Natürlich! Ermunterte ich meinen Bruder. Wir folgen einfach unseren Nasen ich war mir sicher, dass ich in eine bestimmte Richtung die klare Bergluft riechen konnte. Da musste Zuhause sein! Wo auch sonst?!
Ich folgte der Truppe in einigem Abstand und stellte dabei immer mehr mein Fell auf. Ich spürte, dass wir dem Tal langsam näher kamen und umso mehr wuchs meine Selbstsicherheit. Ich spürte nicht mehr das Bedürfnis bei der Gruppe zu bleiben und dadurch stieg auch wieder mein Groll gegen die beiden Nebelwölfe. Lautlos fletschte ich die Zähne, bemühte mich aber um Zurückhaltung - das Rudel vertrug keinen Krieg mit einem weiteren Rudel. Und dennoch fühlte ich die bleiernde Wut in meinem Herzen, die meinen Verstand lähmte. Ob die beiden den roten Rüden kannten?
Ich hörte ein Zähnefletschen und sah zu dem jungen Rüden (Shane), der mit Abstand hinter uns lief und uns böse ansah. Etwas verwirrt blieb ich stehen, legte ich den Kopf schief und sah ihn an. "Was ist denn?", fragte ich stirnrunzelnd. Konnte er uns nicht leiden? Aber Cupo und ich hatten ihm doch gar nichts getan!
Ich wandte den Kopf, als sich die beiden anderen ebenfalls verabschiedeten und sah wieder zu dem fremden Rüden (Shane) und Cupo. Der Rüde hatte mir noch immer nicht geantwortet und auch Cupo schwieg. "Lasst uns endlich zurück ins Tal gehen", sagte ich dann zu den beiden, um endlich mal wieder voranzukommen. Wir waren die einzigen, die immer noch durch die Schneelandschaft liefen. Mama und Papa machen sich bestimmt Sorgen!
Die kleine Fähe schien meine aggressive Geste zu bemerken. Als sie sich umdrehte, blieb ich stehen und sah sie schweigend und mit düsterem Blick an. Innerlich schrie ich sie an, doch äußerlich war ich still - bis sie sich wieder ihrem Bruder zuwandte und Anstalten machte zu gehen. Gleich spannte ich meine Muskeln an und bevor ich es verhindern konnte, hatte ich schon gesprochen. "Ihr seid Nebelwölfe", zischte ich verächtlich und kam den beiden nun doch bedrohlich näher. "Ihr seid mein Feind!"
Etwas verwirrt sah ich den Rüden an, zeigte aber keinerlei Angst. Ich hätte vielleicht Angst haben sollen, denn der junge Wolf war viel größer als ich und er schien uns böse zu sein. Ich sah ihn verständnislos an. "Wovon redest du denn da? Und was bist du dann für ein Wolf?", fragte ich verständnislos und streckte ihm trotzig die Schnauze entgegen. Wieso sprach dieser Rüde denn so unverschämt mit uns?
Die junge Fähe schien furchtlos, doch das beeindruckte mich nicht. Mein Blick heftete sich auf den schwarzen Rüden, der neben ihr stand - er schwieg. Grollend trat ich einen Schritt in seine Richtung, auch um seine Schwester ein wenig zu provozieren. "Ich bin ein Schattenwolf", gab ich garstig und mit stolzem Unterton von mir. "Einer eurer Rudelmitglieder hätte mir beinahe meine Aufnahme ins Rudel verdorben und meine Ehre zerstört. Ich werde mich an euch widerlichen Nebelbeißern rächen!". Meine Stimme war tief und dumpf, als ich dies sagte.
Lioras Reaktion auf den Rüden verwirrte mich zuerst. Sie blieb einfach sitzen und war freundlich, das konnte ich sehen. Erst nahm ich seine Haltung nicht als Bedrohung wahr, da er sich scheinbar normal mit meiner Schwester unterhielt. Er kam näher und als er noch einen Schritt machte und diesmal näher zu mir trat, vermutete ich, dass er nicht freundlich gesinnt war. Als Reaktion stand ich auf und trat einen Schritt vor um meine Schwester halbwegs anbzuschirmen. Was auch immer du für ein Problem haben solltest, du kannst es behalten. Sagte ich kalt und ausdruckslos, ich empfand nicht wirklich etwas. Noch kümmerte es mich nicht was dieser Wolf sagte oder tat, ich verstand es sowieso nicht. Doch dann erinnerte ich mich an etwas, dass ich aufgeschnappt hatte. Ich vergaß nie etwas das ich einmal gehört hatte. Du bist ein Schattenwolf. Mama hatte recht, ihr seid wirklich... Was ist das richtige Wort... Aggressiv. Geh lieber zurück zu deinem Rudel wenn dir Ehre oder was auch immer so wichtig ist. Der Blick aus meinen hellen grauen Augen war kalt und abwertend. Ich hielt nichts von diesem Wolf, er sollte meine Schwester bloß in Ruhe lassen.
Stärke: 8 KG: 6 Geschwindigkeit: 8
Und sobald du die Antwort hast, ändert das Leben die Frage
Ich knurrte den dunklen Rüden an, als er sprach und fletschte wütend die Zähne. "Du kannst deiner Mama eins sagen: Sollte ich dem roten Nebelwolf auch nur ein einziges Mal begegnen, werde ich ihm die Kehle zerfetzen - das schwöre ich, so wahr ich hier stehe!". In mir brodelte es, als würde ich aus Lava bestehen. Vor meinem geistigen Auge sah ich noch immer den Nebelwolf, der sich damals mit mir den Kampf geliefert hatte. Ich erinnerte mich an den Scham und die Demütigung, die er über mich hatte regnen lassen und wollte es ihm um jeden Preis heimzahlen.
Ich sah hinter Cupo hervor. Er war größer als ich und ich wusste, er wollte mich beschützen, deshalb ließ ich ihn das auch. Trotzdem wollte ich meinen Senf dazugeben. "Wenn ich du wäre, würde ich das Maul nicht so aufreißen. Du kennst weder Cupo noch mich. Nur deinen roten Wolf. Woher willst du wissen, dass wir alle gleich sind?", fragte ich ihn und reckte wieder die Schnauze in die Höhe. Währenddessen überlegte ich fieberhaft, wer der mysteriöse rote Wolf sein könnte und was damals vorgefallen war, was diesem Rüden anscheinend seine Aufnahme ins Schattenrudel fast vermasselt hätte. Mir fiel auf, dass ich viel zu wenig über die Rudel wusste. Sobald ich daheim sein würde, würde ich Papa oder Mama nach ihnen fragen. Halb am Rande hatte ich mitbekommen, dass es in unserem Tal einige Rudel gab.
Ich drehte meinen Kopf leicht, komm gehen wir zurück nach Hause. Wir sind schon lange weg. Sagte ich zu meiner Schwester und beschloss den komischen Schattenwolf zu ignorieren.
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Und sobald du die Antwort hast, ändert das Leben die Frage
Ich schnaufte gereizt und drehte beleidigt die Ohren zurück. "Weil es immer so ist", knurrte ich und drehte mich weg. Keinesfalls würden mir diese Zwerge zuerst den Rücken zukehren. "Kommt gut nach Hause", rief ich ihnen noch spottend zu, dann verschwand ich im Unterholz.
Mit offenem Maul starrte ich dem jungen Rüden entrüstet nach und sah dann fassungslos zu Cupo. "Der war aber unhöflich! Und gemein!", sagte ich wütend und zog angefressen die Lefzen nach oben, sodass man meine Zähne sehen konnte. "Ich hoffe, dass wir dem nie wieder begegnen müssen." Dann drückte ich mich kurz tröstend an meinen Bruder, denn seine Worte hatten mich getroffen, auch wenn ich das niemals und unter gar keinen Umständen zugeben würde. Das wäre ja noch schöner! Mit einem Schnauben drehte ich mich um und lief, wie ich hoffte, Richtung Heimat.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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30.12.2019 10:35
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