Völlig fasziniert hatte ich die Wiese erkundschaftet und musste mich immer wieder daran erinnern das ich auf einer Mission war. Konzentrier dich... Bergrudel finden... Blume klauen... Plötzlich stieß ich auf etwas. Einen Geruch. Einen sehr starken geruch. Bäähh.. das roch ja mal ganz anders als der warme Rudelgeruch! War das eine Markierung? Ich habs gefunden! keuchte ich. Vor Freude hüpfte ich einige Schritte. Dann drückte ich mein Hintern verhöhnend in die Luft und steckte die Zunge raus. Nimm das Syra, du alter miesepeter. ich trabte im schnellen Schritt über die Wiese. Ok jetzt nur... eine Blume. Halt nein warte. Eine blaue Blume. Oder war es doch rot? Nein Blau... und mit kelchförmigen... oder länglichen... oder runden, war es nicht rund? Nein ich glaube kelchförmig. Ich blieb verdattert stehen. Ich hielt ausschau. Da! Die sah doch ganz passend aus! Nein... das war ein gestrüpp... Ich rannte von einer zur nächsten Blume, doch mein Bauchgefühl sagte nö. Plötzlich entdeckte ich eine blaue Blume mit blüten die wie eine schale... wie ein Kelch aussahen. Da ist sie. Ich trabte näher. Sie wuchs aus einer Felsspalte heraus. Ich strellte mich auf die Hinterpfoten um ran zu kommen. Hab dich... gleich mit einen kleinen hüpfer erreichte ich sie und rupfte eine ab. Vorsichtig trug ich sie zwischen meinen Zähnen. Mittlerweile war ich so verdreckt das ich kaum mehr weiß war. Ich stinke nach Dreck, Bergen und schlamm. Wenn ich zuhause bin geh ich baden... Ich hoffte nur es war die richtige Blume. Mit flottem Tempo überquerte ich die Wiese und lief zurück. Na der Abstieg wird lustig... -> Schattenrudel Rudelplatz
Was gibt´s, was ist los? Mir war sehr wohl bewusst, das Akela Kralovna bei der Heilerin zurückgelassen hatte. Ich war äußerst angespannt und rechnete mit dem Schlimmsten.
Akela Ich habe neue Nachrichten für dich. Saikko hat mich untersucht... ich hatte beschlossen ihn ein bisschen hinters Licht zu führen und so sah ich mit ernsten Blick in die Ferne. Mein blick war ernst und ein wenig traurig. Für das was ich habe, gibt es keine Heilung. meinte ich. Innerlich musste ich mich stark zusammen nehmen und den äußeren Schein wahren.
Keine Heilung! … Ich hörte ihre Worte und verstand. Ich wollte sie nicht verstehen, ich wollte sie nicht hören, ich wollte sie nicht glauben, … aber ich verstand. Akela log nicht. Die Heilerin war zwar jung, aber ich vertraute ihr. Ich fiel - in einen bodenlosen Abgrund von schwärzester Verzweifelung, die ihre dornenbewehrten Tentakeln in mein innerstes Selbst bohrten und meine Seele zerrissen und zerfetzten, jeden Glauben und jede Hoffnung aufsaugten oder mit giftigen Dämpfen verseuchten. Dem schwarzen Wolf des Todes entgegenzutreten hatte ich keine Angst, aber mitanzusehen, wie er höhnisch grinsend meine Gefährtin für sich beanspruchte, meine Geliebte, meine Bergkönigin, meine Akela! Das war zu viel! Ich begann unkontrolliert zu zittern. Hass, Wut, Zorn, Empörung mischten sich zu der giftigen Substanz von Qual, Schmerz, Trauer und Verzweifelung. Schon vermeinte ich den Schaum zwischen meinen Fängen zu spüren, der dem sich mir nähernden Wahnsinn entsprang, aber es war nur mein Blut, denn ich hatte mir auf die Zunge gebissen. Dennoch kroch der Wahnsinn wie ein boshaftes Raubtier heran und kam näher und näher... Meine Gedanken flogen zurück zu den Erinnerungen, als ich zum ersten Mal Akelas trauriges Lied in den Bergen vernahm und ich ihr antwortete, als wir gemeinsam durch die freien Berge zogen, als wir die Mufflons jagten, als sie mich schalt, weil ich nicht wusste, wie ich mich meiner Vergangenheit stellen konnte, als der Wind durch unsere Pelze strich, als wir davon träumten, eine gemeinsame Heimat und eine Familie zu gründen, als wir das Bergrudel fanden und es uns akzeptierte, als wir Seite an Seite bereit waren uns den Schattenwölfen zu stellen, als ich ihr die Leber anbot, als wir den "kleinen Igel" fanden und sie ihn so liebevoll versorgte, als wir zusammen … Unsere Hoffnungen, unsere Wünsche! Alles dahin! Die Schwärze erreichte mich jetzt und ich spürte ihre Kälte. Sooo kalt! Aaah! Meine Beine knickten ein und dann fiel ich ein zweites Mal - diesmal in Ohnmacht.
Akela Ich hatte eine so heftige Reaktion nicht erwartet. Oh je... ich legte mich eng an meinen bewusstlosen Gefährten und bettete meinen Kopf auf seinen Körper. Odhran mein Liebster... du musst jetzt aufwachen. Hab keine Angst... flüsterte ich in sein Ohr. Ich werde meine schwangerschaft überleben
Die Ewigkeit endete. Irgendwann spürte ich, wie meine Gedanken zurückkehrten - und damit auch meine Gefühle. Nein, ich will nicht mehr zurück! Doch das Leben war gnadenlos. Ich spürte, dass aus meinen geschlossenen Augen die Tränen herausrannen und ich begann zu schluchzen, wie ich es zuletzt vielleicht als Welpe getan hatte - als sehr kleiner Welpe. Dann spürte ich, dass Akela bei mir war. Noch lebte sie ja! Ich musste auch leben - noch! Ich öffnete meine Augen. Wieviel Zeit vergangen war, wusste ich nicht, aber die Sonne war ein Stück weiter gewandert. Verzeih´mir, Geliebte! Aber ich weiss nicht, wie ich ohne dich weiterleben soll! sagte ich mit rauher heiserer Stimme zwischen den Schluchzern.
Aklea Odhran mein Berggeist. Ich leckte ihm über die Wange. Sobald unsere Welpen da sind, wird es mir besser gehen . versuchte ich ihm die Tatsache nochmal einzuschärfen. Er war wirklich ein Weichfell unter seiner harten Schale. Ich werde nicht sterben. Ich wollte dich nur ein bisschen hinters Licht führen.
Jetzt, da ich wieder bei Bewusstsein war, hörte ich IHRE Stimme. ... besser gehen, ... nicht sterben, ... Welpen, ... WELPEN ?! Nicht sterben! ... Welpen ? wiederholte ich fassungslos und mit weit aufgerissenen Augen. Ich verstand im Moment überhaupt nichts.
Akela Ich grinste leicht. Ja Liebster. Du wirst dich daran gewöhnen müssen "Papa" genannt zu werden. Oh mein Berggeist, du hattest nie erhofft eine Familie zu haben... ich bin so glücklich. Ich werde nocheinmal mutter...
Jetzt erst begann ich langsam zu begreifen. D.d.du bist überhaupt nicht krank! Du bist ... du wirst Mutter! Ach Akela !!!!! Du hast mir solche Angst eingejagt! Dann fing ich langsam an zu grinsen und mein Grinsen wurde immer breiter. Das ist eine sehr gute Nachricht, das ist phantastisch! Welpen!!! Wahrscheinlich werden sie mich nicht "Papa" nennen, sondern nur "der Unfreundliche", so wie der "kleine Igel"!
Akela Sie werden dich lieben. Unabhängig deiner Vergangenheit Ich schmiegte mich an ihn und begann zu brummen. Gerade jetzt in diesem Moment war alles perfekt... Ich werde wohl bald eine Geburtshöhle aussuchen gehen... in der Zeit musst du gut auf Královna aufpassen.
Natürlich, das ist so Brauch! Ich war froh, dass meine Gefährtin die alten Bräuche ehrte und pflegte. Darf ich dir den Felsenwald vorschlagen? Wildreich, geschützt, frisches Wasser und viele Höhlen! Ja, Královna wird ein Problem werden. Sie wird älter und viel stärker als die Welpen sein. Sie hat einen starken Willen und wird sie dominieren. Vielleicht kommt sogar noch Eifersucht dazu ...
Akela Ich werde mich auf meinen Instinkt verlassen... lachte ich. Nun, das letzte mal als ich eine Höhle dafür gesucht habe, habe ich fast bis zum Schluss keine gefunden. Doch dann... ich hatte es einfach im Gefühl das sie ideal war. Zwar weit weg vom Lager und außerdem beteits bewohnt. ich schwelgte in Erinnerungen. Der Fuchs tat mir später iwie leid das ich seine Behausung an mich riss. zu Královna machte ich mir noch nicht so große gedanken. Sie war ein wenig kratzbürstig aber doch scheu und ängstlich. Ich vermutete nicht das sie eifersüchtig werden würde. Und wenn doch, dann würde ich auch damit klar kommen.
Das mit der Höhle machst du schon! nickte ich vertrauensvoll und fügte hinzu: Und ich werde dich beschützen und gut versorgen! Ich kann so ziemlich alles jagen, was nicht zu hoch fliegt, lächelte ich. Ich hatte das Gefühl, dass es Akela gut tun würde, wenn ich auch aussprach, was für mich selbstverständlich war. Sag´mir einfach nur, worauf du Appetit hast, meine Bergkönigin! Schau´mal hier dieser leckere fette Biber! Den hab´ich extra für dich besorgt!
Über Královna müssen wir allerdings sprechen. Ich habe nachgedacht und jetzt wird es umso dringlicher. Sie hat starke Gefühle und einen starken Willen. Das ist sehr gut, denn so kann sie eine starke Fähe werden. Aber gerade deshalb muss sie auch früh genug und richtig diszipliniert werden. Sie muss rasch und bedingungslos lernen zu gehorchen, sonst wird es Probleme geben. Ich werde viel jagen und ich muss auf sie aufpassen. Deshalb werde ich sie mitnehmen. Sie kann zuschauen und so schon früh viel lernen, aber sie muss dazu echte Disziplin aufbringen und es auch wollen. Disziplin kann man auf verschiedene Art und Weise lernen, aber am besten durch Einsicht und Vertrauen. Da kommst du ins Spiel, meine Liebe! Královna mag mich nicht und vertraut mir nicht. Ich nehme das ernst und will daher nichts erzwingen. Dir vertraut sie, deshalb solltest du das in die Pfote nehmen. Sie muss mich nicht mögen, aber sie muss verläßlich gehorchen - und das freiwillig, das ist das Wichtige! Dann sah ich Akela intensiv an. Wenn ich sie dominiere ist es nicht das Gleiche. Wenn sie es selbst entscheidet - mit deiner Hilfe, dann wirkt es auch! Dann wird sie auch die Welpen nicht tyrannisieren, sondern ihre Geschwister lieben und beschützen. Sie soll sich sicher sein, dass sie auch unsere richtige Tochter ist - und nicht abgemeldet, wenn die Welpen kommen. Verstehst du das, Kela?
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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27.05.2019 09:09 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2019 09:09)
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