Ich blieb am Rande des Gebietes stehen, der Geruch schien hier noch deutlicher zu sein. Ich sah über die Schulter und hielt nach Aylia Ausschau.

Sein Blick verriet mir, dass er mehr erwartet hatte. Anscheinend hatte Chryso wohl einen sehr imposanten Auftritt auf dem Rudelplatz hingelegt und auch mich wunderte es, dass es so verlaufen war. Doch wollte er damit insgeheim bewirken, dass ich mich schlecht fühlte? Dass er immer noch sagen kann, dass ich die jenige war, die ausgetickt war? Ja es stimmte auch, aber ich hatte doch auch allen Grund zu und das kann er nicht verschleiern. Mich selbst aufbauend setzte ich mich wieder gerade hin, stolz darauf und stets hinter meinen Entscheidungen stehen. Als er fragte, ob das Schattenrudel stark war wog ich mit dem Kopf hin und her. "Nun das Rudel ist schon stark... nur der Zusammenhalt ist sehr geschwächt.. Zwar wird immer gesagt, dass das Rudel einheitlich handelt und sich gegenseitig schützt, doch irgendwie... Irgendwie geht jeder seinen Dingen nach." erklärte ich und sah dem Rüden vor mir entgegen. Ich war mir fast schon sicher, dass er nun den Pakt nicht mehr wollte und konnte ich es ihm verübeln? Nein eindeutig nicht. Dafür hatten die Schatten sich zu viele Fehler geleistet. Als er dann sagte, ich wäre darauf angesetzt worden ihn näher an das Rudel zu bringen legten ich blitzartig meine Ohren an. "Dachtest du wirklich die ganze Zeit, dass Emfan mich geschickt hatte?" fragte ich fast schon leicht verstimmt, wenn doch eher verletzt. Also als wäre ich nur zu ihm gekommen aufgrund eines Befehls? Ob er dann unsere Freundschaft auch so sah? "Luen Emfan hat mir lediglich den Auftrag gegeben Canta einzubeziehen. Über dich hat er nie ein Wort zu mir verloren. Ich habe den Kontakt zu dir aus freien Stück aufgenommen und auch mit dem Wissen, dass er mich hätte dafür rauswerfen können. Dies war alleinig in meinem Interesse, da ich es für wichtig hielt" erklärte ich ihm mit festem Ton, um ihn zu verstehen zu geben, warum das alles so verworren war.

Freundlich erwiderte ich das Lächeln von Aylia. "Kein Problem, ich helfe gerne", sagte ich und sah nochmal zu dem Felsen. "Kann ich denn noch was für dich tun? Sonst würde ich zum Fluss zurückkehren", auch wenn ich nicht wirklich wusste was ich da machen sollte.

Ich konnte mir jetzt doch kein Schmunzeln verkneifen. "Ich habe es nicht so mit der Schuld, ich habe gerade so wieso nichts besseres zutun, ich habe nicht einmal eine Ahnung wo ich hier eigentlich bin", gestand ich offen und ehrlich.

"Von ziemlich weit her sogar, ich habe früher hoch im Norden gelebt", erzählte ich ihr und lockerte meine Körperhaltung etwas. "Wenn du die Minute Zeit dafür hättest, würdest du mir vielleicht verraten worauf ich hier im Tal achten muss?", bat ich sie und legte den Kopf ein wenig schief, während ich sie weiterhin mit Engelsgeduld ansah.

Ich lies mir ihre Worte durch den Kopf gehen und nickte schließlich. "Ich verstehe. Es wundert mich nicht wenn es Spannungen gibt, fünf Rudel in einem Tal, das gibt sicherlich Raufereien", überlegte ich laut. Ich hatte gesehen wie sie in eine andere Richtung gesehen hatte und ich erinnerte mich wieder daran das sie auf der Suche nach jemandem war, sicherlich hielt ich sie gerade nur auf. "Entschuldige bitte wenn ich dich aufgehalten habe, ich danke dir für deine Zeit", bedankte ich mich und lächelte sie an. "Du findest mich am Fluss, falls ich dir nochmal helfen kann oder wenn du Langweile hast, ich stehe dir gerne zur Verfügung", sagte ich und lief dann an ihr vorbei, ich würde mir das Gebiet mit dem Fluss noch etwas genauer ansehen. "Auf Wiedersehen Aylia", verabschiedete ich mich und rannte los.

=> Lachsfluss

Noch immer ein wenig nachdenklich, lauschte ich Leevis Worten. Doch so richtig bewusst wurden sie mir erst, als ihr Ton missmutig wurde. Gleich schaute ich sie ruhig an, hörte zu und erschrak schon fast über die Bedeutung des Erzähltem. Nein!, rutschte es mir etwas zu schnell heraus, während ich sie schon fast entsetzt ansah. Nein. Am Anfang vielleicht.. immerhin hatte er ja Kane auf der Abschussliste. Aber seit dem ist so viel geschehen.. ich habe dir schon mal gesagt, du bis-.. warst kein typischer Schattenwolf. Ansonsten wären wir doch nie in Kontakt gekommen. Allein mein Beschützerinstinkt hätte es nicht zugelassen, dass ich mich mit ihr abgab. Und eben jener Beschützerinstinkt regte sich nun und wollte die Fähe, die alles richtig gemacht und dabei alles verloren hatte, in Sicherheit bringen. Unruhig schwang meine Rute hin und her, ehe ich einen zögerlichen Schritt auf sie zutat. Leevi..., begann ich erneut, während ein Ohr sich nach hinten drehte, als mir Geräusche zugetragen wurden. Du bist eine starke Wölfin. Du bist klug, loyal und hingebungsvoll.. du hast nichts falsch gemacht. Es war dein Recht, Chryso in die Schranken zu weisen, ihn auf seine Fehler hinzuweisen.. du konntest doch nicht ahnen, dass er so ist. Dass das Rudel sich so entwickeln würde.. Ich brach ab, als ich wieder zurück auf das leidige Thema kam und schaute für den Bruchteil einer Sekunde auf ihre Pfoten, ehe ich sie wieder fest ansah. Du hast etwas Besseres verdient.. doch ich weiß nicht, ob ich es dir bieten kann. Ich war viel zu unerfahren als Alpha und, auch wenn unser Zusammenhalt nun schon über ein Jahr bedingungslos war, so war das Rudel noch jung.

Es war ein Einfaches für mich, Haki umzuwerfen und sie auf dem Boden zu fixieren. Dadurch dass ich aktiver als meine Geschwister war und viel übte, war ich eindeutig schwerer geworden. Ich knurrte spielerisch, was sich aber verdammt aggressiv anhörte. Ich biss so fest ich konnte in Hakis Ohr, drückte mich so fest ich konnte auf sie. Meine Rute war steil nach oben gerichtet und die Öhrchen nach Vorne gerichtet. Iff bin viel sfärker alf ihr Gab ich nuschelnd von mir. Ich fühlte mich viel größer als die beiden anderen.

Meine kleinen Tatzen rutschten leicht über den rauen Untergrund, während sich mein Mäulchen zu einem gewaltigem Gähnen öffnete. Noch während dieser kurzen Phase, in der ich noch nicht ganz wach war, war mir doch schon klar, dass sich etwas bewegendes geändert hatte. Etwas, was ich noch nicht so ganz begreifen konnte. "Ma-", gähnte ich orientierungslos blinzelnd und endete mit einem unsicherem, "-ma?" Wo waren wir hier? Das war doch nicht der Ort, wo wir immer gewesen waren! Mich etwas gegen den weißen, vertrauten Vorderlauf schmiegend, wanderte mein Blick umher und fixierte sich dann auf etwas. Oder besser jemanden? Mich aufstellend und wedelnder Rute starrte ich den für mich riesigen Rüden an - ja, hatte sogar den Mut einen kleinen Schritt in seine Richtung zu wagen. "Oh!", bellte ich fasziniert und blickte schnell zu Mama und dann wieder zu ihm hinüber. Wie groß er war! Meine beiden raufenden Schwestern dabei voll und ganz ignorierend. Hier gab es etwas, das sehr viel interessanter war.