Es fiel mir schwer ein grinsen zu unterdrücken, als Kibo nachfragte. Natürlich. Meine Nase zitterte im Wind. Es riecht so, als wäre ein Tier verletzt. Klärte ich den Scherz auf.

Während sich die rote Wölfin erholt hatte, hatte ich die Chance genutzt, mir etwas zu Essen zu jagen. Ja, ich hätte unbeobachtet vom Reh nehmen und es mir einfacher machen können. Aber das Gespräch mit der Fähe hinderte mich daran. Ich hätte wirklich nicht erwarten dürfen, frei von fremder Beute nehmen zu dürfen. Also blieb ich mir selbst treu und ehrlich und suchte mir mein eigenes. Zwei Kaninchen, um genauer zu sein. Nachdem ich gefressen hatte, war noch ein wenig übrig geblieben. Ich blickte zurück zu der Wölfin und stellte fest, dass sie bereits aufgewacht war und zu meiner Überraschung einfach weiterging. Ohne zu überlegen, lief ich ihr hinterher, während ich das restliche Kaninchen trug.
Hey, wo willst du hin?, fragte ich etwas nuschelnd, als ich sie eingeholt hatte. Willst du etwas essen? Es ist noch was übrig. Ich hielt ihr meine Schnauze hin, in der das Kaninchen baumelte, und lächelte. Vielleicht ging es der Roten nun besser, jetzt wo sie ausgeschlafener war.

Die Wölfin schien mich zu ignorieren. Betrübt ließ ich die Ohren hängen und trotz allem Optimismus, der meine Persönlichkeit ausmachte, spürte ich kaum noch Gutglauben in mir. Vielleicht war die Sache mit den zwei nicht zueinander passenden Teilstücken doch aussichtsloser als gedacht. Sie wollte keine Gesellschaft - zumindest zeigte sie dies nach außen. Aber war es wirklich so? Mir war es fremd, dass Wölfe vollkommen ohne Gesellschaft lebten. Irgendwann musste man doch die Gesellschaft vermissen oder nicht?
So schweigend wie die rote Fähe wurde, so schweigend wurde auch ich. Aber blieb ich weiter an ihrer Seite und folgte ihrem Weg. Vielleicht sollte ich ihr zeigen, dass Gesellschaft guttat, wenn man ihr nur eine Chance gab.
Ich merkte, dass es zu regnen begonnen hatte und dass die Wölfin neben mir allmählich den Blick umherschweifen ließ. War sie auf der Suche nach einem Versteck? Regen störte mich nicht, ich mochte ihn. Selbst mit Kälte konnte mein dickes Fell damit gut mithalten. Aber der Roten schien er unangenehm zu sein. Also blickte ich mich ebenso um, auf der Suche nach einem Unterschlupf.
An einer Stelle weiter in der Ferne glaubte ich in der Dunkelheit dickere Wurzel zu sehen. Als ich den Blick schärfte, sah ich darin eine Höhle.
Ich wollte die Fähe irgendwie darauf aufmerksam machen, also schritt ich langsam darauf zu, die Nase am Boden, als würde ich bloß irgendeiner plötzlichen Spur folgen. Mit etwas Glück würde sie auf meinen Richtungswechsel aufmerksam werden und dann die Höhle entdecken.

Ich trottete geduckt durch den fremden Wald, in dem selbst das Licht fremd wirkte. Ich lief eine ganze Weile und versuchte über meinen Unmut hinweg zu kommen. Schattenwolf... Ich hatte verstanden, dass Bijou eine von ihnen war und definitiv keine der freundlichen. Völlig in Gedanken schlich ich weiter, bis mich ein Schatten aufschrecken ließ. Ah! Ich sprang erschrocken mit allen vieren in die Luft, als ich fast in eine andere Fähe (@Pamina ) hinein lief. T-Tut mi-mir leid! D- Das wollte ich nicht! Ich drückte meinen Bauch auf den Boden und sah entschuldigend auf.

Die rote Wölfin wurde auf meinen Wegwechsel aufmerksam und tatsächlich entdeckte sie jetzt den versteckten Unterschlupf. Wieso ich ihr nicht einfach gesagt habe, dass ich ein Versteck gefunden hätte? Irgendwas in mir sagte mir, dass dies nur ein weiterer Fehlgriff gewesen wäre. Also ließ ich sie selbst den Erfolg machen, das gefunden zu haben, was sie wollte. Ich wollte ihr gerade hinterherkommen, als mich ein Aufschrei zucken ließ. Ich drehte mich um und entdeckte eine graue Wölfin (@Edme), die fast in mich hineingeflaufen wäre. Oh, nein nein alles gut, lächelte ich ihr beschwichtigend entgegen, als sie sich schuldvoll zu Boden gedrückt hatte. Es ist nichts passiert. Ich war selbst überrascht gewesen, ich hatte sie gar nicht kommen hören. Ich blickte mich um, ob noch jemand in der Nähe war, der mir entgangen ist, aber scheinbar war die Fähe die einzige.

Meine Ohren zuckten nervös. Dass diese Wölfin so freundlich reagierte beruhigte mich etwas und ich richtete mich minimal wieder auf. G-Gut. Ich hab nicht aufgepasst, ent-entschuldige bitte. Ich bin echt ein Trottel! Die Fähe die an uns vorbei lief ließ mich etwas zurückzucken, doch sie beachtete weder mich, noch die helle Wölfin mir gegenüber. Ich b-bin Edme, stotterte ich, denn ich hatte gelernt mich immer brav vorzustellen, wenn ich jemand neuem begegnete.

Die graue Wölfin schien ziemlich nervös zu sein. Ich konnte aber nicht sagen, woran das lag. Ich bin Pamina, meinte ich lächelnd, als sie sich vorstellte, und setzte mich, um ihr vielleicht ein wenig der Nervosität zu nehmen. Gehörst du zu einem Rudel?

Ich wagte ebenfalls ein zaghaftes Lächeln, als die Fähe, die sich als Pamina vorstellte, sich setzte. Ich räusperte mich und streckte meine Beine noch ein kleines Stück mehr durch. Freut mich, d-dich kennenzulernen. N- Nein, ich bin erst... Gerade erst hier ang- angekommen., stammelte ich. Und - Und du?

Oh, dann herzlich willkommen im Tal, lächelte ich als Edme erzählte, sie wäre herade erst in der Gegend angekommen. Ich bin auch kein Teil eines Rudels. Ich dachte an die Streunergruppe meiner Eltern. An die verbundene Gemeinschaft und geteilten Erlebnissen. Aber ich wäre es gerne, fügte ich halb in Gedanken versunken hinzu.

Das kann ich mir vorstellen, wuffte ich und wedelte leicht mit der Rute. Ich... Ich weiß es noch nicht. Ich kenne hier ja nichts u-und ich bin so n Angsth-hase... Wer würde das wollen? Ich lachte, beschämt über mich selbst, und leckte mir unsicher die Lefzen.

"Vampir....oh achso!"Kurz schnaubte ich belustigt und stellte mir ein Vampirreh vor, aber so richtig passte es für mich nicht zusammen. Vielleicht lag es daran dass in meiner Jagdlust ich nicht das Reh als Jäger, sondern rein als Beute sah..wenn man natürlich auch dennoch aufpassen musste was man tat. Auf diese Jagdlust schob ich nun auch den Fakt dass ich vergessen hatte diesne wichtigen Fakt für die Jagd, nämlich dass das Tier verletzt war, nicht zu erwähnen.
Unternehmungslustig sah ich von einem zum anderen und kratzte mit meinen Läufen schon fast ungeduldig am Boden: "Umso leichter sollte es für uns werden eine gute Ausgangsposition für uns zu gewinnen - wir haben Glück, wir sollten es nutzen." Nicht dass uns die Beute entwischte..

Ich positionierte mich neben @GrimWolf . Witterte weiterhin in der Luft.
Wahrscheinlich wird es einfach. Zwei sollten es aufscheuchen und die anderen fangen es ab. Ich drehte meine Ohren abwechselnd zu den anderen um eine Antwort aufzufangen.