Meine Gefährtin wachte und wachte nicht auf und nach einer Weile hörte ich auf in ihre Seite zu stupsen. Ratlos betrachtete ich ihr friedliches Gesicht. Ihr Atem war gleichmäßig und ruhig, doch ihre Augen schlug sie nicht auf. In mir mischten sich die Gefühle. Sie lebt, welch ein Glück. Aber bitte...bitte mein Schatz, jetzt wach doch auf! Ich fühlte mich schrecklich einsam und hilflos ohne sie - erschreckend wie abhängig mich meine Liebe zu ihr gemacht hatte. Aber ich würde sie nie mehr missen wollen.
Mit halbem Ohr registrierte ich rumpelnde Geräusche hinter mir und wagte einen Blick nach hinten. Ylvi und Qaskira hatten eine kleine Rauferei angefangen. Bei Luna, wie die beiden doch gewachsen waren. Amal saß noch immer bei den beiden und kümmerte sich um sie. Meine Dankbarkeit nahm nicht ab. Ich werde sie später ins Rudel aufnehmen!, entschied ich.

In mein Blickfeld schob sich Runa, die noch etwas verschlafen aussah aber stabil schien. Mein Gesichtsausdruck wurde weicher, als sie mich ansprach und ich seufzte leise. "Ich weiß es nicht", murmelte ich und warf einen verunsicherten Blick auf die Tümpel. "Ich bin auch gerade erst aufgewacht. Wir scheinen alle lange geschlafen zu haben. Sehr lange!" Ein Wunder, dass wir noch leben. Ich sprach den Gedanken nicht aus, viel zu schrecklich schien er mir. "Ich erinnere mich, dass wir hier ausgeharrt haben. Und dann hat es angefangen zu nieseln - weißt du das noch? Und dann...und dann" - ich brach ab. Ich wusste es nicht mehr. Ich erinnerte mich, dass ich müde wurde. Doch konnte es das einfach gewesen sein? "Man schläft doch nicht von nichts so stark ein. Das...ist nicht typisch für Wölfe!". Ich merkte nicht, dass ich den Gedanken leise murmelnd aussprach.

Geräusche. Ich hörte... Stimmen. Sie vertrieben beharrlich den schwarzen Schleier und - zu meinem Leidwesen - auch meine kleine Traumwelt. Murrend versuchte ich dagegen anzukämpfen und vergrub meinen Kopf unter meinen Vorderpfoten. Vergebens. Erst zuckte nur mein linkes Ohr, dann meine Tatzen und schließlich gähnte ich herzhaft. Verschlafen blinzelte ich und gähnte gleich nochmal.
Schließlich hob ich meinen Kopf und entdeckte sofort meine Schwestern, die sich balgten. Sie waren irgendwie größer als in meiner letzten Erinnerung, aber... ich nahm es einfach hin. Ich wollte mitmachen! Die Fähe neben mir interessierte mich nicht und ich rappelte mich eilig auf, sodass ich prompt über meine Tatzen stolperte und den Boden wieder näherkam, als ich eigentlich wollte. Unwillig schnaufte ich und starrte meine Pfoten bitterböse an. Wie konnten sie mich nur jetzt im Stich lassen? Meine Ohren drehten sich verärgert zurück und ich wagte einen zweiten Versuch. Ich stand.
Selbstzufrieden nickte ich meinen Tatzen zu, als wolle ich ihnen sagen "Jetzt hab ich es euch aber gezeigt!" und stürzte mich mit ins Geschehen. Fröhlich sprang ich gegen Qaskiya, die über unserer Schwester stand. "Hab dich!", kläffte ich aufgeregt und wedelte wild mit meiner Rute, als ich nach ihrem flauschigen Ohr schnappte.

Gerade noch hatte ich mit dem Rest des Rudels voller Entsetzen die ausgetrockneten Tümpel gesehen, da war mein Körper schwer geworden, ja die Müdigkeit hatte mich zu Boden gezwungen. Verzweifelt hatte ich gegen das Einschlafen angekämpft, doch verloren. Das Schlimme war jedoch nicht der Schlaf selbst, sonder der Traum, welcher mich beim suchte. Ich begegnete mir selbst, nur..das dieses Ich leere Aughöhlen hatte und unter seinen Pfoten die Leichen meiner Welpen lagen. Dumpf hörte ich die Stimme vor welcher ich mich immer gefürchtet hatte. Die Stimme des Wesens, welches ich für das verschwinden von Luen verantwortlich machte, aber vor allem dafür dass Jangal soviel hatte leiden müssen. Kalt erklärte die Stimme mir, wie unfähig ich sei, und dass ich ihr meine Welpen schulden würde, dafür dass sie mich leben lässt. Nein! Niemals! Ich werde dich meine Welpen niemals töten lassen! mir war nicht bewusst, dass ich im Schlaf diese Worte panisch heraus winselte. Die Panik in mir sorgte jedoch dafür, dass ich nun wach wurde. Tränen rannen über meine Wangen, während ich vollkommen zitterte. Sowohl vor Kälte, als auch von dem Schock. Als erstes nahm ich langsam Gin wahr, welcher mir am nächsten stand. Gi..Gin. meine Stimme klang Schlaftrunken, jedoch auch durch die Tränen erstickt.

Während wir alle noch die Tümpel besahen, tauchte so ein komisch riechender Nebel auf. Ich sah wie nach und nach die anderen umfüllen und wollte schon los laufen um nach ihnen zu sehen, als auch mich die Müdigkeit zu Boden zog. Wach wurde ich von der panisch klingenden Stimme meiner Mutter. Brummend hob ich mit noch geschlossenen Augen den Kopf und gähnte herzhaft. Was war hier nur los? Blinzelnd sah ich mich um und erstarrte. Moment! Wer waren denn die drei? ( Zilas, Sky und Ylvi)

Ich war voll auf die Welpen Konzentriert. „Hey ihr drei darf ich vielleicht mit spielen?“, fragte ich freundlich und sah zu Gin und Kasai. „Kasai ist wach...die Welpen sollten vielleicht erstmal spielen bis die beiden von selbst zu ihnen kommen....oder sollte ich mit ihnen hin gehen?

Ich starrte noch immer auf die drei Welpen..oder viel mehr Jungwölfe, als Runa zu mir trat. Der Geruch der drei war mir nicht fremd, im Gegenteil. Aber..irgendwie.. Tante Ruru...wer sind die drei? fragte ich dann gerade heraus, noch ehe andere Worte sich in meiner Kehle sammeln wollten. Dann sah ich mich um. Die Tümpel waren wieder da! Es gab wieder Wasser! Als ich begeistert aufspringen wollte, legte es mich gleich wieder hin, was mich verwirrt aufwinseln ließ. Was war denn nun los?

Ylvi schmiss mich nach wenigen Sekunden von sich, sodass ich mein Gleichgewicht verlor und auf dem Rücken wie ein gestrandeter Käfer lag. Sofort begann ich reflexartig mit den Pfoten in die Luft zu treten, damit ich meine Schwester davon abhalten konnte, nach mir zu beissen. Da ich so auf sie konzentriert war, hatte ich auch nicht mitbekommen, dass mein Bruder nun auch wach war. Ehe ich mich versah, musste ich meine Schwester von oben abwehren und meinen Bruder von der Seite, der mir nicht nur ins Ohr kläffte, sondern auch noch versuchte, dieses zu erwischen. Seine spitzen Zähne streiften nicht nur einmal mein Ohr. Mehrmals entfuhr mir ein Quietschen, ehe ich es schaffte mich wieder auf den Bauch zu drehen und auf die Pfoten zu springen. Voller Übermut machte ich einfach einen Satz auf die Beiden und versuchte sie mit meinem Körpergewicht unter mir zu begraben.

'Skiyas Abwehr war effektiver als es auf den ersten Blick aussah. Immer wieder hatte ich versuch ihr näher zu kommen, aber ihre Pfoten strampelten wild umher und erwischten leider nicht nur einmal meine Schnauze. Ich jaulte frustriert. Aber dann wandte sich das Blatt: Fifi kam dazu! Mit neuem Mut stürzte ich mich wieder auf sie - doch das brachte immer noch nichts. Es muss doch einen anderen Weg geben.. Und dann drehte sie sich auch schon um. Ich jaulte erneut. Das hat so keinen Zweck! Sie ist einfach zu stark. Es muss doch ... Konzentriert nahm ich etwas Abstand und beobachtete meine Schwester, die jetzt schnell auf die Läufe kam. Ich wusste noch nicht auf was ich achten sollte, aber ich wollte irgendwo einen Moment erkennen, an dem ich sie angreifen könnte. Meine Augen waren noch ungeübt, trotzdem war ich mir sicher, dass die Methode mir zum Sieg verhelfen könnt.
- Nur das meine Schwester nicht nur stark sondern auch flink auf den Läufen war und jetzt zum Gegenangriff auf mich und unseren Bruder ansetzte. Und .. oh! .. ich weiß wo sie hinspringen wird! Die Beobachtung hatte sich ausgezahlt
Fifi ! warnte ich meinen Bruder, doch ich konnte selber nicht reagieren. Ich wusste genau wo und wann sie landen würde, aber meine Pfoten waren zu langsam. So schaffte ich es nur mich ein wenig wegzudrehen, ehe ich unter 'Skiya begraben wurde. Ach manno!!

Fast schon über meine eigenen Fähigkeiten erstaunt, trat ich den Rückzug an und kletterte von meinen Geschwistern runter. Ich hatte nicht erwartet, dass ich sogleich beide unter mir begraben würde und wunderte mich über mich selbst. Dieser Zustand hielt aber nicht lange an. Ziemlich schnell drückte ich meinen Oberkörper nach unten, während meine Rute oben in der Luft voller Freude wedelte und patschte mit der gar nicht mehr so kleinen Pfote nach meinen Geschwister. "Du bist!" lachte ich, während ich voller Freude aufsprang und mit allen vieren in die Luft hopste. Mit diesem Gehoppel umkreiste ich meine Geschwister, wedelte mit der Rute und blendete um mich rum den Rest einfach aus.

Ich starrte bei @Runa 's Worten meine drei Halbgeschwister, welcher balgten an. DAS sollten meine Geschwisterchen sein? Wie lange hatte ich denn bitte geschlafen? Die Ohren verunsichert angelegt sah ich nun an mir selbst entlang. Ich war eindeutig auch um einige gewachsen, wie ich nun fest stellte. Ich warf einen nachdenklichen Blick zu @Gin und @Kasai .

Anscheinend wollten die Welpen lieber alleine spielen, also setzte ich mich hin und beobachtet sie. Ich wartet auf Befehle von Gin oder Kasai. Ich glaube sie ist noch etwas geschwächt, zumindest wirkt sie so. Ich sah kurz zu den beiden rüber und blickte dann zu Jangal und Runa. Gut sie sind auch schon wach. Langsam erhob ich mich und ging zu den zwein hin. „Hallo ihr zwei wie geht es euch?”, ich setzte mich und schaute immer wieder zu den Welpen rüber, nicht weil ich so stark fixiert war es war einfach eine Sache der Gewohnheit.

"Ich bin hier!". Mehr brauchte ich gar nicht zu sagen. Ich hatte Kasai im Schlaf reden gehört und mich wieder zu der roten Fähe gedreht. Voller Liebe senkte ich meinen Kopf zu ihr herunter und rieb meine Schnauze an ihrer Stirn. Auch Jangal war wieder aufgewacht. Meine Welpen tollten schon wieder miteinander, wohlbewacht von Runa und Amal. "Du hast im Schlaf gesprochen", raunte ich Kasai leise ins Ohr und schleckte ihr beruhigend über die Fänge. Darüber sollte ich vielleicht mit ihr reden. Doch jetzt gerade zählte nur, dass wir schleunigst zurück zum Rudelplatz gingen. Auch wenn ich Kasai gerne noch ein paar Minuten zum wach werden gegönnt hätte, so musste ich doch an das Rudel denken. Zärtlich fuhr ich noch einmal durch Kasais Fell und atmete ihren Geruch ein, dann löste ich mich schweren Herzens von ihr und hob den Kopf um den Rest des Rudels anzusehen. "Hört mir zu", begann ich. "Es scheinen soweit alle wieder erwacht zu sein. Ich schlage vor, dass wir uns auf den Weg zurück zum Rudelplatz machen. Die Dürre scheint vorbei und wir können unseren Durst stillen. Nun wird es Zeit wieder zurück in den Schutz des Rudelplatzes zu wandern". Nachdenklich sah ich runter auf Kasai. "Bist du wach genug zum loslaufen?"