Ich nickte leicht und lächelte. Ich war froh, dass Luen mir Gehör schenkte, ich war mir sicher, dass er mir nicht böse sein würde für irgendwas, womit ich ihn nun konfrontieren müsste. Ich hoffte einfach, dass er das nicht in den falschen Hals bekommen würde. Nach Emfans komischen Verhalten auf dem Alphatreffen hätte ich es nachvollziehen können, wenn er keine Lust gehabt hätte, sich um ein Aufrechterhalten des Bündnisses zu bemühen. Andererseits hoffte ich, dass ich Emfan keine negativen Berichte überbringen musste. Nun, zuversichtlich war ich dabei nicht wirklich - wahrscheinlich würde Luen sich selbst ein Bild von Emfans Meinung machen wollen, was ich komplett verstehen würde. Auf seine Aufforderung nickte ich leicht. "Danke, Luen. Ich... ich komme gleich nach." Ein freudiges Funkeln blitzte in meinen Augen auf, bevor ich auf die Richtung zusteuerte, in die Luen mich geschickt hatte. Ein Höhlenartiger Eingang tat sich vor mir auf, ich blickte hinein, mein Gefühl sagte mir, dass wir nicht allein waren. "Hikari?", flüsterte ich leise, doch ich realisierte schnell, dass sie wahrscheinlich eher nicht in der Höhle aufzufinden war.

Ich sah mich ein weiteres Mal um, durch die Aufregung hatte ich einfach geradewegs auf den Punkt zugesteuert, den Luen mir beschrieben hatte. Hikaris Stimme riss mich jedoch aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und spitzte die Ohren, konnte mir ein Wedeln der Rute nicht unterdrücken. "Emfan... hat mich hierher geschickt", meinte ich leise, leicht nickend. "Ich muss mit Luen sprechen. Es geht um den Pakt. Ich werde später noch nach euch sehen, okay?", sagte ich dann lächelnd, bevor ich meinen Kopf an ihrem rieb und anschließend auf die Kleinen hinabblickte.

Ich bäumte mich wieder auf, um zu der weißen Wölfin zu gehen, die genau so interessant roch, wie es Leevi tat, doch wenn man vom Teufel sprach...Ich erblickte die graue Wölfin und rannte auf sie zu. Der Schmerz war inzwischen ganz vergessen. "Leeeeeeeeeeeeeeeeeviiiiiiiiiiii!" Ich blieb vor ihr stehen und ging in Spielhaltung. "Papa hat gesagt, ich darf mit dir spielen."

"Ja, ist okay, wir laufen ja nicht weg" Ich leckte ihm über die Lefzen und blickte ihn dann aufmunternd an. Ich nahm unsere Welpen näher zusammen und bedeckte sie mit meiner Rute, um sie zu wärmen. Sie sollten ja in der Nacht nicht frieren.

Ich trug die junge Fähe (Jappy) bis zu Xena und legte sie knapp vor ihr nieder, sodass sie zwischen ihr und Hikari lag und quasi die Mitte bilden würde, sobald alle Wölfe da waren, die ich zusammen gerufen hatte. Als auch Phoenix kam und sich auf Xenas anderer Seite positionierte, senkte ich den Kopf zu der weißen Jungwölfin hinab. Beweg dich nicht, bis Xena es dir sagt, brummte ich ihr bestimmt zu und hoffte für ihr Wohl, dass sie auf mich hören würde. Als Jace freudestrahlend auf Leevi zulief, lachte ich auf und nahm seinen Platz an Xenas Seite ein. Ruhig ließ ich mich auf den Hinterläufen nieder und seufzte zufrieden. Endlich Zuhause, gab ich lächelnd kundt und betrachtete jeden Wolf. Ich war auf dem Alphatreffen und es gibt Neuigkeiten, die euch alle angehen, sagte ich in die Runde. Ihr wundert euch bestimmt, wieso Leevi schon zurück ist und Schattenwölfe bei uns sind, stellte ich in den Raum und wartete noch einen Moment ab, bis Hikari und Nanouk endgültig zu uns gestoßen waren.

"Gut", brummte ich ruhig und lächelte zufrieden, bevor ich mich wieder umwandte. Ich war froh, dass wenigstens zwischen Hikari und mir alles geklärt zu sein schien. Zumindest... beinahe alles. Ich lief wieder auf Luen zu, um welchen sich bereits eine beträchtliche Runde gebildet hatte. Da er gerade sprach, blieb ich einfach stumm und hörte ihm zu. Langsam wurde ich zunehmend nervöser, würden die anderen uns bei unserem Gespräch zuhören? Ich setzte mich zu dem bunten Haufen und blickte zu Luen, nachdem ich der Runde respektvoll zugenickt hatte.

Ich stand auf und zog die Kleinen mit in den Kreis um gespannt auf die Neuigkeiten zu warten.

Ich würde mich ganz sicher nicht bewegen. Ich war immer noch zu verängstigt um überhaupt einen Laut von mir zu geben. Dass durch das Tragen eine weitere Wunde, wenn auch keine so tiefe wie am Rücken, an meinem Nacken entstand, registrierte ich zwar, traute mich aber bei den ganzen fremden Wölfen nicht, es mir anmerken zu lassen. Sonst würde ich sicher wieder ausgeschimpft werden! Als ich zwischen den anderen zu liegen kam und mich umringt sah machte ich mich nur etwas kleiner. Ansonsten war keine Regung, kein Laut von mir zu vernehmen. Die Öhrchen waren feste an den Hinterkopf gedrückt, die Rute noch immer zwischen die Hinterpfoten geklemmt und an den Bauch gedrückt, so dass ich auf ihr lag.

Langsam und recht unsicher betrat ich den Rudelplatz, ich fühlte mich im Moment nicht gerade wohl, was auch meine Körpersprache deutlich zeigte. Mit angelegten Ohren und eine leicht abgedruckten Körperhaltung, machte einige weitere Schritte auf die Mitte des Rudelplatzes zu.

Ich neigte leicht die Schnauze, als Nanouk und Hikari sich nun auch der Gruppe widmeten. Eigentlich hatte ich vorgehabt, dass die beiden einen längeren Augenblick für sich hatten, aber gerade waren alle wach und auch anwesend. Mit einem leisen Seufzen ließ ich mich auf dem Boden nieder und beobachtete für einen Moment Jace, ehe ich wieder in die Runde sah. Ich hoffe, ihr nehmt mir meine folgenden Worte nicht übel, richtete ich mich freundlich an die beiden weißen Schattenwölfe, ehe ich zu Leevi sah und lächelte. Mein ganzes Verhalten hatte nur den Zweck, die Wölfe von meiner Ruhe anstecken zu lassen. Die Situation an sich war viel zu angespannt und ich wollte nicht, dass es hier zu weiteren Zwistigkeiten kam. Leevi hat das Schattenrudel verlassen, ließ ich die Bombe schließlich platzen. Es gab Streit, der ungeahnte Konsequenzen für sie als auch für die anderen Schattenwölfe mit sich zog. Ich habe Hikari Schutz und Obdach angeboten, bis sich die Situation wieder halbwegs entspannt hat. Ich möchte, dass sie und ihre Welpen sich hier heimisch fühlen. Es war eine Bitte an die Zigeunern unter den Wölfen um mich herum. Um das Gesagte sacken zu lassen, machte ich eine kleine Pause und legte dabei meine Vorderpfoten übereinander. Des Weiteren war ich heute wie gesagt auf dem Alphatreffen. Ich habe die anderen Alphas kennen gelernt und sie haben berichtet, das auch bei ihnen Wölfe von den Menschen entführt worden waren. Wie bei uns, sind auch bei ihnen einige zurück gekehrt und andere nicht. Ich habe mich vorgestellt und erklärt, wie es zu dem Führungswechsel bei den Zigeunern kam. Mein Blick huschte für einen Augenblick zu Karo hinüber, die zwar noch immer dünn war, jedoch mit jedem Tag wieder stärker zu werden schien, ehe er zu Xena wechselte. Emfan hat sich nicht geäußert und das Treffen rasch wieder verlassen. Ich konnte nicht mit ihm sprechen, aber ich glaube, dass er Nanouk zu uns geschickt hat. Was doch eigentlich etwas Gutes ist. Immerhin hatte Nanouk Hikari und seine Welpen nicht sofort zurück beordert, sondern gefragt, ob ich Zeit hätte. Ich schenkte dem weißen Rüden ein Lächeln, ehe ich fortfuhr. Desweiteren habe ich mit Marek und Boreas besprochen, dass wir etwas gegen die Menschen tun wollen. Da sowohl das Geisterdorf als auch das Menschendorf direkt an unser Revier grenzt, ist mir dies ein besonderes Anliegen. Ich habe vorgeschlagen, die Lage auszukundschaften und dann etwas gegen die Hunde zu tun. Ich persönlich würde sie töten, doch Marek fand die Idee, sie einfach nur in ihrem Geruchsinn zu beeinträchtigen, besser. Er fragt die Heilwölfe, ob sie vielleicht irgendein Kraut kennen, das hier helfen könnte. Damit wanderte mein Blick wieder zu Xena, aber auch zu Miles und Phoenix. Sie waren anders aufgewachsen als wir, vielleicht gab es bei ihnen ja andere Methoden, um die Menschen fort zu halten? Auf dem nächsten Alphatreffen tauschen wir uns zu dem Thema erneut aus. Ich habe als weiteren Vorschlag gemacht, dass die Rudel sich der Rudellosen annehmen sollen. Ob mit Absicht oder aus Unwissenheit.. wenn sie sich den Menschen zu oft nähern oder in der falschen Weise, dann führen sie sie in unsere Wälder. Es wird also Zeit, dass wir aktiv anfangen, sie in die Rudel zu integrieren. Oder sie auf die Gefahren aufmerksam machen. Mein Blick war ernst, wenn auch nicht unfreundlich, als ich endlich endete. Als die fremde Fähe auf den Rudelplatz trat, auf dem wir alle im Kreis saßen oder lagen, drehte sich ihr eines meiner Ohren zu, doch sagte ich kein Wort. Noch nicht. Das Heulen, das vom Tümpel herkam, war viel interessanter und zeigte, dass wir einem entscheidenden Erfolg immer näher kamen. Ich habe Kasai übrigens nicht getötet, falls ihr euch wundert. Ich habe sie lediglich.. so verwahrt, dass sie dem Rudel vorerst keinen Schaden zufügen kann. Ihr Dämon hat sich vorhin verplappert und ich weiß nun, wie ich ihn unschädlich machen kann, erklärte ich mein Grinsen. Soweit zu meinen Erlebnissen heute, meinte ich grinsend in die Runde und meine Rute wischte über den Boden. Was habt ihr so erlebt? Dabei ging mein Blick erst gen Miles, dann zu Phoenix und landete schließlich wieder bei Nanouk. Es brannte mir unter den Pfoten zu erfahren, was Emfan gesagt hatte, doch ich würde ihn nicht drängen.

Miles

Ich lauschte den Worten unseres Alphas und machte mir gedanklich ein paar Notizen. Die weiße Fähe hieß Hikari, der Rühe Nanouk und die andere Fähe Leevi. So weit, so gut. So schwer es mir fällt, das auszusprechen, meinte ich. Es gibt immer mal rudellose, die... schwer umgänglich sind. Mehr gab ich vor den anderen Wölfen nicht kund, doch meine Haltung zeigte denen, die mich kannten, dass ich unzufrieden war. Ja, ich war verschreckt. Luen wollte die Hunde einfach töten. Schien er dabei doch zu vergessen, dass so manch ein Hund genauso unfreiwillig bei den Menschen ist wie er selbst es war. Außerdem ließen meine verankerten Glaubensgrundsätze mich erschaudern, schon bei dem Gedanken daran. Dabei dachte ich immer, Luen hat ein großes Herz... aber die Zeit bei den Menschen hat ihn verbittert gemacht.

Phoenix

Ich drehte mich zu der schwarzen Fähe um und bedeutete ihr, sich still zu setzen.

Nun saß ich dort, beobachtet wie sich langsam alle zusammenrauften. Es kam ebenfalls zwei größere Rüden, mit denen ich zuvor noch nie Bekanntschaft gemacht hatte, doch das würde sich nun ändern. Auch Nanouk kam zu uns, besser gesagt zu Hikari vor mir, was mich allerdings nicht störte. Ich war..ruhig und hatte gerade nicht das Verlangen etwas zu sagen. Was würde schon aus meiner Schnauze gerade für Worte kommen? Dass ich Emfan nicht nachvollziehen kann? Dass ich die Situation nicht geheuer fand? Ich war noch in Gedanken, da hörte ich schon eine piepsige Stimme den Rudelplatz erhellen und etwas geschockt sah ich erst zu Hikari, doch ihre Welpen... schliefen? Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, das ergab doch gar kein Sinn.. Oder träumten sie schlecht? U-Und warum sollten sie meinen Namen schreien? Ich dachte schon, dass mein Geist mir nun Gespenster vorgaukelte, doch aus dem Augenwinkel sah ich dann die Antwort. Zwischen den ganzen großen Wölfen quetschte sich ein Welpe, etwas größer gewachsen als die, der weißen Fähe. Ja er musste sich wahrlich seinen Weg zwischen den Riesen bahnen, doch dabei war sein Blick stets zu mir gerichtet. Auch mit den ganzen Hindernissen war der Wollepropen schneller Vorort, als ich reagieren konnte und etwas nach hinten gelehnt, hob ich eine Pfoten an und zog die Augenbrauen hoch."Heeeey....kleineeer.." Er wollte etwas...von mir? Ich fragte mich woher er überhaupt meinen Namen kannte, doch der Geruch der mir schlagartig nun an die Nase wehte verriet alles. Luens Sohn? Doch etwas perplex schielte ich zu seinem Vater und seiner Gefährtin. Ich war nun erst das zweite Mal hier und Xena schien damit in Ordnung, was mich nur noch mehr verwirrte. Hatte Luen sie so umgestimmt? Wieder den Blick auf das Fellknäul richtend, stand es nun vor mir in Spielhaltung, ja sein Körper bewegte sich schlackernd beim Schweifwedeln mit und nun nannte er mir auch sein Anliegen. Spielen.... ICH? Einige Male blinzelnd sah ich ihn an, räusperte mich leicht, dennoch huschte ein kleines Lächeln auf meine Lefze und ich setzte meine Pfote wieder ab. Mein Blick in die Runde verriet mir, dass Luen wohl anfangen wollte, weswegen ich mich etwas zu dem Jungspurt herunterbeugte. "Da musst du dich noch etwas gedulden, dein Paps möchte etwas verkünden." sagte ich leise und sah dann nach vorne, um zuzuhören. Die Tatsache, dass der Jungwolf jedoch immer noch vor mit saß machte mich doch irgendwie etwas nervös und um mir selbst Ablenkung zu schaffen wischte mein Schweif immer wieder sachte über den Boden. Luen erzählte alles, genau so wie es war und wie es geschehen ist, doch war es für mich ja fast nichts neues. Ich war immerhin bei so gut wie allen Themen selbst anwesend, bis auf seinen letzten Punkt, bei dem ich aufhorchte. Mit dem Namen konnte ich zwar nichts anfangen, doch erklärte sich somit das Blut auf seinen Fell, zumindest, dass es teilweise nach Wolfsblut roch. Doch was meinte er mit Dämon?

Ich bellte sie fröhlich an, als sie zu überlegen schien. Dass ich warten musste, stimmte mich etwas unglücklich und dass Papa daran schuld war, würde ich mir merken. Aber dass sie zuhören muss, hindert mich ja nicht daran... Ich beschrieb einen Viertelkreis um sie herum, um bei ihr auf den Rücken zu klettern, wie ich es bei Mama und Papa schon öfter gemacht hatte. Oben auf sitzend, wuffte ich drei mal triumphierend und schaute auf die Fähe hinab.

Ich blickte den schwarzen Rüden an, und kam seine Aufforderung dass ich mich still setzen sollte nach. Und blickte mich mit angelegten Ohren und angespannte Körperhaltung um.

Die letzten Tage und Wochen hatte ich in einem verschlafenen Zustand hinter mich gebracht und dabei doch recht viel mitbekommen.
Ich hatte ja nur geschlafen, ich war ja nicht tot!
Am Anfang verlief alles recht simpel. Ich hatte mich nach der Rauferei mit meinem Erzrivalen zum Papaberg verkrochen und war dort auch recht schnell ins Land der Träume verschwunden. Nur noch verschwommen erinnerte ich mich an die liebevollen Worte des Papaberges und doch hatte ich sie wahrgenommen.
Ein paar Stunden später war ich jedoch vom Hunger wieder erwacht und hatte gleich wachsam nach meinem Erzrivalen geguckt. Doch dieser war irgendwie nicht auffindbar. Dafür bemerkte ich etwas anderes. Nämlich das das Mamawesen gerade im Begriff war am Horizont zu verschwinden - zwischen den großen, dunklen Gebilden, die sich unheilvoll in den Himmel reckten. Entsetzt quietschte ich und versuchte mich am Papaberg hochzustemmen um ihr ein paar Schritte nachzulaufen. Doch da war das Mamawesen schon verschwunden. Und auch der Grund war recht schnell erfasst. Es musste an dem roten Wesen (Kasai) und dem grauen Haufen (Mikaru) liegen, bei denen sich Mama - so nannte ich sie - so lange aufgehalten hatte. Unglücklich kniff ich die Rute ein und lief rückwärts zurück zu Papa, wo ich mich ankuschelte. Warum war es nur so ungerecht? Als Mama wiederkam, trug sie blättrige Gebilde (Kräuter) im Maul. Erfreut wollte ich aufspringen, zu ihr rennen...doch ihr erster Weg führte stattdessen zu den beiden Wesen. Gekränkt sah ich ihr nach, wartete in sitzender Haltung ab, bis sie sich schließlich an unsereins erinnerte und uns entgegenkam. Sie lief langsam zum Papaberg, wo ich auch gleich hin kroch um etwas von der süßen Milch zu trinken. Plötzlich machte Papa eine seltsame Kopfbewegung an seinen Rücken und holte wie durch Zauberpfote meinen Bruder aus seinem dicken Pelz. Einen Moment stockte ich beim Trinken. War sein Fell etwas so dicht? Und woher hatte mein Bruder denn das Privileg auf so einem hohen Posten zu schlafen? Erneut trafen mich Eifersucht und Kränkung und etwas beleidigt trank ich weiter, ohne mein Bruder eines Blickes zu würdigen. Stattdessen lauschte ich dem Austausch von Lauten, dem Mama und Papa gleich darauf nachgingen. Es war ein seltsames Gefühl, einerseits schön aufgrund des Beisammenseins, doch dann wieder beängstigend aufgrund der besorgten Tonlage meines Papas. Leise winselte ich, doch die nährende Milch stimmte mich auch schläfrig - und prompt schlief ich ein.
Als ich wieder aus meinem tiefen Schlaf erwachte, war Papa verschwunden, doch Mama hatte sich gen Himmel gerichtet und stand schützend über uns. Verwirrt blinzelte ich in die Richtung in die sie starrte und bemerkte so den grauen Fellhaufen (Leevi), der angeregt mit Papa Laute austauschte. Neugierig richtete ich mich auf und betrachtete die Szenerie von Mamas Hinterlauf aus. Noch machte ich mich nicht bemerkbar, zu spannend schien mir der neue Fellhaufen. Wenn Papa sich mit ihm unterhielt musste er ja freundlich sein, warum also stellte Mama uns nicht einfach vor? Ratlos sah ich zu ihr auf, da meldete sich mein Bruder zu Wort. Gleich senkte Mama ihr Haupt und warf ihm ein paar Laute zu, die dieser scheinbar erfreut erwiderte. Ich staunte. Warum konnte er das? Gerade wollte ich mein Mäulchen öffnen um ebenfalls meinen imaginären Hut in den Ring zu werfen, da hörte ich leises Grummeln, einige Meter von uns entfernt. Erstaunt blickte ich auf das rote Wesen (Kasai), welches sich gerade grummelnd den grauen Haufen (Mikaru) vom Leibe hielt. Leicht begann ich zu zittern. Wollte sie wieder losschreien? Ich erinnerte mich noch gut wie sie durch ihre Grummeln und Schreien Mama von mir fort gelockt hatte, diese Erinnerung hatte sich geradezu in mein Hirn gefressen. Unwirsch entblößte ich mein junges Gebiss um ihr unruhige Blicke zuzuwerfen, doch das war schon alles wozu ich kam, denn dann ging der graue Fellhaufen (Leevi) wieder. Überrascht sah ich ihr nach, nahm den Abschied aber nicht so schwer, da Papa auch schon wieder zurückkam.
Doch was er wenig später tat, ließ mir die Haare zu Berge stehen. Er rief dem roten Wesen und dem grauen Haufen etwas zu und prompt kamen beide angelaufen. Zu uns. Zu mir. Mit großen Augen sah ich zwischen Papa und den beiden Ankömmlingen umher, wollte es einfach nicht glauben. Doch da auf meine Blicke niemand reagierte, schnaufte ich nur unruhig und verkroch mich in Mamas Pelz.
Gleich darauf begann Papa einen ellenlange Aneinanderreihung von Lauten, die ich so überhaupt nicht verstand. In Mamas Pelz hinein versuchte ich sie jedoch unauffällig zu wiederholen. Sattenlölfe, Pat, Lewi - Die Laute nahmen kein Ende. Missmutig legte ich die Ohren an und versuchte ein wenig zu dösen, doch ein weiteres, tieferes Grummeln ließ mich schon bald wieder erwachen. Papa hatte das Grummeln von sich gegeben und richtete es an den grauen Haufen. Irritiert sah ich auf, sagte aber nichts. Ja, in letzter Zeit war ich auffallend still. Jace hingegen plapperte und jammerte was das Zeug hielt und wurde nur kurz von einem unfreundlichen Heulen unterbrochen. Gleich darauf sprang Papa auch schon auf und verschwand aus meinem Sichtfeld. Das letzte was ich vor meinem Schlummer wahrnahm, war das Jace gerade Mamas Rücken erklomm...
Eine Bewegung an meiner Seite, ein lauter Schrei und schon war ich wieder wach. Jace lag unweit von mir, Mama hatte ihre Schnauze an seinen Körper gedrückt und redete auf ihn ein. Dazu hatte sie sich auch noch erhoben, sodass ich nicht mehr an ihr gekuschelt war. Was nun passiert war, war mir einerlei, ich war so müde, das ich gleich wieder einschlief.
An das was dann passierte, erinnerte ich mich nur noch verschwommen. Es war einfach viel zu viel passiert und ich war wahrscheinlich auch einfach noch zu verschlafen. Bei meinem Erwachen war Papa jedenfalls wieder da, doch ihm folgten ein weißer Haufen (Hikari), zusammen mit kleineren Haufen, die von der Größe her mir und Jace sehr glichen. Letzterer hatte Papa sofort bestürmt und mit Lauten vollgeplappert. Papa tat daraufhin dasselbe wie Mama nach Jace´ Sturz und begann anschließend erneut Aneinanderreihungen von Lauten an die viele Fellhaufen zu richten. Anschließend verschwand er wieder.
Bei seiner Rückkehr sah er aus irgendeinem Grund sehr anders aus. Seine Größe und das Äußere war zwar noch da, doch ein stinkender, rötlicher Brei hatte sich über seinem kuscheligen Pelz verteilt. Mit großen Augen betrachtete ich das Neue, wurde jedoch im selben Augenblick von einem weiteren, rötlich schimmernden und genauso stinkenden Fellhaufen (Jappy) abgelenkt, die Papa dabei hatte. Nachdenklich kratzte ich mich hinterm Ohr. Wo kamen nur die vielen Fellhaufen her? Es hatte scheinbar etwas mit dem dunklen, unheilvollen Horizont zu tun, denn von dort kamen sie alle. Das würde ich später Mal unter die Lupe nehmen müssen.
Jace hatte sich unterdessen einem anderen Thema zugewandt: Fleisch. Oder wie ich es sagen würde: Fleich? Mama erzählte daraufhin von irgendeiner leckeren Substanz, doch ich verstand den Sinn dahinter nicht. Wir hatten doch Milch? Wozu also was anderes? Papa hingegen verließ erneut die grüne Fläche und Jace probierte "Fleisch". Ich hatte danach kein Verlangen. Stattdessen sah ich einen weiteren hellen Fellhaufen (Nanouk) kommen und richtete mich neugierig etwas auf. Papa folgte ihm wenig später, zusammen mit dem grauen Fellhaufen (Leevi). Nachdenklich sah ich mich um. Die grüne Fläche war plötzlich sehr viel voller. Und mein besonderes Interesse galt den drei kleinen Fellhaufen vor dem ersten weißen Haufen (Hikari). Sie schienen mir irgendwie am ähnlichsten. Papa schleppte den stinkenden Fellhaufen (Jappy) an Mamas Seite, woraufhin ich gleich einen Schritt zur Seite tat. Es lag nicht an dem Fellberg alleine, es waren alle Fellberge zusammen, die mich verunsicherten. Jace hingegen stürzte sich nahezu auf den grauen Fellberg (Leevi) und wollte spielen, was Papa aber mit der langen Aneinanderreihung von Lauten unterband. Ein schwarzer Fellhaufen (Arjuna) betrat parallel dazu die grüne Fläche und blieb vorerst auch die Letzte.
Da saß ich nun also, neben einem Haufen aus lauter einzelnen Fellhaufen und mit einem leicht verstörten Gesichtsausdruck. Hatte Jace noch sichtlichen Spaß, fühlte ich mich einsam, vernachlässigt und sichtlich unwohl. Wo waren nur die schönen Zeiten hin, wo ich mit Mama, Papa und meinetwegen auch Jace alleine war und nur gelegentlich von roten Wesen gestört wurde? Jetzt waren es wirklich viel zu viele Fellhaufen!

Während einige schwiegen, andere nachdenklich wirkten und Miles schließlich als Erster das Wort erhob, betrachtete ich Jace und dann auch Toboe, der sich zwischen Xena und mir regte. Sanft stupste ich ihn an, bevor ganz nebensächlich mir den Fleischbrocken schnappte, der noch vor Xena lag und ein Stück davon kaute. Ich verstehe deine Bedenken, Miles, meinte ich zwischendurch und betrachtete den hellen Rüden. Aber wie du dich erinnerst, waren gerade wir beiden auch am Anfang schwer umgänglich, warf ich als Argument ein und sah ihn auffordernd an. Ich sage ja nicht, dass wir gleich jeden Wolf aufnehmen sollen. Aber wir sollten uns mal wieder in den freien Gebieten umher treiben und schauen, ob es Wölfe gibt, die unsere Ansichten teilen., versuchte ich das Thema zu besänftigen und legte den Fleischbrei vor Toboe auf den Boden. Hier, versuch das mal, brummte ich den kleinen braunen Kerl an und lächelte sanft, ehe mein Blick wieder in die Runde ging. Sprecht ruhig, forderte ich jeden einzelnen mit einem Blick auf, selbst die Schattenwölfe. Ich möchte jede Meinung hören, egal wie unwichtig sie erscheinen mag. Schließlich blieb mein Blick bei Phoenix und der fremden Fähe hängen und ich war mir noch nicht sicher, ob ich mich diesem Thema stellen wollte.