Ich war lange fort gewesen, aber ich hatte das Gewünschte.
Erschöpft legte ich den Beinwell vor Saikkos Höhle ab und suchte mir einen Platz zum Ausruhen.
Da ich nicht wusste, wer welche Höhle für sich beanspruchte, ließ ich mich einfach etwas abseits an einem Felsen nieder.
Dort war es zwar ungeschützt, aber ich hatte einen guten Überblick.
Es war nicht weit entfernt von dem Platz, wo Gunter und sein Freund Rolf lagen.
Ob er mir immer noch böse war?
Ich war immer noch hungrig, aber jetzt auch zu erschöpft, um noch einmal auf die Jagd zu gehen. Außerdem kannte ich das Revier ja auch gar nicht.
Ich kann morgen auch noch jagen gehen, dachte ich und legte meinen Kopf auf meine Vorderpfoten.

Saikko:

Ich rieb kurz meine Nase an Ryus Wangenfell, ein Zeichen der Beruhigung Nicht wenn wir es nun gut behandeln und du danach wirklich ruhig liegen bleibst. Manche Verletzungen und Krankheiten erfordern Ruhe vom Körper. erklärte ich möglichst ruhig und sanft. Ich wusste dass ich meistens eher düster wirkte. Ich sah Svoboda nach und seufzte innerlich Komm! Ich lief in Richtung der Quelle und wartete dort auf Ryu. Da Ryu noch jung war würde ich sie nur etwas von der Weidenrinde fressen lassen, diese sollte ja vor allem den Schmerz lindern und verhindern dass die Entzündung sich ausweitete.

Ich beruhigte mich ein wenig als Saikko ihre Schnauze auf mein Wangenfell legte, auch wenn ich immer noch sichtlich nervös war. Ich hab doch loß ein wenig geknabbert... Ich hörte ihren Worten zu und nickte dann langsam verstehend, ehe ich ihr mit vorsichtigen Schritten folgte. Angekommen blieb ich stehen und sah sie fragend an. Ich hatte ja schließlich kein Ahnung was jetzt kommen würde oder was ich machen sollte.

Saikko:

Behutsam schob ich Ryu näher an die Wasserquelle, ehe ich eine Pfote an das eisige Wasser hielt, so dass ich den Fluss direkt auf die Brennesseln richten konnte. Ich wollte mit Ryu nicht hinunter zum Lachsfluss - das wäre im Moment zu gefährlich. Ich achtete darauf, dass die Brennesseln abgewaschen wurden, zugleich wurde auch das Fell um die Wunde ausgespült. Als alles weggespült war schob ich Ryu wieder vom Wasser weg. Svoboda hat etwas Weidenrinde vorgekaut, davon bekommst du jetzt etwas, dass du bitte frisst. Es..wird vielleicht nicht sonderlich gut schmecken, doch es wird helfen von innen die Entzündung zu hemmen und diese nicht weiter ausbreiten zu lassen. Ich trat zu der Weidenrinde und schob davon ein wenig zur Seite, nickte darauf, dass Ryu es fressen sollte.

Ich ließ mich näher zur Quelle schieben und beobachtete genau was sie tat. Es war nicht sehr angenehm als das Wasser alles runter spülte, es brannte einfach nur doch ich biss die Zähne zusammen und lauschte dann mit gespitzten Ohren ihren Worten. Am liebsten hätte ich dieses grüne Zeug wieder von mir weg geschoben, aber wenn es mir wirklich half musste ich da wohl oder übel durch. Also nahm ich es ins Maul und verzog mein Gesicht angewidert während ich gleichzeitig versuchte mich zum runter schlucken zu zwingen. Nach kurzer Zeit schaffte ich es auch. Igitt!! Bin ich froh Fleischfresser zu sein!! Ich schüttelte mich einmal

Saikko:

Mir entrang sich ein schwaches Lächeln. Wenn der Frühling da ist, wird es auch einige Beerensträucher geben, an denen saftige, süße Früchte wachsen..Ambi hat mir das erzählt. Sie meinte Beeren seien grade bei großem Hunger einfacher zu finden, als geschwächt hinter einer Beute her zu jagen. Es schmerzte etwas, über Ambi zu erzählen, doch vielleicht würde das Wissen ja Ryu eines Tages helfen? Ich trat nun in die Kräuterkammer und holte etwas von den Johanniskraut, welches ich wieder auf meinem "Mahlstein" zerrieb. Es war kein einfacher Prozess und tat in den Pfoten weh, doch wenn ich damit den anderen helfen konnte..

Ich hatte noch immer etwas von der Rinde, mit welcher ich die Kräuter hergetragen hatte, neben dem Stein liegen und schob dort das zermalmte Kraut drauf. Dann trug ich die Rinde neben die Schlafhöhle wo Lina, Whimper und die Jungwölfe schliefen Am besten legst du dich hin, dann reibe ich dir dies in die Wunde, dann heilt sie besser.

Beeren statt Beute fressen? Davon hatte ich noch nie gehört, das würde ich später auf jeden Fall meinen Geschwistern weiter erzählen! Ich hatte mich hingesetzt und ihr zugesehen, am liebsten hätte ich gefragt ob ich ihr helfen soll, aber sie hätte wegen meiner blöden Wunde sicher nein gesagt, also hielt ich die Schnauze. Als sie ging folgte ich ihr. Mich hinlegen? Darf ich dann wieder aufstehen? Wenigstens würde es dann schneller heilen, was mich nur ein wenig aufmunterte. Augen zu und durch. Sagte ich mir dann und legte mich hin. Leider etwas zu schnell was mir dank des Stechens ein kurzes Winseln hervor brachte. Ich schloss die Augen, ich war mir fast sicher das das wieder brennen würde. Aber dieses Mal jammere ich nicht! Ich bin doch kein Feigling!

Saikko:

Als Ryu aufwinselte, leckte ich ihm kurz über die Ohren. Darfst du. Aber nicht herumtollen oder jagen. Es soll ja kein Schmutz in die Wunde kommen. Ich würde auch Athy bald ebenso behandeln müssen, doch für den Moment war ich froh, dass diese durch Rolf abgelenkt wurde. Behutsam begann ich damit, das zermahlene Kraut in Ryus Wunde zu reiben, mir durchaus bewusst dass es brannte. Doch manchmal musste man eben Schmerzen ertragen um wieder zu genesen.

Ich seufzte erleichtert. Das war ja wenigstens Positiv, ich durfte aufstehen und herum gehen. Ich werde nichts machen das es verschlimmern könnte, versprochen! Ich muss ja schließlich gesund sein um meine Schwestern und Lucy zu beschützen! Ich nickte bestätigend zu meinen Worten, als sie mit ihrer Tätigkeit begann und ich mich dazu zwingen musste nicht sofort auf zu springen und davon zu laufen. Demensprechend war ich auch durchgehend angespannt, bis sie von sie abließ und ich den Kopf nieder legte. Danke..´Nuschelte ich dann, schließlich half sie mir ja gerade.

Saikko:

Ich stubste Ryu an Schon gut Plötzlich musste ich fast verschwörerisch Grinsen. Athy bekommt nachher auch noch die gleich Behandlung. Dann sah ich hinaus Und auch Rolf muss ich das Johanniskraut noch in die wunde reiben, falls Tril das nicht schon gemacht hat.

Ich musste grinsen. Das andere das selbe Leid haben mussten machte mich irgendwie glücklich. Ob das komisch war? Ich drehte mich auf den Bauch und legte den Kopf schief. Wenigstens müssen sie das selbe aushalten wie ich! Sagte ich dann, während meine Rute begann sachte zu wedeln. Dann fiel mir etwas ein. Darf...darf ich dich etwas fragen? Meine Stimme wurde wieder unsicherer und leiser. Ich wollte nicht das die anderen meine Frage mitbekommen könnten.

Saikko:

Ich ließ mich auf die Hinterpfoten sinken und sah Ryu aufmerksam an Sicher darfst du das. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich dir wirklich alles beantworten kann..

Ich senkte für einen Moment unsicher den Blick bevor ich zu sprechen begann. Es geht um Lucy. Du hast sie doch sicher schon gesehen, oder? Die Fähe die dauernd bei Naila ist. Mama hat sie vor kurzem mitgebracht und gesagt das sie ab jetzt unsere Schwester ist. Ich hielt kurz inne. War das kindisch? Meine Ohren legten sich an. Ich hab nichts gegen sie. Sie ist nett und freundlich, aber ich kann sie nicht als Schwester ansehen und jedes Mal wenn ich sie sehe weiß ich nicht so ganz wie ich mich verhalten soll. Ich kann sie nicht als meine Schwester zählen. Den letzten Satz sagte ich schon fast verzweifelt, bevor ich sie ansah. Wie soll ich mich denn verhalten? Ist sie jetzt meine Schwester oder nicht. Hilfesuchend sah ich sie an. Mir war klar das das nur Familienangelegenheit war, aber mit Athy konnte ich bis jetzt noch nicht darüber sprechen, Mama wollte ich nicht verletzen und bei Naila war es das selbe.

Saikko:

Ich schloss die Augen und lehnte dann meinen Kopf an den von Ryu. Weisst du..mir..mir ist es damals auch so gegangen, als ich hier ankam. Ambi hat mich zwar immer als ihre Tochter bezeichnet, aber ich konnte irgendwie..ihre Welpen nie als meine Geschwister ansehen..besonders nicht meine neue..Schwester. Ich sah ernst drein. Lucy hat offenbar keine Familie mehr, weshalb Lina sich bereit erklärt hat, sie als Tochter aufzunehmen. Sie..ist nicht direkt deine Schwester.. Ich starrte unsicher vor mich hin Niemand kann dich zwingen sie als solche zu sehen. Dennoch solltest du nett zu ihr sein, denn sie ist Teil dieses Rudels. Und jeder im Rudel ist wichtig..und wertvoll. Ich lächelte unsicher. Ich war was sowas betraf wohl eher nicht der richtige Ansprechpartner.

Ich hörte ihr zu. Es hatte gut getan das einmal los zu werden, und nochmehr das sie mich verstand. Zaghaft wedelte ich mit der Rute. Stimmt. Wir sind alle ein Rudel. Und ein Rudel haltet zusammen, wie einen Familie. Das war etwas das ich in den letzten Tagen auf jeden Fall gelernt hatte. Lucy gehört jetzt auch zum Rudel und deshalb auch zur Familie. Wenn man es so sah war alles viel leichter zu verstehen. Ich lächelte leicht und legte dann dankbar meine Schnauze in ihr Fell. Danke. Ich glaub ich weiß jetzt wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Einfach wie bei den anderen Rudelmitglieder. Die sind ja so gesehen auch unsere Familie. Genau wie du. Du hast Papa geholfen und jetzt mir und Athy.