Fast schon gelangweilt hatte ich den Schlagabtausch zwischen Basta und Samotny beobachtete. Ich konnte die Wut in Sam riechen, wie sie langsam in ihm hoch kroch. Seine Reaktion war normal und verständlich, da machte ich mir weniger Sorgen. Doch Basta schien irgendwie anders zu sein. Das hatte ich schon bei unserer ersten Begegnung festgestellt und so wie er Samotny geärgert hat, hatte er auch in den Jungwölfen ihre schlechtesten Seiten geweckt. Scheinbar schien er aber keine Angst zu kennen. Dass er unsere Fragen nicht beantworten würde, hatte ich schon erwartet. Ich hatte meinen Begleiter auch vorgewarnt, doch dieser schien das schon längst vergessen zu haben.

Samotny wandte sich abrubt ab und rauschte an mir vorbei. Seine dahingeschmissenen Worte mir gegenüber ließen mich ausnahmsweise kalt. "Ich bin doch kein Hund." knurrte ich, doch er würde meine Worte nicht mehr mitbekommen. Auch Basta wandte sich ab, sodass ich einfach entspannt am Ufer liegen blieb. Ich hatte kein Ziel vor Augen.

Kaya folgte mir nicht. Schade, aber im Endeffekt wohl auch egal...

Ich trottete weiter und weiter und langsam verpuffte meine Wut, doch andererseits regte ich mich immer noch auf. Das anstrengende Gespräch hatte mich nicht weiter gebracht.

Komm runter, Sam... Es zog mich wieder zu den Menschen, ich beschleunigte meinen Schritt, wart einen Blick zurück doch rannte dann los.

-> Menschendorf

Ich achtete nicht darauf wo ich lang lief, doch ich sah immer wieder hinter mich. Bitte folgt er mir nicht...! Als ich meinen Blick wieder auf den vor mir liegenden Weg richtete entdeckte ich direkt vor mir den Fluss. Schlitternd und nur mit Glück nahm ich eine einigermaßen akzeptable Sprunghaltung und setzte über den Fluss. Puh. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Mein Blick klebte am Wasser, dann ließ ich ihn schweifen um die Stelle an der ich landen würde zu sehen doch es war zu spät um mir darüber Gedanken zu machen. In vollem Tempo und mit Pfoten und Kopf voran prallte ich mit @Kaya zusammen. Verdammte..... Benommen schüttelte ich meinen Kopf und rappelte mich auf, eigentlich nur um mich neben der Fähe wieder auf den Boden sacken zu lassen. Autsch. Mein Schädel brummte ein wenig. Dennoch öffnete ich die Augen und sah sie an. Verdammt... Tut mir leid Kaya... Ich seufzte leise, auf Grund der Kopfschmerzen. Mein Atem ging recht schnell. Wie weit ist es von hier bis zum Dorf überhaupt? Es war jedenfalls definitiv zu weit um die gesamte Strecke in vollem Tempo zurück zu legen, das wusste ich jetzt. Ist bei dir alles okay?

Ich hüpfte an Flussufer entlang und achtete auf meine Pfoten um nicht über einen Stein zu stolpern. Ich fing nach mehreren Tagen entlich wieder Gerüche eines anderen Wolfes in meiner Nähe auf. Mein Herz machte einen Sprung und ich lief in die Richtung aus dem der Geruch kam.

Genüsslich ließ ich mir die Frühlingssonne auf den Pelz scheinen, während eine noch kühle Briese um meine Nase wehte und durch mein Fell strich. Dies war wahrscheinlich meine liebste Jahreszeit. Die Sonne war noch nicht stark genug um eine Hitze zu erzeugen, welche mich meistens in irgendeinem Loch verschwinden ließ. In dieser Zeit war die Trägheit meistens mein Begleiter. Es war aber auch nicht mehr so kalt, dass einem der Atem an den Tasthaaren festgefror. Eigentlich war dieser Moment perfekt, außer Vogelgezwitscher und dem Rauschen des Flusses war nichts zu hören und entspannt legte ich den Kopf auf den Vorderpfoten ab. Doch diese Ruhe hielt nicht lange an. Mein rechtes Ohr zuckte in die Richtung, aus welcher ich das Beben hörte und mein Kopf schoss hoch. Entgeistert blickte ich in die Richtung. "Woooooaaaaah!" Ich hatte gar keine Zeit zu reagieren. Bis ich verstand, was da auf mich zu kam, war es schon in mich reingeknallt. Ein Schmerz ließ mich aufheulen, doch sofort verwandelte sich dieses in ein lautes Knurren. Wütend biss ich mir auf die Lippe, während ich meine Pfoten in den Boden stemmte. "Sag mal spinnst du jetzt vollkommen!"

Knurrend stellte ich meine Nackenhaare auf, während ich mich über Samotny aufbaute. "Was fällt dir eigentlich ein!" Ich biss in seine Richtung, zeigte ihm deutlich, dass er Abstand halten sollte. Solch ein Schauspieler.... Erst tut er so, als würde er meine Grenze respektieren und dann überfällt er mich so. Meine eigenen Gedanken stachelten mich auf. Dabei war es mir vollkommen egal, ob Sam ausversehen in mich reingelaufen war oder mit Absicht. Er hatte meine Grenze überschritten. Das würde er noch büßen!

@Samotny

Ich machte einen Satz nach hinten, als @Kaya nach mir schnappte. Bitte??? Als hätte ich das mit Absicht gemacht!? Entgeistert starrte ich sie an, da schwang mein Kopf wieder in die Richtung aus der ich gekommen war. Mit gespitzten Ohren lauschte ich. Ist er mir gefolgt...? Ich fragte eher mich selbst als sie, doch wandte mich wieder ihr zu und da realisierte ich erneut, dass sie mich gerade absolut grob von der Seite angemacht hatte. Irgendwo verstand ich sie, doch andererseits war meine Laune gerade ziemlich schwankend. Ich baute mich eben so auf wie sie und ein tiefes Grollen drang aus meiner Kehle. Kannst du mal aufhören, immer alles auf dich zu beziehen? Das ich wieder hier bin hat nichts mit dir zu tun! Bist du eigentlich durchgeknallt oder einfach nur arrogant??? Ich sah ihr kalt direkt in die Augen. Sam, du benimmst dich wie der reinste Idiot. Die Stimme in meinem Kopf hatte recht, das wusste ich. Doch sie war nicht laut genug, nicht stark genug, um mich von ihren Worten zu überzeugen und zur Vernunft zu bringen. Es sind für dich wohl auch immer nur die Rüden die spinnen, wie? Falls du es noch immer nicht verstanden hast: dein Duft interessiert mich genauso wenig wie dein hübscher Pelz. Es muss ja unglaublich sein, wie viel du von dir hältst!

"Als ob du das nicht mit Absicht gemacht hast! Du versuchst doch gerade deine Wut gegen Basta an mir auszulassen." Wütend funkelte ich meinen Gegenüber noch immer an, der scheinbar in der gleichen Stimmung war wie ich auch. Seine nächsten Worte ließen mich kurz stutzen und mein Blick folgte seinem. Wer ist ihm gefolgt? Basta? Sam ließ mir aber gar keine Möglichkeit darüber nachzudenken, seine nächsten Worte taten weh. Ein leises Knurren kam aus meiner Kehle, eine Drohung, dass er nicht zu weit gehen sollte. Doch er schoss übers Ziel hinaus. Aufgebracht krallte ich meine Pfoten in den Kiesboden um festen Stand zu bekommen, die Nackenhaare noch immer aufgestellt, die Lefzen zurückgezogen. Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Er, der es im Leben immer leichter hatte. Oh schaut her, ich bin ein großer, mächtiger Rüde. Ich konnte es nicht aufhalten, aber Gefühle aus der Vergangenheit mischten sich in die Gegenwart, ließen mich für einen kurzen Moment innehalten. Ich sah die kleinen Welpen vor mir, die unbekümmert über den Rudelplatz tollten, konnte fast die Luft von damals schmecken. Ruckartig kniff ich die Augen zusammen, verbannte diese Erinnerung sofort wieder. Als ich die Augen wieder öffnete, war darin nur noch Leere zu sehen. In geduckter Haltung, wie auf der Jagd umrundete ich Samotny. "Such es dir aus. Durchgeknallt. Arrogant. Es ändert nichts an der Tatsache, dass du meinen privaten Bereich betreten hast. Du hast meine Grenze überschritten und wagst es, mich anzupöbeln." Ich hatte nicht vor, klein beizugeben. "Und ich habe vor mich und meine Grenze zu verteidigen, wenn du es noch einmal versuchen willst!"

Ich rollte genervt die Augen. Wie oft noch, Kaya?! Es war. KEINE. Absicht! Aber zuhören ist wohl schwierig, wie? Als sie begann mich zu umkreisen folgte ich ihren Bewegungen nur mit den Augen. Ich habe nichts versucht und hätte ich meinen Frust an dir auslassen wollen, wäre ich nicht erst gegangen. Was für ein mieser Feigling wäre ich, mich aus dem nichts auf jemanden zu stürzen? Vor allem auf ein Weibchen...!? Nun wandte ich mich ihr so zu, dass ich ihr direkt ins Gesicht sehen konnte. Ihre Augen waren kalt und leer, doch ich kannte diesen Blick zur Genüge von meinem Vater. Wieso sollte ich deinen persönlichen Bereich erst respektieren, wenn es nicht meine Absicht ist, es dabei zu belassen? Falls du es nicht bemerkt hast, Prinzessin..., ich spuckte ihr dieses Wort förmlich vor die Pfoten. ... Ich bin selbst nicht gerade der Typ, der auf Tuchfühlung geht, also schalt deinen Kopf ein. Ich hab nicht vile davon, oder? Wie gesagt, bezieh es nicht auf dich. Da war ein Mensch. Ich wollte nicht, dass er mir folgt. Langsam ebbte mein Knurren ab, doch mein Körper war angespannt, wie zuvor. Diese Fähe... Wenn ich ehrlich war mochte ich, dass sie ihre Meinung sagte, doch das hier war lästig. Sie ist so... Oh man...

Ich rückte etwas näher auf und stellte mich dicht neben @Amalia auf nachdem sie mich vorgestellt hatte, auf eine nette Weise wie ich fand. Mir schien dass die beiden Fähen sich schon länger und gut zu kennen schienen, Vorsicht und Misstrauen also wohl unangebracht waren. Also legte ich meine Zurückhaltung ab und schmiegte mich sacht an Amalia, und blickte @Morgra offen an. "Meine Grüße, Morgra. Schön jemanden anderes zu sehen." Ich ließ meinen Blick über die Wölfin vor mir und ihren Begleiter wandern, sie sahen unverletzt und unverzagt aus, als hätte ihnen der Nebel nichts angetan.

Freut mich. Brummelte ich in Richtung des fremden Rüden. @Kibo hatte sich bereits vorgestellt und offenbar war Tratos mein Name auch bereits bekannt. Ich konnte also wohl auf die üblichen Floskeln verzichten.
Lange ist es her... es freut mich ja, dass du jemanden gefunden hast. In meinem Kopf war an Amalia's Seite noch ein anderer Wolf gewesen, aber das selbe dachte sie vermutlich auch.
Schön das du lebst und das ihr den seltsamen bitteren Nebel überstanden habt.

Verächtlich schnaubend drehte ich eine weitere Runde um Samotny. Nur langsam lichtete sich mein Gefühlswirrwar, sodass ich wieder klarer denken konnte. Seine Worte machten Sinn, doch mir war nicht danach ihm zuzustimmen. So weit war ich noch nicht. Also beendete ich meine Umkreisung und ließ mich wieder auf den Hinterpfoten nieder. Ich beschloss so zu tun, als wäre nichts gewesen und spitzte die Ohren. "Ein Mensch?" Wieso ist dir ein Mensch gefolgt?" Prüfend hob ich die Nase, doch ich konnte nichts riechen. Ich war eh immer auf der Hut, gerade am Wasser tümmelten sich gerne Menschen, doch nun spannte ich meine Muskeln an. Sollte hier ein Mensch um die Ecke biegen, wäre ich schneller weg, als der schauen konnte.

@Samotny

Endlich..., dachte ich, als die aufgebrachte Fähe langsam zur Ruhe kam. Ich war beim Dorf. Ich mag die Präsenz dieser eigenartigen Wesen, jedenfalls aus der Ferne. Doch ich war unachtsam und bin in Gedanken zu nah heran gelaufen. Einer hat mich gesehen. Ich konnte seine Angst wittern. Da bin ich schnell weg. Aber was, wenn die Angst so groß ist, dass die Menschen nun ins Tal kommen um Jagd zu machen? Der letzte Satz war mehr ein Gespräch mit mir selbst als mit @Kaya , doch ich sah sie nachdenklich an.

Obwohl ich den Kopf in Samotnys Richtung gedreht hatte, ging mein Blick an ihm vorbei. Sollte sich in der Ferne eine Gestalt abbilden, wäre ich hier schnell weg. Ich würde sicherlich nicht wegen der Dummheit von anderen zum Menschenwild. "Sind denn alle um mich rum Lebensmüde in diesem Tal?" knurrte ich. Die Worte waren nicht direkt an Sam gerichtet, doch dies war der zweite Wolf der mir hier begegnete und sich ins Verderben stürzen wollte. Erst der aufmüpfige Jungwolf, nun der Dunkle neben mir. Schnaubend wandte ich mich an ihn. "Ich werde nicht an Ort und Stelle warten, bis die Menschen kommen. Sollten Sie dir gefolgt sein, so ist es an der Zeit für mich, diesen Ort zu verlassen."

Scheint so, erwiderte ich auf @Kaya s Kommentar mir einem rauen, abwesenden Lachen. Ich glaube nicht, dass sie mir gefolgt ist. Der Wind steht gut, man müsste sie riechen können, doch der Gedanke ist beängstigend. Ich sah Kaya an und lächelte leicht. Tu was du für richtig hältst. Ich weiß, das wirst du sowieso... ich zögerte kurz. So wie ich die Fähe einschätzte, wollte sie die Meinung von anderen nur auf Anfrage hören, doch eigentlich... Seit wann mache ich mir schon was daraus, was andere wollen? Kaya, es war mir ein Vergnügen, dich kennenzulernen. Mir gefällt, dass du kein Blatt vor den Mund nimmst. Sicherlich hätten sie und ich gute Freunde werden können. Die Art, die sich andauernd anmotzten, weil sie ebenso ehrlich war wie ich. Da war es normal, häufiger anzuecken. Doch wenn sie gehen wollte würde ich sie sicher nicht davon abhalten. Ich lächelte sie an. Lass dir deinen Dickschädel bitte von niemandem kaputt machen., wieder mischten meine Worte sich mit meinem heiseren Lachen, wobei meine Nase sich leicht kraus zog und meine Lefzen sich zurück zogen, wobei sie einen Blick auf meine Eckzähne möglich machten. Das wäre zu schade.

Meine Frage ging nicht direkt an den braunen Wolf, doch seine Antwort ließ mich schmunzeln. "Dann sollte ich vielleicht noch mehr Abstand von den Wölfen hier halten. Vielleicht ist euer Verhalten ansteckend." Nachdem sich meine Wut gegen den Rüden gelegt hat, konnte ich auch spüren, wie sich die Anspannung in mir auflöste und meine verkrampften Muskeln entspannten. Aufmerksam lauschte ich seinen Worten und nickte. "Das Vergnügen ist ganz meinerseits." Ich musste zugeben, dass die Gesellschaft von Samotny nicht ganz so anstrengend war, wie von anderen und ich ihn doch recht gut ertragen konnte. Sein Lachen war ansteckend, sodass ich einfach mit einstieg. "Ich würde das jetzt nicht als Dickschädel bezeichnen. Ich bin eine Überlebenskünstlerin." Ja, ich glaube das wäre die richtige Bezeichnung für mich. Ich hatte bloß nicht vor drauf zu gehen. "Begleite mich doch ein Stück, wenn du magst. Sollten hier Menschen auftauchen, bist du hier nicht sicher." Kaum ausgesprochen, biss ich mir auf die Zunge. Eigentlich zog ich das alleine reisen vor, doch Sam ging mir nicht so schnell auf die Nerven. Und zu zweit wären wir doch stärker.... Wer weiß, was mich in diesem Tal noch so erwartet.