Ich sah auf. Irgendwie hab ich genug vom Nachdenken. dachte ich. Ich murmelte Mal sehen was in Lager so los ist. Um Wolfspfote Bescheid zu sagen, "schrieb" ich ein Bild vom Lager und einer Sky. Dann machte ich mich auf dem Weg.
Ich betrat langsam die Ebene. Ich war schon so lange nicht mehr hiergewesen, dass ich deren Schönheit fast vergessen hatte. Langsam lief ich, man hätte es auch als schleichen bezeichnen können, über das Tal. Es war ruhig, ein leichter Wind blies, perfekt zum Nachdenken.
Ich kam an und legte Wolfspfote vorsichtig am Waldrand ab neben den Gräbern meiner ehemaligen Rudelmitgliedern. Dann begann ich ein weiteres Grab zu graben.
Ich blickte das grab stumm an, doch als sie es zuschütteten, fing ich an, alles zu realisieren. Erneut fing ich an zu weinen und hielt mir meine Pfote vors gesicht, um das Bild vor meinen Augen zu verschonen, doch ich konnte nicht weggucken. Damals, hattest du mich zu diesem Rudel geführt. Ich wollte dich vor dem großen bösen Kolja beschützen und bin dabei ohne zu wissen wo es lang geht, ins Rudel der Silberwölfe gerannt. Manchmal frage ich mich, wo ich heute ohne dich wäre. Du warst meine erste beste freundin, der Grund, warum ich anfangs im Rudel blieb. Auch wenn ich es nie oft zeigte, hab ich dich über alles geliebt und hätte es niemals zu gelassen, das dir etwas zu stößt.. doch am ende war ich doch diejenige, die versagte, die dir nicht helfen konnte. Ich hoffe du bist jetzt glücklich da wo du bist.. ruhe in frieden Wollknäuel, ich werde dich vermissen.., mit diesen Gedanken an sie, verabschiedete ich mich von ihr.
Als ich fertig war, lief ich los und suchte nach Blumen. Ich schmückte das Grab und rollte einen großen Stein ans eine Ende. "Ruhe in Frieden, Wolfspfote", sagte ich leise.
Ich nahm Pell in mein Maul, welcher zwischen meinen Vorderläufen gesessen hatte. Nalani verabschiedete sich ebenfalls von Wolfspfote und zusammen gingen wir zum Rudelplatz.
Ich hatte das alles aus einer gewissen Entfernung beobachtet und trat nun näher heran. Mit hängenden Ohren sah ich auf das Grab nieder und setzte mich hin. "Du warst eine gute Freundin Wolfspfote..." Ich erinnerte mich daran wie sie mal mit Kolja und Cirilla ins Lager gestürmt war. Oder wie sie und Kolja mich damals aufgemuntert hatten beim Silbersee, weil ich wegen Marek Liebeskummer hatte. Ich musste an Aimi denken und wie Wolfspfote und ich uns mit der alten Wölfin angefreundet hatten. Ich dachte an die Zeit in der sie sich veränderte und schließlich schwere Depressionen erlitt. Es wurde so schlimm das sie von Selbstmordgedanken geplagt wurde und wir hatten stets alles versucht um sie wieder hinzukriegen. Ob wir am Ende versagt haben? Ich zweifelte daran das sie sich selbst umgebracht hatte, da ich keine frischen Wunden entdecken konnte und hätte sie Gift gefressen, hätte sich das auch irgendwie bemerkbar gemacht. Ich nehme an das sie wirklich daran gestorben ist, dass sie so gut wie keine Nahrung zu sich genommen hat."Ich gehe spazieren", nuschelte ich. Ich wollte alleine sein, den Kopf frei kriegen und irgendwie war es beinahe ein Ritual geworden das ich nach so einem Schock spazieren ging. Mit einem letzten traurigen Blick auf das Grab drehte ich mich um und lief los.
Im Sonnental angekommen sah ich mich nach den anderen um. Langsam lief ich zu Wolfspfotes Grab und bemerkte das einige bereits verschwunden waren. Die die noch da waren schienen zu schlafen. Leise und vorsichtig legte ich mich neben Marek und kuschelte mich an ihn. Das war ein ziemlich seltsamer Tag gewesen. Erst die Wiedersehensfreude mit Marek, dann die Trauer um Wolfspfote und am Ende des Tages gab es wieder eine Wiedersehensfreude mit Kito. Ich wusste nicht einmal wie meine Gefühle momentan aussahen, da sie wild durcheinander zu sein schienen. Müde schloss ich die Augen und vergrub meine Schnauze in Mareks Fell, ehe ich langsam einschlief.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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19.06.2016 13:15
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