Mein Knurren wurde allmählich zu einem langatmigen Grollen, welches tief aus meiner Kehle kam und fortwährend vibrierend in der Luft lag. Ich wollte mit diesen Leuten nichts zutun haben. Und überhaupt - hatten die keine anderen Sorgen?? Wieso mussten die sich hier einmischen?

Als mir die Fähe gegen die Schulter tippte, verlor ich sämtliche Hemmungen und schnappte mit einer blitzschnellen Bewegung nach ihrer Pfote. "Halt Abstand!!". In mir tobte ein Sturm aus Gefühlen - Verzweiflung, Wut, Angst. All jene Gefühle, die ich in all den Jahren kaum gekannt hatte. Ich war immer behütet gewesen, stand immer erhaben über andere und niemand konnte mir etwas. Dieses Gefühl des Alleinseins hatte mich nicht mal als schutzlosen Welpen ereilt. Und nun lag ich hier, umgeben von zwei wildfremden Wölfen, die mich weder ernst nahmen, noch respektierten. Und dann war diese Fähe auch noch so unbekümmert und glaubte mir helfen zu müssen. Der Rüde war nicht besser, der war nur wegen seiner Begleiterin wohl noch nicht über mich hergefallen.

Von der plötzlichen Bewegung begann meine Wunde wieder zu bluten und zu schmerzen. Mein Wutschrei wurde sofort von einem leisen Winseln unterdrückt und ich ließ mich wieder auf die Erde plumpsen. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich drehte sofort den Kopf von den Anwesenden weg. Keine Schwäche zeigen, dachte ich mit zusammengebissenen Zähnen, während sich mein Blick auf einen Punkt in der Ferne konzentrierte, den ich nun konzentriert und mit aller Entschlossenheit anfunkelte. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn ich jetzt hier anfangen würde loszuflennen.

Als eine weitere Stimme erklang, spannte ich mich etwas mehr an und bereitete mich vor zu rennen. Die Stimme schien jung und weiblich. Zwei weiße Tatzen setzten sich in mein Blickfeld und ich wagte einen Blick nach oben. Vor mir stand die Nebelwölfin. Die, die ich bedroht hatte. Nun war sie deutlich gewachsen und hübscher - sie ergriff anscheinend für mich Partei. Wieso? Erkannte sie meinen Geruch nicht? Mir war es unangenehm und ich schrumpfte innerlich ein wenig zusammen. Dieser Moment würde als der peinlichste in meinem Leben eingehen - ganz sicher.

Weiterhin unbeeindruckt von dem Knorren und Grollen Rüdens, wartete ich auf Navas Antwort während mein Blick weiter auf den Rüden ruhte. Auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass er wirklich auf eine Konfrontation aus war. Als dieser jedoch nach Navas Pfote schnappte, lies ich auch meinerseits ein warnendes Knurren hervor. Was jedoch schnell verstummt als eine weitere Fähe hinzukam, eine gute Frage wonach sieht es denn für dich aus? Entgegnete ich hier und blickte zu Nava. Bei dir ist alles okay? Es passte mir ganz und gar nicht, dass sich ein Wolf hin zu kam. Wir hätten einfach mit dem Kaninchen verschwinden sollen, ging mir durch den Kopf und spannte mich leicht an.

Ich legte den Kopf schief als der Rüde nach meiner Pfote schnappte. Ich verstand nicht das es ihm weh tat, ich selber konnte Schmerz nicht als negatives Gefühl zuordnen.
Ja alles gut. antwortete ich Monster fröhlich und wedelte mit der Rute. Eine andere Fähe kam hinzu, ich hechelte fröhlich. Hallo. Ich bin Nava und du? begrüßte ich sie.
Auf ihre Frage hin musste ich kurz überlegen. Wie waren wir hier nochmal geladet? Mein Kopf hatte unwichtiges wieder aussortiert und es brauchte wirklich lange bis ich mich erinnern konnte. Ach ja! Ich holte tief Luft um alles was mir einfiel mit einmal auszupacken bevor ich es wieder vergaß.
Was passiert ist weiß ich nicht, aber wir waren auf der Suche nach Essen, Monster und ich. Und da hab ich den Hasen da gerochen und dann lag er hier. Monster sagt wir essen ihn. Ich hab gerade gesagt wir können ihm helfen... und dann meinte Monster wir sind keine Heiler wie wir ihm helfen können. Aber ich kenne eine Heilerin, unser Rudel hat eine, aber ich weiß nicht wo Dawn ist oder vielleicht schläft sie noch. Weißt du, wir haben alle lange geschlafen oder so. Komische Geschichte. Und so sind wir hier gelandet. quasselte ich ohne Luft zu holen drauf los.
Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf den Wolf gelenkt. Ich kenne noch einen Heiler. Ähh wie hieß er... Ähhh. Ach ja. Juko. Wir könnten.... Juko suchen..., er sagte mal er ist Heiler ...oder so. Er hat bei der alten Zweibener Dings gelebt. weißt du noch? quasselt ich Monster voll und begann um ihn herum zu hüpfen.
Das ich außer atem war merkte ich gar nicht.

Die Nebelwölfin begann mit den beiden anderen zu diskutieren und ich sagte erstmal gar nichts mehr. Es passte mir nicht, dass von mir gesprochen wurde, als hätte ich keine Stimme. Als wäre ich ein kleiner Welpe, der nicht selbst entscheiden konnte. Es wurde beratschlagt, wie man mich an einen Heiler bekäme und ich kotzte innerlich. Fragte mich auch mal jemand? Irgendwer??
Ich wollte ihre Hilfe nicht. Ich wollte hier liegen. Mit einem Mal erschien mir die Idee gefressen zu werden doch nicht mehr so abwegig. Währenddessen ratterte die Streunerin, die sich anscheinend Nava nannte, diverse Namen von irgendwelchen Heilern herunter - innerlich verdrehte ich die Augen. Die Nebelwölfin - Liora - warf Gegenargumente ein und da passierte es: ihr Blick traf meinen und für einen Moment herrschte Totenstille. Sie hat mich erkannt! Ich wusste nicht ganz was ich fühlte. Auf der einen Seite war es mir unangenehm, doch auf der anderen Seite hoffte ich, dass sie nun einfach verschwinden würde. Leider geschah nichts dergleichen. Ihr helles Lachen zog durch die Luft und ließ Hitze in mir aufsteigen. Lachte sie mich aus? Es war schwer zu interpretieren, doch die Wut in mir ließ sich kaum bändigen. Glück, pah! Als wäre ich auf sie angewiesen, als wäre es mein Glück wenn sie mir half. Ich kochte innerlich und sträubte kaum merklich das Fell. Diese Tussi konnte mich mal kreuzweise, genauso wie diese nervigen Streunertören. Ich brauche niemanden. Wütend versuchte ich mich aufzurichten und schaffte es gerade so in eine sitzende Position. Mein Nacken brannte, doch ich biss tapfer die Zähne zusammen. "Ich bin kein Schattenwolf", schnaubte ich und sah die Anwesenden dabei nicht an. "Und ich brauche keinen Heiler. Ich komme klar". Vermutlich klang ich gerade wie ein trotziges Balg, doch das war mir egal. Mein seelischer Schmerz war zu groß um zurück zu dem Ort zu kehren, an dem Stín lebte.

Im Gegensatz zu mir hatte Nava, in den Anstand gehabt sich vorzustellen. Und berichtet der Fähe die sich als Liora vorstellte alles was sie wusste. Auch das ich den Schattenwolf, auf die Speisekarte sitzen wollte, was bei mir ein leichtes Lächeln zum Vorschein bracht. Da störte mich auch diese misstrauische Blick, von Liora nicht großartig er als Nava, Jukko ins Spiel brachte verschwand ist wieder aus meinem Gesicht. Ich konnte diesen Heiler, und sein dämliches Gequatsche über den Frieden der Heiler nicht ab. Willst du wirklich diesen Opa hierher holen, du weißt doch noch nicht mal ob er noch da ist Nava meinte ich freundlich. Und blickte auf den Rüden während ich Liora zuhöte, kein Schattenwolf, und warum riechst du denn so? Du brauchst keine Hilfe, und kommst alleine klar! Dann stell dich doch mal bitte aufrecht hin, und versuch ohne Schmerzen zu laufen entgegnete ich den jetzt sitzenden Rüden fast schon freundlich.

Liora war nett, ich grinste fröhlich.
Der Wolf am Boden sollte zum Schattenrudel gehören? Mit denen hatte ich schlechte erinnerungen, denn einer von denen hatte Rebell mal schwer verletzt....
Aber dann sagte er wieder er gehöre nicht zum Schattenrudel und er sei ok. Das letzte glaube ich ihm sofort. Warum sollte er auch nicht ok sein? Er blutete ja nur.
Na wenn er nicht zum Schattenrudel gehört, dann können wir ihn ja behalten schlug ich vor. Dann kann er mit uns durch die Gegend ziehen
Saki schien nicht so begeistert von Juko so sein.
Na dann bleiben wir hier bis er aufsteht ich sah den Wolf an. Wenn er nichts hatte, warum stand er nicht auf?

Nach den besorgten Worten von Liora, an den Rüden ging ich für einen Moment in mich. Entschuldige wenn ich dir jetzt ein wenig auf deine Pfoten trete, aber die hübsche aber du solltest hier hat recht, du solltest die Wunde versorgen lassen. Ansonsten wird sie die mit jedem einzelnen Schritt Schmerzen bereiten, und nach dem sie Verheilt ist würde dich immer daran erinnern. Ich hatte von vorne Rein nicht vor dem großen Aufstellen zu lassen, auch wenn sich das zuvor so angehört hat. Ich wollte ihn nur auf meine Art zeigen, dass er Hilfe bräuchte was die Wunde angeht.

Der Wald war kein optimaler Jagdgrund, doch ein Fundort durchaus. Hirsche. Ich hatte es auf einen Hirsch abgesehen, von dem ich mich einige Tage ernähren könnte, ohne bald schon wieder vom Fleisch zu fallen. Wenn ich hier eines aufspürte, konnte ich es vielleicht an einen weitläufigeren Ort hetzen, an dem es nicht so viele Versteckmöglichkeiten hatte.
Durch den Weg hierher waren meine Muskeln auch ausreichend gelockert. Mit gesenkter Schnauze, gespitzten Ohren und bedachten, leisen Bewegungen, um bloß keine potentielle Beute zu verschrecken, durchstöberte ich den Waldboden nach den feinsten Spuren. Zuerst wurde ich von diversen Wolfsdüften begrüßt. Meine Güte, warum sind hier denn schon wieder so viele Wölfe unterwegs? Wahrscheinlich haben die schon alles Leben hier vertrieben. So schnell wollte ich nicht aufgeben. Leicht änderte ich meine Richtung. Die Jagd half mir, mich nach dem langen Schlaf, dessen Hintergrund mir wirklich ziemlich egal war, wieder zu erden.
Mit jeden Atemzug drang eine Harmonie aus den verschiedensten Gerüchen in meine Lungen: Verrottendes Laub. Pilze, die in der feuchten Erde ungehindert sprießen konnten. Eine Hirschmaus, die im Gebüsch ihr Erdloch versteckt hatte (Ich verschonte sie. Heute war ich auf eine größere Art Hirsch aus.). Vom Regen aufgeweichte Rinde. Auf einer durchgängigen Höhe blank gelegte Stämme — Hirsche. Hartnäckige Arbeit zahlt sich aus!
Ich nahm die Fährte auf, schnüffelte intensiv an den Bissspuren im Holz und den einzelnen Haaren, die durch kräftiges Schubbern an der Rinde hängen geblieben waren. Dann nahm ich die Verfolgung auf. Ganz gelassen, um nicht jetzt schon essentielle Energie zu verschwenden.
Ich fand mein Ziel auf der Seite des Waldes, die an das Revier der Zigeunerwölfe grenzte:
Ein kleiner Sprung Weißwedelhirsche stand zwischen den Bäumen, teils die Rinde anfressend, teils im Boden wühlend oder nur in der Gegend rumstarrend.
Geduldig beobachtete ich die Tiere von meinem entfernten Standpunkt aus. Ich versuchte das schwächste Tier, wenn möglich sogar ein verletztes, ausfindig zumachen. Mit den Vorderbeinen stützte ich mich auf einem Baumstumpf ab, um besser sehen zu können. Eine Ricke, die etwas kleiner als die anderen ihrer Gruppe wirkte, fiel mir ins Auge... Und hoffentlich gleich zwischen die Krallen...
Ich beschloss es vorerst mit einem Angriff aus dem Hinterhalt zu versuchen. Sollte das nicht funktionieren würden die Hirsche mit Sicherheit nicht in Richtung der anderen Wölfe fliehen, sondern notgedrungen auf die Fläche bei den Gleisen ausweichen. Wenn nötig würde ich die Kleine dort erwischen.
Langsam spürte ich die Anspannung der Vorfreude in mir aufwallen. Wo eben noch die frische Waldluft war, roch ich jetzt nur noch ihre Duftspur.
Ich verließ meinen Spähposten auf dem Baumstamm und umrundete den Ort, bis ich eine geeignete Stelle fand, um zuzuschlagen. Zwischen den Bäumen positioniert, gegen den Wind ausgerichtet, sodass mein Geruch den Sprung nicht schon alarmieren würde.

Eine falsche Bewegung ließ einen dünnen Zweig irgendwo knacken. War ich das? Wurde ich alt und verlor die Koordination über meinen Körper? Hatte der verdammte Wildschweinhauer späteinsetzende Langzeitfolgen verursacht?
Nicht nur ich hatte das Geräusch gehört. Auch die Hirsche schauten jetzt aufmerksam alle in eine Richtung. Sie sahen schon leicht dümmlich aus, wie sie da erstarrt und ängstlich witterten. Ein Bock stieß ein Warnschnauben an seine Gefährten aus. Na, wunderbar. Viel Zeit hatte ich nicht mehr, oder ich müsste ihnen wirklich hinterher rennen, während sie mit ihren hoch erhobenen, weißen Puschelschwänzchen vor mir davon hüpften.

Langsam und bedacht schob ich meinen riesigen Körper zwischen den Stämmen der hier stehenden Bäume hindurch. Meine Reise in dieses Tal hatte mich hungrig gelassen, vorallem da das Wetter meist gegen mich war. Ich setzte auf größere Beute wie einen Hirsch, würde mich aber auch mit allem zufrieden geben, was größer als ein Hase wäre. Zur Not eben auch mit Meister Lampe, wenn es denn sein musste. Hauptsache ich hatte etwas zwischen den Kiefern. Doch hier schien es vor Beute nur zu wimmeln, zumindest tat es das vor einer Weile. Der Geruch von Artgenossen überdeckten fast den der Beutetiere. Missmutig kräuselte sich mein Nasenrücken und ich zog meine Lefzen leicht nach oben. Was zur Hölle machen die hier alle?

Noch bevor ein verstimmtes Grollen aus meinem Fang kriechen konnte, entdeckte ich ein Rudel Hirsche.Tief sog ich die Luft ein und atmete sie langsam wieder aus, um ein eventuell verletztes Tier ausmachen zu können, als ich mich dem Wild näherte. Leider wurde meine Hoffnung nicht bestätigt, sodass ich mich für ein anderes Opfer entscheiden müsste. Meine Augen erspähten eine fette Hirschkuh, die mich wohl für mehrere Tage ernähren würde. Bei ihrem Anblick verwarf ich sofort den Gedanken an einen Hirsch, da mir bereits der Speichel im Maul zusammenfloß. Eine Hetzjagd würde nicht lange dauern und zusätzlich wäre sie mit 99% Erfolg gekrönt, solange ich nicht mit meinem Kopf gegen einen Baum laufen würde.
Irgendwo knackte ein dünner Zweig und ließ mein rechtes Ohr in die Richtung zucken. Auch das Wild hatte das Geräusch gehört und war nun besonders aufmerksam. Wie angewurzelt, blieb ich auf meinem Fleck stehen, wagte es nicht einmal mit der Wimper zu zucken, aus Angst, dass meine Beute abspringen würde. Doch tat sie genau dies. Die aufgestellten und aufgeplusterten weißen Püschel, die als Schwänze dienten, strahlten mir förmlich entgegen, als die Weißwedelhirsche die Flucht ergriffen.
Anscheinend würde es tatsächlich eine Hetzjagd werden, nicht, dass ich irgendetwas dagegen hatte. Ohne Zeit zu verlieren nahm ich die Verfolgung auf und lief dem Wild hinterher.

Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, flitzten sie los. Immerhin genau in die Richtung, die ich erwartet hatte. Kräftig stieß ich mich ab und preschte zwischen den Bäumen der Herde hinterher, ungeachtet der sonstigen Umgebung. Meine Hirschkuh bildete netterweise das Schlusslicht. Wie entgegenkommend von dir!
Ich wusste, dass ich mir keinen weiteren Fehler erlauben durfte — wenn das Knacken denn überhaupt mein Fehler gewesen war — sonst würde ich mir damit alle Möglichkeiten auf fette Beute in der nächsten Zeit verspielen. Diese Jagd würde mich Energie kosten und auf halber Strecke abzubrechen, nur um dann nach einer weiteren, langen Suche in einem ganz anderen Gebiet noch mal von neuem zu starten war momentan keine Option.
An Schnelligkeit hatte ich trotz langer Pause wenig Einbuße zu verzeichnen, aber das wurde auch zu meinem Verhängnis: Der schwarze Schatten, der von der Seite kam, fiel mir viel zu spät auf, sodass wir unkontrolliert zusammenstießen.
Noch während der Kollision und meinem Aufprall auf dem Boden, gute zwei Wolfslängen weiter entfernt, sah ich die weißen Wedel der Hirsche in die Ferne hüpfen. Verdammte Scheiße.
Mein erster Gedanke galt meinem Magen, den ich heute wohl doch nicht ganz füllen würde.
Dann erst realisierte ich, dass ich gegen jemanden und nicht etwas gerannt war. Ob es tatsächlich meine Schuld war, weil ich zu unaufmerksam die Verfolgung aufgenommen hatte, wusste ich nicht, aber entschuldigen war das letzte, woran ich dachte. Selbst wenn ich dem schwarzen Wolf reingerannt war, hatte er dennoch ganz offensichtlich meine Jagd sabotiert. Außer den Hirschen war niemand dagewesen, als ich die Herde gefunden hatte.
"Du ver—", ein stechen in meinen Rippen schnürte mir die Worte ab. Ich atmete aus, stand auf und setzte erneut an, Ohren und Rute dominant aufgestellt: "Was soll die scheiß-Aktion, hmm?!" mit den vorderen Zähnen angriffslustig gebleckt knurrte ich den Fremden an. Er würde eine verdammt gute Erklärung abgeben müssen, um einen Kampf zu verhindern. Dem Mistkerl musste jemand Respekt beibringen.

Wenns ihm gut geht können wir ja gehen. schlug ich fröhlich vor und wedelte mit der Rute.

Ich hegte nicht die Absicht, den Rehen wie blöd hinterherzuhetzen und sie so schnell wie möglich niederzustrecken. Ganz im Gegenteil. Ich war hungriger den je, aber dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, meinen Spaß zu haben. Ich würde meine Beute dazu zwingen immer weiter zu laufen, bis ihr die Zunge aus dem Halse ragte und sie schließlich völlig kraftlos zusammenbrechen würde. Zumindest war dies der Plan gewesen. Dass dieser sich in Rauch auflösen würde, wurde mir in der Sekunde bewusst, als etwas braunes in mich rammte und uns beide zu Boden riss. Ich konnte den Dreck in meiner Schnauze schmecken als ich über den Waldboden rutschte.
Grollend begab ich mich wieder auf meine Pfoten und schüttelte den Dreck aus meinem Pelz. Die Rehe waren längst über alle Berge. Die Worte des Fremden drangen in meine Ohren und ließen sie aufrecht zum Himmel stehen. Mein Blick richtete sich auf den braunen Rüden, während sich mein Fell aufstellte. "An deiner Stelle wäre ich vorsichtig", knurrte ich ihm entgegen und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Dieser Trottel hatte mir die Jagd versaut und fing nun auch noch an zu pöbeln! Mit erhobener Rute starrte ich den Wolf an und bleckte ebenso meine Zähne. "Du hast mir meine Jagd versaut!"