Ohne mich auch nur ein stück daran zu beteiligen, beobachtete ich das Spektakel mit einem Dauergrinsen. Ich war mir sicher, dass mein Eingreifen nicht grade was gebracht hätte, denn Ruven Jr. wäre niemals so blöd und würde von alleine den Abhang runterrennen. Erst als Kori meine Sauberkeit in Frage stellte, lößte ich mich aus meinem Dauergrinsen. Ey! Mein Fell ist eben selbstsäubernd!, rief ich ihr zu und legte empört die Ohren an. Als Kori plötzlich auf die Idee kam, klein Ruven mit nach draußen zu nehmen, ertönte eine laute Sirene in meinem Kopf und alle Alarmglocken ertönten. Mein Puls verschnellerte sich ohne Grund und ein Knoten entstand in meiner Brust. Natscho war nichtmal nahe des abhangs, aber in meiner Vision sah ich ihn bereits den abhang runterstürzen, weil Kori ihn am nackenfell packte und weitwurf spielen wollte. Ihr finsteres lachen echote durch die gesamte Höhle. Nein Kori, tues nicht!, platzte es aus mir heraus, während ich das stinknormale familienbild wieder vor mir sah. Vielleicht habe ich übertrieben.., dachte ich und lächelte gestellt, alles gut, mach weiter!

Ich sah ihre Verwirrung im Gesicht, welche zu meiner im Inneren führte, doch lies ich mich davon nicht beirren und sah sie noch immer abwartend und mit großen Augen grinsend an. Mein Wedel peitschte hin und her, wollte gar nicht mehr aufhören und meine Ohren zuckten bei jeden Laut, der auch nur irgendwie von ihr oder der Umgebung zu hören war. Als sie dann so zögerlich sprach veränderte sich mein Blick nicht, er richtete sich gelegentlich nur wieder sehr interessiert zum Ausgang und wieder zur weichen Wand zurück. Als sie dann zögerlich losging blieb ich noch immer stehen, rührte mich nicht, denn gerade wurde der Weg frei und ich hatte Angst, dass wenn ich jetzt sofort losschnellen würde, dass dieser dann von meinem großen flauschigem Ebenbild wieder versperrt werden würde. Als sie dann wieder meinen Namen sagte und dann wieder das so vielversprechende Wort, was ich anscheinend anstrebte preschte ich auch schon hechelnd los und wiederholte freudig: "Drausen, drausen, Drauuuuseeen!" und quitschte erfreut. Neben ihr stehen bleibend wackelte nun schon mein ganzer Körper durch meine Rute mit und unsicher rutschte ich auf meinen Pfoten hin und her. Jeden Anlauf einen weiteren Schritt zu tätigen brach ich wieder ab, setzte die Pfote auf den Ursprungsort, um sie gleich wieder für einen neuen Versuche aufschnellen zu lassen. Während ich vor mich hinhibbelte schaute ich leicht nervös, aber überflutet vor Neugier, Freude und Aufgeregtheit immer wieder nach draußen und wieder zur unsicher dreinblickenden Wölfin, wartete ungeduldig. "Drausen!" jammerte ich fast schon und wartete dennoch brav auf Erlaubnis, vernahm das nun viel lautere Plätschern nur wenige Sprünge vor mir. Nun doch übermahnt von meinen Gefühlen wollte ich gerade drauf losstürzen, als von hinten ein lauter Schrei kam und ich mich erschrocken quieckend auf den Boden plumpsen lies. Die Pfoten in die Höhe gestreckte lag ich nun auf dem Rücken, starrte geschock zur Decke bis ich mich wieder fing und hektischt nach der Geräuschquelle spähte, was aber in ein hin und herwackeln mit den Kopf von rechts nach links endete, da meine Körper dafür im Weg war. Also schnell aufgesprungen und umgedreht entdeckte ich auch schon den hellen Fleck, welchen ich dann mit einem freudigen Japsen aufforderte mitzukommen.

Mit einem Welpen neben mir, welcher vor Freude fast zu platzen schien, begutachtete ich sicherheitshalber noch ein weiteres Mal die unmittelbare Umgebung. Noch immer ließ sich nichts blicken, was Ruven Junior gefährlich werden könnte und gerade wollte ich dem aufgewecktem Bündel mit einem weiteren, sanften Stupsen die Erlaubnis geben, als ein gellender, durchaus panischer Schrei durch die Höhle hallte. Meine Lefzen zogen sich augenblicklich in die Höhe, meine Rute erhob sich und ein leichtes Knurren bahnte sich an, als ich nach der Ursache dieser 'Warnung suchte'. Schützend stellte ich eine Pfote zwischen Nazko und den Ausgang, wobei sich mein Fell schon leicht aufstellte und meine Augen noch immer die Baumreihen und zusätzlich noch den Himmel abscannten. Fündig wurde ich allerdings nicht.
Dann erfolgten jedoch die nächsten Worte des Panikmachers und mit einem Gesichtsausdruck, der nicht unbedingt Freude ausdrückte, stierte ich ihn an. "Tu das nie wieder!", fuhr ich ihn aufgebracht an und glättete mein Fell langsam, nachdem sich Nazko wieder auf seine kleinen Pfötchen aufgerappelt hatte. Langsam nahm mein Körper wieder eine enspanntere Haltung ein, das leise Knurren verklang wieder und auch mein Herz verlor seinen schnellen, angsterfüllten Takt. Beinahe hätte ich wegen Ruven einen Herzinfarkt erlitten und sollte er es noch einmal ohne ernsthaften Grund tun, würde ihm nicht einmal mehr Mama Frosch helfen können. "Nazko?", fragte ich dann wieder sanft und stupste in kurz liebevoll, mit der Sorge, dass ihn mein vorheriges Verhalten erschreckt haben könnte, an. "Lass uns jetzt nach draußen gehen, ja?" Über den Kopf unseres Welpen, traf dessen Vater ein weiterer böser Blick.

Mein lächeln schwand, als Mutter Kori mich ankeifte wie ein Wildgewordener Stier. Meine Augen wurden groß und meine Ohren fielen wieder zurück. Undeutlich nuschelte ich etwas bösartiges vor mir hin, dessen bedeutung ich mir selbst nichtmal bewusst war. Warum werd ich angemeckert, wenn sie eigentlich diejenige war, die Natziko runterschmeißen wollte?, dachte ich und stemmte mich auf und schüttelte mich einmal kräftig. Um meinen Stolzen Nachfolger nicht mit seiner Passiv-Aggressiven Mutter alleine zu lassen, tramepelte ich den beiden hinterher und schaute ebenfalls in die Weite, wo das kalte Nass nur darauf wartete meine Schmutzsammlung aus meinem Pelz zu entfernen.

(Bald sind wir schon bei Nazis oder Narzissen xD)

Als sich der alte dann endlich aufraffte und zu uns kam japste ich erfreut auf und rannte freudig los, jedoch anstatt ins Helle welches langsam schon wieder dunkel wurde, rannte ich mitten in eine Flauschberg. Etwas bedröppelt ruhte ich kurz in diesem, blinzelte vergebens die Häarchen weg und zog letztendlich eine Schnute. Dann aber wieder mit vollem Elan drehte ich mich in die richtige Richtung und stürmte davon. "DRAAAAUUUSSSEEEEEN" rief ich dabei triumpierend, versucht angestrengt bei der Geschwindigkeit nicht hinzufallen und lies meine Ohren auf und abwippen. Erst nach kurzem spürte ich die Kälte, welche von der Höhle ein wenig zuvor abgeschirmt worden war und das merkwürdige Plätschern des Wassers von oben war doller als gedacht. Neugierig blieb ich stehen und starrte empor zum grauen, weiten Himmel mit seiner weichen Watte und konnte nicht begreifen woher dieses Wasser eingentlich kam, doch schnell wurde mir die Sicht genommen den auf brutale Art und Weise landeten die Tropfen mit gierender Gewaltlust in meinen Augen. Mit einem jaulen schüttelte ich den Kopf, starrte böse wieder empor, um ihnen ein Blickduell zu liefern, für das sie sich warm anziehen mussten! Wieder und wieder trafen sie mich mit ihren Bombenattacken, doch aufgeben würde ich nicht! Ich würde gewinnen!

(In Gedanken waren wir schon soweit xD)

Ruven nuschelte ein paar unverständliche Worte gen Boden und während Nazko erst gegen mich rannte, bevor er den Weg nach draußen fand, zogen sich meine Lefzen schon wieder verärgert in die Höhe. Sein Gesichtsausdruck allein, ließ klar werden, mit welchen Beleidigungen die Erde zu seinen Füßen gerade konfrontiert war. Sein Sohn stand nur ein paar Meter von ihm entfernt... wenn er auch nur eines der Wörter aufgeschnappt hätte! Er kennt doch die Bedeutung gar nicht und er würde es bestimmt frei heraus benutzen! Du hast eine verdammte Vorbildfunktion!
Mit einem leichten Seufzen sanken schließlich meine Ohren leicht hinab und ein kurzer trauriger Ausdruck trat in meine Augen. Ich fühlte mich unverstanden von dem, der mich eigentlich am meisten verstehen sollte. Es erschien mir sogar so, als hielt er mich in diesem Fall für die Böse. Konnte er denn gar nicht nachvollziehen, dass er mir einen halben Herzinfarkt verpasst hatte mit seinem Schrei? Wahrscheinlich nicht... es ist ja auch Ruven.. und ich liebe ihn ja auch dafür, aber... bei Nazko ist das alles kein Spaß mehr... Mit leicht hängender Rute wendete ich mich von meinem Gefährten ab und betrachtete unseren Welpen kurz aus der Entfernung, ehe ich mich selbst in den Regen begab. Die ausgelassene Art Nazkos war ansteckend und ein paar Sekunden später... da existierte die kleine Meinungsverschiedenheit mit Ruven gar nicht mehr. Sie war vergessen und ins Nirwana gerutscht. Mit einem leichten Lächeln drehte ich mich zu dem braunem Rüden und blickte ihn auffordernd an, er sollte sich gefälligst zu uns gesellen!

Ich schüttelte entkräftet den Kopf. Erst war sie wütend, dann traurig und jetzt wieder glücklich. Frauen und ihre Stimmungsschwankungen.. hoffentlich hat Natscho das nicht von seiner Mutter geerbt!, dachte ich und trampelte mürrisch mit tief gelegtem Kopf zu meinem Sohnemann hin. Dieser schien die Naturgewalt des Regens für sich entdeckt zu haben. Das letzte mal als ich so aggressiv gegenüber Mutter Natur war, da war ich glaubich High. Ich erinnere mich nicht mehr ganz daran, ich glaube die Bäume beleidigte meine Mama. Traurig und Witzig zugleich. Doch meine Fähigkeit mit Bäumen zu sprechen verlor ich, seit dem ich Kori kennenlernte und unser Sohn zur Welt kam. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir selbst eine sperre gegeben habe, was Drogen angeht. Oder hat sie es mir unterbunden? Nein! Ich habe es mir selbst unterbunden, ich würde mir doch von niemanden was sagen lassen!, ich starrte kurz zu Kori rüber und streckte stolz dir Brust heraus. Ich habe etwas ohne ihre Hilfe geschafft!
In meinem Hoch moment, schaffte es sogar lässig den Aufstieg runter zu torkeln, wie ein Victorias secret model und wie ein wahrer Rüde unten unversehrt anzukommen. Easy Peasy Lemon Squeezy. Na du Model! Komm doch auch in den Regen, oder hast du angst dir die Pfoten Dreckig zu machen?, rief ihr zu und wedelte Provokant mit der Rute und bellte zu ihr Empor.

Die leichten Tropfen prasselten auf mein inzwischen feuchtes Fell, welches sich außerdem wie eine zweite Schicht an meinen Körper anpresste. Mit leichtem Argwohn starrte ich den erdigen Aufstieg an, welcher allerdings durch das stetige Wasser, eher einer sehr rutschigen und nachgiebigen Schlammrutsche glich. "Komme doch schon!", bellte ich zurück und schluckte lautlos, als ich einen kleinen Schritt auf meinen vorherbestimmten peinlichen Abgang zutrat. Seine Provokation konnte ich einfach nicht ignorieren. Selbst Ruven hat das, zugegebenermaßen, elegant bewerkstelligt! "Ist doch Easy Peasy Lemon Squeezy...", murmelte ich und stellte meine Ohren entschlossen auf, während die erste Pfote auf den matschigen Untergrund traf. Mit einem schmatzenden Geräusch grub sich diese ein paar Zentimeter in die Erde, schien aber einen recht guten Halt gefunden zu haben. Etwas selbstsicherer setzte ich meinen nächsten Schritt und öffnete meine Kiefer zu einem erleichterten Satz: "Ist doch einf--" Meine Vorderpfoten schienen wie in Zeitlupe nach vorne wegzurutschen und mit einem heiseren Aufschrei landete mein Oberkörper auch schon im Schlamm. Ohne wirklichen Halt endete meine Rutschpartie erst am Ende des Aufstieges und ich linste meinen Gefährten von unten an. "War doch einfach!"

Ich zuckte mit den Ohren und spähte aus der Höhle. Oh, Hallo Basta! rief ich ihm zu. Ich grinste und versuchte ihm entgegen zu kommen, was aber ganz schön schwierig war mit meinem babybauch.

Nein, ich hab mich nur schwängern lassen. brummte ich doch grinste leicht.

ich sah Basta besorgt an, und spähte dann zu Ruben rüber. Er hat sich schon ordentlich aufgeregt. seufzte ich.