Ich zuckte nur abwehrend mit der Schulter. Wir kommen schon noch zu einer Jagd. Bis dahin halten zwei Hasen einen Grad so über Wasser. Grinsend schlang ich einen großen Zappen hinunter. Was war los?

Ach, nicht viel. Ich schlang mein Fleisch runter und beobachtete wie Billy weglief. Er musste nachher unbedingt auch etwas fressen. Ich hab den Kerl gesehen, der Ghost verletzt hat, aber er hat sich natürlich hinter seinem Alpha versteckt. Der verzogene Welpe des Alphas der Silberwölfe hat versucht sich aufzuspielen und wir sind gegangen. Ich sah zu Aylia hinüber. Mein Blick war besorgt. Alles okay Aylia?

Die Wölfe verschwanden und ich blieb zurück. Zufrieden legte ich mich nieder, Aylia hatte ich mit einem Schnauben abgehakt. Genüsslich sonnte ich mich bis ich einschlief. Mitten in der Nacht trafen plötzlich Dash und Billy ein. Irgendwas musste passiert sein. Doch die beiden gingen schlafen und am nächsten Morgen verschwand der schwarze Jungwolf. Dash blieb zurück und Szary stellte die Frage, die mir ebenfalls mächtig unter den Krallen brannte. Neugierig spitzte ich die Ohren und näherte mich, natürlich mit unbeteiligter Miene. "Darf ich mal wissen, was da draußen vorgefallen ist? Ich dachte, ihr wolltet jagen", hakte ich mich ein und legte dabei den Kopf schief. In meinen Augen glühte für einen Moment ernsthafte Sorge, doch sie verschwand rasch wieder hinter einem Schleier kaltem Interesse.

Als sich jetzt auch Stín zu Wort meldete, bemerkte ich ihn überhaupt erst. Nimm dir was wenn du willst. Ich nickte auf die Hasen, auch an Aylia gewandt. Das klingt ziemlich brisant? Mit schiefen Kopf legte ich die Ohren an.

Das kurze Aufblitzen von Gefühlen machte Stín für einen Moment fast saympatisch, doch genauso schnell wie es aufgetaucht war, war es auch schon wieder verschwunden. Ich sah noch einmal besorgt zu Aylia, ehe ich den großen dunklen Rüden anlächelte. Wir wurden zu einem Alphatreffen einberufen, darum musste die Jagt leider aufgeschoben werden.

Ich sah Szary stirnrunzelnd an, als sie mir einen Hasen anbot und brummte leise. "Später vielleicht." Damit war die Sache für mich erledigt. Nicht aber für Szary, die sich nun an Aylia wandte, woraufhin ich ihrem Blick folgte und zu der roten Fähe blickte. Ihr Anblick ließ mich die Ohren minimal zurückdrehen und die Rute leicht senken. Sie wirkte...angespannt, abwesend, besorgt. Ich biss mir eine Sekunde auf die Lefze, bis Dash das Wort ergriff und mir eine Antwort gewährte. Auf der Stelle war meine Aufmerksamkeit wieder vollständig bei dem Jungwolfalpha, dessen Position ich insgeheim noch immer nicht ganz ernst nehmen konnte. Doch ich machte gute Miene zum seltsamen Spiel. "Ein Alphatreffen", murmelte ich. Es brauchte keine Erklärung, ich konnte mir schon vorstellen was das bedeutete. Ein leichtes, undefinierbares Lächeln legte sich in mein Gesicht. Das, was ich aus dem Gespräch zwischen Dash und Szary herausgehört hatte, konnte ich nun recht leicht dazudichten. "Und lass mich raten, es lief nicht besonders harmonisch." Mein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen.

Ich lächelte weiterhin und blieb entspannt sitzen, trotz Stíns merkwürdigem Grinsen. So könnte man es auch ausdrücken. Ich werde nicht zulassen, dass irgendwo ein Wolf herumläuft, der meint sich gegen uns auflehnen zu können. Das wird Konsequenzen haben. Sag mal Stín wie fühlst du dich denn?

Dashs Worte imponierten mir und ließen mich eine ernstere Miene aufsetzen. Mein Grinsen erstarb, stattdessen nahmen Entschlossenheit und zustimmender Ernst dessen Platz ein. Ich nickte. "Wenn das Rudel verteidigt werden muss, dann bin ich dabei", antwortete ich mit einem trotzigen Gesichtsausdruck. Es war der Ausdruck von Loyalität, eine Eigenschaft, die ich tief verinnerlicht hatte. Als Dash auf mein Wohlbefinden zu sprechen kam, runzelte ich mal wieder die Stirn. "Mir? Ich fühle mich wohl, mir geht es gut und dir? Warum fragst du?" Ich schien ein wenig verwirrt.

Mein Lächeln wurde für ein paar Sekunden einfacher zu halten. Vielleicht konnte ich mich ja doch auf Stín verlassen. Das freut mich. Wir alle werden auf dich zählen. Dann legte ich etwas den Kopf schief und drehte die Ohren nach vorne. Mir geht es auch gut. Ich frage aus reinem Interesse. Ich möchte das sich alle im Rudel wohl und heimisch fühlen. Wenn also etwas ist, sag es mir bitte. Aylia kam zu uns und ich wandte mich zu ihr, nun einen besorgten Schimmer in den Augen. Wie geht es dir denn? Du wirst angespann Aylia.

Ich nickte, als Dash sein Vertrauen mir gegenüber äußerte. Dass meine Kampfbereitschaft im Moment noch mehr daher rührte, dass ich mich einfach gerne kloppte, erwähnte ich besser nicht. Egal aus welchen Gründen, kämpfen würde ich. In Kriegszeiten konnte ich einfach am besten denken. Als er mir seine Frage erklärte, nickte ich erneut. Es brauchte keine Worte. Stattdessen sah ich zu Aylia, als sich diese nun zu einem Rudel äußerte und hob amüsiert eine Augenbraue. Wie sie da an dem Hasen rumriss und dabei vom zerfleischen eines Wolfes sprach, war schon echt interessant. "Die Ziggis also", verspottete ich gleich darauf den Namen des fremden Rudels und erhob mich aus meiner sitzenden Haltung. "Na, dann dürften ja interessante Zeiten auf uns zukommen."

Ich sah Aylia während ihrer Worte an mich belustigt an und verdrehte dann die Augen, als sie erst über die Zigeunerwölfe herzog und sich anschließend erneut auf den Hasen stürzte. "Ja", stimmte ich ihr mit sarkastischem Tonfall zu und lief mit einem amüsierten Grinsen an ihr vorbei. "Heb dir deine Kräfte lieber für die Auseinandersetzungen mit den Ziggis auf und lass dem armen Hasen das letzte bisschen Würde. Das kann man ja nicht mit ansehen." Mit einem unglaublich provokanten und selbstgefälligen Gesichtsausdruck schnappte ich mir einen Fleischbrocken, der mir von Aylias Hasen direkt vor die Pfoten geflogen war und lief in Seelenruhe auf meinen Platz direkt neben der Alphahöhle. Hier ließ ich mich nieder und fraß den Fleischbrocken auf, bevor ich meinen Kopf auf meine Pfoten legte und weiterhin Aylia zusah.