Ich lachte leise. Dieses Gefühl das ich für Arriku empfinde ist was besonderes. Sein Duft, sein Herzschlag, und seine Stimme lässt mein Herz höher schlagen. Seine Nähe gibt mir Geborgenheit und es fühlt sich an als würden Tausend Ameisen in meinem Pelz herumlaufen. Ohne seine Nähe fühle ich mich unwohl und Ich lasse ihn auch ungerne ohne mich wo hin gehen. In seiner Nähe fühle ich mich geborgen und beschützt. Meine Augen begannen zu Funkeln als ich es ihr erzählte. Doch als ich ihre Reaktion meiner Frage sah lächelte ich. Nun ja, ich habe da so ein Gefühl das du ihn sehr magst also mehr wie nur normal. Die art wie du ihn ansiehst.

Man merkte, dass jedes ihrer Worte direkt ihrem Herzen entsprang und nichts, als der reinen Wahrheit entsprach. Während ihrer kurzen Beschreibung wanderten meine Gedanken unwillkürlich zu einem gewissen Moment auf dem Rudelplatz zurück und ich konnte nicht verleugnen, dass ich mich dort auch geborgen gefühlt hatte. Erneut kribbelte mein Fell und ich glaubte, dass ich unter meinem dunklem Pelz schon eine leicht rötliche Färbung aufweisen musste. "Es klingt, als würdest du ihn sehr lieben", erwiderte ich, wobei meine Stimme leicht abwesend klang. Was ich ja in meinem Kopf auch war - zumindest bis zu ihrer letzten Aussage. Sie konnte das in meinem Blick sehen? War... das offensichtlich, obwohl ich selbst nichts davon wusste? "Wie... Wie sehe ich ihn denn an?", stellte ich die passende Gegenfrage, wobei ich leicht zweifelte. In meiner Realität, hatte ich Jive immer normal betrachtet! Alles andere wäre ja auch... peinlich? Außerdem. Wie konnte man von einem Blick schließen, dass man jemanden "mehr mochte als nur normal"?

Ich nickte. Ich liebte Arriku sehr, ohne ihn wäre ich verloren. Auf ihre Frage hin drehten sich meine Ohren kurz nach hinten, ehe sie wieder zu Kobalt drehten. Dein blick klebte an ihm, als er ging. Und ich hätte schwören können das deine Augen funkelten. erklärte ich ihr und dachte nochmal nach ob ich es mir nicht eingebildet hatte.

Wo blieb Tristan? Jive musste doch bestimmt schon wieder am Rudelplatz sein und sollte der graue Rüde dort gewesen sein, müsste er doch bestimmt auch schon Bescheid wissen. Mir blieb nur zu hoffen, dass die beiden bald hier auftauchen und schon auf dem Weg sein würden - das Gespräch entwickelte sich langsam in eine Richtung, die ich selbst nicht einmal in Betracht gezogen hatte. Und dann wurde mir indirekt gesagt, dass ich mich aber dementsprechend verhielt oder zumindest Blicke, die sowas aussagten, in seine Richtung warf. "Wir... sind nur Freunde...", entgegnete ich unsicher, wobei sich meine Ohren nun wirklich in meinen Nacken schmiegten und ich die Szene vom Rudelplatz fürs erste aus meinen Gedanken verbannte. Allerdings hatte ich so das Gefühl, dass es mich weiterhin beschäftigen würde, auch wenn ich es selbst vielleicht nicht wahrhaben wollte. "Außerdem...!", fuhr ich fort, fand aber kein Ende auf meinen angefangen Satz und ich starrte verlegen zu Boden. Wir... waren doch nur Freunde!

Ich schüttelte den Kopf. Schon ok. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Oder gar was anmaßen wobei ich mir nicht sicher sein kann. Machen wir doch ein Thema wechsel. Wie ist euer Heilerwolf so? Da wo ich her komme gab es sowas nicht. Fragte ich sie und war wirklich interessiert. Klar hatte ich auch leicht angst aber meine neugier war gerade größer.

Mit gesenktem Kopf trat ich zwischen den Bäumen hindurch und genoss einen Moment den harzigen Geruch, der sich wie ein Schleier um meine Nase legte und mir ein Gefühl von Sicherheit gab. Laubbäume drängten sich dicht an dicht und so unterschied sich dieser Wald deutlich zu dem vorherigen Wald am anderen Flussufer, der mehr durch Tannen und Fichten aufgefallen war. Nach einem besinnlichen Moment der Stille setzte ich meine Pfoten auch schon wieder in Bewegung und lief mit der Schnauze dicht am Boden durch das Wäldchen. Gerüche von Wölfen waren hier weniger, es waren nur zwei bis vier Gerüche, welche in meine Nase fanden. Nichts auffälliges also, dennoch ein Grund zur Vorsicht. Ich hatte bereits ein paar Mal beinahe eine Auseinandersetzung mit den übervorsichtigen Rüden gehabt, die ihre Fähen bedroht sahen. So also schlug ich schon früh eine gegensätzliche Richtung ein, um den Wölfen aus dem Weg zu gehen. Stattdessen verfolgte ich die Fährte eines Fuchses, an dessen unregelmäßigen Spuren ich erkannte, dass er entweder verletzt war oder aus Altersschwäche humpelte. Meine Ohren spitzten sich erwartungsvoll und meine Rute zuckte kurz, während ich immer weiter den frischen Spuren folgte.
Schließlich tauchte der Fuchsbau vor mir auf. Augenblicklich blieb ich stehen und betrachtete ihn einen Moment, bevor ich langsam näherkam. Ich wusste wie man jagt, doch auch ein Fuchs wusste das. Wenn ich mich weiter näherte und er meinen Geruch am nächsten Tag witterte, würde er mich hier draußen verhungern lassen, während er irgendeinen Hintereingang nutzte. Missmutig betrachtete ich die Spuren, die genau in den Bau führten. Er war da drin und ich würde ihn so nicht erreichen. Meine Chancen standen denkbar schlecht und so trottete ich nach ein paar Minuten des Nachdenkens weiter.

Nach der ersten Enttäuschung hatte ich mich unverzüglich wieder auf die Suche gemacht. Meine Nase verfolgte emsig jede noch so kleine Fährte, angetrieben von meinem knurrendem Magen. Leicht lugte meine Zunge zwischen meinen Lefzen hervor, als ich eine alte Hasenfährte fand. Es war zugegebenermaßen schwer, die Fährte zu verfolgen, aufgrund der vielen Mäuse-und Eichhörnchenspuren, die die Fährte immer wieder kreuzten und mich ablenkten. Doch schließlich traf ich auf den alten Hasenbau. Er war alt und baufällig, so wie ich es erwartet hatte. Der Hase war entweder alt oder bereits verstorben. Wie zur Bestellung wurde mir da der Geruch von Tod und Verwesung entgegengeweht. Mein Glück kaum fassend, begann ich zu graben und traf dabei bald auf den leblosen Hasenkörper, welcher offenbar noch nicht lange das letzte bisschen Leben ausgehaucht hatte. Erleichtert fasste ich den erbeuteten Kadaver mit der Schnauze und suchte mir ein geeignetes Plätzchen unter einer Eiche. Genüsslich legte ich mich auf die Erde und begann meinen Magen mit der Beute zu füllen.

Immer witer trabte ich, bis ich in ein kleineres Waldgebiet kam, wo ich mein Vorhaben in die Tat umsetzte und in der Luft schnupperte um die Gegend zu untersuchen. Ein paar Wölfe waren da, weshalb ich besonders von den drei (Kobald/Arriku/Shaien) Abstand hielt. Dann suchte ich eine Fährte und fand bald die eines Hasens der ich leise folgte. Schnell hatte ich das Tier gefunden und erlegt und legte mich mit der Beute dann neben einen Baum um zu fressen.

Ich hatte den Hasen sehr schnell vertilgt und war dann eingeschlafen. Es war eine mickrige Mahlzeit, doch für mich reichte es. Ich musste es ja auch mit niemandem teilen. Mit einem müden Blinzeln wurde ich heute von dem Klopfen eines Buntspechtes geweckt, welcher gerade die Eiche bearbeitete, unter der ich schlief. Kleingehacktes Splintholz regnete auf mich herab und ließ mich erst überrascht aufsehen, doch dann wieder die alte Miene aufsetzen. Ohne ein Wort erhob ich mich, schüttelte mein Fell aus und ging dann einfach weiter. Dabei wurde mir wieder der Geruch des Fuchses entgegengeweht. Ich blieb stehen und sah mich aufmerksam um. Im Dickicht raschelte es und ich konnte die Augen des alten Meister Reinekes funkeln sehen. Ein freudloses Lächeln trat auf meine Lefzen. Sollte er doch die Reste haben. Mich würden sie ohnehin nicht mehr sättigen.
So ging ich einfach weiter, ohne auf das verräterische Rascheln zu achten, welches hinter mir erklang, als sich das rote Schlitzohr die Reste der Beute sicherte. Meine Pfoten folgten zielsicher einem unsichtbaren Pfad. Immer weiter geradeaus lief ich durch den Laubwald, bis ich plötzlich auf eine Vielzahl an Gerüchen stieß. Ein...Rudel!, ging es mir sofort durch den Kopf. Es war offensichtlich. Der Wald wurde hier getrennt und ging in ein neues Revier über. Sofort wechselte ich erneut die Richtung und steuerte dadurch erneut auf den Fluss zu.

(Am großen Lachsfluss)

Ich nickte dankbar, wobei sich mein Blick langsam vom dunklem Waldboden löste und nun leicht unsicher auf der gräulichen Fähe lag. "Nun... Tristan ist eigentlich ein sehr netter und freundlicher Wolf", gab ich von mir, während ich mich langsam wieder etwas entspannte. Allerdings brannte die Verlegenheit noch immer kochend heiß unter meinem dichten Pelz und würde in nächster Zeit, auch nicht mehr verschwinden. Nach einem kurzen Räuspern fuhr ich fort: "Er ist ehrlich und direkt, vielleicht auch ein wenig Ernst. Außerdem ist er unser Beta" Viel mehr konnte ich zu Tristan gar nicht sagen - ich hatte nicht wirklich viel mit ihm zu tun gehabt und ein richtiges Gespräch hatten wir glaube ich noch nie geführt. Dennoch schätzte ich ihn, was mitunter auch an seinem hohen Rang, aber auch an seiner umgänglichen Art lag. "Gab es da denn überhaupt keine kräuterkundigen Wölfe?", fragte ich nach und sah sie wieder mit regem Interessen an. Ich war mit einer Heilwölfin um mich herum aufgewachsen, bis Whisper eines Tages verschwunden war.

Es war schon etwas beruhigend zu wissen wie der Wolf war der mich Untersuchte. Natürlich war ich sehr nervös. Ich wurde noch nie so richtig untersucht. Aber ich dachte da nicht weiter darüber nach. Bei Kobalts frage schüttelte ich den Kopf. Nein, bei uns gab es sowas nicht. Ich hatte das erst von Arriku erfahren das es Wölfe gab, die sowas Können. Und ich muss ehrlich sagen ich bin ziemlich Nervös. Mein lächeln war leicht Verlegen und meine Vorderpfoten Kneteten den Boden Unter mir.

Ich hatte mich die ganze Zeit in Schweigen gehüllt, weil ich mich einfach freute dass Shaien aus sich heraus kam. Die andere Jungwölfin schien wirklich eine gute Gesprächspartnerin zu sein. Ich hatte mich schließlich neben Shaien hin gelegt. Immerhin war ich nun schon eine Weile wach und hatte mir eher selten Ruhe gegönnt. Noch weniger Schlaf würde ich wohl bekommen, wenn Shaien wirklich trächtig sein sollte. Ich hatte eine ernste Miene aufgesetzt. Was war wenn ich mich als Vater nicht eignete?

Inzwischen wischte meine Rute wieder leicht über den Boden und nur mein prickelndes Fell, in dem noch immer ein Bienenschwarm zu wohnen schien, erinnerte mich an das vorherige Gesprächsthema. "Bei Tristan musst du dir keine Sorgen machen!", versuchte ich Shaien zu beruhigen und richtete meine Lauscher nun wieder nach vorne, sodass ich nicht mehr eine ganz so verlegene Haltung einnahm. Bald müssten immerhin besagter Rüde und auch Jive zurückkehren und ich wollte nicht, dass mein bester Freund etwas von meiner inneren Aufruhr bemerkte. Besser war also, ich fing schon jetzt an, wieder zu meinem normalen Verhalten zu finden. Nicht, dass sich nun Jive Sorgen um mich machte oder noch schlimmer, nachfragte. Was sollte ich denn dann auch sagen? Meine Gedanken drifteten langsam in eine unangenehme Richtung und ich zwang meine Aufmerksamkeit wieder auf die gräuliche Fähe zurück.

"Kooobalt!", rief meine Stimme laut, etwa fünf Sekunden bevor ich zwischen den Gebüschen erschien. Meine Augen funkelten und ich wedelte fröhlich mit der Rute. Mit wenigen Schritten war ich bei den drei Jungwölfen angelangt. "Habt ihr mich vermisst?" Es war eine sarkastische Frage, dennoch grinste ich schief. Meine Zunge hing mir leicht aus dem Maul, während ich mich auf meine Hinterläufe sinken ließ und erwartungsvoll zurück zu Tristan spähte, der ebenfalls aus dem Gebüsch trat und sich zu uns gesellte.

(Erlaubnis von Tristan)

Arriku:

Ich erhob mich als Jive auftauchte und kurz nach ihm Tristan. Nun wurde ich doch wieder nervös und neigte den Kopf Und wie! Ich grinste schief, wohl auch um meine Nervosität zu überspielen. Dann glitt mein Blick vorsichtig zu Tristan und dann zu Shaien.