Wenn der Nebel die Geräusche schluckte, klang es wie leises Rauschen. Als würden die Nebelschwaden durch das Wasser darin ein eigenes Geräusch verursachen. Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf und mein Kopf hob sich, wobei mein Blick auf eine dunkle Gestalt im Nebel fiel.
Sie stand in einiger Entfernung zu uns und schien keine Anstalten zu machen näher zu kommen doch meine Augen trafen auf ihre. Ich habe dich gesehen, sagte ich still und sah dann wieder lächelnd auf die junge Wölfin die follig ahnungslos herum wackelte.
Ihre Fröhlichkeit war ansteckend.
Trotzdem waren meine Ohren nach vorne gestellt, ich war durchaus wachsam.

Ich sah zu Freya und schüttelte den Kopf.
Nein bleib am Stein ich komme gleich wieder, sagte ich leise und lief dann ruhig in Richtung des Schattens. Ich wollte wissen wer uns beobachtete, ob es ein Schattenwolf war. Doch diesen Geruch konnte ich eigentlich schon 10 Meter gegen den Wind riechen. Beim näher kommen bemerkte ich, dass es sich um eine Wölfin handelte und sie nicht nach Rudel roch.
Hat es einen Grund warum du uns beobachtest? , meine Haltung war dominant aber ich war nicht unfreundlich. Wachsam drehten sich meine Ohren während ich die Wölfin dennoch freundlich betrachtete. Außer im Nebel zu stehen hatte sie nichts getan was eine andere Behandlung rechtfertigte. Eine Narbe zog sich über ihr Auge und sie wirkte misstrauisch, weshalb ich nicht zu nah kam. Ich wollte keinen Kampf, dieser Teil von mir kam hauptsächlich bei den Schattenwölfen zum Vorschein und das reichte. Der letzte Tot den ich verursacht hatte war bereits einige Monde her und auch das war lediglich zum Schutz meines Rudels passiert.

Meine Dominanz mochte diesen Tonfall nicht aber ich war alt genug um das zu kontrollieren. Wir kannten uns nicht und nicht jeder Wolf war Fremden gegenüber aufgeschlossen.
Aber da ich durch die lange Zeit zurückgezogen in meinem Rudel heute etwas gesprächiger war, wollte ich auch sehen ob ich etwas für sie tun konnte.
Hmm, brummte ich lediglich während ich sie weiterhin betrachtete. Ich lebe seit vielen vielen Monden im Tal, möchtest du etwas wissen? . Auch wenn ich zurück gezogen lebte bekam ich doch zumindest ein paar Sachen mit. Meine Haltung blieb aufrecht und wachsam, die Ohren waren aufgestellt und eins drehte sich von Zeit zur Zeit zurück zu Freya.

Eine Entschuldigung ist nicht nötig, sagte ich mit einem kurzen Lächeln, wie schon zuvor bei Freya und das war es wirklich nicht. Dennoch gefiel mir die Höflichkeit. Das Verhalten der Fähe veränderte sich, es faszinierte mich immer wieder aufs Neue wie kleine Gesten ein Gespräch in andere Richtungen lenkten. Doch nun wirkte sie beinah traurig. Du suchst jemanden , stellte ich fest denn ihre Antwort war zwar cryptisch aber dennoch ziemlich eindeutig. Ich war mir nicht sicher ob ich ihr helfen konnte, aber ein Versuch war es wert.
Ich stimme dir zu, wenn jemand nicht gefunden werden will dann findet man meistens auch nichts. Aber bei anderen Dingen ist es aus Erfahrung erst das aufgeben der Suche, dass einen dazu bringt etwas zu finden. Sie sah erschöpft aus, keine körperliche Erschöpfung sondern eine Seelische.
Aber es ist nicht leicht eine Suche zu beenden, wenn man das Gefühl hat nicht alles getan zu haben was man könnte. Es leben fünf Rudel im Tal, vielleicht wirst du dort fündig . Nach was oder wem sie auch suchte.

Ich hörte ihr zu und nickte bedächtig. Es ist alles andere als klug in ein Rudelgebjet vorzudringen das stimmt aber du kannst nach den Gerüchen ausschau halten.
Die Bergwölfe riechen frisch, fast ein bisschen nach Schnee. Die Silberwölfe nach Blumen und Gras, die Zigeuner nach.... Erde, die Schatten beinah säuerlich. Zumindest für mich und wir die Nebelwölfe nach Moor . Als sie den Namen Rocco erwähnte Spitze ich meine Ohren. Es gibt einen Wolf in meinem Rudel der Rocco heißt, das wäre ein interessanter Zufall. Mein Name ist übrigens Morgana, Alpha Wölfin der Nebelwölfe . Stellte ich mich vor und lächelte leicht, ich hatte mich zu Beginn nicht vorgestellt was unhöflich gewesen war. Roch er so wie ich? Dann kann ich ihn zu dir schicken, das wäre wirklich ein Zufall gewesen und zusätzlich würde es mich freuen auch ihr helfen zu können. Mein kurzer Abstecher in die Gebiete außerhalb meines Reviers waren schon jetzt ziemlich erfolgreich gewesen.

Ich lächelte und neigte meinen Kopf freut mich Dagger. Rocco war... beschäftigt , sagte ich langsam und zuckte mit den Ohren. Wieso sollte er das nicht, er ist ein guter Wolf. Ich habe ihn sowieso in die freien Gebiete geschickt, es kam nur etwas dazwischen. Brummte ich etwas vage, die Wölfin war nett aber es musste nicht sein, dass ich ihr eine Schwäche meines Rudels preis gab. Ich bin mir sicher er freut sich wenn ich ihm von dir berichte. Ein freundliches Lächeln lag auf meinen Lefzen und meine Augen blitzten belustigt. Ich wusste was für eine Zeit im Jahr es war.

Ich bedachte die Wölfin mit einem nachdenklichen Blick und und nickte dann. Ich kann ihm sagen, dass jemand mit ihm sprechen möchte wenn dir das lieber ist. Antwortete ich dann, zwar gehörte Rocco zu meinen Wölfen aber ich sah kein Problem darin die Wünsche der Wölfin zu respektieren.
Ich fragte mich was zwischen den beiden vorgefallen war aber ihre Wortwahl und ihre Art, zeigten mir, dass sie gute Absichten hatte. Zusätzlich konnte der bunte Wolf durchaus auf sich alleine aufpassen.
Es ist wichtig respektvoll miteinander umzugehen und es ist wichtig zu erkennen wann man Unrecht hat und wann man Unrecht getan hat, einen Moment lang wanderte das Wissen über mein Gesicht wie es sich anfühlte Jemandem den man mochte falsch behandelt zu haben. Nur einen Bruchteil einer Sekunde gaben meine Augen einen Einblick in das lange Leben voller Kampf und tot, dass ich gelebt hatte. All der Schmerz und die Dunkelheit die mich begleitete. Dann lächelte ich wieder freundlich und nickte leicht. Meine Haltung war nun entspannt und mein Ohr weiterhin zurück zu Freya gedreht. Doch ich hörte keinen Ton von der jungen Wölfin, ich hoffte sie hatte keine Angst.