Nachdenklich betrachtete ich den kleineren Wolf und sah dann unsicher zu dem bräunlichen Rüden, den ich meinen besten Freund nannte, zurück. "Ich muss mit Jive gleich noch jemanden abholen... aber", erklärte ich meinem kleinem Bruder, wobei ich das letzte Wort schon deutlich verschwörerischer aussprach, "wenn ich zurück bin und wir Papa überreden können, kann ich dich ja mit ins Revier nehmen und dir zeigen wie man Mäuse jagt!" Ich konnte ihm zwar nicht versprechen, dass wir die Erlaubnis bekommen würden, aber er war allemal alt genug um das Jagen zu erlernen. Und inzwischen war ich, zumindest was den Fangen von den kleinen Nagetieren anging, wirklich gut geworden.

Ich legte bei Kobalts ersten Worten den Kopf fragend schief. Holt ihr Mond? Ich hoffte dass ich den Namen der Fähe richtig in Erinnerung hatte. Als sie dann meinte, dass sie mit mir jagen gehen würde begann meine Rute aufgeregt zu rotieren und ich sah nachdenklich zu Papa. Er würde viel Schlaf brauchen, nachdem er sich soviel um mich und Nero gekümmert hatte. Ich legte leicht bedrückt die Ohren an. Was war wenn er nein sagte? Ich wollte nicht die ganze Zeit am Rudelplatz sein, ich wollte wie Kobalt und Jive herum ziehen!

Meine Rute begann erleichtert wieder zu wedeln, als ich spürte, wie Mamas kurze Wut über meinen Ausfall verebbte. Sogar ein Lob war für mich drin, was mir das Gefühl gab, alles richtig gemacht zu haben. Sowohl mit Mond, als auch mit meinem kleinen Ablenkungsmanöver. Denn ich musste mir selbst eingestehen, dass das nicht ganz so uneigennützig gewesen war, wie ich mir zugestand. Als Mama mir die Erlaubnis erteilte, die junge Fähe zu holen, blickte ich automatisch glücklich zu Kobalt, die jedoch gerade mit einem ihrer Brüder beschäftigt war.
Als ich die Worte des Jungwolfes vernahm, schwippten meine Ohren überrascht nach vorne. Der kann ja reden!, rutschte es mir staunend heraus und noch während ich mich den beiden gänzlich zuwandte, begann auch schon meine Rute wild zu wedeln. Ich vernahm die letzte Frage an Kobalt und nickte zaghaft, doch da die Frage an meine Freundin gerichtet war, überließ ich ihr das Antworten. Nur ein bedeutungsschwerer Blick traf auf die dunkle Jungwölfin. Wir müssen los. Schon jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen, da ich Mond so lange warten ließ.

Ob Fenris wusste, wie niedlich er aussah, wenn er seinen Kopf schief legte? "Genau. Wir holen Mond. Sie möchte sich nämlich dem Rudel anschließen.", beantwortete ich die Frage meines kleinen Bruders merklich irritiert. Jive, welcher der Verursacher war, schenkte ich einen reichlich verwirrten Blick - ich würde später nachfragen. Noch immer leicht konfus wendete ich mich wieder Fenris zu und stupste ihm aufmunternd in die Flanke, als ich seine nach unten gesunkenen Ohren bemerkte. "Frag Papa doch einfach mal", schlug ich vor und schenkte ihm ein leichtes Lächeln, während ich zu Barbossa hinüber deutete. Frei nach dem Motte: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. "Und vielleicht haben wir dann schon die Erlaubnis, wenn ich wieder da bin"
Damit drehte ich mich wieder zu meinem besten Freund, dessen erstaunter Ausruf mich noch immer verwirrte. Nichts desto trotz schwang meine Rute fröhlich durch die Luft und während ich mich seinem bedeutungsschweren Blick ausgesetzt sah, gab ich meine Bereitschaft zum Aufbruch: "Wir können los" Natürlich tat es mir etwas leid Fenris jetzt allein lassen zu müssen, aber Mond wollte ich auch nicht länger warten lassen. Zudem hatte ich Fenris ja halb versprochen, ihm später das Jagen auf Mäuse beizubringen... auch wenn da noch das Hindernis namens Barbossa im Weg stand. Aber das würden wir auch noch klein kriegen!

Geduldig wartete ich ab, bis sich Kobalt mit irritiertem Blick zu mir drehte. Verlegen legte ich die Ohren an und schwieg. Hätte ich bloß mein Maul gehalten, dachte ich nervös. Aber es hatte mich eben doch überrascht, dass der Kleine schon so gut sprach, wo er doch kaum mehr als zwei Worte sagen konnte, als ich ihn gefüttert hatte - oder täuschte ich mich da? Nachdenklich betrachtete ich den kleinen Wolf, als Kobalt mich auch schon wieder aus den Gedanken riss. Flugs stellte sich meine Rute auf und wedelte sanft in der Luft, ehe ich mich abwandte und lostrottete. Alles klar, dann los. Bis später, Kleiner, rief ich dem Welpen noch zu, da ich die Zwillinge ohnehin nicht auseinanderhalten konnte. Dann wurde ich auch schon schneller und verschwand schließlich im Galopp zwischen den Büschen.

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Jive hatte sich schon abgewandt und sich auch schon einige Schritte von mir entfernt, als ich mich nun ebenfalls von meinem kleinem Bruder verabschiedete: "Bis später Fenris und nur Mut... Papa erlaubt uns das schon!" Ich knuffte ihm noch einmal sanft in die Seite und drehte mich dann langsam um, sodass ich meinem besten Freund folgen konnte. Dieser war in der Zwischenzeit im dichten Nebel verschwunden und ich setzte ihm eilig nach - ich wollte ihn zwar nicht überholen, aber zumindest zu ihm aufschließen.

Leuchtwald - Freie Gebiete

Ich erwachte von einer plötzlichen und heftigen Kälte die meinen Körper erfasste. Trotz meines recht langem Schlafes fühlte ich mich immer noch wie erschlagen. Zuerst zog sich das unkontrollierte Zittern durch meine Pfoten und dann durch den Rest meines Körpers. Ich biss die Zähne zusammen, damit sie nicht aufeinander schlugen und kuschelte mich enger an Brezze, Nero und Marco. Mir fiel erst ein paar Momente später auf, dass Fenris fehlte. Ich bemühte mich meine Augen zu öffnen und blinzelte zitternd umher. Zum Glück entdeckte ich meinen Sohn rasch und er schien gesund zu sein. Also rollte ich mich fester zusammen und grub meine Schnauze in Marcos seidiges Fell. Bossa? Alles okay? J...ja. Es ist nur... die... alljährliche Wi...winter Verkühlung. Aber du glühst ja! M...mach dir keine S...sorgen. Die Wahrheit war, ich glaube selbst nicht nicht an meine Worte. Ja, ich hatte mich kränklich und müde gefühlt und es auf den Winter geschoben, aber wenn ich ehrlich war, so war das hier etwas ganz anderes.

Ich hatte Jive und Kobalt noch etwas nachgesehen und dann unglücklich geseufzt. Dann wand ich mich ab und trabte langsam zu Papa, konnte gerade noch so seine Bewegungen - welche schwach schienen - erkennen. Sofort erstarrte ich besorgt. Pa..Papa? Meine Rute klemmte sich zwischen die Hinterpfoten während ich nahe an ihn heran trat und behutsam mit der Nase über sein Nackenfell strich und schnupperte. Ich winselte leicht. Irgendwas stimmte hier doch nicht! Ich hob hilfesuchend meinen Blick und bellte dann hell. Konnte denn niemand mal nach Papa sehen?

Ich hörte wie von Ferne die Stimme meines Sohnes und bemühte mich meinen, sich wahnsinnig schwer anfühlenden, Kopf zu heben und zu lächeln. Immer noch bebte ich vor gefühlter Kälte, während mein Körper die Temperatur immer weiter raufzuschrauben schien. A...alles gut F...fenris. Gar nichts ist gut! Bossa ist krank! Schrei doch... nicht so Marco. Marcos Stimme war schrill und ängstlich und er sah mit angelegten Ohren zu Morgana. Mein Kopf fiel mehr als er sank, zu Boden und ich konnte die Augen nicht offenhalten. So... kalt. Meine Nase war staubtrocken und meine Kehle brannte auch ohne das ich schluckte.

Ich winselte als ich Papas Stimme hörte und drückte mich an ihn. Unsicher sah ich Morgana an. Tränen standen in meinen Augen. Konnte ich denn nichts tun was Papa half? Er hatte sich immerhin auch immer um mich gekümmert und um Nero. Fiepend leckte ich Papa über den Kopf und schnupperte unsicher an seinem Fang. Dann glitt mein Blick wieder hilfesuchend zu Morgana.

Ich schien Mond überholt zu haben, was meine Brust deutlich anschwellen ließ. Mit minimal erhobener Rute und wackelnden Ohren betrat ich den Rudelplatz und drehte mich beinahe sofort nach meinen beiden Freundinnen um (Jive, der alte Player xD).
Meine Rute wedelte aufgeregt, während ich aus den Augenwinkeln nach Mamas dunkler Gestalt Ausschau hielt. Ich entdeckte sie bei Barbossa, offenbar beredeten sie etwas. Das konnte ich aus der Entfernung nicht ganz erkennen. Den Rudelplatz kennst du ja schon, feixte ich, als Mond eintraf.

Ich verfolgte die ganze Szene besorgt, schließlich kannte ich den braunen Rüden recht gut. Er, Kobalt und Jive hatten mir dieses Leben erst gezeigt... Ich seufzte leise und sah dann fragend zu Morgana, als sie zu mir deutete. Ich spitzte die Ohren, schleckte Shiro kurz über den Kopf und ging dann zu der Gruppe "Klar, kann ich das machen", meinte ich und sah zu Fenris. Aus dem Augenwinkel erkannte ich Jive und bellte kurz leise

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Deutlich langsamer und gesitteter als beim letzten Mal betrat ich den heimischen Rudelplatz und trat etwas überrascht zu Jive - war Mond etwa noch nicht hier? Verwirrt drehte ich mich zurück, doch im dichten Nebel konnte ich die helle Jungwölfin noch nicht ausmachen. Da hatte ich sie wohl überholt... oder hatte sie sich etwa im weißen Schleier verlaufen? Als ich meinen Kopf wieder zu meinem besten Freund zurück drehen wollte, fiel mir eine kleine Gruppe von Wölfen auf. Allerdings führte dieses Bild dazu, dass meine Rute, welche zuvor noch fröhlich durch die Luft schwang, aufhörte sich zu bewegen. Warum scharrten sie sich alle um meinen Vater und warum schien Fenris so verzweifelt? Unsicher sah ich zu Jive zurück, bevor ich mich dem Aufruhr langsam näherte. "Papa?", fragte ich, ohne dass ich die Situation vollkommen begreifen konnte. Was war hier los?