Angekomme, legte ich sie dort auf den Boden. Sie redete leise irgendwas vor sich her.. sie ist noch nicht Tot, das ist gut
Doch sie blutete noch immer stark.
Hey! Wolfspfote, hörst du mich? Komm schon, sag was!, schrie ich sie an und stubste sie mit meiner Schnauze an. Durchs tragen hatte sich mein Fell ebenfalls Rot gefärbt, doch das interessierte mich in dieser Situation eher weniger. Ich dachte nach, was wir der Schattenwölfin gaben, als sie am verbluten war. An die Namen der Kräuter erinnerte ich mich nicht mehr, aber an das Aussehen. Schnell rannte ich los und sammelte alles nötige ein und legte es auf ihre Wunde.

Mit hängenden Ohren betrachtete ich die Stelle, an der dieser braune Regenwurm gerade eben noch gelegen hatte.
Warum hast du das gemacht?, wollte ich vorwurfsvoll von meiner Mutter wissen.
Das war eine Schlange, mein Pfötchen, erklärte sie ernst. Sie wusste, dass ich es hasste, wenn sie mich so nannte.
Sch...lange?, wiederholte ich verständnislos.
Du kannst froh sein, dass sie dich nicht gebissen hat, fuhr meine Mutter ernst fort.
Sonst gäbe es jetzt vermutlich ein Wolfspfötchen weniger auf dieser Welt.
Schlange..., murmelte ich.

Schlange?, wiederholte ich. Träumt sie vor sich hin oder versucht sie mir was zu sagen?
Mir blieb nichts anderes als zu warten, denn mehr als Kräuter auf ihre Wunde zu legen, ist uns Wölfen nicht möglich. Ich legte mich neben sie und versuchte weiter auf sie einzureden.
Wolfspfote.. ich bins Cirilla. Erzähl mir was.. oder ich muss dich mit einer von meinen langweiligen geschichten nerven..

Plötzlich ist es Cirilla, die da vor mir steht. Nein, sie schwimmt. Sie schwimmt im Großen Lachsfluss und macht sich darüber witzig, dass ich es nicht schaffe, den Fisch zu fangen.
Ich kriege den Fisch..., murmelte ich, Ich krieg ihn und dann wird Cirilla staunen.

Ich wiederholte die Worte in meinem Kopf. Ich erinnerte mich an den Tag, als wir zusammen im Fluss schwammen.
Es ist mir egal ob du den Fisch bekommst oder nicht, trotzdem bin ich stolz auf dich. Und sobald du wieder gesund bist, fangen wir gemeinsam Fische.. für das ganze Rudel. Es wäre doch mal wieder schön mit allen zusammen vereint zu sein. Seit langem hab ich Marek nicht mehr gesehen.. obwohl ich ihn was dringendes zu sagen habe.

Als ich den Wald betrat, traf ich direkt auf die beiden. Erst jetzt konnte ich sehen, wen wir da gerettet haben. Ich hab Ciri und sie oft zusammen gesehen - es schien Ciri ziemlich nahe zu gehen. Ich legte mich neben sie und stupste meine Schnauze gegen ihre.
Auf dem kleinen Wolf lagen Kräuter wild verstreut. Ihr Blutung scheint gestoppt zu sein.., atmete ich erleichtert aus und kuschelte mich an Ciri.

'Ich bin trotzdem stolz auf dich...'
Eine schwarze Gestalt saß mir gegenüber und musterte mich abwertend.
Es ist mir egal, ob du denkst, ich bin ein Nichts, sagte ich bestimmt zu ihm mit gesträubtem Fell, Ich habe ein Rudel gefunden, dass mich akzeptiert, wie ich bin - mit allen Ecken und Kanten. Daemon hat gesagt, er hat mich vermisst. Und Marek meinte, er würde mich vermissen, wenn ich nicht mehr da wäre. Und Cirilla meint, sie ist stolz auf mich. Ich brauche dich nicht.
Die schwarze Gestalt musterte mich nur noch kurz, dann verschwand sie - und mit ihr alles andere auch.
Meine Augenlider flatterten, doch mir fehlte die Kraft, sie offenzuhalten. Ich war so unglaublich müde und wollte nur noch schlafen.

Das mag ja sein, aber.., ich unterbrach, als ich sah wir ihre Augenlieder zuckten.
Ich sprang auf stubste sie wild mit meiner Schnauze an.
Wach.. auf!, meckerte ich sie an.

Irritiert folgte ich Ciris Bewegungen. Anscheinend hatte sich der kleine Wolf bewegt oder so.
Aber Ciri war so hastig dabei, dass ich angst hatte sie könnte sie verletzten: "Ciri.. bleib ruhig, gib ihr ein wenig Zeit."

Ich schaute zu Aiden und dann wieder zu Wolfspfote. Nichts hat sich getan.
Gekränkt ließ ich mich wieder zu Boden fallen.
Was ist eigentlich mit Imiak?, fragte ich enttäuscht nach.

Lass mich, ich bin müde...
Nur ganz am Rand meines Sichtfeldes bemerkte ich Cirilla, die offenbar ihren Spaß darin fand, mich am Schlafen zu hindern.
Reiß dich zusammen, Wolfspfote!, schalt ich mich selbst, Wenn jemand wie Ciri versucht, dich am Schlafen zu hindern, wird das schon seinen Grund haben.
Also versuchte ich mich zu erinnern, wie ich vor ein paar Tagen ausversehen in den Silbersee gefallen war. Eiswasser. Eiswasser macht wach, oder? Eiswasser...
Ich schlug so ruckartig meine Augen auf, dass es schmerzte, und versuchte, um mich zu schauen.
Wo..., brachte ich heraus, bevor mein Energieschub wieder nachließ und ich wieder in meine ursprüngliche Haltung zurück sank.

Ich war mir unsicher. Immerhin hab ich nur mitbekommen wie er stehen geblieben ist, aber ich wollte Ciri nicht nervös oder noch trauriger machen.
Mit ihm war alles okey, er ist in eine andere Richtung gelaufen., log ich.
Plötzlich schreckte der kleine Wolf hoch. Direkt fiel meine Aufmerksamkeit auf sie.

Ich nickte Aiden bei seinen Worten zu. Doch meine Stimmung hob sich wieder, als Wolfspfote wild aufschreckte.
Alles gut. Wir sind bei dir. Hab keine Angst und beweg dich nicht, sonst tust du dir nur selbst weh, versuchte ich sie zu beruhigen.
Innerlich freute ich mich so stark, versuchte aber nicht vor freude auszurasten.

(Muss kurz was essen ^^ )

(Alles klar ^_~ ich war schon)
Ich nickte minimal und versuchte mich zu entspannen.
Wo bin ich?, hauchte ich, bereute es allerdings sofort, als mir ein stechender Schmerz durch die linke Seite fuhr.
Für einen Moment war er so stark, dass ich mir wünschte, mein erbärmliches Welpen-leben würde sein Ende finden.

Im Wald. War ziemlich schwer dich da von den Menschen wegzuzerren.., erzählte ich.
War vielleicht ein wenig hart, es direkt zu sagen. Grade weil sie erst aufgewacht ist.
Ich schätze vor erst kannst du nicht mehr rumtoben.., sagte ich und weißte auf ihre Wunde hin.