So leise und unauffällig wie möglich erhob ich mich und schlich rückwärts.

Für meinen Geschmack war die junge Wölfin biel zu leise, deshalb erhob ich meinen Kopf wieder und drehte ihn zu ihr. Als sie nicht auf ihren Platz lag, sah ich nach hinten wo ich sie auch gleich entdeckte. Missmutig legte ich nur meine Ohren an und schaute sie strafend an. War ja klar

Ich blieb unter Koljas Blick stehen und legte mich ganz brav hin. Irgendwann würde er einschlafen und dann konnte ich weg. Ich wusste nicht einmal, warum ich wegwollte. Ich hatte in letzter Zeit viel zu oft das Gefühl, gefangen zu sein und Kolja bestätigte es auch noch.

Ich sah sie an und seufzte. "Komm her", bat ich sie leise und zeigte auf den Platz neben mir.

Ich gehorchte, wenn auch nur sehr widerwillig und nach kurzem Zögern. Ich legte mich neben ihn und sah ihn abwartend von der Seite an. Willer jetzt über irgendwas reden oder hat er das nur gesagt, damit ich mich nicht wegschleichen kann?

Ich sah sie noch kurz an bevor ich meinen Blick wieder über den Rudelplatz streifen ließ. "Ich will dich hier nicht festhalten. Wenn du willst, dann geh, aber baue nicht darauf, dass wenn du in Schwierigkeiten gerätst, ich schnell genug da bin.", meinte ich zu ihr, sie immer noch nicht ansehend. Tief im inneren bereute ich diese Entscheidung jetzt schon.

Ich lächelte, nickte, wollte aufspringen - ließ mich dann aber wieder zurücksinken. Kolja war hier schließlich auch einsam. Und Einsamkeit war für den alten Piraten sicherlich nicht gut. Ich würde wenigstens so lange hier warten, bis Dæmon oder wer auch immer aufkreuzen würde.

Ich sah sie lächelnd an, als sie erst losstürzen wollte, sich dann aber doch wieder hinlegte. Ich legte mich auf meine linke Seite, um mein Bein zu entlasten und legte wiedermals meinen Kopf auf den Boden. "Sag mal, wo hast du eigentlich die kleine, Aimichan, aufgegabelt? Sie machte nicht den Eindruck als würde sie zu Fey gehört haben", murmelte ich vor mich hin.

Sie war ganz allein, oben in den Bergen , berichtete ich, Der einzige Grund, warum sie sich überhaupt getraut hat, mit mir zu sprechen, war weil ich in ihrem Alter bin und auch nicht größer. Sie war ganz verängstigt. Ich starrte in die Ferne. Ich wollte Marek bitten, dass wir sie bei uns aufnehmen können, wenigstens für eine Weile. Aber er hat abgeschlagen, noch bevor die Worte über meine Lippen kamen.

Ich seufzte erneut. "Du darfst es ihm nicht übel nehmen. Wir sind schon viele und es ist schwierig für alle genügend Beute aufzutreiben. So, wie es auf mich den Eindruck machte, wäre sie keine wirkliche Hilfe bei der Jagd, genauso wie Lilly und du. Ich will damit nicht sagen, dass ihr nutzlos seid und nur im Weg rum steht, Polaris sei mein Zeuge, aber ihr seid einfach zu Jung und unerfahren. Selbst Reyleigh hat noch manchmal Schwierigkeiten und Cirilla ist mehr abwesend als da, das gleiche gilt für Daemon. Es ist also nicht gerade leicht alle zu versorgen und auf euch Welpen aufzupassen, verstehst du?", versuchte ich ihr zu erklären.

Ich taumelte mehr ins Lager als dass ich ging, und ich zog eine breite Blutspur hinter mir her, aber ich scherte mich nicht darum. Ich schleppte mich in die Mitte des Lagers und schaffte es gerade noch, mich hinzulegen. Mein Blick verschwamm und schwarze Flecken tauchten in meinem Sichtfeld auf.

Aimichan hat heute Morgen zwei Hasen erlegt, berichtete ich, ganz allein und schneller als ich es kann. Und... Kerreta!
Ich sprang überrascht und schockiert zugleich auf und lief zu ihm hin. Was hast du?, flüsterte ich.

Ich hörte aus weiter Ferne Wolfspfotes Stimme, aber was sie sagte, drang nicht zu mir durch. Mir rann blut in die Augen, meine Seite sandte Schmerzen in Wellen aus. Mist...

Ich sprang auf, rannte davon, um die Arzneimittel zu holen, während ich geistig nach den Anweisungen Reyleighs suchte, welche Kräuter ich benötigte. Blaues Moos im Birkenwald, gelbe Blüten mit breitem Stängel am Silbersee...
So schnell ich konnte rannte ich wieder zurück und verarztete ihn so, wie ich es erst bei Kolja und Reyleigh getan hatte.

Mir stieg der Geruch von Blut in die Nase und in nächsten Moment rief Wolfspfote auch schon Kerretas Namen. Ich fuhr ebenfalls auf und humpelte so schnell ich konnte zu ihm. Er roch nach anderem Wolf. Ein Kampf.. großartig. Ich fing gleich an Kerretas Seite sauber zu lecken, mit dem ganzen Blut war es schwierig die eigentliche Verletzung ausfindig zu machen.