Ich hatte mich, navhdem meine Aufregung sich gelegt hatte, neben Lyv zusammengerollt und ein wenig geschlafen, aber als sie aufgewacht war, war ich schon wieder am Spielen mit einer Wurzel, die aus dem Erdboden herausragte. Das Hochwasser hatte mich jetzt nicht mehr wirklich beeindruckt. Als Lyv dich wieder rührte, blickte ich zu ihr. Guten Morgen!, kläffte ich dann freundlich.
Langsam bahnte ich mir meinen Weg durch die vielen Felsen und folgte eine Weile dem Pfad an der Schlucht entlang. Meine Pfoten mechanisch voreinander setzend, näherte ich mich der schmalen und nicht gerade sicher aussehenden natürlichen Felsenbrücke, die die Schlucht überquerte. Einer Eingebung folgend, betrat ich sie nach langer Zeit wieder und wanderte mit der Vorsicht die ich in meinem Zustand aufbringen konnte über diese. Auf der anderen Seite schlug ich den engen Weg nach unten ein, der mich mal an der Felswand entlang und hindurch führte. Nach einer Weile hatte ich den Boden erreicht und wanderte in der Mitte noch einige Zeit geradeaus, bis ich auf eine Höhle zusteuerte. Mit hängendem Kopf betrat ich sie und betrachtete schwermütig die krakelige Zeichnung von zwei Wölfen, die eher wie Schweine aussahen, die mein Bruder vor langer Zeit einmal gemacht hatte.
Ich folgte ihr über diesen überaus gefährlichen Weg. Mehrmals wollte ich einfach nur umdrehen und schreiend davon laufen, aber ich konnte sie nicht einfach so alleine hier rumstreunern lassen. Manchmal hatte ich sogar das gefühl zu fett zu sein, als das ich durch enge passagen kommen könnte. Entweder hatte ich zugenommen, oder meine vielen muskeln waren daran schuld. Als Kori endlich mal in einer Höhle stehen blieb, setzte ich mich erschöpft neben sie. Was ist das denn? Ein.. Büffel?, fragte ich sie hechelnd und zeigte auf die mysteriöse zeichnung. Ob die von Aliens kommt?
Ich hoppste an der Schlucht entlang und lachte. Ich hatte keine Ahnung wo ich war, aber das schadete wohl auch nicht. Ich war so dreibeinig etwas wackelig unterwegs. Das war dann vermutlich auch der Grund warum ich ins rutschen geriet. Zusammen mit einer ganzen menge an Steinen rutschte ich hinab. Irgendwie schaffte ich es mich an einem toten Baum festzubeißen an dem ich vorbei kullerte. Als der Rutsch vorbei war kletterte ich ungeschickt und mit etwas schmerzverzerrtem Gesicht wieder hinauf und humpelte, ein bisschen mehr als vorher, weg. (Nebellanden)
Zugegeben hatte ich nicht damit gerechnet, dass Ruven mir den schmalen Weg nach unten folgen würde, weshalb ich nun doch überrascht war und dementsprechend zusammen zuckte, als er sich neben mich plumpsen ließ. Allein, dass er hier war, schaffte es meine Laune zu steigern und seine Frage ließ mich sogar leise auflachen. "Fast", antwortete ich schmunzelnd, "Das sind ..." Ein lautes Rumpeln unterbrach mich und ich blickte etwas irritiert zum Höhlenausgang. Das Geräusch schien sogar noch anzuschwellen und immer näher zu kommen. Gerade als ich aus der Höhle hinaus treten wollte, fiel etwas großes, gefolgt von vielen kleineren Steinen vor den Höhlenausgang. Mit gesträubten Fell hatte ich einen Sprung nach hinten vollführt und betrachtete die Felswand vor uns mit großen Augen, sofern man in der Dunkelheit die uns nun einlullte überhaupt von betrachten reden konnte.
Ich wollte grade anfangen zu lachen, als Kori zu reden began, aber schnell folgte die Panik - wir wurden eingeschlossen. Oh gott! Kori! Bist du noch da?! Es ist so Dunkel hier!, rief ich aufgeregt und blickte wild durch die gegend. Meine Augen waren in der Dunkelheit nicht so ganz die besten. KORI! Sag was!, brüllte ich in die Dunkelheit.
Ich sah schwarz und es kam mir so vor als würde ich gar nicht mehr in einer Höhle stehen, sondern irgendwo wo es kein Licht und keine Farben gab. Mein Herz begann ein paar Takte schneller zu schlagen und hämmerte gewaltsam in meiner Brust, als würde es nur allzu gern meinen Körper verlassen, während panische Gedanken einen Weg in meinen Denkapparat fanden. Bilder von zwei halb verwesten Wolfsleichen, die in der Dunkelheit auf einen Finder warteten schoben sich vor meinen Augen und ich atmete schneller, panischer. Als dann auch noch Ruven halb am hyperventilieren nach mir rief, waren meine Nerven kaum noch vorhanden, aber ich war nicht gewillt den kümmerlichen Rest von ihnen auch noch zu verlieren. Langsam drehte ich mich, tief durchatmend um und lief in durch die Schwärze auf den Rüden zu oder besser gesagt dorthin wo ich ich ihn vermutete. "Ich bin hier Ruven", rief ich in die Dunkelheit, "Alles wird... Au" Mein Satz so unschön von einem Felsen unterbrochen, der meiner Pfote im Weg gestanden hatte und kleine Wellen des Schmerzens durch meinen Körper gejagt hatte, ließ ich einfach mal in der Luft stehen.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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09.07.2016 08:41
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