Mein atem wurde schwerer und ich hörte ihr zu. Meine Ohren stellten sich auf, meine Haut gribelte und mein Herz fühlte sich an als würde es gleich herausspringen. Ich tat mir schwer zu atmen geschweige den ein Wort heraus zu bekommen. Als Skalet mir in die Schultern biss zuckte ich kurz zusammen. Was geschieht hier? fragte ich mich doch meine Beine drohten wegzusacken. Ich konnte mich nicht rühren. Ich schloss die Augen und atmete durch. Was?

Skalet
Ich trat wieder ein paar Schritte zurück. Ich denke du solltest dich schell entscheiden. Ich würde mich sehr freuen wenn du zu mir... In unser Rudel kommst. sagte ich immernoch sanft. Langsam drehte ich mich um. Ich wollte ihn mit der entscheidung alleine lassen.

Ich überlegte kurz doch als sie sich umdrehte um zu gehen. Das musste ich verhindern. Ich konnte sie nicht gehen lassen. Warte. sagte ich knapp und sah sie an. Ich wollte ihr nachspringen doch meine Beine wollten nochimmer nicht ganz.

Skalet
Ich lächelte und blieb stehen. Ja? fragte ich und sah zu ihn zurück. Du willst wissen ob es mir nur darum geht unser Rudel aufzustocken? Nein darum geht es mir nicht. Ich mag dich Kain.
Vielleicht geht es dir ja genauso. Doch ich denke das werde ich an deiner Entscheidung sehen. sagte ich ruhig und musste mich fast zwingen weiter zu gehen doch ich schaffte es. (Rudelplatz)

Skalet! rief ich ihr nach und folgte ohne nachzudenken meinen Instinkt. (Rudelplatz der Schattenwölfe)

Die letzten Tage waren quälend langsam vorangeschritten. Ich hatte fast vollkommen rastlos die Ruinen durchstreift und kannte die Gegend nun besser als meine imaginäre Westentasche. Glaubte ich jedenfalls. Meine Augen hatten mit jedem Tag einen teuflischeren Ausdruck bekommen, bis die Blutgier schließlich über mir hineinbrach und ich mich auf die Jagd begab. Nicht lange und ich fand eine Vogel vor, die Größe eine Krähe, jedoch kein schwarzes Gefieder. Was es nun für ein Vogel war, war mir auch ziemlich wurscht, mit schnellen Schritten hatte ich sie erwischt und nach Minuten der puren Befriedigung regelrecht zerfetzt. Genüsslich ließ ich mir das Blut den Rachen hinablaufen, ehe ich sie als Warnung für alle anderen Tiere einfach an Ort und Stelle liegen ließ. Wölfe konnten Tage ohne Nahrung auskommen und wenn ich ehrlich war, war die Zeit für meinen Magen noch nicht gekommen. Der Vogel war nur ein Spielzeug für mich gewesen, so wie fast alles Lebende auf der Welt. Nachdem ich meinen Weg durch die endlos scheinenden Steinhaufen fortgesetzt hatte, fielen mir plötzlich die drei Wölfe von damals ein. Es waren einige Tage vergangen und sollten sie sich noch hier aufhalten, würde ihre Frist, die ich ihnen schweigend und im Inneren gegeben hatte, jetzt ablaufen. Mit einem erwartungsvollen Gesichtsausdruck bewegte ich mich in die Richtung des Ortes, an dem ich sie damals zurückgelassen hatte. Einmal rum und ich stand wieder am gesuchten Ort. Doch natürlich waren sie nicht da. Die anfängliche Enttäuschung runterschluckend trat ich an den Schauplatz heran und besah mir ihre Spuren, sowohl die in der Luft, als auch die auf der Erde in Form von Abdrücken. Beide Spuren waren reichlich alt und meine Augen funkelten triumphierend. Entweder ihnen wurde einfach nur langweilig oder sie haben Angst gehabt. Natürlich entschied ich mich für letztere Möglichkeit, was anderes ließ mein Stolz auch gar nicht zu.

Weitere Tage zogen ins Land und langsam aber sicher stieg meine Langweile ins Unermessliche. Meine Blutgier konnte mittlerweile nicht einmal mehr von Vögeln gestillt werden und auch mein Magen konnte und wollte die spärliche Mahlzeit nicht mehr annehmen. Mein sonst so schimmerndes Fell verlor allmählich seine Schönheit, so unzufrieden war ich mit der Welt. Na wartet, schwor ich innerliche Rache an den verschiedenen Unschuldigen, die ich auf meinem Weg hierher gerochen hatte. Schon lange kannte ich jeden Kieselstein in dieser Gegend beim Namen und auch einen Unterschlupf hatte ich hier gefunden. Gut versteckt und doch leicht zu erreichen. Perfekter Platz für meine Beute, dachte ich grinsend, wobei meine Augen gierig funkelten. Ich wollte meine Zähne in etwas schlagen! Und mit diesem Vorsatz marschierte ich los

=> Freie Gebiete

Als ich weit genug von den anderen weg war, lief ich einfach blind drauf los. Tränen stiegen mir in die Augen und ich begann stumm zu weinen. Ich hatte meine zweite Familie verloren... Schlimmer noch, ich hatte sie einfach verlassen! Was mach ich hier eigentlich... Nur weil es sich wie ein Rudel anfühlt bin ich kurz davor, mein Versprechen an Pfötchen zu brechen., flüsterte ich zu mir selbst. Die Bilder meines Albtraums tauchten wieder in meinem Kopf auf und ich rannte noch schneller. Mittlerweile war ich schon ziemlich außer Puste, doch ich wollte nicht langsamer werden. Ih fühlte mich verfolgt. Bitte bleibt weg! Das ist das beste für euch. Immer weiter rannte ich, bis ich mit dem Kopf gegen etwas hartes stieß. Verwirrt sah ich auf und bemerkte, dass ich vor einer Mauer stand. Eine der alten Menschenhöhlen. Wieso war ich hier her gelaufen? Ein Knacken hinter mir ließ mich aufschrecken und in die Menschenhöhlen stürzen. Vermutlich war es nur ein Vogel, doch dennoch bekam ich Angst. Angst davor, dass mich jemand sehen könnte. Ich suchte nach einem Versteck und verkroch mich schließlich unter eines der weichen Teile (Bett), auf dem ich mal mit Thora lag. Der Gedanke an die Fähe stimmte mich sowohl traurig, als auch glücklich. Auch wenn wir uns auseinander gelebt hatten, so konnte ich bei ihr dennoch etwas erreichen. Alleine dadurch würde ich schon etwas ruhiger, doch dann kam die Erinnerung an Pfötchen und Sairento. Plötzlich war meine Angst wieder da. Ich machte mich klein und versteckte mich in der dunkelsten Ecke in der Hoffnung, dass ich mich dadurch etwas beruhigte. Ich habe sie alleine gelassen... Aber es ist besser so. Sie werden auch ohne mich zurecht kommen.

Ich folgte Lyras Fährte bis zu der Menschenhöhle, blieb aber respektvoll vor dieser stehen, ehe ich tief durchatmete. Lyra? Meine Stimme war ruhig, ja fast schon sanft. Ich weiß..du..ich..ich bin wahrscheinlich nicht derjenige den du nun gerne sähen würdest..aber..können..wir dennoch miteinander reden? Ich würde mich nicht aufdrängen. Wenn sie nicht reden wollte, dann war das in Ordnung. Aber sie war immerhin Teil meiner Familie. Darum war es mir wichtig dass es ihr gut ging. Und so wie sie ausgesehen hatte, war ihr wohl alles zuviel geworden.

Arrikus Stimme ließ mich aufschrecken, wodurch ich mir den Kopf stieß. Es schmerzte ein wenig, doch es war kaum der Rede wert. Anders als die Tatsache, dass Arriku mir gefolgt war... Ob die anderen wohl auch da sind? Leichte Panik stieg in mir hoch und ich rollte mich wieder klein zusammen, ehe ich mich zusammenriss und langsam unter meinem Versteck hervorkam. Noch traute ich mich nicht raus, doch ich bereitete mich bereits darauf vor. Würde ich mich weiterhin verstecken, würden die anderen auch nach mir suchen... Ich musste Arriku davon überzeugen, dass es mir gut ging. Entschlossen atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich mir die letzten Tränenspuren abwischte und in meiner normalen, lächelnden Art aus der Höhle trat. Arriku. Klar können wir reden, was gibts denn? Gespielt entspannt setzte ich mich vor ihm hin und lächelte ihm neugierig entgegen. Die Tatsache, dass er alleine war machte mir die Situation um einiges leichter, dennoch war ich nicht ganz sicher, wie diese Situation enden würde.

Ich legte den Kopf schief. Du brauchst nich so zu tun, als ob es dir gut geht. Ich kenne dich lang genug Lyra. Ich weiß..dass das alles zuviel für dich war. Zuviele..Wölfe auf einen Fleck. Mittlerweile wusste ich ja, dass Lyra sich unwohl fühlte, wenn zuviele auf einen Haufen da waren, wenn es wie ein Rudel wirkte. Darum war ich auch froh dass ich nun mit ihr allein reden konnte. Ich..ich war wohl eben nicht besonders nett zu diesem Redeschwall..Wonderwall..oder wie auch immer der heißen mag. Ich..hatte..habe einfach dass Gefühl dass er dir gegenüber nicht ehrlich ist. Meine Ohren legten sich bedrückt an. Du..bist ein Teil meiner Familie. Ein sehr wichtiger Teil. Ohne dich..weiß ich nicht wie ich Pfötchen helfen kann. Klar..ich..ich kann an ihrer Seite sein. Aber letztlich bist du diejenige, welche sie am besten kennt. Besser als ich es wohl je werde. Ich ließ den Kopf hängen.

Ich schluckte und verlor mein Lächeln. Ich hätte seine Worte überspielen können, doch die Art wie er es sagte, ließ mich nicht. Unsicher senkte ich den Kopf, hob ihn aber sofort wieder und sah Arriku verwirrt an. Wonderwall? Meinst du Donnerhall?, fragte ich noch einmal nach, nicht sicher ob er ihn meinte. Was meinst du mit er ist mir gegenüber nicht ehrlich? Ich war nicht wirklich überrascht über Arrikus Anschuldigung. Nicht weil ich Donnerhall misstraute, aber weil ich die Ehrlichkeit eines jeden Wolfs infrage stellte. Als Arriku Pfötchen erwähnte, wurde ich hellhörig. Apropos Pfötchen... hast du ihr gesagt, wo du hingehst? Ansonsten könnte sie glauben, wir hätten sie verlassen... Unruhig rutschte ich hin und her. Ich hatte eine böse Vorahnung. Hoffentlich geht es ihr gut...

Ich hob ein wenig die Ohren. Sie..sie hat geschlafen als ich ging. Aber..Sairento ist bei ihr..alles gut..glaube ich. So wirklich überzeugt war ich von meinem eigenen Worten nicht, das merkte man. Ja..ich meine diesen Donnerhall. Ich mein..er tut doch immer so, als ob du ihm wichtig bist. Aber..wenn dem so ist... warum ist er dir dann nicht nachgerannt... Ich lächelte unsicher. Du kennst mich, du weißt dass ich Pfötchen immer nachrenne, weil sie mir wichtig ist und ich Angst habe, dass sie weg ist wenn ich mal nicht in ihrer Nähe bin. Auch..auch wenn ich nicht ganz verstehe woher diese Angst rührt. Aber..aber ihm scheint es nicht so wichtig zu sein ob du da bist oder nicht..

Prustend und keuchend verlangsamte ich mein Tempo als ich enflich ankam. Sofort strömten viele fahle Gerüche in meine Nase. Eine unheimliche Aura lag über diesem Dorf und ließ mich erschaudern. Jetzt reiß dich aber mal zusammen! schimpfte och mich selbst. Fieberhaft versuchte ich nun Lyras wohlig vertrauten Geruch wahrzunehmen. Angestrengt schnuppernd lief ich die Straße entlang. Autsch! winselte ich leise als ich auf irgendetwas scharfkantiges stieg. Funkelsteinsplitter bohrten sich in meine Pranke. Sofort strömte Blut heraus. Verdammter Dachsmist Da hörte ich Lyra reden.

Ich stand auf und begann nervös hin und her zu gehen. Ich hörte Arriku zwar zu, doch wirklich erreichen konnten mich seine Worte nicht. Selbst wenn Sairento UND Nora bei Pfötchen sind, die Stimme wird auf sie einreden. Bestimmt ist sie weggerannt, wenn nicht sogar unseren Fährten auf der Spur. Nein, dafür gerät sie zu schnell in Panik... Sie ist bestimmt einfach blind losgerannt, wie ich es immer tue. Mittlerweile hörte ich Arriku nicht mehr, doch ich wusste nicht ob es daran lag, dass ich ihn nicht hörte oder daran, dass er nichts sagte. Ich schüttelte kurz den Kopf, ehe ich Arriku ernst ansah. Hör zu Arriku, ich bin schon so vielen Wölfen begegnet, die einen schlechteren Charakter nicht haben könnten. Ich weiß, dass es leicht ist zu lügen und ich würde niemals einem Wolf zu hundert Prozent vertrauen, alleine schon um mich vor den Konsequenzen zu schützen, aber ist das im Moment wirklich wichtig? Es ist mir egal, ob Donnerhall mich nun mag oder nicht. Er fühlt sich wohl in meiner Nähe und solange er das auch weiterhin tut, werde ich seine Nähe zulassen. Dabei ist mir egal, wie wichtig ich ihm nun bin oder nicht. Und es gibt auch Wölfe, denen es mal ganz gut tut alleine zu sein oder den Ort zu wechseln. Denen muss man nicht nachlaufen. Aber Pfötchen nicht! Sie ist extrem unsicher was ihre eigene Existenz angeht. Wegen dieser Stimme. Das ist auch der Grund, warum sie immer wegrennt! Sie glaubt, man hätte sie im Stich gelassen und redet sich ein, sie wäre an allem Schuld! Deswegen habe ich ihr auch versprochen, sie nicht alleine zu lassen, selbst wenn ich im sterben liegen sollte! Ich werde für sie am Leben bleiben, egal wie schmerzhaft es wird, einfach um mein Versprechen zu halten! Wenn ich das nicht tue, dann könnte sie sich alles mögliche antun! Und darum bist du auch so wichtig für sie! Wenn sie nicht weiß, wo du bist, dann dreht sie durch! Wir zwei sind im Moment die einzigen Wölfe, die ihr nahe genug stehen, um eine Katastrophe zu verhindern. Sairento ist gut, aber er ist zu sehr mit Nora und Sirius beschäftigt, um im Vorhinein zu handeln! Ich vertraue dir was Pfötchen angeht extrem viel, schon alleine dadurch, dass ich dich als ihren Gefährten in ihre Nähe lasse. Aber sie darf. Nicht. Alleine. Sein. Verstanden? Ich hatte mich so in Rage geredet, dass ich Donnerhall nicht bemerkt hatte. Auch war ich Arriku noch um einiges näher gekommen und stand jetzt so knapp vor ihm, dass ich seinen Atem an meiner Schnauze spüren konnte. Meinen Blick hatte ich nicht eine Sekunde von ihm abgelassen. Nun wartete ich angespannt auf eine Reaktion des Rüden.