Ich nahm Stíns versöhnlichen Blick an, wusste ich doch, dass es sein eigener Kampf gewesen war.
Jetzt jedoch ging es plötzlich auch um mich, als der kleine, vorlaute Pimpf sich zu Wort meldete und uns alle loswerden wollte. Ja, derjenige, der uns hergeholt hatte war nicht mehr da, aber ich für meinen Teil wurde bereits vorher von Aylia eingeladen und ich hatte mich bereits als Teil des Rudels gesehen. Ich wechselte einen vielsagenden Blick mit Stín und stellte mich auf seiner Höhe ebenfalls Syra gegenüber. Wenn Stín etwas unternehmen würde, war ich dabei. Mich von einem halbstarken Dreikäsehoch meinen Platz von meinem Platz verweisen zu lassen war nicht gerade etwas, was mit meinem Ehrgefühl vertretbar war. Genauso wenig gefiel es mir, von ihm als nicht mehr als ein Anhängsel Stíns bezeichnet zu werden, weshalb ich meine Zähne entblößte. "Mich würde da die Meinung der anderen ebenfalls interessieren." Ich schätzte, dass der schwarze Jungwolf seinem Verhalten nach etwas für Stín übrig hatte und ich hoffte zumindest, dass ich Dash bereits bekannt genug war, dass er es sich womöglich nochmal überlegte, uns zu vertreiben, weshalb ich diese Karte spielte. Außerdem musste Aylia, die ich als clevere Wölfin eischätzte, wissen, dass ihr Rudel aktuell mit ihr als einzigem erwachsenen Wolf nicht gut aufgestellt war.

(Syra ist theoretisch auch schon erwachsen xD)

Als Syra auf mich zukam, blieb ich unbeeindruckt und starrte ihm entgegen, doch als er knurrte, fletschte auch ich meine Zähne. Ich wusste, dass ich ihn zu dieser Reaktion quasi aufgefordert hatte, doch konnte ich dies nicht auf mir sitzen lassen. Er kam näher und ich machte mich automatisch größer, wobei meine Rute dominant in der Luft hing. "Dieses "Anhängsel" hat einen Namen", knurrte ich ihm dunkel entgegen. Ich duldete es nicht, dass jemand so abwertend über Wölfe sprach, die mir nahestanden. "Und es hat mich jemand aus diesem Rudel hierhergebracht, mein Lieber. Erst Chryso, dann Aylia. Oder war Chryso kein Teil dieses Rudels?" Meine hellen Augen starrten geradewegs in die braunen (ist das so richtig?) Irden des Jüngeren. Ich würde mich nicht so einfach wegschicken lassen, jedenfalls nicht von Syra, den ich mit wenigen Pfotenschlägen vertreiben könnte, wenn ich es wollte. Dass sich Naron neben mir aufstellte und sich auch der junge Schattenwolf - Billy - einmischte, bestärkte mich. Ein kurzer Blick galt dem jungen Rüden, der sich so für mich einsetzte und mich zum Bleiben ermutigte. Ich hoffte, er würde sich nicht weggestoßen fühlen, denn meine Zähne waren wegen Syra noch immer gebleckt. Fest fixierte ich den weißen Rüden mit meinen Augen. Meine Muskeln waren angespannt und bereit meinen Körper nach vorne zu katapultieren, wie sie es vor wenigen Minuten im Kampf gegen Raym getan hatten.

Meine Ohren legten sich an, das hatte Syra jetzt davon. Dachte ich wütend und als Stin mich mit gebleckten Zähnen ansah duckte ich mich automatisch ein kleines Stück. Nicht viel, ich hatte keine Angst aber die deutliche Dominanz des Rüden nahm ich durchaus wahr. Meine Ohren stellten sich wieder auf und mein Blick war fest aber ich war ein Jungwolf und hatte keine Chance . Ich wollte unbedingt , dass er mir zeigte wie man kämpfte. Der Wunsch brannte beinah in meiner Brust, als so seltsamer Gegensatz zu meiner noch vor wenigen Tagen so gefühlslosen Art.
Trotzdem wedelte meine Rute, denn ich schätze, dass das Blecken der Zähne nicht gegen mich gerichtet war.

Ich zog eine Grimasse und ein verächtliches Knurren drang aus meiner Kehle. Bis eben hatte ich mich im Hintergrund gehalten, aufmerksam zugehört, aber nichts sagen wollen. Doch jetzt reichte es. Der kleine Weiße, strapazierte meine Geduld und wie es aussah, war ich nicht der einzige. "Syra..", es war ein Hauchen, giftig und gefährlich, doch laut genug, damit es jeder auf dem Platz hören konnte. Wie das Zischen einer Schlange drang es aus meinem Maul als ich mich langsam, bedrohlich langsam auf den Rüden zubewegte. Stin, dessen Namen ich endlich erfahren durfte, hatte sich mit seiner Bewegung vor mich gestellt, sodass ich halb um ihn herum laufen musste, um den Bängel fixieren zu können. Mein Fell sträubte sich, meine Ohren bogen sich nach vorn und meine Rute zuckte angespannt. Über meine gebleckten Zähne strich für einen kurzen Augenblick meine Zunge als ich an Stins andere Seite trat, unsere Schultern hatten Abstand, doch berührten sich die Spitzen unseres Fells.

Ich sah stin angriffslustig an, sprang dann auf stin zu und schlüpfte unter ihn und drückte ihn mit voller kraft nach oben um ihn zu destabilisieren. Dabei knurrte ich ihn laut an verzieh dich endlich und versuchte seine hinterläufe in meinen fang zu bekommen

Ich trat mehrere Schritte vor, Syra was zur. Knurrte ich geschockt , meine Ohren dicht an meinen Hinterkopf gepresst. Dieser Wolf würde sich noch umbringen,dachte ich genervt und wartete angespannt was passieren würde. Dank ihm war es gerade die drei starken großen Rüden gegen uns 3 Schwächlinge und Aylia.

Ich sah das Wedeln von Ghosts Rute, ich bemerkte Rayms Geruch, der sich neben mir ausbreitete, kurz bevor ich seine dunkle Gestalt aus den Augenwinkeln sah und mich seine Härchen kitzelten. Doch ich hatte gar keine große Zeit zu reagieren, denn keine zwei Sekunden später zwängte sich ein gewisser Rüde unter meinen Bauch, mit der eindeutigen Absicht mich zu vertreiben. Überrascht kläffte ich auf, doch dann stellte ich mich auf die Hinterbeine und stützte mich auf den Rücken des Weißen. Ein paar Meter ließ ich mich zurückschieben, bis ich nicht mehr von Naron und Raym blockiert wurde. Dann wich ich zur Seite aus, indem ich von Syra absprang und rammte den Jüngeren hart, der um einiges schwächer zu sein schien, um ihn umzustoßen.

Ich schnappte erneut nach seinen hinterläufen als ich eine stimme vernahm von dem jungen hinter mir. Ich wollte mich gerade von stin lösen als er plötzlich die Kontrolle übernahm und mich einfach wegerammte. Völlig überraschend und überfordert flog ich förmlich zur seite weg und prallte hart auf den Boden auf wo ich benommen liegen blieb. Meine flanke stach plötzlich und schmerz erfüllte meinen Blick. Aus dem Knurren wurde nurnoch ein schmerzerfülltes fiebsen. Langsam sammelte ich mich und schob mich etwas von stin weg, achtete dabei darauf, liegen zu bleiben. Nicht nur weil es weh tat aufzustehen, sondern auch aus der angst das stin noch nicht genug hatte

Ein lautes, tiefes Bellen ertönte. Keinerlei Wut oder Aggressivität lag darin, nein. Ich lachte laut auf. Denkt der etwa, dass er es mit Stin aufnehmen kann? Ich brauchte mich nicht nach hinten drehen, wo der große Rüde mit dem kleinen Weißen verschwunden war, der kam prima allein klar. Meine Grimasse verzog sich zu einem breiten Grinsen, meine Augen bedrohlich funkelnd, als ich meinen Blick über die anderen drei Wölfe vor und gleiten ließ. "Ich hoffe, dass ihr nicht genauso dämlich seid, wie euer Companion." Mein Interesse blieb schließlich an dem Schwarzen hängen, Billy. Nein, Ghost. Diese simple Bitte, ihm bei diesem namen zu nennen, würde ich ihm erfüllen, verlieren konnte ich dabei ja nichts. Mein linkes Ohr drehte sich nach hinten, als ich Winseln vernahm, was mein Grinsen nur noch mehr in die Breite gehen lies. Falls dies überhaupt möglich war.

Als Syra zu einem Angriff ansetzte, drehte ich mich sofort zu Stín um, doch ich kam einfach nicht an den Störenfried ran, da er komplett von Stíns Torso verdeckt wurde. Als der Weiße dann wieder unter ihm auftauchte und liegen blieb, ließ ich allerdings von ihm ab. So sehr ich mich für das Kommentar von vorher revanchieren wollte, er lag am Boden und das nicht meinetwegen. Ich würde ihn selbst zu Boden bringen, wenn es sich anbot, oder ihn den Rest seiner Existenz wissen lassen, was ich von ihm hielt. Ich sah beruhigt zu den anderen, von denen ich keinerlei Aggression erwartete. Dazu waren sie zu klug, klüger als der schmächtige Wolf, der sich vor Schmerzen am Boden wand wie ein Wurm.

Grollend hatte ich Syras Winseln vernommen, doch ich war noch nicht fertig. Mit gebleckten Zähnen sprang ich dem jungen Rüden hinterher und stellte mich über ihn. Auf sein Winseln und seinen offensichtlichen Schmerzen nahm ich dabei keine Rücksicht. Er hatte immerhin angefangen. Mein Fell war gesträubt und meine Pfoten standen fest über ihm. Wütend blickte ich auf den jüngeren Rüden, ehe ich meine Kiefer aufschnappen ließ und um seine Kehle legte. Ich biss nicht zu, doch ich übte genügend Druck aus, um ihm begreiflich zu machen, wie ernst die Lage war. Er würde sich unterwerfen müssen, es sei denn, er wollte sein Leben verlieren.

Ich schüttelte den Kopf, Syra hatte es nicht anders gewollt. Er hatte es provoziert und ich freute mich, dass er in seine Schranken verwiesen wurde. Idiot, brummte ich und sah dann den Wolf an mit dem Stin gekämpft hatte. Nein ich hatte nicht vor so dumm zu sein, bestätigte ich grinsend mit Betonung auf dem Wort dumm. Dabei sah ich an dem Wolf vorbei zu dem weißen Fleck Fell auf dem Boden. Meine Rute wedelte wieder. Kurz stockte ich , denn die Situation war angespannt. Dass er starb wollte ich auch nicht und ich konnte Stin noch schlecht einschätzen, ebenfalls konnte ich schlecht einschätzen ob er ihn verletzen oder dominieren wollte. Dazu kannte ich mich mit allem nicht genug aus, ich tippte allerdings auf letzteres und blieb auf der stelle stehen an der ich stand. Nun leicht versetzt vor Aylia.

Jetzt reichte es mir aber doch. Erst focht ein Streuner einen Kampf für das Rudel aus, dann fand mein geliebter kleiner Bruder das auch noch toll und dann stürzte Syra, dieser Idiot, in einen Kampf den er nie gewinnen konnte. Ich richtete mich auf und legte die Ohren an den Hinterkopf. Jetzt hört endlich auf! Alle! Seid ihr irgendwo angerannt? Das bringt doch nichts ihr Idioten! Das löst keines unserer verdammten Probleme! Ich war immer lauter geworden, bis ich am Ende genervt brüllte. Meine Stimme war, während mein Köper gewachsen war, über die letzten Wochen immer dünkler geworden und konnte sich nun tatsächlich in Lautstärke und Volumen mit der der erwacsenen Rüden messen. Erst als die Worte meine Lefzen verlassen hatten fiel mir auf was ich getan hatte. Ich hatte nicht mehr so laut geschrien seit ich Aylia einmal die Meinung gesagt hatte. Mir hatte ohnehin keiner außer Billy zugehört.

Ich hatte noch versucht mich nach hinten zu schieben als stin direkt über mir stand. Plötzlich flammte die angst im mir auf und ich machte mich noch kleiner was jedoch nicht verhinderte das ich seine Zähne an meinem Hals spürte. Ich fing an lauter und ängstlicher als vorher zu winseln, bewegte mich aber nicht um es zu vermeiden, das er zubeißen würde

Ich hörte Syras Winseln, doch achtete ich nur auf seine Rute. Der Jüngere machte sich klein und schien die Rute einzuziehen, was mich zufriedenstimmte. Ohne ihn weiter zu belästigen, ließ ich von ihm ab und trat einen Schritt zurück. Abwartend beobachtete ich den Weißen, mit düsterem Blick und noch immer erhobener Rute, dann drehte ich mich wortlos zu den anderen Wölfen um, von denen ein Jungwolf seine Stimme erhoben hatte. Schweigend sah ich ihn an. Naron und Raym standen wieder seitlich von mir und ich konnte mir nur allzu gut vorstellen, wie das für das Rudel aussehen musste. Also trat ich aus der Dreierkonstellation heraus und sah den weißen Jungwolf an. "Und was sind eure Probleme? Nichts für ungut, Kleiner, aber ich sehe nur, dass ihr hier rumsteht und euch beratet. Ihr tut nichts gegen Eindringlinge oder sonstigen Gefahren. Raym hätte euch alle vertrieben und Syra nebenbei wohl noch umgebracht." Schief sah ich erst zu dem schwarzen Gesellen, dann zu dem Weißen, ehe ich mein Sichtfeld wieder auf das Rudel verlagerte. "Ich bin hierher gekommen, weil ich ein Rudel suche. Ich möchte mich gerne eurem Rudel anschließen und nicht mehr länger als Streuner gelten. Ich möchte zum Schutz des Rudels beitragen und in dieser Gemeinschaft leben. Wenn ihr das akzeptiert, wäre ich euch sehr verbunden." Mit einer Spur Freundlichkeit und einem kühlen, aber dennoch respektvollen Blick, sah ich den Wölfen vor mir entgegen. Sogar meine Rute senkte sich, als Zeichen, dass ich es ernst meinte.