Als Kibo mir über die Schnauze leckte, kräuselte ich demonstrativ die Nase. Dann grinste ich schief. Hmm? Mit fragend schief gelegtem Kopf drehte ich den Kopf so das ich ihn gut sehen konnte, wedelte freudig mit dem Schwanz.
Wisente waren schnell und ausdauernd. Blue hatte einen guten Vorsprung, aber ich wollte auf Nimmer sicher gehen. Der Wisent konnte die Jagd immer noch gefährden. Also lenkte ich die volle Aufmerksamkeit des riesigen Bullen auf mich. Ich hatte ihn gebissen, das wusste er - auch wenn es kaum Schaden gemacht hatte! Er war wütend, er war gereizt und er sorgte sich um seine Herde. Ich erspähte ein Wisentkalb, das mit den anderen Flüchtenden nicht richtig Schritt halten konnte. Geradlinig lief ich dort hin. Die List gelang. der große Bulle folgte mir. Auch er hatte das Kalb gesehen und war sowieso wütend auf mich. Erst ganz kurz vor dem Kalb bog ich nach Norden ab. Ich rannte so schnell ich konnte und als ich zurückblickte, sah ich, dass sich der Bullle liebevoll um das Kalb kümmerte und es zur Herde zurückbegleitete. Erleichtert atmete ich durch. Dann umrundete ich die Herde im weiten Bogen und schlug dann den Weg ein, dorthin, wo die Beute gestellt werden sollte. Dort würden genug Wölfe sein! Sie brauchten mich nicht.
Rocco und Blue hatten erfolgreich den Wisentbullen abgelenkt, während Akito die Beute weiter fort trieb. Er war noch jung, aber er machte das sehr geschickt. Ich half ihm. Dann gesellte sich schließlich auch noch Blue zu uns und jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Jetzt lag es wohl hauptsächlich an Abruzzo. Mere des Loupes! Lass´meinen Chevallier bitte Erfolg haben! Einerseits vertraute ich meinem Generale natürlich - er war schließlich ein erfahrener Jäger - aber ich hatte trotzdem ein bisschen Angst um ihn. Ich mochte ihn einfach. Schade, dass er so keine Ambitionen hat! *seuftz!*
Als sich auch noch Ellinor und Blue zu mir gesellten, war es deutlich einfacher, das Tier im Zaum zu halten, und in die richrige Richtung zu jagen. Irgendwann kamen wir dann dem anderen Gebiet immer Näher. (Geisterdorf)
Ich grinste kurz, als sie die Nase kräuselte. "Nix nix", lachte ich und sprang vergnügt über sie hinweg. Kurz richtete ich die Ohren richtung Ebene, drehte jedoch den Kopf zurück und blickte Morgra an.
(Es tut mir leid, dass Antworten so lange dauern und so kurz gefasst sind, ich habe leider aktuell ziemlich Stress und ein Ende ist erst in noch zwei Wochen absehbar -.-)
Mit einem Knoten im Bauch beobachtete ich wie Kibo von mir wegsprang. Ey! Ich konnte mir ein enttäuschtes kläffen nicht verkneifen. Ich stand auf, schüttelte meinen Pelz aus und schloss zu Kibo auf.
( Alles gut, hab ich mir schon irgendwie gedacht. Außerdem gehts echte Leben vor :) )
Grinsend beobachtete ich die dunkle Wölfin, wie sie sich erhob und in meine Richtung kam. Mir war der Ton, der bei dem 'Ey' mitschwang nicht entgangen. Kurz bevor sie mich erreichte, setzte ich zum Sprung an und warf sie um, nur um sie, auf ihr liegend, abzuschlecken.
Unter der Wucht seines Körpergewichts kippte ich um, rollte auf den Rücken und fand mich schnell unter Kibos Tatzen wieder. Hey protestierte ich halbherzig und erwiderte seine Zärtlichkeiten.
Akiljas Spruch ließ mich freudig auflachen. Das werden wir ja sehen. Ohne das Tempo zu mindern, schnellte ich weiter in Richtung Ebene. Das Traben von Akiljas Pfoten war hinter mir deutlich zu hören, was mich wieder schwärmen ließ. Sie ist wundervoll...noch nie war mir eine so traumhaft schöne Fähe begegnet, die zudem noch so anmutig und selbstbewusst war. Kein Wunder, immerhin war sie einst Alpha eines Rudels gewesen. Stärke, Selbstsicherheit und auch Feinfühligkeit waren dort mehr als gefragt! Sie war sicherlich eine gute Alpha. Ihr Rudel war gut aufgehoben. Mir kam auf einmal ein schöner Gedanken, den ich gerne wahr haben wollte. Akilja kuschelt sich dicht an mich. Ihre Wärme bereitet mir Wohlbefinden. Wir blicken zum Himmel hinauf, der von tausenden hell leuchtenden Sternen besetzt ist. Eine klare Nacht, die auch den großen Mond nicht verborgen lässt. Meine Schnauze vergrub ich in ihrem Nackenfell, als auf einmal trabende Pfoten durch die Gegend flitzen. Warmherzig lächelnd blicke ich auf. 5 kleine Wirbelwinde tollen um uns herum. Spielend versuchen sie sich gegenseitig klar zu machen, wer von ihnen der Stärkere ist. Kläffend, jaulend, lachend wirbeln sie hin und her, bis einer dieser Welpen aus dem Getümmel purzelt, direkt vor unseren Pfoten. Traurig blickt er uns an, meint, er sei nicht nicht gut genug... @Akilja, mit ihrer sanften Stimme, lässt wundervolle Worte fallen, die den winzigen Welpen aufmuntern lassen. Mein Herz erwärmt sich und ich bin mehr als glücklich hier zu sein... Ein kurzer Schmerz unterbrach meine Gedanken, und auch meinen Sprint. Eine Wurzel, die aus dem Boden ragte, ließ meine Pfoten ihr Gleichgewicht verlieren, ehe ich, wie der Welpe, über den Boden purzelte. Einen Moment lang lag ich erschrocken auf der staubtrockenen Erde, lachte jedoch kurz danach fröhlich auf. Ich ließ meinen Atem zur Ruhe kommen, erhob mich und schüttelte mein Pelz aus. Mir wurde klar, dass Akilja diesen Moment für ihren Sieg gut hätte nutzen können und blickte ruckartig zu ihr rüber.
Grinsend genoss ich ihre Erwiederung und vergrub dann meine Schnauze tief in ihrem dunklen, duftendem Fell. Mit geschlossenen Augen verharrte ich einige Sekunden lang, atmete dann einmal tief ein und schnaubte dann in das Fell, auf dem ich lag. Eins meiner Ohren zuckte leicht zur Seite, als es entfernte geräusche wahrnahm. Mit schiefgelegtem Kopf erhob ich mich langsam und lauschte. "Da scheint wohl jemand Spaß zu haben", murmelte ich halblaut und schaute in die Richtung aus der das leise Lachen kam.
Und nun möchtest du Teil von diesem Spaß sein? Neckte ich ihn und grinste verstohlen. Ich war nie ein neugieriger Wolf gewesen und demnach war mir eigentlich auch egal, was im Tal passierte, solange mich damit niemand behelligte. Für Kibo würde ich wohl eine Ausnahme machen.
Während ich zu Akilja blickte und hoffte, sie würde mich nicht überholen, nahmen meine Ohren fremde Stimmen wahr. Glücklich darüber, dass es hier noch mehr Wölfe gab, zuckte eines meiner Ohren und meine Rute wedelte leicht. Warum bin ich nicht schon viel früher hier her gekommen und länger geblieben... Doch meine Gedanken schweiften, wie immer, wieder zu Akilja. Nur dann hätte ich diese Schönheit niemals im richtigen Moment getroffen...
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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23.08.2019 09:49
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