Langsam öffnete ich meine augen und bemerkte wie mir direkt die Kälte entgegen kam. Ich konnte mich kaum daran erinnern wie ich unter den busch gekommen war, jedoch war genau das der ort der mich vor dem schnee bewahrte. Also ich vorsichtig nach oben sah erkannte ich eine schneedecke über den dünnen ästen die die last wohl gerade so hielten. Ich zog mich selbst vorsichtig unter dem busch hervor und sah mich um. Den wald durch den ich zum rudelgebiet kommen würde. Langsam stapfte ich durch den etwas eisigen schnee in Richtung des waldes

-> Rudelplatz Silberwölfe

Ich hatte mir noch rasch einige Beeren zusammengeklaubt und dann meinen Weg Richtung Wiese fortgesetzt. Mit zusammengekniffenen Augen und angelegten Ohren versuchte ich festzustellen, wer sich hier herumtrieb.

Tagsüber war es schon deutlich wärmer geworden. Ab und zu prasselte leichter Regen auf das Land. Als Ergebnis daraus, war der Schnee grau und matschig geworden. Auch an diesem Tag regnete es wieder und lag fast wie ein Schleier in der Luft. Ich saß auf einer leichten Erhöhung und blickte über die Ebene vor mir. Meine Nase zuckte leicht, während ich die Luft auf Beute überprüfte. Nass lag mein Fell an meinem Körper. Ich erhob mich und schüttelte mich ausgiebig, um das Wasser loszuwerden. Als ich fertig war, bemerkte ich ein dunklen Schemen in der Ferne, der an einen Wolf erinnerte ( Morgra). Er war jedoch zu weit weg, um es genau sagen zu können. Außerdem stand der Wind so, dass er in seine Richtung wehte. Unschlüssig was ich tun sollte, legte ich mich flach auf den Boden und beobachtete ihn. In diesser Richtung lebt doch ein Rudel oder? War es nicht eines bei denen ich aufpassen sollte?

Der Boden war von dem Schnee und der anschließenden Nässe glitschig und matschig geworden. Bis zu den Ellbogengelenken war mein Fell von Matsche verklebt. Igitt So sehr ich das Wasser liebte, so sehr hasste ich diesen Dreck. Als der Wind drehte, schlug mir der Geruch eines fremden Wolfes entgegen. Meine Nase vibrierte in er Luft. Na wen haben wir denn da? Der weiße Rüde schien mich bemerkt zu haben, sodass ich meinen Weg in seine Richtung fortsetzte ohne mir irgendwelche Mühe zu geben mich zu verbergen.

Der dunkle Schemen schien sich mir zu nähern. Allmählich zeichneten sich auch klare Umrisse eines Wolfes ab. Ich lag noch immer in dem matschigen Schnee, du wurdest eh schon gesehen. Ich erhob mich langsam und begab mich die kleine Anhöhe herunter, da es unhöflich gewesen wäre, wenn ich mich über dem anderen Wolf befand. Vor allem in einem fremden Gebiet. Am Fuße setzte ich mich hin und beobachtete den nahenden Wolf.

Mein Blick ruhte stur auf dem Fremden, der sich zwischenzeitlich in Bewegung gesetzt hatte. In einigen Wolfslängen Entfernung blieb ich regungslos stehen, legte den Kopf schief und musterte mein Gegenüber. Allem Anschein nach kein Jungspund. Du musst neu hier sein, ich kenne dich nicht. Es war eine recht nüchterne Feststellung.

Aufmerksam erwiederte ich den Blick meines Gegenübers. Als er in einiger Entfernung stehen blieb, musterte ich ihn. Mir entfuhr ein leises überraschtes Wuff, als ich feststellte, dass der Wolf eine Wölfin war. Auf den ersten Blick hielt ich sie für einen Rüden. Wie man sich doch irren kann dummer Wolf. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, ehe ich ihr antwortete. Da hast du wohl recht. Ich bin kurz vor diesem Schneesturm in diesem Gebiet angekommen. Prüfend atmete ich die Luft ein, um feststellen zu können, ob sie zu einem Rudel gehörte oder nicht.

Hmmm kein Rudelwolf Die Feststellung entspannte sofort meine ganze Körperhaltung. Achja diese herrliche Schneesturm. Sofort wurde mir wieder in den Kopf gerufen, wie ich ihn eingesperrt in der Höhle mit den ganzen verrückten Wölfen hatte verbringen müssen. Mir stellten sich unweigerlich die Nackenhaare auf. Ist ganz nett hier, nur manchmal etwas überlaufen. Selbst zu dieser Jahreszeit war mir die Gesellschaft mehrerer Wölfe unangenehm. Morgra. Ich hielt es für anständig mich wenigstens vorzustellen. Der Rüde machte einen ähnlichen Eindruck wie ich. Fast musste ich kurz grinsen als ich sein eingerissenes Ohr entdeckte. Seine Augen irritierten mich, sah da eine doch so anders aus. Ist er blind? Doch er hatte mich ausgespäht, demnach schien dies nicht der Fall zu sein.

Als die Wölfin von dem Schneesturm sprach und sich ihre Nackenhaare fast zeitgleich aufstellten, legte ich den Kopf schief. Sie schien kurz gedanklich woanders zu sein, fing sich aber schnell wieder. Auf die Art und Weise, wie sie das Wort 'überlaufen' aussprach, schloss ich darauf, dass sie wohl eher für sich war. Kibo antwortete ich Morgra freunfdlich. Eine Kämpferin was? dachte ich mit Blick auf ihr Ohr, ehe ich mich selbst am Ohr kratzte.

Kibo. Ich wiederholte seinen Namen und zog kurz die Leftzen kraus. Nun was treibt dich her? Die Hoffnung auf ein neues Leben? Der Wunsch der Zugehörigkeit an einem Rudel? Es waren doch ohnehin immer die selben Gründe die Neulinge hierher trieben, sodass ich mir fast schon sicher war, dass er bald weiterziehen würde um sesshaft zu werden.

Bei Morgra's Worten, hörte ich auf mich zu kratzen und starrte an der Wölfin vorbei. Neues Leben? Neues Rudel? Kurz huschte ein Bild an meinem Auge vorbei. Unbewusst hatte ich die Ohren und Kopf etwas hängen lassen. Dann richtete ich mich wieder auf und meinte so unbehelligt wie möglich, eigentlich suche ich jemanden. Ich bin nur zufällig in dieses Gebiet gestolpert, ohne bestimmten Grund. Es war schon mein zehnter Winter und der fünfte seitdem ich umher streifte. Es wäre nur realistisch und mit sSicherheit auch nicht verwerflich, wenn ich mit der Suche aufhörte. Aber es war immer dieser kleine Funken Hoffnung, der mich weiter trieb. Was war es bei dir? fragte ich prompt.

Mir war nicht entgangen, dass Kibos Körperhaltung sich kurz verändert hatte, doch ich entschloss mich es nicht anzusprechen. Sicherlich eines der üblichen Dramen und ich wollte nicht bohren, schließlich kannten wir uns nicht. Als er die Fragerei nun umdrehte, stockte ich einen Moment. Wie die meisten flüchte ich seit vielen Monden vor der Vergangenheit? Ich zuckte kurz unbehelligt mit den Schultern. Weißt du ich bin kein Jungwolf mehr und irgendwann hab ich damit abgeschlossen, dass man nicht davonlaufen kann. Ich zuckte mit dem kaputten Ohr, dann setzte ich mich auf die Hinterläufe und rollte meinen Schwanz um meine Pfoten.

Wahrscheinlich hast du recht. Nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz bestimmt. Es bringt mich nicht weiter, wenn ich nur der Vergangenheit nachhänge. Mit einen undefinierbaren Seufzer atmete ich aus. Ich kam mir vor wie ein unwissender Welpe, der sich von seinen Gefühlen leiten lässt. Unwillkürlich begann ich zu Kichern und schaute Morgra an. Naja vielleicht bleibe ich ja eine Weile in diesem Gebiet. Möglicherweise wird es ja auch mein letztes Abenteuer hier, sagte ich dann mit amüsierter Stimme. Ich ließ mein Blick über die Umgebung schweifen und dachte an das, was ein alter Wolf hier noch entdecken konnte. Meine Augen wanderten wieder zu Morgra und ich lächelte die schwarze Wölfin an. Danke.

Es war Verwunderung die sich in meiner Miene widerspiegelte als Kibo sich bei mir bedankte. Dann nickte ich sachte. Ich bin eine Wanderin, seit Jahren ohne Heimat, doch auch ich habe beschlossen, dass ich hier meinen Lebensabend verbringen werde. Wenn mich der schwarze Wolf holt, dann habe ich mein Leben gelebt, meine Kämpfe gekämpft und meine Erfahrungen gemacht. Aber bis dahin... Ich lies meinen Blick bedächtig über die Wiese gleiten. ...bis dahin ist das hier meine Heimat. Für meine Verhältnisse hatte ich schon ziemlich viel geredet. Ich vermisste meine alten Freunde, vor allem Odhran, der mich immer so verstanden hatte. Jetzt konnte ich Kibo nur ein schwaches grinsen schenken.

Bei dem verwundertm Gesichtsausdruck von Morgra musste ich grinsen. Das kam wohl unerwartet. Während sie sprach, folgte ich ihrem Blick über die Wiese und entschloss mich ebenfalls hier zu bleiben. Irgendwo wird sich sicherlich ein Plätzchen finden, an den man sich zurückziehem konnte. Aus dem Augenwinkel sah ich , dass die schwarze Wölfin leicht grinste. Als Antwort zuckete ich mit einem Ohr, ehe ich schnuppernd die Nase in den Wind hielt. Es lag ein leichter Geruch von Reh in der Luft. Erst jetzt fiel mir auf, das ich ganz schön hungrig war. Etwas verwirrt stellte ich fest, dass das Tier allein zu sein schien. Ungelenk erhob ich mich und streckte mich ausgiebig. Rehe waren flinke Tiere und eher Beute für die schnelleren Jungwölfe, jedoch bei diesen Wetterverhältnissen, hätte selbst ich die Chance eines alleine zu fangen. Ich tänzelte leicht auf der Stelle, um meine Läufen an die Bewegung zu erinnern. Als ich merkte wie blöd das aussehen musste, hielt ich inne und schaute zu Morgra.