Kasai:

Aufmerksam hatte ich dem Gespräch zwischen Gin und Huttser gelauscht, während Jangal weiterhin verspielt vor Sinner herum hopste. Als Gin Huttser fragte ob dieser bleiben will, sprang ich aufgeregt fiepend auf, wobei meine Rute wild hin und her schlug. Ich hoffte so sehr das Huttser annehmen würde. Er war der erste seit langem, dem ich mich anvertraut hatte, und dem ich vor allem das Leben meines Welpen anvertraute. Als der Graue dann tatsächlich zustimmte, konnte ich nicht mehr an mich halten und rannte vor Freude jaulend auf Huttser zu und rieb glücklich meinen Fang an seinem. Ich war fast so ausgelassen wie ein Welpe und schleckte Huttser wieder und wieder über die Wangen.

Ich konnte es bereits in Huttsers Miene ablesen, noch bevor er mir antwortete. Kasais Fiepen drang an mein Ohr und wenig später folgte Huttsers bejahende Antwort. Ich lächelte und nickte kurz. "Dann heiße ich dich Willkommen Huttser. Du bist jetzt ein Zigeunerwolf!" Weiter kam ich nicht mehr, denn dann stand plötzlich eine rote Fähe neben ihm und begann wie wild über sein Gesicht zu schlabbern. Mir stand für einen Moment das Maul leicht offen, bevor ich es langsam schloss und unauffällig die Ohren leicht zurückdrehte. Kasai? Ich wusste nicht ganz warum, aber irgendwie verspürte ich einen Kloß im Hals. Leicht biss ich mir auf die Zunge und setzte mich hin, um woanders hinzublicken, bis ich mich verlegen räusperte. "Ehm, Kasai? Wenn es dir nichts ausmacht...ich war noch nicht fertig."

Euphorisch war ich in Kasai's Freude eingestiegen. Jetzt da Gin sich räuspernd wieder in die Erinnerung rief Rang ich mir die Fassung zurück und schaute Kasai amüsiert an. Wie nicht fertig? Ich legte den Kopf schief und schaute den Alpha gebannt an. Hoffentlich können die anderen auch alle bleiben.

Kasai:

Auf Gins Räuspern hin ließ ich die Ohren hängen und trat verlegen ein Stück von Huttser weg. Dabei striff ich kurz Gins Blick und war irritiert. War da grade etwa Eifersucht gewesen? Nein das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.Warum sollte Gin auch eifersüchtig sein? Ich grinste Huttser kurz an und setzte mich dann ruhig hin, wobei meine Rute nach wie vor freudig über den Boden wischte.

Das Gespräch zwischen Gin und Hustter war für mich weiterhin nicht von Interesse, weswegen ich nicht einmal den Gedanken daran hegte ihnen zu lauschen und lies meine Ohren somit angelegt. Während ich einfach in die Ferne blickte, es wäre so einfach ich müsste nur ein wenig mehr Druck ausüben und meine Pfote zu Boden bringen. Ging mir durch den Kopf als ich mit jedem Atemzug, die Krallen von meiner Pfote spürte, die noch auf meiner Brust ruhte. Als ich jedoch ein Fiepen und jaulen hörte, stellte ich die Ohren auf und blickte zu der Gruppe. Durch Körperhaltung und Gesten von Gin, Kasai und Hustter muss ich mich nicht lange hinterfragen was geschehen war. Anscheinend hatte ich Hustter geschafft und wurde wenn das Rudel aufgenommen, doch die übertriebenen Gesten von Kasai konnte ich nicht zu wirklich deuten. Da ist für mich unbegreiflich war sich für diesen Rüden so sehr zu freuen, weswegen meine einzigste Reaktion ein kleines und leichtes Lächeln war bevor ich meinen Blick wieder von der Gruppe anwendete.

Ich nickte dankbar, als Kasai auf meinen Worten hin zurücktrat und wurde unter ihrem musternden Blick und meinem Fell ziemlich rot. Doch hastig richtete ich mein Augenmerk auf Huttser, der mich nun verblüfft ansah. "Huttser. Ich wollte dir noch eine weitere Frage stellen. Du hast hier nicht nur deine Höflichkeit und Freundlichkeit bewiesen, sondern auch deinen Kampfgeist und dein Verantwortungsbewusstsein, als du deinen Fehler bezüglich des Kampfes zugabst. Ich vertraue deinen Fähigkeiten und wie ich sehe, bist du auch mit dem anderen Rudelmitglied gut befreundet." Mein grinsender Blick striff Kasai. "Ich würde dir gerne mehr Verantwortung anvertrauen. Ich vertraue dir und Kasai tut es auch. Möchtest du mir bei der Rudelführung helfen? Möchtest du mir beistehen, bis ich einen neuen Alpha gefunden habe, als mein Betawolf? Ich glaube, dass du von allen Anwesenden am besten geeignet bist."

Kaum hatten Kasai und ich unseren Freudentanz beendet, kam Gin auch schon mit dem nächsten Hammer um die Ecke. Einen Moment stand ich verdattert da und benetzte nur meine Mundwinkel mit Speichel damit sie vom dumm dreinschauen nicht austrockneten. Ähhhm... Gerade hatte mein Leben noch an einer Schneide gestanden, ich hatte keine Aufgabe gehabt, keine Familie, keine Partnerin. Jetzt gab Gin mir eine Aufgabe und das haute sämtliche Synapsen in meinem Hirn raus. Zwar waren seine Worte klar und deutlich gewesen, wie immer, doch irgendwie wollte mein Hirn nicht ganz nachkommen. Es war eine große Verantwortung für ein Rudel einzustehen, selbst wenn es ein solch kleines war wie unseres. Unseres. Jetzt hab ich es gedacht. Und es war wie eine Heimkehr. Der Schmerz in meinem Herzen war nicht weg, wer wusste schon ob er das je wieder sein würde, aber etwas neues hatte seine Stelle eingenommen. Freudig wedelte ich mit dem Schwanz, machte einen Satz nach vorn und knuffte Gin in die Seite. Aber ja doch! Viel mehr war ich nicht im Stande zu Wort zu bringen.

Kasai:

Mir war Arjunas Verhalten nicht entgangen und ich spürte etwas in mir, dass dafür sorgte dass mein Fell sich sträubte. Nur kurz warf ich Huttser und Gin ein Lächeln zu, ehe ich mich erhob und zu der dunklen Fähe trat. Wenn du Aufmerksamkeit willst mach deinen Fang auf, doch hör auf dich selber zu zerstören. Es war eindeutig nicht meine Stimme. Diese Stimme war dunkler, grausamer. In meinen Augen hatte der Wahn begonnen zu leuchten. Oder verspürts du einen derartigen Todeswunsch? Oh da kann ich dir gerne helfen. Panik erfasste mich. Oh ja es war eindeutig die Dunkelheit welche wieder mehr und mehr Besitz von mir ergriff und ihren geballten Hass nun gegen Arjuna schleuderte. Huttser..Gin..hilfe! Doch die Dunkelheit lachte in mir nur höhnisch.

Es hatte nur wenige Augenblicke gedauert bis ich die Lage gepeilt hatte. Kasai's Stimme hatte sich verändert und auch ihr Auftreten Arjuna gegenüber war alles andere als gewöhnlich für sie. Kurz warf ich Gin einen hilfesuchenden Blick zu, vielleicht kannte er diese Art an ihr besser als ich? Auf der anderen Seite hatte sie gesagt, dass sie sich niemandem sonst anvertraut hatte. Mir blieb also wohl nichts anderes über als für die schwarze Wölfin in die Bresche zu springen. Rasch hatte ich mich von Gin abgewandt und war zu den Wölfinnen hinübergeflitzt. Vorsichtig drückte ich meine Schulter an Kasai's. Hey! Lass gut sein, wenn du sie umbringst bleibt für mich nichts mehr übrig! versuchte ich die Situation zu retten. Verflucht seist du Treb! Beweg deinen flauschigen Arsch mal lieber hierher! Grollte ich in meinem Kopf vor mich hin.

Ich war grenzenlos erleichtert, dass Huttser zustimmte. Auf eine Ablehnung hätte ich auch keine Antwort gewusst. Gerade wollte ich Huttser kurz die Aufgaben eines Betas zusammenfassend mitteilen, da entfernte sich Kasai. Ich war zu sehr in Gedanken, als dass ich ihre Worte verstand, doch Huttser schien dies hervorragend zu tun. Als er aufsprang und zu den beiden Fähen lief, sah ich ihm irritiert nach und erhob mich ebenfalls zügig. Nach wenigen Schritten war ich bei den Dreien angekommen. Und so hörte ich noch Huttsers Worte. "Huttser!", knurrte ich entrüstet und fletschte dominant die Zähne. Eine normale Dominanzgeste. Ich wusste, dass Huttser und Arjuna sich nicht bestens verstanden, doch sowas durfte er als Beta nicht bringen. Noch einen vernichtenden Blick später, sah ich bereits verwirrt zu Arjuna. Ich hatte von Kasai nichts mitbekommen und von Arjuna erst recht nicht. "Will mir jemand verraten, was hier los ist?"

Ich kam endlich an und schritt sofort dazwischen. Meine Glückwünsche Huttser, alter Kumpel. lachte ich um die Situation herunterzuspielen. Das wird eine große Aufgabe.
Ich setzte mich zwischen Kasai und Arjuna um beide bewusst voneinander abzuschirmen. Aber du packst das. Hast ja noch mich. neckte ich ihn und steckte due Zunge seitlich aus dem Maul.

Ich zuckte gerade die Schultern und wollte ein schon okay erwidern als etwas kleines rotes vor mir zu hüpfen begann. Ich zuckte leicht zusammen, tat es aber mit einem kleinen Schütteln ab und streckte dann meine Pfote aus. Hey du, sagte ich grinsend und versuchte den wild herum springenden Ball aus Fell anzustubsen was mir nur mäßig gelang.Kasais Lächeln erwiderte ich fröhlich, wenn du weiter so rum hopst wird mir ja ganz schwindelig , scherzte ich bevor meine Ohren und damit mein Kopf in die Höhe schossen. Meine Rute begann wild hin und her zu peitschen und ich stand auf, mein Freund durfte bleiben und sogar Beta sein. Ich freute mich wirklich ehrlich und sah dann irritiert auf den Szenenwechsel. Was war das denn jetzt, fragte ich mich verwirrt und legte meinen Kopf schief um den weiteren Verlauf der Dinge zu verstehen.

Du glaubst doch nicht wirklich dass ich mich abseits von euch niederlasse, und um Aufmerksamkeit betteln oder ? Zudem kann es dir doch völlig egal sein was ich mit meinem Körper anstelle. Und was dein Angebot angeht lehne ich es dankend ab, da ich eine hohe Klippe mit scharfen Steinen dir vorziehe Kasai, antwortete ich der roten Fähe in einen rauen Ton. Und macht mich in Gedanken bereit auf ihren Angriff, als jedoch Hustter sich einmischt und sich an die Seite von Kasai stellte. War ich im ersten Moment etwas verblüfft, hatte er gerade wirklich versucht mich zu schützen ? Was auch immer seine Ambitionen waren sie passt mir genauso wenig wie Kasai Aussage. Wenn du jemanden ein wenig aufmerksam schenken möchtest, tue es doch bei euren neuen Rudelmitglied. Und spring wie eine einjährige um ihn herum, wie du es vorhin getan hast Kasai gab ich mit einem zufriedenen lächeln von mir. Was jedoch auch nicht lange in meinem Gesicht verweilte, da zu erst Gin und kurze Zeit darauf auch mein Gefährte zu uns stießen. Und ich mich plötzlich in einer Situation befand, die mir wirklich nicht gefiel es ist alles bestens Gin. Kasai hatte sich nur vertan, und Hustter hat einfach kein Benehmen antwortete ich Gin. Und lies meine Pfote die bis dahin auf der Brust verweilte zu Boden.

Kasai:

Das Dunkel zog sich höhnisch grinsend in mich zurück, weshalb nun mein Rückenfell sich erstrecht sträubte. Du solltest lernen, dass man vor seinen Rudelmitgliedern Respekt haben sollte Arjuna. Meine Stimme war die alte, hatte jedoch einen durchaus ernsten Klang. Durch die Anwesenheit von Huttser und auch Gin fühlte ich mich sicherer. Es sollte nur verständlich sein, dass man sich für jemanden freut. Und ja ich finde schon, dass es wirkt dass du nach Aufmerksamkeit suchst, wenn du dich selber verletzt, obwohl andere es sehen können. Wenn du Hilfe brauchst, musst du was sagen - niemand kann in deinen Kopf rein sehen. Wenn du also meinst dich aufreißen zu müssen, dann geh dafür woanders hin, nicht an einen Ort wo jemand es mitbekommt. Und schon gar nicht an einen Ort wo sich ein Welpe befindet, der es mitbekommen könnte! Die letzten Worte waren warnend. Ich würde Jangal vor solchen Anblicken schützen, und wenn ich dafür mit Arjuna kämpfen musste. Sie sollte sich bewusst sein, dass ein Welpe derartiges nachahmen könnte. Du hast dir solche sorgen um die kleine Welpin gemacht, obwohl sie nichtmal deine war. Doch du machst dir keinen Kopf darum dass MEIN Sohn dich nachahmen könnte. Ich warne dich Arjuna. Wenn du sowas nochmal in der Nähe meines Sohnes machst, bringe ich dich um. Mein ganzes Fell sträubte sich nun und ich fletschte die Zähne. Treb warf ich nur einen kurzen Blick zu, ehe ich mich schnaufend abwand. Ich hatte gesagt was ich empfand - und ja ich machte keinen Hehl daraus dass ich Arjuna nicht mochte. Ich vertraute der schwarzen Fähe kein Stück. Langsam trabte ich wieder in Sinners Richtung. Jangal hatte sich vor dessen Pfoten sinken lassen und mit gespitzten Öhrchen in meine Richtung gesehen. Als ich nun auf Sinner zutapste sprang Jangal auf und lief mir entgegen, sichtlich eingeschüchtert. Er hatte ja an meinem Tonfall gehört, wie wütend ich war. So kannte mein Sohn mich nicht. Fiepend und ängstlich zitternd drückte Jangal sich an meine Vorderpfoten. Sachte packte ich ihn am Rückenfell und trug ihn nach einem kurzen Blick zu Gin und Huttser, zur Höhle zurück - auch wenn Jangal allmählich zu schwer dafür wurde. Ich verschwand mit meinem Sohn in der Höhle, legte ihn dort ab und rollte mich um ihn herum. Ich werde meinen Sohn beschützen, und wenn ich diese Fähe dafür wirklich töten muss..

Bei Gin's warnendem Tonfall mir gegenüber zuckte ich kurz zusammen und warf ihm einen reumütigen Blick zu. Als Treb dazu kam, war ich versucht ihm mal ordentlich den Kopf zu waschen aber dies war definitiv die falsche Situation dafür gewesen. Bei Kasai's Worten an Arjuna stellten sich mir die Nackenhaare auf. Das war eine völlig neue Seite an ihr, die ich so noch nicht erlebt hatte. Unweigerlich musste ich knurren.

Kasai hat Recht. Brummte ich verstimmt. Es viel mir nicht schwer, ihr hierbei zuzustimmen. Zum einen war mir Jangal wichtig, zum anderen mochte ich Kasai deutlich lieber als Arjuna. Deine Selbstzerstörung hat hier nichts verloren. Ich wandte den Kopf zu Treb hinüber. Eigentlich solltest Du auf sie acht geben, schließlich ist sie Deine Partnerin. Der klang meiner Stimme war nicht wirklich vorwurfsvoll aber ich konnte mir schwer vorstellen das sich jemand anderes als Treb darum kümmern sollte die schwarze Fähe im Zaum zu halten. Er war schließlich hier der einzige der wirklich einen Draht zu ihr hatte. Mir war die Situation unangenehm aber ich wusste nicht recht wie ich ihr entkommen sollte.

Besorgt blickte ich Kasai nach, wollte ihr aber den Freiraum geben den sie sich suchte. Irgendwann würde sie schon wieder hervorkommen. Möglicherweise wollte sie auch lieber mit Gin reden? Die beiden schienen ja auch irgendwie eine Verbindung zu haben, wenngleich ich auch nicht wusste ob da mehr Zuneigung zwischen ihnen war.