nacken und heulte so laut ich konnte, voller Angst.

Meine Pfoten trommelten auf dem erdigen Boden, als ich wie ein Wahnsinniger durch die Büsche brach. Meine Zunge hing mir aus dem Maul und mein Herz raste. Ich hatte mir nicht die Zeit für ein Antwortgeheul genommen, sondern lief ohne Pause vom Rudelplatz zu dem verlassenen Menschenort, bis Jangals helles Fell zu sehen war und der schwere Geruch von Blut in meine Nase stach. Ich verlangsamte meinen Lauf und näherte mich weiter. "Jangal!" Der Wald lichtete sich und ich sah rotes Fell auf der Erde. Meine Rute pendelte angespannt in der Luft und ich drehte die Ohren zurück, als ich meinem Ziehsohn zur Beruhigung kurz gegen die Wange stupste und meine Aufmerksamkeit anschließend auf Trebs Körper richtete. "Was ist hier passiert?"

Als Papa heran kam kroch ich fast unter ihn, während ich am ganzen Körper zitterte Schwarzer..Dämonwolf.. brachte ich winselnd hervor. Hat von Ruhm und Ehre gesprochen, obwohl er Onkel Treb angegriffen hat, während Onkel Treb schon schwer verwundet war. Was ist ehrenhaft daran einen verletzten Wolf anzugreifen?Was?! Ich knurrte leicht und bleckte angstvoll die Zähne. Hass, tiefer dunkler Hass begleitete meine Stimme.

Als Jangal ängstlich unter mich kroch, raste mein Puls regelrecht vor Zorn. Nicht nur dass sie soeben Treb schwer verwundet hatten, nun musste sich auch noch Jangal mit einem Trauma auseinandersetzen. Ich leckte ihm beruhigend über die Kruppe, ehe ich Treb sanft anstupste. Doch der rote Rüde reagierte nicht. Dafür hörte ich ihn atmen. "Er lebt", sagte ich erleichtert, ob zu Jangal oder mir, das vermochte ich nicht zu sagen. Als Jangal seine Ansprache hielt, legte ich die Ohren zurück. "Es gibt Wölfe, für die allein Siege und erfolgreiche Kämpfe Ehre bedeutet. Die Umstände sind ihnen egal", murmelte ich leise. Ich stieg über Jangal hinweg und begann um Treb herum nach Gerüchen zu suchen. Fellbüschel lagen überall verstreut - auch schwarze! Ich beschnupperte sie vorsichtig. Sie hatten einen eigenen Geruch, doch ein Hauch von etwas bekannten hing an ihnen. Doch mir fiel der Geruch einfach nicht ein. "Jangal", rief ich meinen Sohn. "Laufe am besten zurück zu deiner Mutter, sie wird ganz krank vor Sorge sein. Ich komme mit Treb nach."

Ich zögerte sichtlich. Was war wenn der schwarze Rüde zurück kam um sein Werk..nun zu vollenden? ich legte die Ohren an, nickte dann jedoch gehorsam und rieb voller Sorge einen Moment meinen Fang an dem von Treb. Das ist meine Schuld..ich..ich habe Onkel Treb abgelenkt. Er hätte ganz bestimmt gegen den schwarzen Fellball gewonnen! Ein Vertrauter Geruch näherte sich, ich erkannte diesen als den von Tante Juju. Ich sah nochmal zu Papa ehe ich in geduckter Haltung in den Büschen verschwand und meinen Weg zum Rudelplatz zurück suchte.

--> Rudelplatz Zigeuner

Als Jangal endlich loslief, atmete ich erleichtert aus. Eilig scharrte ich ein paar Büschel des Angreifers zusammen, ehe ich Treb auf meinen Rücken lud. Das Blut des verwundeten Rüden sickerte in mein Fell, doch ich achtete nicht darauf. Ich nahm die Büschel Fell ins Maul und verließ mit Treb den Schauplatz.

(mit Treb zum Rudelplatz, Zigeunerwölfe)