Akela Ich nickte ihr dankbar zu, schob es aber weg. Nein danke. Noch bin ich nicht alt und jage mein eigenes Fleisch., murrte ich und erhob mich. Meinen Stolz konnte ich einfach nicht überwinden. Mit schleifenden Schritten verließ ich die Höhle und machte mich auf die Suche nach etwas zu fressen. Vor der Höhle bog ich ab, in der Nähe soll es Kaninchen geben, wie ich mitbekommen hatte.
Schmunzelnd beobachtete ich die Geste meiner fürsorglichen Gefährtin. Sie wollte immer, dass es allen gut ging. Nun, ich auch. Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend Odhran sein Ritual vollziehen lassen. Der Junge sollte nicht länger Bradwr sein.
Akela, die Wanderin verschmähte Yuis Gabe und verließ die Höhle. Ich war neugierig. Ich wollte gerne mehr über diese stolze Fähe erfahren und gleichzeitig wollte ich auch ein Auge auf die Welpen haben, denn Akela strebte schnurstracks ins Kaninchengebiet. Da waren die Welpen. Also ging ich hinterher. Ich warf Conn einen entsprechenden Blick zu, den er deuten mochte, wie er wollte.
Yara, Coll und ich hatten reichlich getobt. Wir hatten gekämpft und uns vorgestellt, wir würden gegen böse Rudel kämpfen. Jetzt waren wir müde und k.o. Sogar die Kaninchen kamen allmählich wieder aus ihren Löchern. Da erschien diese stille Fähe, die bei der Höhle war - Akela hieß sie! Und dahinter konnte ich Odhran ausmachen. Der passte bestimmt wieder auf uns auf.
Akela Ich sah die Welpen, hoffentlich würden sie sich aus der Jagt heraushalten, sonst würde das nichts werden. Dem Rüden warf ich einen Blick über den Rücken zu das ich ihn bemerkt hatte. Mit eiligen Schritten entfernte ich mich, so das mich niemand störte. Dann blieb ich stehen und schloss die Augen um die alte Jagttechnik der Silberwölfe an zu wenden.
Nach wenigen Sekunden spürte ich nur noch meinen Herzschlag, dann spürte ich den Wind, er lag mir im Gesicht. Die Kaninchen würden mich zu spät riechen... Mit den Krallen prüfte ich die Beschaffenheit des Bodens, er war zu weich, es hatte geregnet. Ich durfte es also nicht auf eine Hetzjagt einlassen... Dann kam das schwierigste... draußen konnte ich mit dem geruch drei tiere ausmachen... unter der Erde... Herzschläge... einer wurde kräftiger, ein Kaninchen kam gerade heraus. Zwei weitere steckten im Gang... Ich riss die Augen auf. Wenn ich sie zu diesem Gang treiben könnte würden sie nicht rechtzeitig verschwinden und panisch im Eingang stecken bleiben.
Ich drückte mich zu Boden und schlich vorsichtig näher... ein Hase spürte mich bevor er mich sah. Nahzu lautlos unrundete ich die Tiere, sie fraßen vor sich hin. Dann sprang ich los. Die Tiere flüchteten zum geplanten Loch, verstopften den Eingang. Ich schnappte mir das hinterste Tier und schleuderte es in die Luft, fing das Tier auf und tötete es mit einem Genickbruch. Zufrieden suchte ich mir ein Plätzchen zum fressrn
Wir hatten die Fähe nicht gestört, nein, wir hatten den Atem angehalten, wie sie die Beute anvisierte und schließlich souverän erledigte. Habt ihr das gesehen? hauchte ich ehrfurchtsvoll zu den Anderen und Yara und Coll nickten. Sie waren auch sprachlos. Die konnte jagen!
Die Jagd auf Kaninchen war keine wirkliche Herausforderung. Aber als ich sah, wie lässig Akela ihre Beute schnappte, hielt auch ich kurz den Atem an. Das war eine Jägerin! Das war eine freie Wölfin! I Irgendwie verspürte ich einen Zug in meinen Lenden.
Akela Ich spürte die Blicke der anderen, ignorierte es aber und fiel über meine Beute her. Ich fraß alles was dran war, sogar einzelne Fellfetzen schluckte ich mit runter. Wenn man so lange nichts gegessen hatte, fraß man alles was man bekam.
Ich sah, wie Akela ihre Beute heißhungig verschlang. Wir haben noch Beute an der Höhle, meinte ich sachlich zu ihr. Du musst hier nichts beweisen, Kriegerin!
Akela Die Reste ließ ich liegen, der nächste Aasfresser würde es mir danken. Wenn meine Knochen alt und mein Biss schwach ist, dann werde ich für euer Angebot danken. Aber solange bis dieser Tag kommt, versuche ich stets mein eigenes Glück., sagte ich möglichst knapp und tappte zurück zur Höhle. So einen Redeschwall hatte ich schon ewig nicht mehr.
Ich sah der Fähe hinterher. Sie hatte Stolz. Da gab es nichts zu sagen. Dann wandte ich mich an die Knirpse. So, jetzt habt ihr gesehen, wie man es richtig macht! Das wird jetzt geübt! Keiner protestierte. Das war gut. Also los!
Da erspähte ich meinen jüngsten Sohn, der gerade nach Hause kam. Er wirkte nachdenklich. Ob er schon wieder einen Traum gehabt hatte? He Finn, was hast du denn, mein Sohn?
Da erzählte ich Papa alles. Ich erzählte ihm, wie ich die lustigen Wölfe gestern aufgesucht hatte und wie nett sie zu mir waren, vor allem Kathl und Treb. Ich erzählte von dem Fisch, den Kathl gestern für mich gefangen hatte und wie sie mir heute gezeigt hat, wie man richtig schwimmt und Fische fängt. Ich erzählte auch von der Forelle, die ich selbst ganz allein gefangen hatte und dann Kathl geschenkt hatte, weil sie so lieb war - und ich erzählte von der hellen Fähe, die gemeint hatte, dass ich ein fauler Pelz sei, weil ich mir alles zeigen lassen würde, anstatt selbst zu lernen. Dann war ich fertig und sagte nochmal was ich vorhin schon gesagt hatte: Ich will kein fauler Pelz sein! Erwartungsvoll wartete ich auf Papas Antwort.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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01.04.2018 15:30
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