Eine Freundin?, fragte ich nun eher rhetorisch und zuckte überrascht mit den Ohren, als ich den fremden Geruch an ihm wahr nahm. Ich hab mein Tuch vergessen!, fiel es mir dann glühend heiß ein. Ich war völlig gedankenlos vom Rudelplatz getürmt, als ich den Welpen bei Emfan entdeckt hatte. Als er sich selbst unterbrach, horchte ich jedoch wieder auf. Was hast du denn?

Überrascht sah ich sie an und schob meine Gedanken einen Moment beiseite. Du hast es aber nicht verloren, oder? Ich verstand das meiner Schwester das Tuch gefiel, auch wenn ich Taolan kein bisschen leiden konnte. Letztendlich fragte sie mich aber doch wieder nach und ich sah kurz zu Boden. Ich hab mich sozusagen mit... Aylia gestritten...

Ich wackelte mit den Ohren als ich den Kopf schüttelte. Nein, liegt bestimmt nur bei Mama. Als er zu Boden sah, lächelte ich und stupste ihn aufmunternd an. Hatte sie denn Recht?, fragte ich weiter nach und trat einen Schritt an ihm vorbei. Lass uns nach Hause gehen.

Ich stampfte frustriert die Pfote auf den Boden. Nein. Sie scheint mir nicht mal zugehört zu haben. Und dann wollte sie, dass ich dich nicht suchen gehe. Ich sah wieder auf und zwang mir ein lächeln ins Gesicht. Ja, gehen wir. Ich bewegte die Pfoten um ihr zu folgen.

Erschrocken legte ich die Ohren an, als er mit der Pfote aufstampfte, lief jedoch gleich an seiner Seite weiter. Oh je.. aber wir müssen doch auf die Erwachsenen hören, Dash, warf ich ein und stupste ihn leicht an die Seite. Lass uns mit ihr reden, vielleicht war es ja nur ein Missverständnis? Ich mochte keinen Streit und gerade mit Aylia war das schrecklich. Immerhin war sie eine der Wenigen, die manchmal wach war.

Müssen wir nicht, wenn sie so dumm sind. Jedes mal, wenn ich ihnen mal sagen, dass sie etwas falsch machen, tun sie so als wüssten sie alles besser. Aber sie tun nichts. Mein leerer Magen schmerzte, wärend ich mit meiner Schwester durch den dunklen Wald ging. Es war kein Missverständnis. Es war die Wahrheit...

Aufmerksam lauschte ich Dash und legte traurig die Ohren nach seinen Worten an. Eine ganze Weile lief ich schweigend neben ihm her, ehe ich mich soweit gesammelt hatte, dass ich wusste, was ich sagen wollte. Aber Dash.. Aylia ist neben Dev doch die einzige, die manchmal wach ist und uns sogar suchen kommt. Erinnerst du dich nicht an den Wald? Fragend sah ich zu ihm hoch. Dev hatte uns dieses Paarungsding erklärt und sie wollten uns das Jagen beibringen. Nur kam es bisher nicht dazu.. Dev war verschwunden.

Ich sah Niya nicht in die Augen, sondern zur Seite. Das war einmal. Seit dem hat sich nichts und niemand gerührt. Außerdem... Billy und ich waren Tage lang weg. Aylia hat mir das vorgeworfen, aber uns gesucht hat auch sie nicht. Sie hat gesagt sie hätten andere Probleme und wir wären alt genug, aber aufwachen und herumkeifen ist leicht. Sag mal Niya. Ich blieb stehen und sah nun meine Schwester direkt an. Kannst du dich erinnern ob seit dem irgendjemand etwas für uns gejagt hat, oder sich auch nur darum geschert hat was wir machen? Ich mich nicht. Ich meine, wann hast du zuletzt etwas gegessen Niya?

Mit hängenden Ohren blieb ich stehen und sah auf meine Pfoten nieder, als er mich direkt musterte. Unruhig zuckte meine Rute und senkte sich gleich in eine niedrigere Haltung. Nein, ich weiß nicht.. da war ein Reh auf dem Platz, als ich dir und Billy das erste Mal gefolgt bin, erinnerte ich mich. Aber sonst? Nein.. Ich seufzte leise und dachte genauer darüber nach, schüttelte dann jedoch den Kopf, ehe ich ihn wieder leicht hob. Das würde vielleicht auch erklären, wieso mir leicht schwummrig geworden war, als ich mich eben erhoben hatte.

Siehst du? Und das hab ich Aylia auch gesagt. Aber sie hat nur gefragt warum ich nicht Bescheid gesagt habe. Basta und die anderen Streuner haben das gleich bemerkt. Ich ließ meine Rute über den Boden streifen, wärend ich weiter durch den Wald ging.
(Dunkelwald)

Leicht schüttelte ich den Kopf und folgte Dash weiter durch den Wald.

(Dunkelwald)

Ich lief nachdenklich mit der Nase am Boden herum, ich konnte langsam sogar ganz Spuren folgen. Hier waren die Beiden allerdings auch nicht, ich hatte Niyas Geruch ebenfalls entdeckt also lief ich weiter. Ich erinnerte mich, dass ich hier schonmal war als Dash und ich von Argon abgehauen waren.
(Dunkelwald)

Langsam und schleichend bewegte ich mich durch diese seltsame und beängstigende Gegend. Das hier ist ja noch schlimmer als dieses Nebelland! Tatsächlich schienen die Schatten allmählich lebendig zu werden und diese Stille, durchbrochen von den Schreien der nachtaktiven Tiere machte meine Unruhe nicht besser. Auch der schwere Geruch von Wölfen war mir aufgefallen, der nach meinem Aufenthalt im Nebelland schon sehr ungewohnt war. Oder warte, war der Geruch nicht vielleicht wirklich zu extrem? Ich als Streuner war das ja gar nicht gewohnt. Ein Rudel? Mein Nackenfell sträubte sich als mir dieser Gedanke ins Gehirn schoss und mein Kopf fuhr alarmiert in die Luft. Ein Rudel! Hastig sah ich mich um, mit meiner Ruhe war es vorbei. Das könnte unangenehm werden. Mein Tempo schien sich zu verdoppeln, so schnell reagierte ich als ich losstürmte und die Grenze des Reviers suchte.

(Wäldchen, Freie Gebiete)

Nach einer Ewigkeit in der ich den Fluss und den Wald erneut durch-und überquert hatte, erreichte ich wieder das Grenzland und blickte mit ein wenig Skepsis auf das schattige und düstere Land vor mir. Es wirkte nicht wirklich freundlicher als bei meinem letzten, unfreiwilligerem Streifzug. Etwas unwillig zog ich eine Lefze hoch, doch zwang ich mich dazu eine Pfote vor die andere zu setzen und auf diese Weise das dunkle Gebiet zu betreten. Wie schon beim letzten Mal fühle ich mich reichlich unwohl und beobachtet. Eigentlich kein gutes Zeichen! Doch hatte ich mich fest im Griff und folgte weiter dem kleinen, schmalen Pfad vor mir. Oder war der nur Einbildung? Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen, doch als ich immer noch meinte einen kleinen wenn auch äußerst schmalen Pfad zu sehen, folgte ich diesem weiterhin, bis ich an einem majestätischen Baum vorbeikam. Neugierig blieb ich stehen und spitzte die Ohren, den Baum dabei interessiert musternd. Doch schließlich wandte ich mich mit einem Seufzen ab und setzte mich hin, mich dabei aufmerksam umsehend. Nun heißt es warten...mal sehen wie die so sind!

Nun war ich schon drei Tage in dem Gebiet und es war niemand vorbeigekommen. Und wenn das Gebiet doch nicht zum Revier gehörte? Es konnte ja wohl nicht sein das sie nie die Grenze abliefen. Da könnte man sich ganz einfach das Gebiet unter den Nagel reißen. Ich legte nachdenklich die Ohren zurück, bis ich schließlich die Nase gestrichen voll hatte. Vielleicht treffe ich ja auch außerhalb auf ein paar Rudelmitglieder! Es wäre seltsam, keine Frage, welche Wölfe verließen schon freiwillig ihr Revier. Doch hatte ich meiner Meinung nach keine andere Wahl. Es sei denn ich möchte hier versauern! Ein wenig grinsen musste ich ja doch, doch fühlte ich mich auch ziemlich schlecht. Mit einem langsamen Trott bewegte ich mich voran und suchte mir den Weg aus dem Gebiet.

(Lachsfluss, Freie Gebiete)