Verstehend nickte ich, als die Fähe mir antwortete, dass es Rudelwölfe gewesen wären. Von unfreundlichen Gesellen sollten wir uns dann wohl fernhalten, stellte ich im Stummen für mich fest. "Danke", brummte ich den Wölfen entgegen, denn immerhin war es freundlich von ihnen gewesen uns ein paar Informationen zu geben, obwohl sie uns schließlich nicht kannten. Ich drehte meinen Kopf in Ikoutos Richtung. "Sollen wir dann langsam weiter?", fragte ich ihn, denn immerhin war er den Wölfen entgegengelaufen, wodurch ich nicht sicher war, ob er sie noch was fragen wollte. Ich selbst blieb in der Hinsicht weiterhin eher zurückhaltend, zumal ich mir langsam Gedanken um Lanessa machte, ob bei ihr alles in Ordnung war.
Zufrieden sah ich Ikouto an als dieser tatsächlich etwas ruhiger wurde und sich sogar entschuldigte, auch wenn die Ruhe nicht ganz so lange anhielt, was mir für einen Moment sogar ein leichtes Schmunzeln abverlangte. Doch dann sah ich von dem jungen Wolf wieder zu den fremden Wölfen. Ich runzelte die Stirn als von unfreundlichen Gesellen gesprochen wurde. „Wisst ihr vielleicht ob das Rudelwölfe waren?“, erkundigte ich mich, denn es konnte ja sein, dass es vielleicht Rudel hier gab, die besonders unfreundlich waren…? Ich ging da lieber auf Nummer sicher.
Es entging mir nicht wie sich langsam eine eher angespannte Atmosphäre zwischen uns entwickelte, weshalb ich automatisch näher an Ikouto rückte, sollten die Wölfe doch feindselig gegenüber dem Jüngeren reagieren. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Ikouto die Anspannung ebenfalls bemerkte, da er munter weitere Fragen stellte und die Wölfe förmlich löcherte. Schließlich wandte der weiße Rüde sich sogar an mich und ich schielte zu ihm, behielt aber hauptsächlich die drei Wölfe im Blick, da ich wenig Lust auf irgendwelche bösen Überraschungen hatte. "Ruhig, Kleiner", brummte ich schließlich sanftmütig, wenn auch mahnend in seine Richtung, "lass die Drei erstmal zu Atem kommen." Sein aufgewecktes Wesen war schon gewöhnungsbedürftig und ich musste zugeben, dass es mich auch noch gelegentlich überforderte, aber gleichzeitig fand ich seine Art irgendwo erfrischend. "Wir kommen von weit außerhalb und sind noch nicht lange im Tal, weshalb wir uns auch nicht wirklich gut hier auskennen", antwortete ich Rhys. Zustimmend zu Ikoutos Worten nickte ich. "Genau. Wir wollen nur etwas über die Gegend erfahren und wo man gut Beute jagen kann", pflichtete ich ihm bei und fasste damit das Wesentliche auch direkt zusammen. Ich war nicht unbedingt die gesprächigste Natur bei fremden Wölfen und diese Anspannung lies mich immer noch nicht los, auch wenn ich mich bemühte nach außen hin eine möglichst ruhige Haltung zu bewahren, wenn auch sehr aufmerksam.
"Zum Beispiel solche Dinge", nickte ich bestätigend auf Ikoutos Nachfrage hin, als er mir lauter Vorschläge um die Ohren haute, was man die Wölfe alles fragen könnte. Ich folgte dem jungen Rüden und blieb an seiner Seite stehen, als wir wirklich den fremden Wölfen gegenüberstanden, deren Gerüche mir nun deutlicher in die Nase stiegen. Ich spannte mich zwar nicht an, doch wie immer war ich von Misstrauen erfüllt, wenn ich fremden Wölfen gegenüberstand. "Thorin", stellte ich mich eher knapp vor, als die Wölfe ihre Namen nannten und dann ein Bergrudel erwähnten. Ich selbst schielte zu Ikouto, der sich auch gleich nach diesem Rudel erkundigte, doch entschied ich zunächst einmal die Situation nur zu beobachten.
Auf Ikoutos Erklärung bezüglich der drei Wölfe hin, hielt ich selbst nochmal meine Schnauze in die Luft, um die fremden Gerüche aufnehmen zu können. Es kostete mich viel an Selbstbeherrschung, dass sich nicht direkt mein Rückenfell sträubte. Doch schließlich nickte ich bei seinen Worten. „Ja, lass es uns bei ihnen probieren“, gab ich mit einem brummenden Ton meine Zustimmung und begann mich langsam in die Richtung der Wölfe zu bewegen, um nach ihnen Ausschau zu halten, wobei ich darauf achtete möglichst wenig Lärm zu machen.
Ich schlängelte mich mit Leichtigkeit durch die Bäume und hielt meine Schnauze in die Luft, um weitere Gerüche aufnehmen zu können, als auch @Ikouto neben mir stehen blieb und ich zu ihm herunterblickte. "Das war so in Ordnung, mach dir keine Gedanken", brummte ich in einem sanften, aber auch bestimmenden Ton zu ihm. Wenn Vico bei Lanessa blieb, beruhigte mich das schon ein wenig, auch wenn ich den ulkigen Rüden kaum kannte, aber im Notfall könnte Lanessa immer noch ein Heulen abgeben. "Wir sollten schauen, dass wir ein paar Vorräte fangen, um auch die anderen versorgen zu können", schloss ich mich Ikouto an. Dass es hier andere Wölfe gab, nun ja, das war jetzt irgendwie... Also ich freute mich da zumindest nicht so sehr drüber wie Ikouto, aber ich musste ihm in dem Punkt Recht geben, dass es vermutlich einfacher war, so etwas über die Umgebung herausfinden zu können. "In Ordnung", gab ich mit einem Seufzen nach. "Wen willst du fragen?"
Ich blickte von @Vico zu @Ikouto und war einen Moment nachdenklich, denn ich hatte den Eindruck gehabt, dass Ikouto ebenfalls gerne mit wollte, auch wenn er sich nun zu @Lanessa gesellte. "Ikouto, ich habe nichts dagegen, wenn du uns ebenfalls begleitest." Dann würde ich halt etwas früher zur Höhle zurückkehren, damit Lanessa nicht ganz so lange alleine war. Aber ich kannte sie und wusste, dass sie nicht gerade schwach war, auch wenn ihre Pfote noch weh tat. Im größten Notfall konnte sie ja immer noch nach uns heulen, denn wenn es um meine Schwester ging, war ich schneller losgerannt, als man gucken konnte und hinterließ nur noch eine feine Staubwolke. Schlussendlich blieb es aber die Entscheidung der Wölfe wer wohin mit wollte, hatte ich schließlich auch kein Recht, hier jemandem Befehle zu erteilen. "Es ist eure Entscheidung, wie ihr möchtet", fügte ich am Ende noch mit meiner brummeligen tiefen Stimme hinzu. "Wir sehen uns später", brummte ich Lanessa leise zu, drückte nochmal meinen Kopf gegen ihren, ehe meine Pfoten mich nach draußen aus der Höhle trugen.
"Mach das", brummte ich Lanessa zu und drückte kurz meinen Kopf an ihren, als mein Blick auf den schlafenden Vico fiel, was mir ein leichtes Schmunzeln entlockte. Schlussendlich schaute ich dann weiter zu Ikouto, welcher schon wieder so euphorisch wirkte, dass mir sein junges Alter wieder sehr präsent in den Kopf kam. Bei seiner Frage bezüglich Vico lies ich nur ein Brummen von mir verlauten und nickte, als der junge Wolf mir Gesellschaft leisten wollte. Es war ohnehin besser, wenn man nicht alleine loszog. Normalerweise war ich immer mit Lanessa unterwegs, aber sie sollte sich auch nicht zu sehr überanstrengen mit dem verletzten Bein und wenn wir schon in einer Gruppe nun waren... "Du kannst gerne mitkommen", nickte ich Ikouto zu und lies den Blick nach draußen schweifen, war schon dabei die ersten Schritte nach draußen zu machen, als Vico plötzlich wieder wach zu werden schien und ich ihm einen Blick über die Schulter zuwarf. "Willst du hierbleiben oder mitkommen, um die Gegend zu erkunden?", fragte ich ihn.
Die Antwort von Lanessa entlockte mir ein zufriedenes tiefes Brummen, klang das ja schon mal gar nicht so schlecht. Als ich Ikoutos Blick bemerkte, nickte ich mit dem Kopf zum Hasen herüber, damit er sich nahm, denn mir war es selbst immer wichtig, dass zuerst die anderen was zu fressen bekamen. Fragend schaute ich zu Vico, aber da er uns den Vortritt lies, biss ich auch ein Stück vom Hasen ab und setzte mich dann wieder hin. Nachdenklich kaute ich darauf herum. “Ich denke, dass ich mir gleich noch etwas die Gegend anschauen werde“, lies ich verlauten. Immerhin wollte ich wissen wo wir uns hier befanden und was es noch so zu entdecken gab.
Kurz warf ich einen Blick zu Lanessa herüber, ehe ich zu Ikouto und Vico wieder blickte. Dass sich der jüngere Rüde so über unsere Gesellschaft freute und auch der Spruch von Vico, lies flüchtig ein Lächeln an meinen Lefzen zupfen, aber schnell hatte ich wieder meinen typischen grummeligen Blick angenommen. Die Frage nach Lanessas Bein interessierte auch mich, aber da Vico und Ikouto sich bereits danach erkundigten, hielt ich es für überflüssig die gleiche Frage nochmal zu stellen. "Sehr gut", brummte ich in Ikoutos Richtung, als ich hörte, dass er einen Hasen gefangen hätte. "Habt ihr denn schon was gefressen?", fragte ich die beiden Rüden, wobei ich mich hinsetzte.
Ein leises Brummen war von mir zu vernehmen, als ich blinzelnd meine Augen öffnete und langsam den Kopf hob. Gähnend sah ich neben mich, wo Lanessa lag und noch am schlafen war. Ich sollte sie auch schlafen lassen, entschied ich, aber meine müden Knochen sehnten sich nach ein wenig Bewegung und auch mein Hals fühlte sich ziemlich trocken. So vorsichtig wie nur möglich, um Lanessa nicht zu wecken, stand ich auf und streckte mich, wobei mein Blick auf Vico und Ikouto fiel. Zu den Beiden lief ich nun herüber. „Hey“, brummte ich. „Hab ich was verpasst?“
Gerade wollte ich Vico antworten, da kam Lanessa hinter mir angelaufen und erklärte was passiert war. So hatte ich nun auch einen Wissensstand, wie es überhaupt dazu gekommen war, denn normalerweise war sie sehr vorsichtig in der Hinsicht, was einfach an unserer Vergangenheit lag. "Ruh dich etwas in der Höhle aus", brummte ich Lanessa sanft zu und drückte meinen Kopf kurz an ihren, ehe ich mich wieder der allgemeinen Runde zuwandte. "Das ist gut", nickte ich bei Ikoutos Worten und sah wieder zu der Höhle, welche ich nun auch langsam betrat. "Die Höhle sollte als Unterschlupf geeignet sein für uns Vier", sprach ich und schüttelte mein Fell einmal, worauf ein paar Schneeflocken liegen geblieben waren. "Ich lege mich auch erstmal was hin", gab ich den anderen Bescheid und suchte mir in der Höhle ein trockenes Plätzchen, wo ich mich auf den Bauch fallen lies und meinen Kopf auf die Vorderpfoten bettete. Ich würde es nicht zugeben, doch ich war erschöpft, von der langen Reise die Lanessa und ich unter uns hatten und dazu noch die Aufregung des neuen Gebietes in welches wir angekommen waren inklusive des Fallenszenarios. Mein Körper sehnte sich nach etwas Ruhe und Erholung, auch wenn ich wusste, dass ich keinen wirklich ruhigen Schlaf haben würde, da ich mich noch nicht wohl genug mit der neuen Umgebung fühlte. Trotzdem schlossen sich meine Augen und ich döste weg.
Bei der Frage von Lanessa nickte ich bestätigend. “Ja. Vico wartet dort auf uns.“ Zumindest wenn er nicht anderweitig unterwegs war. Als Ikouto mich anstupste, schielte ich zu ihm und spannte mich ein wenig an, was aber nicht daran lag, dass ich befürchtete er könnte mich angreifen, sondern weil ich das schlichtweg von anderen Wölfen nicht gewohnt war, abgesehen von Lanessa. Doch so schnell wie die Spannung in meinen Körper gefahren war, so schnell verschwand sie dann auch wieder. „Ganz richtig“, bestätigte ich brummelnd die Worte von Ikouto und sah mit einer Mischung aus Misstrauen und Sorge zu Lanessas Bein. Doch sie war Heilwölfin, sie sollte es wohl besser wissen als ich wenn sie sich zu viel zumutete. Ich hatte nur die ein oder andere Information von unserer Mutter aufgeschnappt, aber Lanessa war richtig ausgebildet worden. „Sei aber vorsichtig“, mahnte ich Ikouto zwar brummelnd, aber etwas sanfter, „hier treiben sich scheinbar Menschen in der Gegend herum.“ Und genau deswegen wollte ich jetzt auch lieber zu unserer Höhle. Außerdem wollte ich Vico nicht zu lange warten lassen, machte der sich sicher auch so seine Gedanken. „Lasst uns gehen.“ Mit gerunzelter Stirn lies ich nochmal den Blick über unsere Umgebung schweifen, ehe ich mich etwas langsamer in Bewegung setzte, um Rücksicht auf Lanessas Verletzung nehmen zu können.
Ich hörte so etwas wie einen dumpfen Knall und wenig später auch Lanessas Stimme, die mir mitteilte, dass Ikouto es geschafft hätte sie zu befreien. Noch einmal lies ich den Blick über unsere Umgebung schweifen, ehe ich mich umdrehte und zu den Beiden zurückkehrte. Meine Ohren zuckten, als Lanessa aufjaulte und Sorge trat in meinen ernsten Blick. Bei Ikoutos Frage wanderte mein Blick zu ihrem Hinterbein, an welchem sie bis eben noch in der Luft gebaumelt hatte. “Wir sollten zur Höhle“, brummte ich und leckte mir ein wenig unruhig über die Schnauze. „Bevor die Menschen hier auftauchen. Soll dich jemand beim laufen stützen, Lanessa?“, fragte ich sie.
Lanessas Worte erreichten mich, jedoch reagierte ich nicht mehr darauf, was einfach daran lag, dass ich mich voll und ganz der Sicherung unserer Umgebung widmete. Glücklicherweise konnte ich keine Anzeichen dafür entdecken, dass sich ein Mensch in unserer unmittelbaren Umgebung aufhielt, doch trotzdem lies meine Konzentration keine Sekunde nach und so drehte ich auch immer wieder die Ohren in verschiedene Richtungen, darauf wartend dass Ikouto oder Lanessa mich rufen würden, sobald es ein Problem gab oder die Falle zerstört worden war.
Die Stimmen von Lanessa und Ikouto drangen an mein Gehör, woraufhin ich sofort in die Richtung sprintete. Mein Herz hämmerte vor Aufregung und Atemlosigkeit gegen meine Brust und als ich bei den jüngeren Wölfen endlich ankam, brauchte ich einen Augenblick bis ich die Situation überblickt hatte. Lanessas Hinterpfote war von einem langen schmalen Ding umschlossen, welches über einen Ast zu wandern schien und an einem Stein scheinbar befestigt war, wo Ikouto bereits stand. Ein dunkles Grollen kroch meine Kehle nach oben. Das muss von den Menschen gemacht worden sein, wurde mir bewusst und mit angespannten Muskeln nahm ich unsere Umgebung in Augenschein. "Eine Falle", stellte ich finster fest und legte die Ohren an. "Ich passe auf, dass keine Menschen hierhin kommen. Ikouto, kümmere dich um Lanessa", bat ich den hellen Rüden, auch wenn mir das Wort "Bitte" dabei entfiel, da es mir ohnehin sehr schwer von der Zunge ging. Angespannt begann ich die Umgebung abzuschnüffeln, ob ein Mensch hier in der Umgebung war. Wäre einer hier, würde ich versuchen ihn abzulenken, damit Ikouto Lanessa herunterholen konnte. Nie wieder würde ich einen Menschen in die Nähe meiner Schwester lassen und zulassen, dass er sie von mir entfernte.
Während ich so schnell rannte wie ich konnte, blitzten vor meinem inneren Auge die Bilder des Menschen auf, der auf unser Rudel geschossen und es zerteilt hatte. Als ich in den Wald rannte und meine Pfoten über den Boden polterten, kam mir der vertraute Geruch der Menschen in die Nase, was mich noch etwas mehr anspornte. Ich hielt meine Schnauze in die Luft, um die Gerüche der jüngeren Wölfe aufschnappen zu können. "Ikouto?! Lanessa!" Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ich meine Stimme auf diese Weise erhob und hörte wie ein paar Vögel davon aufgeschreckt wurden, welche ich jedoch vollkommen ignorierte.
Geduldig wartete ich auf eine Antwort von Vico, als ein weiteres Heulen an meine Ohren drang. Dieses Mal kannte ich es jedoch nur allzu gut und hatte das Gefühl, dass mein Herz für einen Augenblick stehen blieb. Lanessa! Doch nicht nur sie, so heulte wenig später auch ein weiterer Wolf aus der ungefähr gleichen Richtung auf. Das muss Ikouto sein. Ich sah zu Vico. "Ich bin gleich wieder da", bellte ich ihm noch zu, ehe ich so schnell rannte, wie mein Körper es mir erlaubte.