Ich war erleichert ihre stimme zu hören, doch als sie sich verletzt zu haben schien, wurde ich wieder ein wenig panisch. Alles gut? Bist du verletzt?!, fragte ich sie hastig und versuchte sie anzublicken, doch ich konnte nichmal mehr ihre umrisse sehen. Ob wir hier wieder rauskommen? Was ist wenn sie hunger bekommt, muss sie mich dann essen?! Oh gott!, überlegte ich wild durcheinander.
"Alles gut!", bestätigte ich und versuchte meine arme unschuldige pochende Pfote solange zu ignorieren, bis ich den Rüden gefunden hatte. Nun noch vorsichtiger als eh schon tastete ich mich suchend durch die Dunkelheit und atmete erleichtert aus, als ich warmes Fell spürte. Wobei... Ist das jetzt Ruven oder eine übergroße Ratte? Es war totenstill und kein Geräusch schien von außen hierein dringen zu könne, als wären wir vollkommen abgeschnitten und ich war mir fast sicher, dass uns niemand würde hören können, wenn er nicht vor unserer Höhe stand. Mir blieb also nichts andere übrig, als zu hoffen, dass sich jemand den gefährlichen Pfad nach unten zu traute, sei es nun wegen Abenteuerlust oder etwas anderem. Noch immer stand ich neben dem Fellhaufen, bis ich beschloss etwas zu unternehmen. Zögernd pikste ich nochmal in den Pelz, als wolle ich allein durch das Fühlen bestimmen, wem dieses Fell gehörte.
Ich jaulte erschrocken auf, als die Dunkelheit zustach. Tu mir nichts, du gemeine Dunkelheit!, schrie ich und sprang weg. Oder warst du das Kori? Warte, ich komm zurück!, entgenete ich und tappste vorsichtig auf sie zu, bis ich minimal ihre Stirn sehen konnte. Was jetzt? Die Fledermäuse um hilfe bitten?, fragte ich kori und schaute an die schwarze Decke.
Das Jaulen hallte für kurze Zeit in der Höhle wieder und vermischte sich leicht mit den Worten des Rüden, der wohl nach seinem panischen Sprung, den Weg zu mir zurück gefunden hatte. "Die Fledermäuse, sollte es hier welche geben, kommen doch auch nicht raus", sagte ich nach einiger Zeit und überwand die letzten Zentimeter zwischen uns, sodass ich sein Brustfell an meinem Kopf spüren konnte. Erleichtert ihn hier zu haben und nicht alleine hier drinnen zu sitzen, rutschten meine Pfoten weg und ich lag schlussendlich auf dem steinernen Untergrund. Flehend blickte ich zu ihm auf, selbst wenn er es nicht sehen konnte, und versuchte ihn dazu zu bringen, sich neben mir nieder zu lassen.
Vielleicht ist es auch besser so.. am ende steckt uns eine noch mit Tollwut an.., grummelte ich und lauschte dem Geräusch ihres falles. Du willst dich einfach hinlegen und sterben? Auch keine Lösung oder?, sagte ich, doch legte mich dazu. Ich war zwar nicht dafür zu sterben, aber gegen ein kurzes päuschchen hatte ich nichts gegen.
"Nein, aber etwas anderes als warten können wir im Moment auch nicht tun", meinte ich und schmiegte mich enger an den braunen Rüden, der mir mehr oder weniger freiwillig half nicht die Nerven zu verlieren. Bis auf unseren leisen Atem war es still und es kam mir nahezu unnatürlich vor nicht mal das Zischen des Windes in den Felsspalten zu hören. Nach einer Weile fügte ich dann noch eine Erklärung an: "Ich meine den Eingang bekommen wir ohne fremde Hilfe nicht frei geräumt, würden uns wahrscheinlich sogar verletzen, weil einer der kleinen Steine ins Rutschen kommt und hier zu jaulen bringt uns auch nichts, sofern sich nicht ein Wolf nach unten in die Schlucht verirrt. Was sollte uns keiner Suchen ein sehr selten zu Beobachtendes Schauspiel ist."
Das heißt wir kommen hier nie mehr raus? Och maan.. das ist doch bestimmt alles bastas schuld.., meckerte ich und schlug den Boden vor wut, aber wenn du hunger hast, darfst du gern ein arm von mir essen.. wenn du es unbediengt nötig hast Ich sah langsam ein, das meine hektik in dieser situation nichts bewirken würde, also blieb ich einfach ruhig liegen und legte den Kopf auf Koris rücken.
"Basta doch immer Schuld", stimmte ich zu und versuchte ein Schaudern zu unterdrücken, als sich sein Kopf ein Kopfkissen gesucht hatte. Langsam ließ ich meinen Kopf ebenfalls sinken, nur dass er nicht den Boden sondern die Vorderpfoten Ruvens küsste. Mit einem leichten Seufzen murmelte ich dann: "Ich schätze dass uns bald einer suchen wird. Am wahrscheinlichsten ist es das Basta auf der Suche nach uns hier auftaucht oder jemand aus dem Rudel der Bergwölfe."
Bei seinen Worten fing mein Herz urplötzlich schneller an zu schlagen und ein angenehmer Schauer fuhr durch mein Fell, welcher schon bald unangenehm wurde, als der leichte durch ihn verursachte Windstoß mein Fell zu Hühnerhaar verwandelte. "Ruven..", jammerte ich, als sich meine Stimmlage auch schon wieder änderte: "....ich bin froh, dass du bei mir bist"
Kannst ja echt froh sein, dass ich so neugirieg bin und dir gefolgt habe!, erwiderte ich. Plötzlich stellte sich ihr haar auf und kitzelte meine nase. Schnell zog ich meinen Kopf von ihr weg und nieste. Das kitzelt ja wirklich in der Nase!, lachte ich und wischte den restlichen schnodder an meinem Bein ab. Dann legte ich mich wieder neben sie und legte meinen Kopf neben ihren.
Sein Niesen hallte durch die Höhle, gefolgt von meinem Lachen: "Sag ich doch" Dort wo sein, Kopf bis vor ein paar Minuten noch gelegen hatte, fehlte nun die Wärme, aber ich würde es schon irgendwie überleben. "Ich kann überhaupt glücklich sein dich zu haben", nuschelte ich und rückte mit meinem Kopf näher an seinen, sodass diese sich berührten.
Also wenn man mal bedenkt wie oft ich dem tot grade so von der klippe gesprungen bin.. ja, ich kann froh sein noch zu leben.. und ich bin froh noch bei dir angekommen zu sein., erwiderte ich und wuschelte meinen kopf an ihren.
Ich grinste und ließ seinen Satz einfach mal im Raum stehen, da mir nicht so gar nichts in den Sinn kam, dass ich hierauf erwidern konnte. Zudem wollte ich die gute Stimmung, die gerade herrschte nicht sofort wieder zerstören. "Ich glaube heute kommt keiner mehr", stellte ich fest ohne nachzudenken und hätte mir in diesem Moment am liebsten selbst in das Hinterteil gebissen. Baam Stimmung zerstört... Gut gemacht Kori
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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07.09.2016 18:02
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