Ich meinte eigentlich, den Anführer auszutauschen. Immerhin sorgt der Wolf für das Rudel, da sollten doch alle zufrieden sein Rudel sind komisch beschloss ich, viel zu komplex

Ich.. was sollte ich darauf antworten? Beute läuft einem nicht einfach so über den Weg wich ich dem Thema aus, einen weiteren wilden Wolf der über mich lacht konnte ich nicht gebrauchen. Unwillkürlich spannte ich mich an.

Ich sah sie ernsthaft an. Sie wirkte irgendwie irritiert und verspannt.
Was hatte sie bloß? War sie vielleicht verletzt und konnte deshalb nicht gut jagen?
Vorhin beim Spiel hatte sie ganz gesund gewirkt.
Mein Anführer war ein blutrünstiger Killer, ein Wolfsmörder. Er kam während eines Rudelkriegs an die Macht und hat viele Wölfe getötet - auch welche aus unserem eigenen Rudel, die mit ihm nicht einverstanden waren.
Außerdem war er mein Vater. Wie hätte ich ihn austauschen sollen?
Dann senkte ich meinen Blick. Ich bin Bradwr, ein Verräterwolf. Ich ging und habe mein Rudel im Stich gelassen.
Sollte sie mich ruhig dafür verachten, wenn sie wollte. Ich war vielleicht ein Verräter, aber ich war mutig genug, dafür einzustehen.
Vielleicht ist das ein Grund, warum ich nach meinem Onkel suche, fügte ich leise hinzu.

Ich hielt seinem ernsthaften Blick stand, würde jedoch immer verwirrter, denn ich hatte nie in einem Rudel gelebt.
Du bist kein Verräterwolf, du hast nur getan was dir gut tut. Das ist richtig. Man braucht andere nicht, das tut mir weh, du solltest dich damit nicht weiter belasten. es war als sagte ich es zu mir selbst und Erinnerungen von dem Visionen in der Schlucht kamen auf. Eine Mähnenwölfin schüttelte den Kopf über mein einsames Leben, doch ich hatte beschlossen ihren Namen zu vergessen.

Das es dein Vater war tut mir Leid. Hatten normale Wölfe eine tiefe Verbindung zu ihren Eltern? Aber das ändert nichts daran, dass es Richtig war das Rudel zu verlassen. schloss ich.

Ihre Worte waren verwirrend.
Natürlich brauchten Wölfe einander. Ja, sie konnten auch alleine leben, aber ...
Und was war mit der Pflicht? Was war mit den Bräuchen?
Konnte es sein, dass sie davon so wenig wusste - oder wollte sie davon nichts wissen?
Sie lebte offenbar allein. Von ihr ging kein Rudelgeruch aus.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
Immerhin schien sie mich nicht zu verachten. Sie hieß meine Entscheidung sogar gut.
Vielleicht sollte ich das Thema wechseln.
Wie war das noch gleich? Beute läuft einem nicht so einfach vor die Füße?
Aber natürlich tat sie das!
Ich sah mich um, nahm Witterung auf und entdeckte gleich zwei verschiedene Beutequellen.
Am Flußufer ein Stück flußabwärts trank gerade einen junger Rehbock. Er war nervös, aufmerksam und gewiss schnell. Aber ich war bestimmt schneller.
Am Waldrand knabberten ein paar Kaninchen am frischen Grün, das der kürzliche Regen hervorgebracht hat.

Was ist dir lieber - Rehbock oder Kaninchen? fragte ich die Fähe.

Noch immer mit störrischen Erinnerungen am Kämpfen schreckte ich hoch, durch diese ganz andere Frage.
Was? doch da folgte ich schon seinem Blick und entdeckte besagte Beutetiere. Missmutig zuckte ich mit einem Ohr. Der Rehbock würde mich sehen bevor ich mich an ihn angeschlichen hätte, vom Hasen mit seinen empfindlichen Ohren ganz zu Schweigen. Langsam und unerfahren wie ich war hatte ich keine Change.
Danke ich bleibe lieber bei Fisch Log ich, aber bitte, tu dir keinen Zwang an. vielleicht brauchte er nur Hilfe für sich selber zu entscheiden? Was ein Leben alles Jagen zu können was man findet...

Sie mochte keinen Rehbock. Sie mochte kein Kaninchen. Sie mochte Fisch, ausgerechnet Fisch!
Mir war danach jetzt zu rennen.
Was hatte sie gesagt? Tu dir keinen Zwang an! Also gut! Also der Rehbock! Wenn sie ihn nicht wollte, würde ich schon etwas damit anzufangen wissen. Immerhin war da ja noch die Fähe in den Bergen mit ihren Jungen. Sie würde sich über Frischbeute vermutlich freuen.
Ich glitt vom Stein und in die Deckung des Waldes hinein. Die Kaninchen verschwanden, aber auf sie hatte ich es ja auch nicht abgesehen. Gegen den Wind pirschte ich mich an den Rehbock heran, bis ich ihm den Weg zum Wald abgeschnitten hatte. Dann lief ich los, erst im lässigen Wolfstrab und dann immer ein bisschen schneller. Ich war schnell, ich hatte Ausdauer, ich wollte laufen.
Immer wieder versuchte der Rehbock auszubrechen, um in den Wald zu entkommen. Wie durchschaubar!
Ich ließ ihn ein Stückchen vorlaufen, nur um ihn dann wieder rechtzeitig abzufangen.
Meinetwegen können wir das Spiel lange spielen, dachte ich, aber ich wusste genau, wie ich meine Kräfte einteilte.
Als ich merkte, dass der Rehbock langsam ermüdete, machte ich ernst. Ich wurde schneller und trieb, ja hetzte ihn in Richtung der Fähe. Dann mobilisierte ich meine gesamte Schnelligkeit und schoss förmlich heran, erwischte einen Hinterlauf des Rehbocks und brachte ihn so zu Fall. Der Todesbiss war dann reine Routine.
Ich war nur ein wenig außer Atem. Es hätte noch länger gehen können.
Beute läuft einem schon über die Füße, meinte ich. Ich denke doch.

Angeber schnaubte ich als Antwort, doch ich war sichtlich beeindruckt und hatte die Jagt mit höchster Aufmerksamkeit beobachtet. Auch jetzt waren Augen und Ohren noch immer wachsam auf ihn und die Beute gerichtet, registrierten die Stelle an der er dem Todesbiss gesetzt hatte. Meine Schnauze zuckte. Der betörende Geruch dunklen, blutigen Fleischs machte sich breit und ich bemühte mich sehr mir nichts anmerken zu lassen.

Schon recht, gab ich zu.
Warum sollte ich es auch abstreiten? Na und! Habe ich halt etwas angegeben.
Ich brach die Beute auf.
Die Leber gebührt immer dem Jäger. So war es Brauch.
Ich schnappte mir die warme blutige Leber, fraß sie genüsslich und leckte mir dann die Lefzen.
Dann sah ich zur Fähe hin, die das Geschehen beobachtete.
Willst du nur zusehen - oder hast du Hunger?

Ich schämte mich etwas über meine Ausruf, war ich doch so beeindruckt von seiner Jagt, doch ich beließ es dabei.
Ja, ich hab Hunger! wollte ich Windeln aber dann würde ich mich verraten
Ich kämpfte mit meinem Stolz. Meine Musekln begannen zu zucken während ich mit mir rang.
D-danke, ich werde mir schon etwas fangen. Neiiin! ich spannte meine Kiefer an um jedes Geräusch zu blocken. Der Rüde schien freundlich zu sein, aber das war kein Grund seine Hilfe zuzulassen.

Ich beobachtete die Fähe, die mit sich selbst zu streiten schien.
Ihre Worte widersprachen völlig ihrer Körpersprache.
Was war mit ihr los? Ob sie krank war? Warum versuchte sie zu lügen? Ich verstand sie nicht.
Oder wollte sie die Beute nicht, weil ich ein Bradwr war?
Sie hatte sich vorhin zwar anders geäußert, aber was sollte ich jetzt davon halten.
Verstehe, meinte ich und ließ die Rute hängen.
Dann packte ich den Rehbock am Hals und machte mich langsam auf den Weg zurück in die Berge.

Warte!
Ohje, warum ist er so betrübt? Ich hab ihm doch geholfen indem ich seine Hilfe angeschlagen habe -oder?
Verzweifelt überlegte ich was ich sagen sollte.
Dein Angebot ist überraschend nett.
Warum kümmere ich mich wie es anderen geht? Ich sollte mich freuen allein gelassen zu werden. Die Schlucht kam mir wieder in den Sinn und ich knurrte genervt auf ich zu das nur weil ich Hunger hab und er mir freiwillig von dem Fleisch angeboten hat!

Ich blieb stehen und wandte ihr meinen Kopf zu.
Da ich den Rehbock in den Fängen hatte, konnte ich nichts sagen.
Was wollte sie noch? Höflichkeiten mit einem Verräter und einem Angeber austauschen?
Ich sah sie nur fragend an.

ich ähm... verdammt sag was! Ich... Also mich hat deine Freundlichkeit sehr überrascht und da dachte ich wenn du mir vielleicht einen Bissen zum Probieren geben könntest? D-du hast dann immer noch das ganze Reh.
Mein Magen knurrte zustimmend und ich sah ihn mit leicht eingezogenem Schwanz und unruhig zuckenden Ihren abwartend an.

Seltsam. Sie benahm sich fast wie ein Welpe. Was war nur mit ihr los?
Offensichtlich hatte sie es sich doch anders überlegt-zumal ihr Magen gerade knurrte.
Ich ließ also den Rehbock wieder fallen und meinte:
Iss dich ruhig satt! Ich hatte ja schon die Leber - und heute mittag einen Hasen.
Irgendwie blieb mein Blick wieder bei diesen Ohren hängen.

Vorsichtig in gedruckter Haltung schlich ich näher zu der fallengelassen Beute.
Danke. brachte ich heraus während ich meinen Stolz schluckte. Es ist falsch Hilfe anzunehmen! Aber vielleicht kann ich heute eine kurze Ausnahme machen...
Ich verharrte kurz mit geöffneten Maul über dem saftigen Fleisch und blickte nach oben zu ihm, un mich zu vergewissern, dass es wirklich in Ordnung war. Erst dann schnappte ich zu, riss mir ein Stück Fleisch heraus und entfernte mich wieder von dem Rehbock zum Fressen. Es war seine Beute und ich würde nicht zulassen, dass er mir mehr Hilfe als ohnehin schon.
Doch ich konnte meinen Hunger kaum zügeln und verschlang das Stück schneller als gewollt.